Montag, 22. April 2024

Papst Benedikt XVI. - Ein kühner und problematischer Gedanke

 

Papst Benedikt XVI. - Ein kühner und problematischer Gedanke


In seinem Buch: „Einführung in das Christentum“ gibt der Autor in dem Kapitel: „Der Primat des Logos“ uns etwas zum Mit-und Nachdenken Würdiges, einen Satz, der m.W.,keine Beachtung fand und findet, da er so ganz und gar aus dem Zeitüblichen herausfällt und sich dem auch widersetzt.

Der Glaube bedeutet eine Entscheidung dafür,dass Gedanke und Sinn nicht nur ein zufälliges Nebenprodukt des Seins bilden, sondern dass alles Sein Produkt des Gedankens,ja selbst in seiner innersten Struktur Gedanke ist.“ (Auf eine Seitenangabe wird verzichtet, da dies Buch in sehr vielen Ausgaben erschienen ist, dieser Satz aber im 1.Absatz dieses Kapitels in allen Ausgaben leicht auffindbar ist.)

Der Satz soll nun von hinten anfangend aufgeschlüsselt werden.Alles, was ist, ist ein Produkt des Denkens. Setzen wir nun das Denken als das Denken des Menschen, dann stünden wir mitten im deutschen Idealismus irgendwo zwischen Fichte, Schelling und Hegel, setzen wir das Denken als das Gottes, stehen wir mitten in einem Realismus, das alles, wie es gedacht ist durch Gott, auch ist und so vom menschlichen Denken auch begriffen werden kann.Das Innere von allem Seienden ist seine Idee, wie sie Gott denkt.

Damit wird eine Antithese zu der Vorstellung formuliert, daß es wohl die Welt der Tatsachen gäbe, die empiristisch erforscht werden kann, aber der Sinn der Tatsachen sei dann nur eine rein subjektivistische Interpretation der allein objektiv vorhandenen Tatsachen.

Das wäre so, als sähe ich vor mir eine gespielte Schachpartie und ich beschriebe exakt, welche wie aussehende Spielfiguren wo auf dem Spielfeld stünden, erklärte dann aber, daß die Interpretation dieses Gesehenen als eines gerade gespielt werdenden Schachspieles bloß eine subjektive Deutung des Gesehenen wäre.Dem Gesehenen läge kein innere Sinn, keine Bedeutung inne, der würde allein durch mein Interpretieren in das Geschaute hineinexegetisiert. Alles Seiende seien so sinnlose Einzeltatsachen, deren Mangel der Mensch durch sein Interpretieren aufheben möchte, nur daß es eben so viele Möglichkeiten des Intepretierens gäbe, wie es interpretierende Menschen gäbe.

Der Sinn des Gesehenen wäre damit nur eine kontingente Deutung des Seienden, das eben an sich sinnlos sei. Aber genau diese Vorstellung wird hier verworfen! Denn das Ganze ist selbst eben eine Realisierung von Gottes Ideen.

Kardinal Ratzinger entwickelt daraus diese These über das Denken des Menschen in dem Kapitel:“Der Primat des Logos“: „All unser Denken ist in der Tat nur ein Nachdenken des in Wirklichkeit schon Vorgedachten.“ Unter dem „Vorgedachten“ ist somit die Idealität alles Seienden gemeint und der Realismus des menschlichen Denkens ist das Widerspiegeln der Idealität von allem im Denken des Menschen. Dem Denken des Menschen korreliert das Zudenkende, weil es selbst in seiner Substanz etwas Gedachtes ist.


Das ist eine klare Absage an die Philosophie Kants, für den das Sein an sich unerkennbar ist und alles Seiende nur das für uns ist, als was wir es denkend hervorbringen.

Nun stehen wir vor dem Problematischten dieser Aussage, daß der Glaube eine „Entscheidung“ sei, so zu denken.Damit wird der Glaube zu einem dezisionistischen Akt und so heißt es auch in dem ersten Kapitel dieses Buches: „Der Sprung des Glaubens“ und das ist ein Sprung in den Glauben. Dies könnte in seiner Differenz zur Fichtes Wissenschaftslehrekonzeption so verstanden werden. Fichte sucht einen in sich selbst evidenten Grundsatz, aus dem heraus dann die ganze Wirklichkeit herausdeduziert werden kann, sodaß es dann ein System der Wissenschaftslehre gibt, die wahr ist, weil ihrem Grundsatz ob seiner inneren Evidenz kein vernünftig Denkender widersprechen könne.

Für den Dezisionismus existiert solch ein in sich evidenter Grundsatz nicht, es existieren eben viele mögliche Letzt-begründungen für mögliche Wissenssysteme und es müsse sich für einen Grundsatz entschieden werden. Nur es kann keine Begründung für diese Entscheidung geben, denn jedes Begründen setzt schon eine Wissenschaftslehre, um es mit Fichte zu sagen, voraus, in und mit der dann erst Begründungen möglich sind.

Zur Veranschaulichung des etwas kompliziert geratenden Gedankenganges: Wenn ich wissen möchte, ob ein Spielzug ein guter, ein legitimer ist, muß ich die Spielregeln des gespielten Spieles kennen und das heißt: Erst muß entschieden worden sein,ob etwa Fußball oder Handball gespielt wird, um beurteilen zu können,ob ein 11-Meter Strafstoß ein legitimer Spielzug ist oder nicht. Es kann keinen richtigen Umgang mit dem Spielgerät des Balles geben, wenn nicht entschieden ist, welche Art von Ballspiel gespielt werden soll. Erst die Festlegung,was gespielt werden soll, erlaubt,zu begründen, warum etwa ein 11 Meter Strafstoß legitim sei. Diese Festlegung ist nun hinsichtlich des Balles angesichts der vielen Möglichkeiten des Ballspielens eine dezionistische Entscheidung, denn sie kann nicht aus der Erkenntnis des Begriffes des Spielgerätes des Balles begründet werden.

Damit positioniert sich dies Buch in das nachmetaphysische Denken, denn es wird nun die rein subjektivistische Entscheidung als das Fundament einer scheinbar sich sehr metaphysischen gebenden Konzeption gesetzt. Die Vernunft als ein Fundament der übernatürlichen Erkenntnisse der Offenbarungsreligion verschwinden so und wird durch den Appell: „Spring in den Glauben!“ ersetzt. Das ist das Problematische dieser postmetaphysischen Konzeption.















Sonntag, 21. April 2024

Verwirrendes zum Thema Seelsorge und dem „Guten Hirten“- oder zeitgenössische Irrwege

 

Verwirrendes zum Thema Seelsorge und dem „Guten Hirten“- oder zeitgenössische Irrwege


Der gute Hirte ist uns aus dem Johannesevangelium (10,11-21) schon zu gut vertraut, als daß dieser Text noch begriffen werden könnte. Er enthält nämlich eine skandalöse Aussage, daß wir Christen eines guten Hirten bedürften, daß wie eine Schafsherde ohne ihren Hüter zum Untergang bestimmt sei, das Volk der Christen auch die Führung durch Hirten benötigt und daß deshalb Jesus Christus das Hirtenamt der Kirche eingestiftet hat und es dem Apostel Petrus als ersten von vielen ihm nachfolgen Werdenden übertrug.

Aber wozu bedarf ein Christ eines ihn führenden Hirten, ist er doch ein mündiger Bürger, der kraft seiner ihm zu eigenen Vernunft erkennen kann, was gut und was böse und was wahr und was unwahr ist. Er führt doch sein Leben eigenverantwortlich. Schließt er sich dann mit Gleichgesinnten zusammen, um eine Gemeinde zu bilden, wozu bedürfte die einer Leitung, sie könne doch ihr Vereinsleben selbst gestalten, auch wenn dann auch der Verein eine Vorstandsschaft sich erwählt, die dann aber nicht führt, sondern dafür sorgt, daß die jeweiligen Beschlüsse der Vereinsmitgliederversammlungen in die Tat umgesetzt werden.

Was bleibt danunn den Seelsorgern zu tuen übrig? Im Neusprechkirchendeutsch heißt das: Er begleitet Menschen auf ihren Lebenswegen. Damit ist eines klargestellt: Er ist kein Seelenführer mehr, der, um es bildlich zu formulieren, die Herde auf gute Weideplätze führt, sondern wo immer auch die Herde sich hinbewegt, er mit ihnen geht. Die Herde bestimmt den Kurs und der Hirte folgt ihr! Die Metaphorik, das menschliche Leben als einen Weg zu beschreiben, impliziert ein Ziel des Weges, Wege, die zum Ziele führen und die Realität von Irrwegen, auf denen man voranschreitend das Wegziel verfehlen wird.Der Hirte führt so, daß nun die Herde und auch jeder Einzelne in der Einzelseelsorge den rechten, zum Ziele führenden Weg beschreitet und nicht abirrt.

Aber all das tut ein „seelsorgerlich“ Begleitender“ nicht: Er ist immer nur dabei auf allen Wegen des Zubegleitenden. Es gibt auch kein Ziel, woraufhin der Hirte Menschen zu führen hätte. Als moderne Bürger setzen wir uns selbst unsere Ziele, hoffend, sie auch zu erreichen. Ein Seelsorger hilft vielleicht dazu, daß ein Bürger sich selbstbestimmt Ziele setzt und sich nicht fremdbestimmen läßt. „Wollen Sie wirklich kirchlich heiraten oder wollen Sie das nur, weil es halt so Usus ist?“Es kann eben nur noch subjektiv erwählte Lebensziele geben, keines, das dem Menschen durch Gott selbst vorgegeben ist als eine objektive Zielbestimmung.

Nun drängt sich ein weiterer Verdacht auf: Regiert Gott nicht die Welt und führt sie so auf ihr Endziel zu? Aber wenn das sich nicht mehr in der Seelenführung durch die Hirten des Kirchenvolkes widerspiegelt,liegt das etwa daran, daß angeblich Gott auch selbst die Führung abgegeben hat? Führt Gott noch die Menschheitsgeschichte wie das Geschick des Einzelnen oder begleitet er da auch nur noch? Im Neukirchsprechdeutsch begegnet uns Gott in vielfältigster Weise, ob im Lächeln eines Kindes, im Erleben eines Sonnenaufganges oder in dem Anblick grasender Kühe und Gott sagt uns dabei nur: „Auch hier bin ich bei Dir!“ Aber was tut dann dieser „Beimirgott“? Nichts, er beschränkt sich darauf, sein Da- und Mitsein erleben zu lassen: „Egal, wohin Du gehst, immer bin ich dabei!“ Dies Dabeisein soll nun aber doch ein gehaltvolles Dabeisein sein, denn da sagt Gott zu uns: „Du bist, wie Du bist, in Ordnung!“ Gott führt nicht, er fordert nicht zur Umkehr auf Irrwegen auf, er gibt uns kein Ziel unseres Lebensweges vor er begleitet uns nur noch als Jasager zu uns:“Alles ist in Ordnung!“ Der moderne Gott hat also das Führen, das Regieren aufgegeben und läßt uns nun wandern, wie es uns beliebt, um nur noch uns ab und zu begegnen: „Du bist in Ordnung. Geh,wohin Du willst!“



Samstag, 20. April 2024

Ein verblüffender Gedanke zur Geschlechterdifferenz, daß Gott den Menschen als Frau und Mann wollte

 

Ein verblüffender Gedanke zur Geschlechterdifferenz, daß Gott den Menschen als Frau und Mann wollte


Es gehört zu den schönen Erlebnissen eines Viellesers, Antworten auf gewichtige Fragen an Orten zu finden, wo er sie nicht erwartet hätte. Lassen wir so Hadschi Halef Omar zu Worte kommen, der zu dieser Causa Bedenkenswertes zu sagen hat:


Du sagtest ungefähr: (so wird hier der christliche Glaube dazu referiert)Gott schuf den Menschen zum Bilde, und zwar ein Männlein und ein Weiblein.“ Allah hat zweierlei Eigenschaften nämlich die Eigenschaft der Allmacht,wozu die Ewigkeit,Weisheit, Gerechtigkeit gehören, und die Eigenschaft der Liebe,die sich auch in seiner Gnade, Langmut,Güte und Barmherzigkeit äußern. Wenn der Mensch,der aus zwei Wesen besteht, ein Bild Gottes zu sein hat, so soll also der Mann ein Bild der göttlichen Allmacht und die Frau ein Bild der göttlichen Liebe sein.“ Der Fundort: Karl May, Am Jenseits, das erste Kapitel: „Nach Mekka“.


Wenn Gott den Menschen als Abbild Gottes erschuf und er ihn als Mann und Frau erschuf, dann spiegele diese Dualität eine Gott eigene Dualität wieder. Nicht sei so der Mann für sich allein genommen schon das Abbild Gottes und auch die Frau nicht, sondern beide zusammen in ihrer Geschlechtsdifferenz bildeten Gott erst ab. Als Kern wird hier die Differenz von Gottes Allmacht zur Liebe Gottes verstanden, der dann weitere göttliche Eigenschaften subsumiert werden.

Daß Macht und Liebe zwei Größen sind, die man nicht einfach als ein harmonisches Miteinander sich vorstellen kann, ist offenkundig.Man kann sich auch des Eindruckes nicht erwehren, daß in der heutigen Kirche Gott als die Liebe so dominiert, daß er als Allmächtiger und Gerechter kaum noch vorkommt. So könnte von einer Verweiblichung Gottes gesprochen werden, die dieser seiner inneren Dualität, die als solche die innere Lebendigkeit ausmacht, nicht gerecht wird.

Nun könnte eingewandt werden, daß hier Karl May einfach die bürgerliche Rollen-zuschreibung, was mache das Männliche und was mache das Weibliche aus, in Gott rückprojiziere um so diese Geschlechtsdifferenzbestimmung als göttlich gewollt zu legitimieren. Aber wie nun, wenn wir statt dieser Projektionsthese zuzustimmen,die biblische Aussage ernst nehmen, daß der Mensch nicht Gott nach seinem Bilde erschuf (Feuerbach und viele Nachfolger) sondern daß Gott den Menschen nach seinem Bilde erschuf! Ist es dann ein so fern liegender Gedanke, daß die Geschlechterdifferenz eine innergöttliche Differenz widerspiegelt? Für die These einer innergöttlichen Differenz, daß es die in Gott überhaupt gibt,spricht die Vorstellung der Lebendigkeit Gottes.

Es müßte dabei in einer Absetzung von der platonischen Gotteslehre die Differenz zwischen Gott und seinen Ideen akzentuiert werden, daß die Idee des Wahren und des Guten und des Schönen nicht zu verwechseln sind mit Gott an sich selbst. Wenn Gott selbst als in sich lebendig zu denken ist, dann ist dafür die Annahme von inneren Differenzierungen in Gott notwendig, daß er etwa als Gerechter die Strafe des Sünders will und als Liebender verzeihen will. Aus genau dieser Spannung entspringt dann die Lösung dieser Spannung im Kreuze Jesu Christi, das sowohl der göttlichen Gerechtigkeit als auch der göttlichen Liebe Genüge tat.

Daß dann eine solche innere Differenz sich gerade auch in der Geschlechtsdifferenz widerspiegeln soll, ist dann auch einsichtig, daß eben der Mann und die Frau für sich allein genommen nicht Gottes Abbild in Gänze sind sondern nur in der Einheit ihrer Geschlechtsdifferenz!

Daß nun im Wandel der Zeiten die Vorstellung von der Geschlechtsdifferenz sich verändern kann und sich auch verändert hat, ist nun kein starker Einwand gegen diese Widerspiegelungsthese, zeigt das doch nur, daß das menschliche Denken verschiedene Vorstellungen von dem, was wahr, gut und schön ist, hervorbringen kann, ohne daß das die Idee des Guten, Wahren und Schönen obsolet machen würde, wie sie in Gott gedacht sind . Aber die Quelle des Widerspruches gegen eine so geartete Widerspiegelungstheorie ist doch der Machtwille des Menschen, daß er allein auf sich gestellt auch bestimmen wollen will, was das Mann- und Frausein des Menschen ausmache. 

Festzuhalten ist aber, auch wenn man materialiter die Geschlechtsdifferenz anders bestimmt,als sie in diesem -übrigens sehr lesenswerten Roman-bestimmt, daß sie zu den Schöpfungsordnungen Gottes gehören und somit keine geschichtlich kontingente Hervorbringung ist.  

Freitag, 19. April 2024

Ausgrenzen - das Gebot der Stunde in der Kirche und im öffentlichen Diskurs

 

Ausgrenzen - das Gebot der Stunde in der Kirche und im öffentlichen Diskurs


Für einen politisch korrekten Leser von Kath de gab es in den letzten Tagen viel Grund zur Freude. Da konnte er schwarz auf weiß lesen: „Von BDKJ bis Kolping: Schon mehrere Unvereinbarkeitsbeschlüsse gefasst. Katholisch.de-Umfrage: Katholische Verbände distanzieren sich von AfD“ am 19.4.2024. Dunkel erinnert man sich noch an Jürgen Habermas Begeisterung für die Idee der universalistischen herrschaftsfreien Kommunikation jedes mit jedem, im alleinigen Vertrauen auf die Kraft des vernünftigen Argumentes. Niemand sei auszugrenzen, jeder könne und solle sich als Vernünftigdenkender einbringen. Von dieser linksliberalen Idee hat sich das linksliberale Lager nun endgültig verabschiedet. Man frägt stattdessen: Mit wem darf man reden und mit wem nicht, wer ist also auszuschließen! Die Antwort fällt eindeutig aus: Den Vorgaben der etablierten Parteien folgend will man die einzige Oppositionspartei aus der Kirche, so weit es kirchenrechtlich irgendwie geht, ausschließen.

"Im Rahmen einer Einzelfallentscheidung" Bistum Trier entlässt AfD-Spitzen-politiker aus Kirchenamt.“ Diese Meldung konnte am 17.4.2024 auf Kath de bejubelt werden. Statt Unvereinbarkeitsbeschlüsse zu fassen, können ja auch politisch Unliebsame per Einzelfall aus allen kirchlichen Haupt- und Ehrenämtern entlassen werden.

Aber auch diese Meldung erfreute die linksliberale Leserschaft am 16.4.2024: „Churer Bischof wird Liturgie der Piusbruderschaft nicht mitfeiern. Bonnemain kommt trotz Kritik zur Beerdigung Huonders bei Piusbrüdern.“ Daß Bischof Huonders persona non grata für jeden „anständigen“ Katholiken ist, ist eine Selbbstverständlichkeit und so kam auch kein Bischof der Schweiz zu der Beendigung dieser Unperson, war er doch conservativ-katholisch und engagierte sich für die „Tridentinische Messe“. Wenn nun leider doch ein Bischof doch zur Beerdigung kommen wollte, so ist das doch verzeihlich,will er doch an der traditonellen Beerdigungsliturgie nicht teilnehmen. Diese klare Distanzierung ist nun mehr als löblich,gilt es doch klarzustellen, daß alle vorkonziliaren Traditionen keinen Platz mehr haben dürfen in der modernistischen Zeitgeistkirche. Papst Franziskus hatte ja klar die Unvereinbarkeit der modernen Kirche mit ihren vorkonziliaren Traditionen betont und so die circa 500 Jahre lang von der Kirche zelebrierte Messe verdammt.

Das Gebot der Kirche heißt nun: Ausgrenzen! Aber forderten die Linksliberalen einst nicht genau das Gegenteil, daß niemand ausgegrenzt werden dürfe? Ja, das galt für die Epoche des Kirchenkampfes, als die Kirche sich noch traute,Häretisches aus der Kirche auszugrenzen. Da wurde die Toleranz Andersdenkenden gegenüber eingefordert. Jetzt aber, wo der Linksliberalismus zumindest in Deutschland die Macht usurpiert hat, ist Schluß mit dem Toleranzgerede, denn jetzt soll alles Nichtliberale aus der Kirche ausgeschlossen werden. Wenn im politischen Diskurs, wenn von einer bunten Republik die Rede ist, nur die politischen Farben Rot und Grün und die Homosexfahne erlaubt werden soll,so soll innerkirchlich auch nur das Politisch-Korrekte erlaubt sein. Der binnenkirchliche Diskurs befolgt dabei genau den Regelungen des öffentlich politischen Diskurses, Wie im politischen Diskurs über eine Wiederaufnahme des Radicalenerlasses debattiert wird,daß Bewerber für den öffentlichen Dienst auf ihre politische Gesinnung hin zu überprüfen sind, so wird nun auch in der Kirche debattiert, wie am effektivsten Rechte aus der Kirchen ausgeschlossen werden können,zumindest aus allen kirchlichen Verbänden.

Die Zeiten des universalistischen: Mit allen über alles reden!,ist vorbei,die Renaissance des Denkens in den Kategorien der Feindschaft tritt an ihrer Stelle.Man redet nicht mehr mit Rußland,mit Putin, man redet nicht mehr mit Rechten, mit....sondern bekämpft sie! Das Schlachtfeld surrogiert den Kreis des Miteinanderredens! Am anschaulichsten wird dies durch das Phänomen, daß das Verstehen bzw Verstehenwollen des Anderen als ein essentielles Element jeder Dialogkultur jetzt als ein moralisches Fehlverhalten verunglimpft wird: Den Feind hat man nicht zu verstehen sondern nur noch zu bekämpfen. Putinversteher sind so zu unmoralischen Personen geworden. 

Corollarium:

Wenn die Moraltheologie die Kriterien zur Ausgrenzung liefern würde, müßten angesichts von über 100.000 getöteten Kindern pro anno den etablierten dafür verantwortlichen Parteien die "Rote Karte" gezeigt werden. Dächte man  an die vielen um ihres Glaubens willen getöteten Christen, dann müßte  die Kirche die die Islamisierung Deutschlands fördernden Parteien als für Christen unwählbare markiert werden. Aber die Kirche hört einfach auf die Altparteien und stimmt deren Feinderklärung zu.



Donnerstag, 18. April 2024

Kann in der Katholischen Kirche alles geändert werden? Papst Franziskus Willkürregiment

 

Kann in der Katholischen Kirche alles geändert werden? Papst Franziskus Willkürregiment


Daß Papst Franziskus nicht nur von Kath de sondern auch von vielen andern Modernisieren der Kirche kritisiert wird, daß er in manchem an der Lehre der Kirche festhält, statt sie weiterentwickelnd modernisiert, ist bekannt und so wundert es auch nicht, daß die Erklärung: „Dignitas infinita“ als zu traditionalistisch ausgefallen bekritelt wird.

Aber der Standpunktkommentar vom 18.4.2024 sieht optimistisch in die Zukunft, denn Papst Franziskus habe doch selbst bewiesen, daß die Kirche eine als verbindlich erklärte Lehre außer Kraft setzen könne, daß also das aktuell ausgeübte Lehramt über der hl. Schrift, der Tradition und dem Lehramt stünde und so im Prinzip alles revidieren könne. Daß das so möglich ist, habe der Papst bewiesen, indem er gegen die Lehre der Kirche nun die Todesstrafe als mit dem christlichen Glauben unvereinbar erklärte!

Ursprünglich, 1993, wurde die Todesstrafe noch als Ultima ratio zugelassen, soweit "unblutige Mittel” nicht hinreichen, 1997 hatte Papst Johannes Paul II. in einer Revision des Katechismus festgestellt, dass es solche Fälle praktisch nicht mehr gibt. Pius XII. hatte 1952 noch erklärt, dass rechtmäßig zum Tode verurteilte sich selbst ihres Rechts auf Leben beraubt hätten, und im Katechismus von Pius X. stand 1908 noch klar, dass die Todesstrafe rechtmäßig sei. Pius IX. hat während seines Pontifikats im 19. Jahrhundert noch selbst Exekutionen genehmigt.“

Dem muß nur noch hinzugefügt werden, daß die hl.Schrift die Todesstrafe eindeutig bejaht,einmal indem Gott sie selbst vollzieht oder indem er andere mit ihrer Durchführung beauftragt und indem er dem Staate das Schwert gab, um damit auch die Todesstrafe zu vollziehen.Nicht nur die Kirche sondern auch der bedeutendste Philosoph der Aufklärung, Kant sprachen sich für die Legitimität der Todesstrafe aus.

Papst Franziskus demonstrierte nun tatsächlich mit seiner Verwerfung der Todesstrafe ein gefährliches Amtsverständnis, daß er als Papst über der Autorität der hl. Schrift, der Tradition und dem Lehramt stehend willkürlich neue Lehren diktieren kann.Der Papst gehorcht dabei ganz dem Zeitgeist,dem er die Lehre der Kirche vorbehaltlos unterwirft! Das macht allen Zeitgeistsurftheologen Hoffnung, daß unter der Parole des Weiterentwckelns jede bisher als wahr geltende kirchliche Lehre abgeschafft werden kann,nur daß Papst Franziskus von diesem Willkürrecht nicht genügend Gebrauch mache! Aber auch das macht eben Papst Franziskus Art des Regierens aus: Er kann eben auch Teile der Lehre der Kirche bejahen, statt sie abzuwickeln, er maßt sich aber auch an, sie, wo sie ihm nicht zusagt, willkürlich immer dem Zeitgeist folgend zu liquidieren.

Daß alles in der Kirche "weiterentwickelbar", das meint: abwickelbar sei, also als nicht mehr wahr verurteilt werden kann, präsumiert. daß  es  in der Kirche überhaupt keine Wahrheit als erkannte gibt. Die Verdemokratisierung der Kirche setzt voraus, daß nur als wahr gelten kann, was demokratisch hervorgebracht wird und erklärt gleichzeitig alles als wahr Anerkannte für jederzeit revidierbar, denn die Beschlüsse von Gestern  binden nicht die Jetzigen. Dächte man demokratisch,müßte ja das, was von allen zu allen Zeiten überall geglaubt wurde, von den Jetzigen anerkannt werden, weil es demokratisch so legitimiert ist, aber stattdessen wird den jeweils Jetzigen das Recht zugeschrieben, alles Frühere zu verwerfen,um das von ihnen Anerkannte als wahr gelten zu lassen, um somit alle Früheren ins Unrecht zu setzen. (Vgl zu dieser Causa: Chesterton, Orhodoxie)

Zusatz:

Die Entwürdigung des Menschen zeigt sich gerade in dem Nein zur Todessstrafe, daß die Ermordung eines Menschen als etwas so Geringfügiges angesehen wird, daß seine Sühnung nicht den Tod des Mörders verlangt um der Gerechtigkeit willen. Gerade weil Gott selbst um der Gerechtigkeit willen straft, ja zur ewigen Verdammnis verurteilt, hat auch der Staat um der Gerechtigkeit willen zu strafen, gerecht gemäß der Schwere des Verbrechens, der Norm der Gerechtigkeit als der Ausgewogenheit folgend.

Mittwoch, 17. April 2024

Endlich! Die Thüringer Studio „Monitor“ sagt, was wir nicht denken dürfen!

 

Endlich! Die Thüringer Studio „Monitor“ sagt, was wir nicht denken dürfen!



Es wird keinen Leser dieser Auftragsarbeit der thüringischen Regierung verblüffen, daß sie zu dem Ergebnis kommt, daß immer mehr in diesem Lande rechts denken, ja daß gar „rechtsextreme Einstellungen“ zunehmen. Die „Junge Freiheit" berichtet darüber am 17.April 2024:“Warum die Thüringer rechtsextrem und populistisch sein sollen.“

Die Studie stellte einfach einer repräsentativ ausgesuchten Menge von Bürgern Thüringen Fragen und die Befragungsergebnisse zeitigten dann dies Resultat. Es stimmten zwar 88 Prozent der Befragten der Aussage: „Die Demokratie ist die beste aller Staatsideen“ zu, aber trotzdem wird Thüringen als ein von rechtsextremen Denken beherrschtes Land verleumdet. Man kann also die Demokratie als die beste Staatsform ansehen und trotzdem rechtsextrem sein!Wie geht das?

Rechtsextrem ist man, wenn man dieser Aussage zustimmt:„Die Politiker sind sich immer einig, wenn es darum geht, ihre Privilegien zu schützen.“ 85 Prozent der Befragten sagten dazu: Ja. „Die Herrschenden und Mächtigen in unserer Gesellschaft handeln gegen die Interessen der einfachen Bevölkerung.“ 65 Prozent demonstrieren mit ihrer Zustimmung dazu, daß sie rechtsextremistisch denken. Als demokratiefeindlich gilt auch die Zustimmung zu dieser Aussage: „Das Volk, und nicht die Politiker, sollte die wichtigsten Entscheidungen treffen.“ 78 Prozent der Thüringer sagen dazu Ja!

Resümieren wir: Demokratisch gesonnen ist, wer die Regierungspolitiker Thüringens positiv bewertet, wer aber meint, sie hätten in erster Linie ihren Vorteil im Auge, ist ein Rechtsextremist.Wer meint, daß der Begriff der Demokratie die Volksherrschaft bedeutet und demzufolge das Volk die wichtigen Entscheidungen zu treffen habe, denkt rechtsextremistisch, denn in der Demokratie haben die Parteipolitiker zu regieren und nicht das Volk. Wäre es da nicht am sinnvollsten, die Wahlen zu allen Parlamenten abzuschaffen, damit die Parteien ungestört vom Volke regieren können?

Wer die Meinungsfreiheit als gefährdet ansieht, gilt als rechts: „Heutzutage kann man seine Meinung nicht frei äußern, weil man sonst Nachteile haben könnte.“, 54 Prozent der Befragten stimmten dem zu! Das gibt Anlaß zum Nachdenken. Ist also das Eintreten für die Meinungsfreiheit etwas politisch Rechtes? Dabei galt doch früher, daß im Nationalsozialismus wie in faschistisch regierten Staaten es keine Meinungsfreiheit gegeben hätte, wohingegen die Meinungsfreiheit konstitutiv zur Demokratie gehöre. Die in die „Linke“ sich umgekleidete SED sieht das eben anders, denn in der DDR gab es ja die Meinungsfreiheit, aber nicht für Rechte zum Schutz der dortig praktizierten Meinungsfreiheit! Wer also in Thüringen die Einschränkung der Meinungsfreiheit beklagt, ist ein Rechter, der urteilt, daß Rechtes nicht mehr frei geäußert werden dürfe und somit ein Feind der Meinungsfreiheit, denn die gilt nur für Politisch Korrekte.

Aber jetzt offenbart die Studie den Kern rechtsextremistischer Gesinnung: „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maße überfremdet.“ und „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.“ Daß über 50 Prozent der Befragten dem zustimmen, zeigt eindeutig, daß die thüringische Bevölkerung rechtsextremistisch denkt! Wer als Deutscher für den Erhalt seines eigenen Volkstumes plädiert, ist eben ein Antidemokrat! Die Tatsache, daß viele der Asylanten nur deshalb hierher kommen,um den Sozialstaat auszunutzen, ist eben eine Falschtatsache und die verbreiten nur Rechte!

Eigentlich assoziiert man doch mit dem Begriff des Rechtsextremismus den Willen, den demokratischen Rechtsstaat zu beseitigen, um ihn durch eine Diktatur zu ersetzen. Die „Rechtsextremisten“ Thüringens dagegen bejahen die Demokratie, halten aber nur sehr wenig von den sie regierenden Politikern! Sie sind nicht einverstanden mit der Einschränkung der Meinungsfreiheit, daß man sich nur noch politisch korrekt äußern darf. Und, wer die Politik der „offenen Grenzen“ kritisiert, daß jeder hier auf Kosten aller Staatsbürger leben kann, nur weil er das will,ist rechtsradical! Aber warum soll die Kritik des Mißbrauches des Sozialstaates etwas Rechtsextremistisches sein? Nein, das gehört doch zum Standardrepetoire der liberalen Sozialstaatskritik! Verwerflich ist sie eben nur, wenn Ausländer als Mißbrauchstäter benannt werden. Die Politische Korrektheit verbietet eben, in Ausländern anderes zu sehen als Opfer des deutschen Rassismuses!

Genau genommen ist man nämlich nur ein guter Demokrat, wenn man antideutsch eingestellt ist. „Was unser Land heute braucht, ist ein hartes und energisches Durchsetzen deutscher Interessen gegenüber dem Ausland.“ 61 Prozent wünschen sich also eine an die Interessen des eigenen Volkes orientierte Außenpolitik! Das soll für demokratische Politiker unzumutbar sein, denn nur Rechtsextremisten setzten sich für die Interessen des eigenen Volkes ein. Für wen machen denn dann die wahrhaft demokratischen Politiker Politik? Etwa in erster Linie nur für sich selbst?

Dienstag, 16. April 2024

Ein beliebtes Narrativ:Die komplexe Welt und ihre Vereinfacher,alle die nicht liberal sind

 

Ein beliebtes Narrativ:Die komplexe Welt und ihre Vereinfacher,alle die nicht liberal sind



In vielen Kontroversen erwies und erweist sich dieses Narrativ größter Beliebtheit,kann man mit ihm doch so vortrefflich die Anderen diskreditieren:Die Welt oder das Problem XY sei komplex, ja hyperkomplex, viele sähen sich davon überfordert und würden so leicht das Opfer dieser Komplexität reduzierender Verschwörungstheorien, bzw unterkomplexer Erklärungen, die eben von Rechtspopulisten und religösen Fundamentalistem offeriert würden. Daß dieser Ansatz selbst ein verschwörungstheoretischer ist,wird dabei natürlich nicht mitreflektiert. Nur die Anderen erdichten solche Verschwörungstheorien, an die ihre Urheber selbstredend selbst nicht glauben, die sie aber gut zu verkaufen wissen an die Vielen, die die hochkomplexe Welt überfordere und die so nach Schwarz-Weiß-malerische Versimplifizierungen sich sehnten.

Auch im Raume der Religionen könne dann dies Phänomen aufgewiesen werden:Die Versimplifizierer aller Religionen gewönnen an Zustimmung,wohingegen das liberale Lager in allen Religionen an Attraktivität verlöre,man bevorzuge halt einfache Antworten auf die bedrängenden Fragen der Zeit. Der liberale Katholizimus,der liberale Protestantismus leiden so und das gälte so auch für das jetzige Judentum und dem Islam und selbst der ach so hypertolerante Hinduismus inszeniere sich in Indien fundamentalistisch und nationalistisch.

Aber so schön welterklärend dies Narrativ auch daherkommt, es zeichnet sich doch selbst als extrem komplexitätsreduzierend aus! An allem sind die Rechten, die Fundamentalisten, die Reformbremser usw schuld, hat doch mit einer Analyse realer Probleme nichts zu tuen. Das schlichte Narrativ, an den sexuellen Mißbäuchsfällen sei der Zölibat, die conservative Morallehre der Kirche und ihre hierarische Struktur schuld, ist nun ja durch die Bekanntmachung der Mißbräuchsfälle der EKD erledigt, in der es ja all diese Schuldigen gar nicht gibt. Und daß nicht der,der „Es brennt“ausruft,schuld an den Bränden hat, macht auch die Dauerpolemik gegen alles Rechte unglaubwürdig, als existierten keine Probleme,da die nur von Demagogen erdichtet würden.

Aber, wenn nun tiefgründiger nachgedacht wird: Ist die liberale Theologie mit ihrer Reduktion Gottes auf die Allliebe Gottes nicht geradezu ein Musterbeispiel an Komplexitätsreduzierung? Es drängt sich doch eher der Eindruck auf, als wenn die tonangebenden Kräfte ihr eigenes Erfolgsrezept der maßlosen Versimplifizierung nun den Anderen zum Vorwurf machen. Ein anschauliches Beispiel der aktuellen Debatte:Warum sterben in Deutschland die Armen so früh? Die Standartantwort lautet, daß sie sich ungesund ernährten, zu wenig Sport trieben und zu viel rauchten....Keiner der da aufgeführten Gründe hat aber etwas mit der Armut zu tuen, daß etwa 2 Millionen in Deutschland auf Armenspeisungen angewiesen sind und daß viele als Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen nur zweitklassig medizinisch versorgt werden im Kontrast zu den Besserverdienern. Das Problem wird einfach reduziert auf ein kontingentes Fehlverhalten der Armen,das nichts mit dem Problem ihrer Armut zu tuen hat.

Daß die Krise der christlichen Religion in Deutschland hauptsächlich in dem Nein zum Frauenpriestertum und der hierarischen Struktur der Kirche begründet sei, ist doch an Unterkomplexität nicht mehr unterbietbar! Ja,der Liberalismus zeichnet ja als eine Ideologie selbst sich nicht gerade durch seine hohe Komplexität aus.

Nein,mit diesem Narrativ werfen Berufsversimplifizierer anderen ein Defizit an Komplexität vor!Zudem kann man die Welt noch mehr versimplifizieren als es in der Politischen Korrektheit praktiziert wird! Es ist allerdings zu befürchten,daß diese Vereinfacher an ihre eigenen Reduktionismusformeln glauben.