Freitag, 15. August 2014

Liberale Märchenstunde: Mariä Himmelfahrt

Liebe Gemeinde,
 als erstes muß ich mich wohl dafür entschuldigen, daß wir Katholiken noch Mariä Himmelfahrt feiern. Muß das nicht Anstoß erregen in den Ohren unserer protestantischen Mitchristen?" So oder so ähnlich eröffnete einst ein Katholischer Priester seine Predigt zu Mariae Himmelfahrt. Denn wir wissen ja: das Wichtigste an Maria ist, daß wir nichts über sie sagen, daß Evangelische stören könnte. So soll ja auch das  von einer Vorbereitungskommission erarbeitete Papier zur Mariologie mit diesem Argument vom Tisch gefegt worden sein! Das können wir Protestanten nicht zumuten.

Nicht, daß es unwahr gewesen wäre, aber es gäbe halt Wichtigeres: daß es möglichst vielen gefalle. Denn: Gott liebt uns sowieso- "bedingungslos"- jetzt bräuchten wir uns nur noch darum zu sorgen, daß die Weltmenschen uns auch lieben.

Aber auch innerkatholisch steht Mariae Himmelfahrt nicht hoch im Kurs! Der Liberale verzieht schon beim Begriff "Himmel" den Mund. "In Gott", wäre ja noch akzeptabel, aber: "in den Himmel aufgenommen"?
Ach, und wir wollen jetzt treu zur Erde leben und den Himmel den Spatzen überlassen:
Also: bei Mariä Himmelfahrt gehe es um das ganze Leben Mariae, zu dem Gott sein Ja gesagt habe.
Jetzt sei sie "aufgehoben" in Gott, verkündete der liberale Prediger heut in der Messe! Und was meint das? Daß Maria mit ihrem ganzen Leben von Gott nicht vergessen werde! Ihr Leben ist sozusagen als vollkommener Datensatz im göttlichen Gehirn ein für alle mal abgespeichert! Und Gott denkt liebend an sie. Das wär alles, mehr bleibt nicht von diesem Hochfest, fällt es in die Hände liberaler Katholiken.

Im Himmel meint aber etwas anderes als "in Gott" sein! Es benennt einen "Lebensraum", so daß es eine lebendige Beziehung Gottes zu Maria und eine lebendige Mariae zu Gott geben kann. Eine Beziehung setzt eine Differenz voraus, Gott ist nicht Maria und Maria ist nicht Gott und eine Beziehung, die Liebe, die diese Differenz aufgebt und in eine Gemeinschaft verwandelt, ohne daß Gott aufhört Gott und Maria aufhört Maria zu sein. Das ermöglicht die Vorstellung vom Himmel als einen von Gott geschaffenen Raum. in dem er sich zu anderen als sich selbst verhält.

Wo ist dieser Raum? Es gibt ihn doch nicht in dem uns bekannten Universum! Eine kleine Anleihe aus der Mathematik kann uns da weiterhelfen. Zwei unendlich große Flächen können in einem dreidimensionalen Raum so parallel sein, daß es keine Berührung zueinander gibt. Zwei dreidimensionale Räume können ebenso,obgleich unendlich groß, ohne gemeinsame Punkte sein, wenn sie parallel zueinander in einem n-dimensionalen "Raum" sind. Unser Kosmos, der Himmel und die Erde könnten so als dreidimensionale Räume parallel in einem n-dimensionalen Hyperraum existieren.Sie wären, ohne Berührung zueinander und doch könnten alle drei unendlich groß sein. Mit dieser Hilfsvorstellung kann man dem Sinn der Vorstellung von Himmel und Hölle gerecht werden, daß es sich um räumliche Größen handelt, die so aiuch eine Beziehung ermöglichen. Die Rede vom "In-Gott-Sein" dagegen evoziert ja die bildliche Vorstellung von einem Aufgehen in Gott: wie ein Wassertropfen im Meer aufgeht!

Und die für uns wichtigste Frage: Was tut die Muttertgottes den, leiblich in den Gimmel aufgenommen?
Davon hört man in der Regel in liberalen Predigten überhaupt nichts!
Wir haben eine Mutter,unsere Mutter im Himmel bei Gott-das ist die Verheißung dieses Festes!
Sie ist die Königin des Himmels geworden. Das ist unser Glück!


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