Sonntag, 18. Januar 2015

Gesundheit als Religionssurrogat!

Jede Kommentierung: überflüssig


Die Welt am18.12. 2o11-aus ein Interview mit dem Theologen und Psychologen Lütz

Lütz: Die Menschen sind heutzutage sehr empfänglich für Ersatzreligionen, weil es ein religiöses Vakuum gibt. Die innere Leere versuchen sie dann mit Kunstprodukten zu füllen – zum Beispiel mit Buddhismus aus der Dose oder eben der Gesundheitsreligion. Wenn es keinen lieben Gott gibt und mit dem Tod alles aus ist, dann wird es hektisch im Leben. Mit allen Mitteln versucht man den Tod zu bekämpfen, denn der Tod ist der Todfeind der Gesundheitsreligion. Man versucht quasi das ewige Leben im Diesseits zu produzieren, was natürlich ein völlig aussichtsloses Projekt ist. Es ist höchst anstrengend, sehr kostspielig, sehr asketisch, und am Ende stirbt man leider doch. Freilich, auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot. Wenn ein Wissenschaftler am 1. April in der Zeitung schreiben würde, dass man statistisch drei Monate länger lebt, wenn man täglich eine halbe Stunde um eine Eiche rennt, dann werden Sie bald keine Eiche mehr finden, um die nicht irgendein Idiot im Kreis läuft. Ich habe ein Buch geschrieben mit dem Titel "Irre! Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen". Das bestätigt sich tagtäglich.







1 Kommentar:

  1. Mit allen Mitteln versucht man den Tod zu bekämpfen, ...

    Kommt drauf an, wessen Tod man bekämpft. Manche Eltern wollen eben einfach nicht, dass ihre Kinder vor ihnen sterben müssen und lassen dann tatsächlich die vereiterten Blinddärme von einem Viszeralchirurgen entfernen, bevor sie platzen und eine tödlich verlaufende Peritonitis auslösen.
    Aber den Willen gesund zu bleiben als Religion zu bezeichnen halte ich für leicht überzogen.
    Wäre die katholischkonforme Heilmethode dann Gesundbeterei? Beklagt sich da ein Wahrheitsverkäufer über schlecht laufenden Absatz seiner Produkte?

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