Sonntag, 2. November 2014

Ein Beitrag zu: Sexualmorallehre der Kirche in der Defensive

Akzeptanz Sexueller Vielfalt- in der Defensive

Wer erzieht wie die Kinder?, gehört zu den fundamentalsten Fragen jeder Gesellschaft, denn die Kinder sind die Zukunft der Gesellschaft. In der abendländischen Tradition existieren dafür drei potentielle Subjekte: die Familie, die Kirche und der Staat. Sexualkunde ist dabei ein besonders brisantes Thema: einerseits gehört die Sexualität zum Intimsten des Menschen und steht somit schon in notwendiger Spannung zu jeder Erziehungsvorstellung und andererseits stirbt jede Gesellschaft aus, wenn in ihr nicht die Sexualität mit dem Ziele der Fortpflanzung gelebt wird. So ist das Intimste zugleich das Wichtigste für das Leben der Gesellschaft.

In Baden-Württemberg soll nun die staatliche Sexualkunde revolutioniert werden im Geiste der Grün-Roten-Regierung. Die Regenbogenideologie soll nun sexualpädagogisch umgesetzt werden. Daß diese Sexualkundekonzeption nicht vereinbar ist mit der Katholischen Sexualmoral, braucht nicht weiter dargelegt werden. Es soll nun hier nicht die aktuelle Debatte kommentiert werden. Dazu ist schon genug geschrieben worden, jetzt aktuell: Matthias von Gersdorff, Herausgeber, Ehe und Familie im Sperrfeuer revolutionärer Angriffe, 2014, sondern das Grundlagenproblem analysiert werden.
Aus Sicht der Kirche wäre das Ideal, daß in der Familie und in der Schule gemäß der Lehre der Kirche erzogen wird. Dies ist nun kein willkürlicher Machtanspruch der Kirche, sondern ist die Forderung, die die offenbarte Wahrheit aus sich selbst heraus an die Gestaltung des Lebens stellt.Wir haben es gerade im Bereich der Sexualität mit dem ersten Gebot Gottes zu tun: „Seid fruchtbar und mehret euch“ (Gen 1, 28).Diesem Gebot ist die Ordnung der Ehe wie die des Staates subordiniert. Und es kann gesagt werden, daß das auch die tragende Idee der konstantinischen Epoche ist, von Kaiser Konstantin bis Kaiser Wilhelm II. Aber innerlich löste sich dies Großprojekt schon durch die Reformation auf, indem nun neben die Katholische Kirche der Protestantismus zu stehen kam. Der Konflikt zwischen diesen beiden Christentumsverständnissen ließ nun den Staat nach einer Schulkonzeption fragen, die jenseits dieser innerchristlichen Differenz lag und es entstand die Idee einer nationalen Bildung, einer staatlichen, die überkonfessionell war.In dieser Tradition steht auch das neue Bildungskonzept für die Akzeptanz sexueller Vielfalt. Es soll das allgemeine Konzept sein im Gegensatz zu den konfessionellen.
Die Katholische Kirche reagierte auf das Konzept des Nationalstaates als Überwindung der inneren Auflösung des Gemeinwesens durch den innerchristlichen Widerstreit mit dem Konzept des Subsidaritätsprinzipes. Dies Konzept ist ursprünglich eine antikatholische Konstruktion der Reformierten in Deutschland auf einer Synode in Emden. Uns braucht jetzt nur der Zentralgedanke zu interessieren: Das Zentrum des Lebens der Kirche sollte nach reformierten Verständnis die Einzelgemeinde sein,die ihr Leben selbstständig regelt und die nur dann eine Hilfe von der„übergordneten“ Institution Kirche entgegennehmen sollte, wenn sie eine Angelegenheit nicht selbstständig lösen kann. Eigentlich sollte es gar keine Institution Kirche geben, sondern nur Gemeinden, denen eine Institution als Servicehilfe zugeordnet, eigentlich eher untergeordnet ist. Damit wollte sich das Reformiertentum gegenüber der hierachisch geordneten Katholischen Kirche und auch gegegenüber dem Luthertum profilieren, neudeutsch gesagt als basisdemokratisch organisierter Gemeindenverband. Übertrüge die Katholische Kirche dieses Prinzip auf sich selbst, wäre das die Selbstauflösung der Kirche. Darum wird dies ursprünglich antikatholische Prinzip auch nur von der Kirche gegen den Staat erhoben! Warum? Als die Kirche im Konflikt mit dem sich als Nationalstaat verstehenden Staat befand, man denke an Bismarcks Kulturkampf, da begann die Kirche, dies Prinzip für sich zu entdecken als Parole wider den Willen des Nationalstaates, alles nach seinen Grundsätzen auszurichten.Das Subsidaritätsprinzip, ursprünglich das reformierte Kirchenaufbauprinzip, soll nun zum staatlichen Prinzip werden und den Staat in seiner Gestaltungskraft limitieren. Es soll vom staatlichen Gestaltungswillen unabhängige Freiräume geben, die dann von „freien Trägern“ gestaltet werden und ein solcher freier Träger ist dann auch die Kirche und ihr nahestehenden Organisationen, etwa die Caritas. Die Institution der Familie erhielt dabei eine Sonderrolle: sie sollte das Musterexemplar staatsfreier Gestaltung sein. Papst Pius XI. Veröffentlichte in diesem Sinne die Enzyklika: „Divini illius magistri“ 1929. Nach dem endgültigen Ende des Thron-Altarbündnisses mit dem Sturz der letzten drei Monarchien, Deutschlands, Österreichs und Rußlands , verschärfte sich der Kampf um die Familie: dem Konzept der Verstaatlichung der Familie im bolschewistischen Rußland stand im Westen das Konzept der Entwertung der Familie zur Seite, daß immer mehr Kompetenzen der Familie auf den Staat übertragen wurden und daß die Schulbildung ganz in die Hände des Staates fiel. Der Kampf um die Konfessionsschule gegen die nationale Staatsschule war ja so auch einer der Dauerkonflikte zwischen der Kirche und dem nationalsozialistischen Staat.
Die Familie habe per Naturrecht das Recht und die Pflicht zur Erziehung der eigenen Kinder und die staatliche Schule folge dem nur. Daraus ergäbe sich nun, daß gerade das Thema der Sexualkunde primär in das Reich der Familie gehöre und nicht in das des Staates. Der Staat verstoße genau genommen gegen das auch von ihm anerkannte Subsidaritätsprinzip, wenn er das leisten wolle, was die Familie besser könne und wozu sie auch da sei. Das Thema Sexualität gehöre in die Familie als die Aufgabe der Eltern.
Das Subsidaritätsprinzip ist so gesehen eine Defensivstrategie der Kirche gegen den Staat, um ihm Freiräume abzugewinnen. Es ist eine staatskritische Konstruktion, die praktiziert wird, wenn man sich in einer Opposition zum Staate befindet und davon ausgeht, daß man nicht die Kraft hat, das, was man als das eigentlich Gute erkannt hat,als allgemeines Prinzip des staatlichen Regierens durchzusetzen. Wenn schon nicht in den staatlichen Schulen der Sexualkundeunterricht so zu gestalten ist, wie es eigentlich sein sollte, dann soll er wenigstens partikular in einigen Familien so gestaltet werden. Als Ergänzung ergibt sich dann aus dieser Strategie die Forderung nach gar keiner staatlichen Sexualkunde, damit die famililäre Sexualkunde nicht durch die staatliche konterkariert wird. Wenn Bertold Brecht mal sagte, daß schlechte Zeitungen kein Argument für die Abschaffung des Zeitungswesens ist, sondern für bessere Zeitungen, so beschränkt sich die Kampagne gegen die Regenbogensexualkunde auf ein Nein dazu , um dann die Familie als den einzigen Ort für diese Kunde zu küren.Nur, es entspricht auch dem Wesen des Staates nicht, sich subsidär zu gestalten. Als die Gestaltungskraft eines Volkes für ein selbstständiges Volksleben liegt es gerade in seinem Wesen, die Erziehung der Kinder und Jugend als seine Aufgabe anzusehen, weil die ja die Zukunft des Volkes sind. Der Staat schwächte sich dadurch wider sein Wesen.Aber auch die Kirche weiß dies und lehnt so ja es strikt ab, dies Prinzip auf sich selbst anzuwenden.
Das Anliegen der Kirche müßte es eigentlich sein, dafür zu sorgen, daß in allen Bereichen des Lebens,in der Familie wie im Staate, im Einklang mit der offenbarten Wahrheit das Leben gestaltet wird. Denn je mehr die Gestaltung des Lebens sich von der Wahrheit entfremdet, desto mehr nimmt das Leben Schaden.Aber nur weil der Kirche es an der Durchsetzungskraft dafür fällt, beschränkt sie sich auf Refugien, die staatsfrei sein sollen, damit sie im Geiste der Kirche gefüllt werden können.Nur, daß dies für die postchristliche pluralistisch strukturierte Gesellschaft dann heißt, dann heißt, daß in jeder Familie nach der jeweiligen Vorstellung der Eltern die Sexualkunde dann praktiziert wird und das dürfte in den heutigen Zeiten in seltenen Fällen eine christliche Orientierung sein!
Zur Veranschaulichung: glaubwürdig ist mir erzählt worden: eine Mutter schenkte ihrem 16 Jahre alten Sohn ein „Schäferstündchen“ bei einer Prostituierten, damit er, nun bald ein erwachsener Mann in die „Kunst der Liebe“ eingeführt würde und das sei doch wichtig für einen richtigen Mann! Auch so sieht in unseren Zeiten die Sexualkunde in Familien aus! Aber davor kann man die Augen verschließen, indem man den Abscheulichkeiten der Regenbogensexualideologie gegenüber die Idylle intakter christlicher Familien setzt.
Nur, katholisch ist nicht die Vorstellung staatsfreier Fsmilien, sondern, daß in Familie und Staat in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche gelebt wird. Dafür kann es auch gut und nützlich sein,daß der Staat wiederum die Kinder in den Familien vor der Willkür der Eltern schützt. Oder was soll man sonst gegen Eltern sagen, die etwa als okkulte Satanisten ihre Kinder nach ihren Vorstellungen erziehen wollen, wenn es ein durch nichts einschrenkbares Naturrecht der Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder gäbe! Erst seit dem ein harmonisches Miteinander von Kirche und Staat faktisch in Deutschland und Westeuropa nicht mehr erreichbar ist, beginnt der Konflikt zwischen Kirche und Staat um die Familie und insbesondere um die Sexualkunde, die als Intimes in den Bereich der Familie und um der Lebensnotwendigkeit willen -ohne Fortpflanzung geht jedes Gemeinwesen zu Grunde- in die öffentliche Schule gehört.

Aber die Kirche und das Christentum sind in die Defensive gedrängt und so verzichten sie auf das, was nötig wäre, auf eine angemessene Sexualkunde in der Familie und in der Schule und setzen stattdessen auf eine liberale staatskritische Kampagne, die den Staat unangemessen schwächt und auch dem Auftrag der Kirche nicht entspricht.


Ein Supplement

So lesen+wert auc Ger+dorff: „Ehe und Familie im Sperrfeuer revolutionärer Angriffe“ ist, so problematisc ist die darin vorherrscende Tendenz de+ Willen+ zu einem „scwacen Staat“.E+ wird verkannt, daß die Sexualmoral au+ rein bevölkerung+politiscen Gründen unbedingt auc in den Lehrplan öffentlicer Sculen gehört-nur natürlic nict die vernunftwidrigen Absurditäten Grün-Roter Politiker!
Einen scwacen Staat will nur der, der in Opposition zum bestehenden, diesen scwäcen will, um dann seinen eigenen neu zu erricten,der dann aber wieder ein starker sein soll, denn nur ein starker Staat kann ein Gemeinwesen, ein Volk im Regelfall gestalten und nac dem, wa+ al+ da+ Gute erkannt wird, au+ricten. So war der Revolutionär Lenin extrem staatsfeindlic, („Staat und Revolution“), während dann an der Mact, sein Nacfolger, Stalin einen starken Staat wollte und auc de+halb die einstig revolutionäre Partei entmactete (die sog stalini+tiscen Säuberungen).Die Gescicte Israel+, de+ Judentume+ nac dem Verlust de+ eigenen Staate+ zeigt auf+ dra+tiscte, wa+ für ein Unglü$k e+ für ein Volk ist, ohne Staat zu leben. Darum ist der Zioni+mu+ so legitim in seinem unbedingten Willen zum eigenen Staat.
Einen scwacen Staat kann so nur der dauerhaft wollen, der seine eigene Weltanscauung nict durcsetzen kann und der so Freiräume sic erkämpfen will, in denen er leben kann, wie er will, obgleic er den Anspruc errhebt, daß seine Leben+weise die allgemeingültige ist. Die Parole de+ scwacen Staate+ ist so nur eine strategisce Parole im Kampf um die Mact
Ander+ sieht e+ au+, wenn eine Interessengruppe ihr Privatinteresse ohne Rü$ksict auf da+ Allgemeinwohl durcsetzen will und so einen scwacen Staat fordert, der al+ solcer da+ Allgemeinwohl dann nict gegen da+ Gruppenprivatinteresse durcsetzen kann.So ist die liberale Forderung“ nac einem scwacen Staat der Wille der Wirtscaft, möglicst ohne Rü$ksict auf da+ Allgemeinwohl Gewinne zu macen-der Staat soll so scwac sein, daß er die+ dann nict verhindern kann.

Ein Volk, da+ nict nur ein Volk an sic sondern zu einem Volk für sic werden will, eine selbstbewußte Nation, wird immer einen starken Staat wollen, al+ seine Gestaltung+kraft. Nur, wo da+ Volk zerrissen ist in ein Meer von Interessengruppen, untereinander konkurruerend, wird ein scwacer Staat gewollt, damit keine der Interessengruppen den Staat für sic instrumentalisiert gegen die anderen Gruppenegoismen. .        

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