Dienstag, 31. März 2015

Besiegt Luther nun doch noch die Kirche? -ein Supplement

Das Todesjahr der lutherischen Theologie kann man nicht eindeutig angeben-aber die Ursachen, die immanenten und die externen. Somit stehen wir vor einem Rätzel, daß eine Theologie, die Luthers schon abgestorben ist, sie aber die Katholische Kirche als Untote gerade jetzt bedroht, wenn man davon ausgeht, daß das gesamte Reformlager in der Katholischen Kirche de facto die Protestantisierung und Lutheranisierung der Kirche will. All das als Reform Geforderte ist ja längst im Protestantismus realisiert und strahlt von dort so kräftig aus, daß man meinen könnte, daß aus Sicht unserer Reformer das Heil der Kirche darin bestünde, so schnell wie möglich den Weg Luthers einzuschlagen, als hieße es, von Luther lernen, heißt siegen lernen!
Luther wurde im Protestantismus endgültig zu Grabe getragen in Folge der Debatte um: Luther und Hitler! Es kann hier nicht der Gesamtkomplex dieser Kontroverse rekonstruiert werden. Es war von Anfang an ein leidenschaftlicher innerprotrstantischer Kampf zwischen-versimplifiziert gesagt reformierten Barthianern und Lutheranern. Die zentrale Kampfparole lautete, daß die lutherische Theologie aufgrund ihres Herzstückes, der lutherischen Rechtfertigungslehre eine Affinität zur Bejahung des nationalsozialistischen Staates hatten, während die Reformierten unter Führung von Karl Barth hier nicht so anfällig waren, da sie ihre reformierte Theologie davor bewahrte! 
Das Barmer Bekenntnis, nach 1945 zu dem "Widerdstandsbekenntnis" des Protestantismus gegen Hitler hochstilisiert, galt nun als das Bekenntnis, das sich ganz aus der spezifisch reformierten Theologietradition verstünde, auch wenn es von Lutheranern dann mitunterschrieben wurde. Die "rechten" Lutheraner standen aber nicht hinter dem Banner dieses Bekenntnisses sondern sympathisierten mehr oder weniger stark mit dem nationalsozialistischen Staate. 
Der reformierte Vorwurf lautete nun, daß es eine Traditionslinie von Luther zu Hitler gebe, nicht einfach, indem man Luthers Schriften gegen die Juden zitierte und dann feststellte, daß Hitler sich kaum schlimmer über die Juden geäußert hatte als Luther. Sublimer war das Ganze. Nicht ein Nebenplatz lutherischer Theologie, sondern das Zentrum sollte die Ursache für diese Traditionslinie sein! Und dieser Vorwurf im Rahmen der Aufarbeitung der Verstrickung in den Nationalsozialismus erledigte dann tatsächlich das genuin Lutherische! Die Argumentation war theologisch sehr kompliziert-aber trotzdem erfolgreich!  
Luther lehrte, daß es die wichtigste Aufgabe der Theologie sei, Gesetz und Evangelium unterscheiden zu lernen. Das Gesetz Gottes sage: tue und du bist gerecht, das Evangelium dagegen, vertraue, glaube und du bist gerecht. Es sind dies die zwei grundverschiedenen Worte des einen Gottes. Das eine Wort Gottes gibt es immer nur entweder als Gesetz oder als Evangelium. Das Gesetz Gottes klagt den Menschen an, weil er das, was er tun soll, nicht erfüllen kann, sodaß es ihn als Sünder erweist. Aber das Evangelium rettet nun den Menschen, wenn es ihm verheißt, glaube an Jesus Christus, daß er für deine Sünden am Kreuze gestorben bist, und wenn und nur wenn du darauf vertraust, bist du auch gerettet. Das Gesetz treibt den Menschen in den Tod und das Evangelium rettet ihn dann aus diesem Tod, wenn er an es glaubt.
Das Gesetz Gottes wurde nun nicht nur in der Kirche verkündet, sondern das Gesetz Gottes vertrat nun gerade auch der Staat, jetzt aber primär in dem Sinne, daß das Gesetz Gottes-in Hinsicht auf die Sündhaftigkeit der Welt, diese einzudämmen hatte. Das war der politische Gebrauch des Gesetzes, während der theologische, daß das Gesetz Gottes den Menschen zum Sünder macht, damit ihn das Evangelium rette, in der Kirche zu verkünden sei.Der Staat sei so freizuhalten vom Evangelium und solle und dürfe auf keinen Fall Politik im Geiste des Evangeliums machen, sondern für ihn gelte nur das Gesetz. Und aus lutherischer Sicht sei der Staat, frei vom Evangelium,der ganz Gesetzesstaat sei, der wahre und gute Staat. Und den erkannten lutherische Theologen weniger in der liberalen Weimaraner Republik als im totalitären Hitlerstaat! Er entsprach als Law and Order-Staat dem lutherischen Staatsverständnis mehr als der liberal-demokratische Staat! Der Einwand, daß dieser Staat doch wahrlich nicht christlich war, erwiderte man, daß das eben das Gute an ihm war, denn der Staat solle und dürfe nicht mit dem Evangelium die Welt regieren wollen und daß er nur das Gesetz praktiziere, zeichne ihn so als guten Staat aus! Dabei konnten dann besondere Anliegen des nationalsozislistischen Staates, etwa das Anliegen der Rassenhygene auch als angemessene Deutung des Gesetzeswillens Gottes gedeutet werden, insofern nun unter dem Gesetz Gottes nicht nur die 10 Gebote verstanden wurden. sondern als Alternative zur katholischen Konzeption des Naturrechtes auch Schöpfungs-und Erhaltungsordnungen Gottes, zu denen dann neben der Familie auch das Volkstum  und der Erhalt der Rasse zählen konnte.
Das die lutherische Theologie diese 2 Worte Gottes, das des Gesetzs und das des Evangeliumes lehrte, machte sie anfällig für den totalitären Staat, weil sie von ihm nur eine Entsprechung zum Gesetz Gottes einforderte und ihn freihalten wollte von allem Evangelischem im strengen Sinne des Evangeliumes! Das hätte nach Karl Barth das Luthertum subkutan heindnisch werden lassen, weil es den Staat außerhalb des Evangelumes ansieht und so auch den neoheidnischen NS-Staat bejahen konnte. Aber als Christ, der auf das Evangelium hört,könne man das gerade nicht! Barmen tötete dann diese lutherische Unterscheidung von Gesetz und Evangelium mit seiner Lehre, daß es nur das eine Wort Gottes gebe, Jesus Christus, der diese Differenz in sich aufhebe!  Faktisch-pragmatisch entwickelte sich daraus da Indikativ-Imperativ- Verkündigungsschema der nachlutherischen Theologie: Weil Gott dich und alle liebt, müssen wir nun...! Gott liebt dich!, ist der Indikativ (nicht mehr das Evangelium, das nur dem gilt, der es glaubend annimmt) und der Imperativ (nicht mehr das den Menschen  als Sünder überführende Gesetz) ist das die Konsequenzen aus dem Indikativ aufweisende Wort. Das ersetze die lutherische Unterscheidung von Gesetz und Evangelium und ersetzte so auch die lutherische Rechtfertigungslehre. Denn die kaprizierte sich auf den durch das göttliche Gesetz Angeklagten, der durch das Evangrlium freigesprochen wurde, während nun der Indikativ, der Mensch wird von Gott geliebt, die Voraussetzung dafür ist, daß er nun so oder so leben soll. Das Wie des nun Lebens wird dabei zusehens nicht mehr aus den Geboten Gottes eruiert, sondern aus theolohgishen Deduzierungen aus dem Indikativ heraus- etwa so: weil alle Menschen von Gott Geliebte sind, darf Niemand mehr diskriminiert werden.   
Der Kampf gegen Hitler in uns endete also mit der Totalniederlage der lutherischen Rechtfertigungslehre in ihrem Zentrum der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium, indem sich nun ein vulgarisierter Barthianismus reformierter Tradition in der EKD durchsetzte! Die innerprotestantische Ökumene bereitete so Luther den Tod! Das Reformiertentum setzte sich gegen Luther durch- allerdings auch nur in verwässerter Gestalt. Die Ökumene ist keine harmlose Anglegenheit-es gibt in ihr immer Sieger und Verlierer-der eine setzt sich durch, der andere gibt auf! Und die Katholische Kirche ist in der Ökomene sicher der größte Verlierer! 
Daß Luthers Rechtfertigungslehre nun äußerlich so erfolgreich bekämpft werden konnte, hatte auch Gründe im Inneren dieser Lehre. Versimplifiziert: der Gott der Gnade, glaubt an das Evangelium und ihr seid gerechtferigt, auch wenn das Gesetz Gottes den Menschen weiter anklagt,besiegte so sehr das anklagende Gesetz, daß dies Gesetz nicht mehr glaubwürdig verkündet und gelehrt werden konnte. Die Gestzespredigt verblaßte und es blieb nur das Evangelium übrig. Zudem konnte die Aussage, daß das Evangelium nur dem gelte, der auf Jesus Christus vertraue, dauerhaft nicht in Einklang gebracht werden mit dem: Allein aus Gnade, denn wenn mein Glaube die Bedingung meines Heiles ist, dann ist eben mein Heil nicht nur Gnade! Darum negiert das postlutherische Luthertum das: aus Glauben und ersetzt es durch, daß Gott alle Menschen liebe und der Glaube das Vertrauen darauf sei. 
(Das ist ja auch der Grund für den Willen der Katholischen Bischöfe-gegen Papst Benedikts Willen-  an der falschen Übersetzung: für Alle in der Eucharistie festzuhalten!) 
Luther ist mit dem, was er positiv lehrte schon längst in der Lutherischen Kirche gestorben-er starb an seiner Rechtfertigungslehre, die ihm die Reformierten als anfällig für totalitäre Staaten zum Vorwurf machten und die heuer das Luthertum ad acta gelegt hat! Es bleibt nur noch lebendig sein antikatholisches Anliegen, das der Zerstörung  der kirchlichen Gnadenordnung!
                             

Montag, 30. März 2015

Sich selbst säkukarisierende Kirche? Die Ordensoberen schlafen zu!

Familienpastorale Herausforderungen im Hinblick auf die Bischofssynode 2015 I. Die Sicht der Deutschen Ordensoberenkonferenz. Diese Ordensoberebkonferenz nimmt engagiert Stellung, sie greift ein in die aktuelle Debatte! Weil dies "Glaubenszeugnis" von so großer Qualität ist, sei hier-exemplarisch für die Gesamtdarstellung der Passus zur gelebten Homosxualität in Gänze zitiert:

"Pastorales Handeln mit Menschen gleichgeschlechtlicher Orientierung Christen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung sagen uns in offenen Gesprächen, dass sie darunter leiden, dass sie sich in der katholischen Kirche nicht angenommen fühlen. Sie hätten sich diese Lebenslage nicht selbst gesucht, sondern in einem langen Weg der Wahrnehmung von Empfindungen ihre Disposition entdeckt und schließlich angenommen. Viele unter ihnen streben danach, von einem Menschen geliebt und bejaht zu werden. Homosexuell veranlagte Christen orientieren sich durchaus am christlichen Lebensentwurf einer Partnerschaft mit Verbindlichkeit und Treue. In einer solchen Partnerschaft dauerhaft sexuell enthaltsam leben zu sollen, können die meisten unter ihnen nicht akzeptieren. „Wie könnte ich mich als Gottes geliebtes Kind begreifen, wenn mir die katholische Kirche in meinem Streben nach einer erfüllten Partnerschaft jeden Segen verweigert?“ Und: „Welche Kompetenz, einen liebenden Gott zu verkünden, hat eine Kirche, die eine solche Verweigerungshaltung einnimmt?“ So oder ähnlich melden sich schwule und lesbische Christen bei ihren Seelsorgern. Sie bewerten es aber bereits als positiv, wenn ihnen Seelsorger unvoreingenommen und offen begegnen. Vor allem aus städtischen Kirchengemeinden hören wir, dass in der Kerngemeinde gegenüber diesen Christen eine zunehmende Offenheit besteht. Eine „Verdunkelung der sakramentalen Ehe“ wird dort nicht empfunden, weil solche Lebenspartnerschaften ja keine „Konkurrenz“ zur Ehe sein könnten. Katholische Christen unter den Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen betrauern, dass sich viele bereits von der Kirche abgewandt haben und in ihr für sich keinen Weg mehr sehen. Sie erhoffen sich deutliche Zeichen der Akzeptanz und des Angenommenseins in ihrer Kirche." 

Das Typische: es wird selbstverständlich auf jede theologische Kompetenz und jegliches theologisches Beurteilen der Wünsche der "Betroffenen" verzichtet. In der Selbstdarstellung der Eigenkompetenz liest sich das so: wir sind im Gespräch mit ...und kennen deren Freuden, aber auch Sorgen und Nöte. Wir zeichnen jetzt nur auf, wo Unzufriedenheit herrscht, sodaß sich da der kirchliche Service zu verbessern habe!  Homosexuelle fühlen sich in der Kirche nicht angenommen und auch gar diskriminiert-und darum müsse die Praxis der Kirche geändert werden! Daß die Kirche homosexuelle Paare nicht segnen will, das sei unzumutbar, weil sie als geliebte Kinder Gottes einen Anspruch auf den Segen Gottes hätten! 
Man möge sich mal dies vorstellen: der Bundesverband Deutscher Kinobesitzer befragt unter 18 Jährige, ob sie sich durch die Altersbeschränkung bei Kinofilmen, ab 18 diskriminiert fühlten und man legte nun viele Einsendungen vor, wie sehr unter 18 Jährige sich diskriminiert fühlten: da wollt ich mit  meiner Freundin echt einen coolen Film anschauen, aber das ging nicht, denn ich bin zwar 19, sie aber 17! So was Rigides und Partnerschaftsfeindliches!  Und jetzt fordern die Kinobesitzer: weg mit allen Altersbeschränkungen oder zumindest die Einzelfallprüfung, wenn da unter 18 Jährige vor der Kasse stehen, weil sie mal  nen Erwachsenenfilm sehen möchten! 

Ob ein Wunsch theologisch legitim ist-völlig gleichgültig. Eigene theologische Kompetenz-nein Danke. Es zählt hier nur eines: was unsere "Kunden" wollen und das hat die Kirche ihnen zu geben. Wenn Homosexuelle es nicht akzeptieren wollen, auf das Praktizieren ihrer Homosexualität zu verzichten, dann muß das eben die Kirche akzeptieren! Warum? Einfach, weil das von ihnen so gesagt wird!

Zum Thema Geschiedener-Wiederverheirateter liest sich das dann so:

 "Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Gemeinden und Betroffene einen solchen Weg, den die östlichen Kirchen kennen, auch für die römisch-katholische Kirche wünschen. Lehramtlich wurde dieser Weg von der lateinischen Kirche nie verurteilt und wird in den unierten Kirchen praktiziert. Ausdrücklich begrüßen wir die sehr bedachte Rede von Kardinal Kasper vor dem Konsistorium am 21. Februar 2014, die sich die deutschen Bischöfe in ihrer Stellungnahme vom 24. Juni 2014 zu eigen gemacht haben: „Aber wenn ein geschiedener Wiederverheirateter bereut, dass er in der ersten Ehe versagt hat, wenn die Verbindlichkeiten aus der ersten Ehe geklärt sind, wenn ein Zurück definitiv ausgeschlossen ist, wenn er die in der zweiten zivilen Ehe eingegangenen Verbindlichkeiten nicht ohne neue Schuld lösen kann, wenn er sich aber nach besten Kräften darum bemüht, die zweite zivile Ehe aus dem Glauben zu leben und seine Kinder im Glauben zu erziehen, wenn er Verlangen nach den Sakramenten als Quelle der Kraft in seiner Situation hat – müssen und können wir ihm dann nach einer Zeit der Neuorientierung das Sakrament der Buße und die Kommunion verweigern?“ Betroffene, Gemeinden und Seelsorger wünschen sich hier endlich einen Weg der Liebe und Barmherzigkeit in der gemeindlichen Praxis!"

Auch hier reicht als Argument einfach: weil es die Betroffenen und auch Seelsorger so wünschen, muß das auch so in der Kirche praktiziert werden! Es fällt auch hier die vollständige Abwesenheit jeglicher theologischen Lehre auf-kein Wort über die Bedeutung der Ehe als Sakrament, keine Reflexion über die kirchliche Lehre über die Bedingungen zum Empfang des Sakramentes der Eucharistie...nichts. Es wird einfach nur festgestellt, daß da Menschen Konsuminteresse hegen und daß die Kirche dem nicht nachkommt!

Deutlich wird dies an dieser sehr gediegenen Passage:

"Aus der Begleitung von Ehepaaren wissen wir, dass es Situationen gibt, in denen die Betroffenen so sehr aneinander zerrieben sind oder ein Ehepartner unter dem anderen so sehr leidet, dass sie die Gegenwart des Anderen nicht mehr ertragen können und die Gegenwart Gottes in dem eingegangenen Bund der Ehe nicht mehr wahrzunehmen im Stande sind. Gerade gläubige Ehepartner mahnen unser theologisches Verständnis bezüglich des Umgangs mit dem Scheitern an. Sie stellen damit keineswegs die sakramentale Ehe infrage. Vielmehr schätzen sie eine verständnisvolle Begleitung und ein verständnisvolles Dasein in Notlagen. Es wird als befreiend erfahren, die Dinge angstfrei aussprechen zu können."

Was hat nur die Sakramentalität der Ehe, die die Betroffenen schätzen, mit ihrer positiven Erfahrung institutioneler Eheberatung zu tun?, ist zwar völlig schleierhaft, aber die Aussagenintention ist wohl eindeutig: wenn Paare das völlige Scheitern ihrer Ehe sich eingestehen müssen, dann hat das die Kirche halt zu akzeptieren! Es gibt nur eine Wahrheit über eine sakramentale Ehe und das ist genau die, so wie sie die Betroffenen wahr-nehmen! Und wenn diese Ehe als gescheitert wahrgenommen wird von den Betroffenen, dann ist sie auch so gescheitert, dann ist da Gott nicht mehr in und mit ihrer Ehe!
Auch hier, kein Wort der Lehre der Kirche über die Ehe, kein Verweis auf die erste Quelle zur Lehre über die Ehe, die hl. Schrift..Nichts, nur eine triviale Kundenbefragung und die Feststellung, daß bestimmte Kundenkreise nicht optimal mit dem Kirchenservice zufrieden sind! Und das müsse sich deshalb ändern!

Man kann dies Papier unter noch so ein starkes Vergrößerungsglas legen, Christliches, gar Katholisches oder auch nur irgendwie Religiöses findet sich da nicht! Das Papier ist von Alpha bis Omega getragen und erfüllt von der Sorge von Serviceanbietern, die feststellen, daß die Vorgaben ihres Dienstleistungsunternehmens nicht kongruieren mit den Nachfragewünschen der Kunden, und da der Kunde König ist,muß eben der Service besser auf die Kundenwünsche ausgerichtet werden!

Daß der Heiland Jesus Christus in diesem Papier nicht ein einziges Mal erwähnt wird, verblüfft dann nicht. Denn dieser Herr verstand von Serviceorientierung doch wirklich gar nichts, vergraulte er doch einen reichen Jüngling, indem er ihn mit überspannten Rigorismus verärgert hatte: gebe all deinen Besitz den Armen und folge mir nach! Nein, hier hätte Jesus auf die Wünsche und Bedürfnisse des Jünglings eingehend sagen müssen: Gott liebt dich, so wie du bist, und wenn du freiwillig ein kleines Almosen geben möchtest, ist das in Ordnung, wenn  nicht,  ist es auch in Ordnung, denn Gott liebt dich so wie du bist und so wirst du auch ins ewige Leben eingehen mit und ohne Nachfolge!

Wie vieles muß da noch zum Verschwinden gebracht werden, bis endlich die Kirche ein wirkliches Menschen gerecht werdendes Serviceunternehmen wird! Aber die Oberenkonferenz der Katholischen Kirche ist da schon ganz auf dem richtigen Wege der Selbstliquidation der Kirche Jesu Christi!

Corrallarium 1. Unter der Selbstsäkularisierung der Kirche sei hier verstanden, daß die Kirche ihr Tun und Lassen ausschließlich nach den Wünschen ihrer "Kunden" ausrichtet und auf jede normative Beurteilung der Wünsche verzichtet, weil man nur noch das Gebot kennt: Der Kunde ist König-seine Wünsche sind uns Befehl. Dafür muß dann die Königsherschaft Christi abgeschafft werden und -pragmatischer: man kann auf alles Theologische, Religiöses und Christliches  verzichten, es reicht die empirische Kundenbefragung! Die Zukunft der Orden liegt in: Betriebswirtschaft für Nicht-Profit-Organisationen plus kreatives Marketing! Alles andere sind vorkonziliare Abstrusitäten!        


Besiegt Luther nun doch noch die Kirche? Teil 2

Nicht soll jetzt diskutiert werden, was wohl das eigentliche Grundanliegen Luthers gewesen sein könnte, denn in diesem Punkte soll nun in loser Anlehnung an R. Barthes These vom Tode des Autoren geurteilt werden, daß seine literarischen Werke nun eine Eigendynamik entwickelten und rezipiert wurden, sodaß die Autorenintention hinter den Texten verschwand und nun nach der Wirkungsgeschichte gefragt wird, ob eine Spätwirkung dieser revolutionären Theologie die Implosion der Katholischen Kirche sein könnte.
Grundlegend ist für die lutherische Theologie der Generalverdacht gegen die Kirche, daß sie das Eigentliche der hl. Schrift verfälscht habe. Die Kirche ist nicht mehr der Ort des Offenbarseins der Wahrheit. Dieser Generalverdacht- heuer etwas anders verkleidet-ist zum Standartglauben innerhalb der Katholischen Kirche geworden. Die banale Tatsache, daß jede Lehre und Lehrentscheidung der Kirche in Zeit und Raum gefällt worden ist, wird aufgepäppelt zur These der kontextuellen Bedingtheit der kirchlichen Lehre, sodaß nun, weil wir in einer anderen Zeit lebten, das damals so Gesagte so nicht mehr für uns Heutigen verbindlich ist. Unter der Parole der Übersetzung in eine moderne, zeitgemäße Sprache kann dann fast alles Bisherige faktisch aufgelöst werden. Aber mit Luther gegen Luther wird nun auch die Bibel und besonders auch das Neue Testament einer Generalkritik unterzogen. Auch hier sei das Eigentliche der Verkündigung Jesu schon verändert worden. Nach Nietzsche war der Apostel Paulus der große Verfälscher Jesu, es kann aber auch abstrakter die nachösterlichen Gemeindebildungen sein-soll heißen, daß man von Jesus Wunder erdichtet hat,die er nie vollzogen habe oder daß man ihm Reden in den Mund gelegt habe, die er nie gehalten habe. 
Abstrakter formuliert-und damit wesentlicher: Die hl. Schrift und die Lehre der Kirche wird dem autonomen Leser zur Kritik unterworfen und er bestimmt dann nur noch, was für ihn wahr ist. Den Emergenzpunkt dafür lieferte Luther selbst, indem er den biblischen Kanon der Kirche verwarf und einen eigenen neuen Kanon schuf, der dann für die Lutheraner verbindlich wurden. Seitdem gibt es neben dem Bibelkanon der Katholischen Kirche den des Protestantismus, sich auf Luthers Autorität berufend. Diese von ihm anerkannten Schriften legte Luther nun nach seinem Geschmack aus, und diese Auslegung sollte nun die verbindliche sein, weil sie Luthers ist. Radicaler kann der Subjektivismus  sich  nicht in Szene setzen. Wer könnte übersehen, daß dies faktisch heute auch die Praxis in der Katholischen Kirche geworden ist!Daß Vieles in der Bibel, auch und gerade im Neuen Testament zeitbedingt sei und so uns nichts mehr angehe, ist dann die Standartformel. mit der fast alle Aussagen der Bibel und auch und gerade des Neuen Testamentes erledigt werden.
Luther hat sich mit seiner Lehre vom: allein aus Glauben, nicht durchgesetzt- nicht in der Lutherischen Kirche und auch sonst nicht. Positiv rezipiert wurde nur seine Kritik an der Heilsnotwendigkeit der guten Werke.Heuer hört man im Luthertum wie in der Katholischen Kirche fast nur noch, daß Gott uns bedingungslos  liebe, jeden Menschen, unabhängig davon, ob und was er glaube und wie er lebe. Diese Radicalisierung ist nun schon bei Luther präfiguriert. Denn wenn der Glaube mein Glaube ist, ich bin es, der glaubt, dann wird dieser mein Glaube zur Bedingung meines Heiles und weil er mein Glaube ist, würde ich nicht mehr allein aus Gnade gerechtfertigt, sondern nur, wenn ich durch den meinigen Glauben mein Heil mitbewirke. Luther konnte diese Infragestellung des :"Allein aus Gnaden" durch die Bedingung der Heilsnotwendigkeit des Vertrauensglaubens nur lösen, indem er aus: ich glaube, ein: Gott glaubt durch mich in mir, machte.   Der Glaube durfte nicht meiner sein, sondern mußte als Werk Gottes in mir zu stehen kommen. Der freie Wille als Subjekt des Glaubens liquidierte er durch die These, daß der Mensch keinen freien Willen habe, weil er entweder vom Teufel oder von Gott determiniert würde. Es mußte als mein Glaube als mein Glaube negiert werden, damit er nicht mehr als von mir getätigter eine Beeinträchtigung des: durch Gott allein sei. Aber die Evidenz des: Ich glaube setzte sich gegen die Vorstellung, daß Gott durch mich glaubt durch. Jetzt mußte der Glaube als Bedingung für das Heil gestrichen werden und das leistete für den modernen Protestantismus am überzeugendsten Karl Barth, der den Glauben zu einem Er-und Bekennen der Wahrheit machte, der aber nicht mehr ein Ergreifen der Wahrheit ist, sodaß gelten würde, daß nur weil ich glaube, ich von Gott ein Geliebter sei! Diese Vorstellung wurde dann nach 1945 für die Ökumene und Mission maßgebend, sodaß die Mission zur puren Diakonie umstrukturiert wurde. So befremdlich das auch klingen mag. aber gerade Luthers. allein aus Glaube und sein Insistieren auf das allein aus Gnade ließ den Glauben als die -alleinige- Heilsnotwendigkeit verschwinden, sodaß heuer der faktische ökomenische Konsensus darin besteht, daß jeder Mensch von Gott geliebt wird und der Glaube nur ein Anerkennen dieser Wahrheit ist. Einfach gesagt: jetzt kommen die Menschen ohne Glaube und ohne Werke in den Himmel. 
Die Ethik bekommt somit aber schon ganz im Sinne Luthers eine neue Bedeutung. Sie antwortet nicht mehr auf die Frage: wie muß ich leben, damit ich das ewige Leben gewinne, oder lutherischer, damit ich einen gnädigen Gott gewinne. Sie ist ohne soteriologische Bedeutung und wird so zu einem rein weltlichen Ding mit der Frage, wie lebe ich mit den Mitmenschen zusammen gut! Das gute Leben ist das Telos der modernen lutherischen Erthik und da kann dann um des guten Lebens willen die Ehe als scheidbar gelehrt werden und vieles andere auch an traditioneller Morallehre liquidiert werden, weil es, statt auf das gute Leben auf das Erreichen des ewigen Lebens ausgerichtet war.Zur Veranschaulichung: wenn heuer noch gefastet wird, dann nicht als ein Bußwerk um des ewigen Lebens willen, sondern nur, weil es dem Menschen gut tut, zu fasten!  
Eines radicale Verschiebung findet dabei statt. Einst war die Kirche die Vermittlerin zwischen Gott und dem Einzelmenschen; nur wer die Kirche zu seiner Mutter hatte,konnte Gott als seinen Vater haben. Hier setzt Luther jetzt eine Unmittelbarkeit: Der Gott, wie er sich mir in seinem Wort begegnet und das Ich, diese Zweipoligkeit macht das Wesen der christlichen Existenz aus. Die Gemeinde ist dann das Secundäre als Folge ded Bedürfnisses der Gläubigen nach einem geselligen religiösen Gemeinschaftsleben, das in der Kirche in der Organisationsform des Vereines seinen wahrhaftigen Ausdruck findet.  Befrüge man die heutigen Katholiken nicht nur nach ihrer Zu- oder Nichtzustimmung zur Morallehre der Kirche, sondern nach ihrem Kirchenverständnis, wer wäre überrascht, wenn dies modern lutherische auch das der heutigen Katholiken ist!  Das Pathos der Unmittelbarkeit nichtet so die Notwendigkeit der Kirche-und es ist wohl nicht ganz falsch, wenn Karl Rahners bekannte Votum, daß der moderne Christ Mystiker sei, genau das meinte, den sich von der Kirche emanzipiert Habenden in seiner mystischen  Unmittelbarkeit zu Gott. Kant und Bismark stehen als archetypische Protestanten für diese Unmittelbarkeit in ihrem Nein zur kirchlichen Vermittelung! Aber dies einst genuin Protestantische, durch Luthers: Allein die Schrift und der private Vertrauensglaube Präfigurierte, ist das nicht heuer auch zu der Grundhaltung katholischer Christen geworden. Sind für meine Beziehung zu Gott die Sakramente wichtig?, lautet dann die Überprüfungsfrage und die Antwort sehen wir in jeder Sonntsgsmesse und in den verwaisten Beichtstühlen! Auch und gerade hier triumphiert der lutherische Geist, war es doch gerade Luthers Anliegen, die sakramentale Beichte abzuschaffen und sie zu ersetzen durch die Evangeliumsverkündigung, daß mir die Sündern vergeben sind, wenn und wenn nur ich dieser Verheißung meinen Glauben schenke! Mir sind sie vergeben, weil ich darauf vertraue, daß sie mir vergeben sind-und deshalb brauche ich auch nicht zur Beichte zu gehen!  
Und noch eine Fernwirkung Luthers: Sein Nein zum Meßopfer speist sich aus zwei Momenten, dem negativen, daß die Kirche Gott kein wohlgefälliges Opfer darbringen  könne und einem positiven, daß, weil Jesus Christus das wahre Sühnopfer dargebracht habe, kein Meßopfer mehr notwendig ist. Der moderne Protestantismus rezipierte nun nur die negative Intention und verband das mit der These, daß Gott als vollkommene Liebe gedacht unvereinbar sei mit der Vorstellung, Gott wolle Sühnopfer! Weil Jesus Kreuz kein Opfer sei, deshalb könne auch die Eucharistie kein Opfer mehr sein, lehrt nun der liberale Protestantismus!Und wie viele moderne Katholiken bejahen das; man denke nur daran, daß heuer Anselm von Canterburys Kreuzestheologie, warum Gott Mensch wurde, zu den meist geschmähten Schriften avanciert ist! Wenn Jesus Christus nicht sich geopfert hat für unsere Sünden, dann kann natürlich das Meßopfer auch kein Sühnopfer mehr sein! Wie nahe man da plötzlich wieder Luther ist!  
Diese kleine Ergänzung zu, ob nun Luther endlich doch noch die Katholische Kirche besiegt, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber diese wenigen Punkte demonstrieren schon hinreichend, wie sehr Luther heuer vor den Toren Roms steht, um die Kirche von innen zu destruieren! Und das ist das Erschütternde unserer Zeiten, daß der Krieg gegen die Kirche aus ihrer Mitte heraus geführt wird!                                      

Sonntag, 29. März 2015

Besiegt Luther nun doch noch die Kirche? Teil 1

Luther ist tot, auch wenn die EKD ihn nochmals würdig feiern möchte, aber in der Evangelischen Kirche Deutschlands ist Luther schon längst entsorgt und ad acta gelegt. Was er positiv wollte, das gehört nur noch der Kirchengeschichte an als plusquamperfektisches Ereignis. Nur in Katholischen Kirchengeschichtsbüchern und Darstellungen der Kirchengeschichte lebt er noch als vertane Chance der Kirche-so viel positiver Reformwille, dem sich die Kirche leider verschlossen  und erst im 2. Vaticanum geöffnet habe. Das Grundschema der modernistischen Kirchengeschichtsdeutung ist uns allen ja nur zu vertraut: den Anfang bildeten urchristliche Gemeinden, die in ihrer anarchisch-freiheitlichen "Struktur" ein wenig wie das berühmte Gallierdorf sich ausnahmen, dann begann die Korrumpierung-spätestens mit der Konstantinischen Wende, es entstand die hierachisch priesterlich zentralistische Kirche, und trotz aller Umkehrrufe, (hier können jetzt beliebig viele Ketzer und Häretikernamen eingefügt werden und ein paar antikatholisch ausgedeutete Heilige) unter besonderer Wertschätzung Luthers, und das hielt an bis zum 2. Vaticanum, als das wahre Christentum sich dort gegen die Kirchenhierachie durchzusetzen schaffte und alles wäre gut gegangen, wenn dann nicht die finsterste Konterrevolution     die Errungenschaften des Konziles wieder beseitigen wollte. Der schlimmste war da der Deutsche Theologenpapst, aber jetzt ist die Stunde der Modernisten, da einer von ihnen Papst wurde! 
Und was nun? Der in der EKD schon längst begrabene Luther-in der Katholischen Kirche revitalisiert er sich, um hier sein Destruktionswerk zu vollenden. Ist das so?, soll nun gefragt werden.  Luthers Angriff zielte auf die Zentren der göttlichen Gnadenordnung, wie sie sich in der Kirche realisiert hatte. Luther eröffnete seinen Kampf mit seinem Nein zur Gnadenordnung der Ablässe, dann kämpfte er gegen die Messe, daß die Eucharistie kein kirchliches Meßopfer mehr sein soll und daß darum auch das Priestertum abzuschaffen sei. Wo es keine kirchlichen Opfer mehr gibt, da kann es auch keine Priester mehr geben. So fiel auch das Zölibat, indem die Priester zu weltlichen Leitern von religiösen Gemeinden wurden. Von zentralster Bedeutung war Luther sein Kampf gegen die "guten Werke"mit seiner Sonderlehre, daß der Glaube ohne Werke den Menschen vor Gott rechtfertige. Selbstverständlich war Luther kein Amoralist, auch der lutherischer Christ muß moralisch anständig leben; er wurde nur befreit von allen Kirchengeboten, weil nun in letzter Instanz nur noch sein Gewissen ihm zu sagen hat, was er zu tun hat und was nicht. Und die "guten Werke", von denen nun der Christ befreit war, das waren hauptsächlich dann die spezifisch religiösen Handlungen, als da wären: Wahlfahrten, Fasten, Beichten, Messe lesen lasen, das Beten, das Almosengeben usw..Der Christ konnte und durfte jetzt rein säkular weltlich leben und seine Pflichterfüllung in Beruf und Familie als den wahren vernünftigen Gottesdienst ansehen, während ihm alles spezifisch Religiöse als Abergläubisches zuwider wurde!   Zur Messe ging man nur noch, um sich belehren zu lassen und so konnte der Gebildete und Ausgelernte auch guten Gewissens den Gottesdiensten fern bleiben, weil er sich hinreichend genug gebildet hatte. Zur Kirche gehen nur Katholiken!, konnte man so aus evangelischem Munde stolz hören! Luther beseitigte außer der Taufe alle Sakramente und von der Eucharistie ließ er nur einen Torso übrig- eine Feier ohne Priester und Opfer, in der man nur noch an das Kreuz Christi sich erinnert und dann die Frucht des Kreuzesopfers -allerdings wirklich sakramental- austeilte. 
Wenn man nun verblüfft darüber auf das heuer praktizierte Christentum der Katholiken in Deutschland schaut,  kann man nicht umhin, feststellen zu müssen, daß wir Katholiken uns dem Lutherischen kontinuierlich annähern! Wer die Reformvorschläge der aktuellen Debatte mitliest, wird auf eine Einsicht unweigerlich stoßen: all das von katholischen Reformkräften Geforderte ist längst in der EKD realisiert, ja, man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, als wäre man sich eigentlich einig: Auch wir wollen nun Lutherisch werden!
Das 2. Vaticanum hat ja auch, wenn man auf conservative Kritiker hört, in seiner Liturgiedeform schon den ersten machtvollen Schritt zur Lutheranisierung der Katholischen Kirche vollbracht und nun wollen die Kinder und Enkel diese Lutheranisieung weiter vorantreiben. 
Läse Luther die Reformvorschläge heutiger katholischer Modernisten, müßte er nicht sagen, daß er all diese begrüße, aber daß ihnen das theologische Fundament fehle, daß man doch SEINE Theologie als Grundlage dieser Reformen mitübernehmen müsse! 
Erleben und erleiden wir jetzt im aktuellen Kampf um die Kirche subkutan eine Wiederauferstehung Luthers, der nun, mitten in der Katholischen Kirche angekommen, den Umsturz der Kirche versucht? Luther beseitigte das Sakrament der Ehe und ermöglichte so die moderne Ehe, jederzeit scheidbar und auch die Homosexehe geht dann! So radical sind die heutigen Modernisten (noch) nicht, aber sie schreiten hin auf dies Endziel! Stehen wir vor dem letzten Triumpf Luthers in der Katholischen Kirche, während man ihn im Luthertum schon längst als überholt ins Kirchengeschichtsmuseum abgestellt hat? 
Das Einfallstor dieser befremdlichen Lutherwiederbelebung war und ist das Konzept der modernen Ökomene, der Verzicht auf den Versuch der Repatrierung der von der Kirche Angefallenen zugunsten eines Dialogprojektes, daß man doch im Prinzip das selbe meine und nun gemeinsam in der Welt wirken wolle!Dies führte zur Schwächung des Immunsystemes der Katholischen Kirche-man rezipierte Inkompatibles, das nun von innen die Katholische Kirche auffrißt-man denke an die historisch-kritische Methode zur Dekonstruktion der Hl. Schrift, und auch an die Aufnahme der liberalen Dogmenkritik bis hin zum Glauben an das unfehlbare Gewissen, das anstelle der päpstlichen Lehramtes tritt! Wenn man Übersputzungen liebt, könnte man meinen, daß es heuer nur noch Lutherjünger in der Katholischen Kirche gibt- während die EKD kaum noch etwas mit ihrem Gründungsvater anzufangen weiß! Ja, eigentlich müßte sie ihn sogar sofort exkommunizieren, wenn man auch nur einen Blick in seine Schriften wider die Juden täte. Aber warum wollen unsere Modernisten so gerne lutherisch werden? Warum ist ihnen die heutige Lutherkirche  die wahre Kirche, zu der sie die Katholische umformen wollen?                      

Samstag, 28. März 2015

Blasphemie- etwas Vorgestriges?

Wer meint, daß Blasphemie zu allen Zeiten ein und dasselbe meine und so auch zu allen Zeiten gleich zu beurteilen sei, der irrt sich. Begriffe sind in sich nicht so eindeutig, daß es eine strenge ewig gültige Relation zwischen dem Begriff und dem dadurch Begriffenem gäbe. Wer die aktuelle Debatte um die Diskussion um Meinungsfreiheit, Freiheit der Kunst und seine Grenzen auch nur oberflächlich mitliest, dem muß eines auffallen. Hier taucht der Begriff der Blasphemie wieder auf, er revitalisiert sich als Grenzbegriff: soweit, aber nicht weiter darf die Meinungsfreiheit gehen. Eine blasphemische Meinungsäußerung überschreite die Grenzen des Erlaubten, ja sie sei eine Äußerung außerhalb dessen, was im Raume der Meinungsfreiheit bejaht werden kann. Satire dürfe zwar Alles, zitiert man gerne, aber es müsse doch Grenzen geben. Nur, wo wer wie diese Grenzen zu ziehen hat, das ist umstritten. 
Und da muß man als Katholik sofort eine Gefahr wittern.Es mag zwar einen rein wissenschaftlichen Diskurs -idealtypisch- nur auf die besseren Argumente hörend- in der reinen Theorie geben. Im realen Leben ist das aber mehr eine Machtfrage. Macht hat, wer seine Definition von erlaubten und unerlaubten Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit durchsetzen kann und um die Macht der Katholischen Kirche als Durchsetzungskraft, erlaubt von unerlaubt zu unterscheiden, steht es nicht gut bestellt. Wer also blasphenische Äußerungen strafrechtlich unterbunden sehen möchte, und auch bestraft, darf sich nicht wundern, daß eine Verschärfung des Strafrechtes in dieser Causa dem Islam und dem Judentum zu gute käme, aber die christliche Religion weiterhin als vogelfrei gilt! 
Aber das ist jetzt zu schnell gedacht. Beginnen wir ab ovo. Der Begriff der Blasphemie ist nämlich ein sehr voraussetzungsvoller Begriff voller metaphysischer Heimtücke. Präsumiert ist diesem Begriff ein ganzer Vorstellungskomplex, dessen Grundelemente sind, daß es Götter oder einen Gott gibt, der die oder der Geber aller guten Güter sind oder ist. (Zur sprachlichen Vereinfachung benutze ich jetzt immer den Singular, aber der Plural ist mitzudenken, denn der Monotheismus ist ja keine religiöse Selbstverständlichkeit-es gibt auch polytheistische Religionen. Es ist wahrlich keine unerlaubte Frage, ob etwa dem Dichterfürsten Goethe der griechische Polytheismus nicht näher stand als der christliche Monotheismus!)  Zu diesem Vorstellungskomplex gehört dann unbedingt die Vorstellung, daß Gott nicht selbstverständlich das für die Menschen Gute und Notwendige gibt, sondern daß Gottes Geben des Guten und Notwendigen Gott abhängig macht vom Verhalten der Menschen zu ihm. Hier ist dann das individuell private vom öffentlichen Verhalten Gott gegenüber zu unterscheiden. Gott unterhält nicht nur reine Privatbeziehungen in der Struktur von Ich und Du, sondern "kollektive" zu sozialen Gemeinschaften, wie einer Stadt, einem Land, einem Volk. Und so gibt es nicht nur Privatsünden sondern auch öffentliche. Dem korreliert, daß Gott vorgestellt wird als Gott, der den Einzelnen belohnt oder bestraft hier oder im Jenseits und auch Kollektive belohnt oder bestraft. So gilt für das religiöse Denken als Selbstverständlichkeit, daß das Wohlergehen einer sozialen Gemeinschaft, angefangen von der Familie über eine Stadt bis zu einem in einem Staat sich organisierendem Volksleben, direkt abhängig ist von der rechten Gottesverehrung dieses sozialen Gemeinwesens. Und darum und nur darum gehört die Sorge um die rechte Gottesverehrung zu den Primäraufgaben jedes Staates! Wenn Kaiser Konstantin das Christentum zur bejahten Religion im Römischen Staate machte, dann gerade nicht primär aus seiner Privatfrömmigkeit heraus, sondern weil er glaubte, daß die Verehrung des wahren Gottes, die öffentliche die unbedingt notwendige Voraussetzung für das Gemeinwohl des Römischen Staates ist. Dem Gott, dem er seinen militärischen Sieg verdankte, kann er als Kaiser auf keinem Falle nach diesem Machterweis dieses Gottes öffentlich unverehrt lassen. Unverehrt wäre die Vorstufe einer Blasphemie, daß der Gott nun öffentlich verachtet wird durch Wort-und Tathandlungen! Und was ist das Gefährliche der Blasphemie? Daß Gott, erzürnt über blasphemische Taten statt das Gute und Notwendige zu gewähren, seinen Zorn über die Sozialgemeinschaft ausschüttet. Der Öffentlichkeit der blasphemischen Handlung in Wort und Tat entspricht der göttliche Zorn, der dann die ganze Gemeinschaft trifft, weil dies Vergehen öffentlich praktiziert wurde von Tätern und anderen, die diese Tat zulassen. Man muß hier P. Sloterdijk unbedingt zustimmen, wenn er urteilt: "Man hat in unseren religös neu- analphabetischen Jahrzehnten so gut wie ganz vergessen, daß die Rede von Gott im Monotheismus immer auch einen zornigen Gott einschloß." (Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2008, S.73) Die Blasphemie ist also eine Handlung, die das Gemeinwohl einer Sozialgemeinschaft aufs höchste gefährdet, weil das Wohlergehen dieser Gemeinschaft abhängig ist davon, daß der wahre Gott oder die wahren Götter angemessen verehrt werden und daß eine Beleidigung Gottes nicht zugelassen wird! Es geht so nicht um das Privatheil des Blaspemikers, sondern um die Gefährdung der Wohlfahrt der Sozialgemeinschaft durch das Dulden von Balsphemien! Unter diesen Voraussetzungen erhält erst der Begriff der Blasphemie seine Bedeutung und es wird klar, warum es die Aufgabe des Staates ist, gegen Blasphemisches vorzugehen. Der Staat tut dies nicht aus Liebe zu seinen religiösen Staatsbürgern sondern um seiner eigensten Aufgabe, der der Sorge um das Gemeinwohls willen! 
Diese Vorstellung von Blaspemie ist uns völlig abhanden gekommen. Das geschah nicht zufällig und war auch nicht das Ergebnis einer vertieften Gotteserkenntnis-sondern war eine Konsequenz aus dem innerchristlichen Religionskrieg des 17. Jahrhundertes. Wenn die christlichen "Konfessionskirchen" sich wechselseitig Blasphemie vorwarfen, dann wurde der Bürgerkrieg unvermeidbar nach der Abspaltung der Reformations"kirchen" von der Katholischen Kirche. Das Neue der aufgeklärten christlichen Religion war nun, daß man Blasphemie nur noch als Privatsünde ansah ohne Folgen für die Sozialgemeinschaft oder daß man die wahre Religion auf ganz wenige vernünftige Basissätze reduzierte, daß Gott, Freiheit und Unsterblichkeit der Seele ist (Kant) und daß alle anderen "Glaubensaussagen" für das Seelenheil wie für die öffentliche Wohlfahrt irrelevant sind. Ab jetzt verliert der Begriff der Blasphemie seine Ursprungsbedeutung, indem er privatisiert wird. Der Blaspemiker kann höchstens noch sein eigenes Seelenheil dadurch gefährden. Für das Gemeinwohl ist sein Tun irrelevant. Das konnte nur so sich vorgestellt werden, weil sich nun auch die Gottesvorstellung änderte. Der aufgeklärte Gott wurde ein toleranter Gott, einem dem Blasphemien ihm gegenüber gleichgültig waren- er gibt das Gute und Notwendige unabhängig davon, ob er angemessen oder auch nicht angemessen verehrt wird. Das Gemeinwohl emanzipiert sich von Gott als dem Geber der für das Gemeinwohl unbedingt notwendigen Güter.
Was bleibt jetzt noch übrig für den Begriff der Blasphemie. Das höchste Gut ist nun-seit der Aufklärung der öffentliche Friede. Unter Blasphemie wird nun eine Meinungsäußerung verstanden, die so sehr die religiösen Gefühle beleidigt,daß sie zum Unfrieden in der Sozialgemeinschaft führen. Die Beleidigten rächen sich an den Blaspemikern statt daß Gott die Blasphemie straft in seinem gerechten Zorn! Damit es innergesellschaftlich nicht zu religiös motivierten Zorneshandlungen kommt, müssen nun blasphemische Äußerungen und Handlungen durch den Staat unterbunden werden! Nicht mehr Gott ist der Beleidigte sondern die religiösen Gefühle. Um des Friedens willen sollen diese Gefühle nicht beleidigt werden. Jetzt avanciert das religiöse Gefühl zu dem Maßstab des Unterscheidens von erlaubt und unerlaubt.Tolerante Gläubige empfinden da halt anders als Intolerante und radicale Religionen anders als domestizierte, sprich aufgeklärte Religionen wie das Christentum. Und so wird dem Christen, reagiert er entsetzt auf Blasphemisches zugerufen, daß er nicht so mimosenhaft sich anstellen solle, während man Respekt vor dem Islam fordert! Und warum macht die Öffentlichkeit diese Unterscheidung so? Weil das Christentum sich seit langer Zeit jede Beleidigung gefallen läßt und die Selbstkritik in der christlichen Religion so weit kultiviert ist, daß man jeder Polemik gegen diese Religion ein bißchen recht gibt! Der Islam dagegen verschafft sich per Militanz den Respekt. Nicht ihr Gott, aber sehr wohl ihre Anhänger zeigen, daß man nicht ungestraft ihren Gott und ihren Propheten beleidigen darf!  
Wenn aber die Gottesvorstellung sich erstmal so gewandelt hat-im öffentlichen Bewußtsein, daß für das Gemeinwohl Blasphemien gleichgültig sind, dann kann es keine Revitalisierung des Neines zu Blaspemien geben außer durch die Drohung, daß religiös Beleidigte Zornesreaktionen tätigen werden! Aber das kann es in der domestizierten Religion des Christentumes nicht mehr geben. Wenn es überhaupt noch die Vorstellung eines zornigen Gottes gibt im religiösen Glauben der Christen, dann ist er vollkommen eschatologisiert: nur Gott kommt am Ende aller Zeiten es zu, zornig das Endgericht zu halten. Und bis dahin gilt der totale Zornesversicht sowohl seitens Gottes als auch seitens der Christen. (Vgl hierzu: Sloterdijk, Zorn und Zeit, 2008)
Wer heuer also eine Revitalisierung des Blasphemieverbotes fordert, stärkt damit nur den Islam und schützt ihn vor der Kritik, während das domestizierte Christentum weiterhin beleidigt werden wird, weil es auf die Beleidigungen seiner religiösen Gefühle nicht aggressiv reagiert. 
Das Christentum stand einst im Schutze des Thron und Altarbundes. Die theologische Wahrheit dieses Bundes wahr die Gotteserkenntnis, daß Gott für das Allgemeinwohl der Sozialgemeinschaft die Voraussetzung ist, weil er gibt, wem er geben will und nicht gibt, wem er nicht geben will. Gott ist dabei aber nicht als Willkürgott gedacht, sondern als gerechter Geber, sodaß die rechte Gottesverehrung die Grundvoraussetzung für die Wohlfahrt des Gemeinwesens ist und jede Blasphemie die Wohlfahrt gefährdet. Aber diese religiöse Primärvorstellung ist durch die Aufklärung genichtet worden in der so domestizierten Religion mit einer Gottesvorstellung, die Gottes Zorn radical eschgatologisiert hat, sodaß der Zorn Gottes für unser Erdendasein bedeutungslos wurde, wenn nicht diese Vorstellung ganz liquidiert wird, weil Gott nur noch Liebe sein soll. Merksatz: wenn es keinen zornigen Gott gibt, ist der Vorwurf der Blasphemie sinnlos. Die Aussage, aber meine religiösen Gefühle werden da beleidigt, verwandelt das Problem der Blasphemie in das menschlicher Toleranz bzw der mangelnden Einsicht, daß auch Religionen untereinander im Kampfe stehen und die wechselseitige  Polemik dazugehört von anderen Religionen oder von Atheisten. Und wo hätte uns Christus verheißen, daß wir Christen auf Erden kampflos friedlich leben werden? Einst wußte die Kirche, daß sie in ihren Dienstjahren auf Erden ecclesia militans ist! Jede Lästerung wider den christlichen Gott zeigt uns, wie wahr das ist! Aber mit dem Verzicht auf den staatlichen Schutz gewinnt die Kirche nun auch die Freiheit, selbst für die Wahrheit der christlichen Religion  kämpfen zu dürfen! Wir dürfen so die anderen Religionen kritisieren als unwahre, ohne damit selbst gegen ein staatliches Verbot der Blasphemie zu verstoßen. Denn ein konsequentes staatliches Verbieten allen Blasphemischen könnte auch die Freiheit der Kirche zur Religionskritik beeinträchtigen!                                  

Donnerstag, 26. März 2015

Schätze in der hl. Schrift - Teil 1 Ein Versuch zur Religionsapologetik

"Als der Höchste [den Göttern]die Völker übergab, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Götter fest; der Herr nahm sich sein Volk als Anteil,Jakob wurde sein Erbland",lesen wir in Deuteronomium 32, 8f, im dem Lied des Mose! Was für Schätze sind doch in der Hl. Schrift auffindbar, liest man sie nicht unter der Prämisse, daß man schon immer weiß, was in ihr steht und nur noch nach einer Konfirmierung des schon Gewußten die Belegstellen aufsucht. Es ist eine kurze Aussage,die Exegeten keine Probleme bereitet, indem man sie einfach einer Schicht des AT zuweist, in der man halt noch polytheistisch gedacht hatte und den Stabdpunkt vertrat, daß Jahwe nicht der einzige Gott ist, aber der, der allein für Israel zuständige. Und dann kann konzediert werden, daß mit dem "höchsten Gott" nicht Jahwe gemeint sei, sondern ein von Jahwe verschiedener und ihm gar übergeordneter Gott. Dann dürte wohl auch dieser Obergott Jahwe seinen Zuständigkeitsbereich zugeteilt haben, eben Israel.Beachtlich ist dabei, daß die Anzahl der Götter das Maß der Aufteilung der Menschheit ist, daß so viele Götter es gibt, so viele Völker soll es geben, damit für jeden Gott ein Volk ist. Der oberste Gott will nicht die Einheit der Menschheit sondern ihre ethnische Ausdifferenzierung. Jeder Gott wird so zum Volksgott als den Kristalisationspunkt der jeweiligen Volkswerdung. Nicht schaffen sich die Völker ihre Götter, sondern die Götter schaffen sich ihre Völker. Und diese Volksgötter können nun ja nicht Götzen sein, im Sinne von Nichtgöttern, daß sie nur Projektionen der Einbildungskraft der Völker seien. Ja, der Gott Israels wird hier ja auf eine Stufe mit diesen Volksgöttern gestellt. 
Aber was kann dazu die Theologie sagen, für die es eben nicht in der Hl. Schrift wahre und weniger wahre und gar unwahre Aussagen über Gott geben kann? Eine synchrone Lektüre dieses Textes wird den "Höchsten Gott" mit Jahwe identifizieren und doch auch eine Differenz darin mitsetzen: Jahwe ist der Höchste Gott, insofern er der Gott Israels ist, und der Höchste Gott ist doch auch von Jahwe "verschieden", als damit Gott gemeint ist unter Ansehung seines Seins für Israel! Der Höchste Gott ist so der Volksgott Israels, daß er dabei nicht aufhört, der höchste Gott zu sein als Gott über allen. Was meint dann die Zahl der Götter, die anderen Götter? Damit können nur Engel gemeint sein und es ist auch rechtens, sie Götter zu nennen ob ihrer himmlischen Natur! Das ruft interessante und bedenkenswerte Fragen auf! Diese Engel gründen dann ja erst die Völker der Menschheit und bilden sie als himmlische Mentoren sozusagen! Es sind die Völkerengel! Könnte man nun die vorchristlichen heidnischen Religionen als Religionen dieser Völkerengel ansehen, die bei aller Perversion dann auch durch die sündigen Menschen doch wahre Religionen sind, insofern sie Engelreligion sind? Ob man hier von einer göttlichen Pädagogik sprechen könnte, daß die heidnischen Völker durch ihre Volksreligion auf die wahre Religion Jesu Christi vorbereitet werden, und daß so die Wahrheit der heidnischen Religion in ihrer Bestimmung zur Aufhebung in der wahren christlichen Religion besteht? Nach Apostel Paulus ist ja das von Engeln gegebene Gesetz der Pädagoge auf Christus hin. (Gal, 3,23f). 
Es ist ja auch für die Apologetik der christlichen Religion ein sehr fatales Unterfangen, alle Religionen im Geiste Feuerbachs als Projektionen des Menschen zu entlarven und dann nur die christliche als Nichtprojektion zu behaupten! Nähme man diese Aussage des AT ernst,könnte geurteilt werden, daß jede Religion übernatürlichen Ursprunges sei und so auch wahr, daß aber die Bestimmung der Engelreligion die sei, ihre Vollendung in der Christusreligion zu finden und daß sie so erst zur unwahren werden, wenn sie sich gegen ihre Selbstvollendung verschließen.
Und es zeigt diese Stelle noch etwas: daß die Aufteilung der Menschheit in verschiedene Völker Gottes Wille ist. Es soll nicht eine einheitliche Einheitsmenschheit sein und auch durch die wahre Christusreligion wird diese innermenschliche Differenz nicht einfach genichtet. So wie in der Kirche die natürliche Verschiedenheit von Frau und Mann nicht niviliert wird, so wird auch die ethnische Verschiedenheit in der Kirche nicht niviliert sondern bewahrt, weil auch sie gottgewollt ist. 

Corollarium 1 Dies schließt nicht aus, daß es auch Religionen daimonischen Ursprunges geben kann, weil es eben auch die gefallenen Engel gibt, die auch als Engel religionsgründend sind!

Corollarium 2  Zur Götzenreligion würden die Engelreligionen dann erst werden, wenn diese Religion, statt sich in der wahren aufzuheben, auf ihrem Selbststand beharrt. Zudem ist für Israel jede andere Engelreligion Götzenreligion, weil für dies Volk die  Engelreligionen der anderen Völker unwahre Religionen sind, so wie für jeden verheirateten Mann jede andere Frau keine Ehrfrau mehr sein kann!       

Ein Film zwischen Blasphemie und Humor-Monty Python: Das Leben des Brian

Umberto Ecos Roman: "Der Name der Rose" enthält bei allem interessant Kriminalistischen in historischen Gewändern auch eine tiefsinnige Aussage und das macht wohl ein Spezificum des postmodernen Romanes aus, daß er eine Melange von Unterhaltungs- und Ernster-Literatur sein will.Das Getrennte und Verschiedene zu konfundieren, und so etwas Neues zu schaffen, das doch nichts Neues ist. Das bedeutet für die Rezeption dieses Kunstwerkes, daß es den Leser nicht auf eine bestimmte Art des Wahrnehmens festlegt. Auch diktiert die Autorenintention nicht die Art des Rezipierens. R. Barthes spricht in diesem Sinne vom Tod des Autors, daß das künstlerische Werk, sagen wir mal zur Veranschaulichung wie eine ins Meer hineingeworfene Flaschenpost vom Autoren entfernt und somit auch von seiner Autorenintention. Es wird zu einem polyinterpretablen Text und eröffnet immer neue Möglichkeiten des Lesens des Textes. Das Buch und noch mehr die etwas enttäuschende Verfilmung kann als ein Kriminalroman des Mittelalters genossen werden,als gute Unterhaltung. Er kann aber auch als tuefsinnige Reflexion über das Wesensverhältnis von der Religion, der christlichen zum Humor begriffen werden. 
Im Zentrum steht ja ein apokryphes Buch des Philosophen Aristoteles über den Humor, das in einem christlichen Kloster unter Verschluß aufbewahrt wird, sozusagen im "Giftschrank" des Klosters. Humor oder Religion-der Aufseher der Bibliothek kam zu dem Ergebnis: dies Humorbuch darf ein Christ nicht lesen. Die Liebe zur Philosophie und zum Buch verbietet ihm die Vernichtung dieses Werkes, aber die Sorge um die christliche Religion verlangt, daß das Buch unter Verschluß gehalten werden muß. Es darf nicht gelesen werden! 
Was sagt das über die christliche Religion und den Humor aus? Was für ein eigentümliches Verständnis von Humor, wenn er als unvereinbar mit der christlichen Religion gilt?
Mein Vorschlag, daß der Film des Lebens des Brian die Antwort auf diese Frage enthält. In der Verwechslungskomödie mit Jesus und Brian wird uns Brian, der permanent für den wahren Messias gehalten wird, als Lehrling des Humors vorgeführt, dem Jesus als der Exponent des Glaubens an das Ernsthafte des Lebens gegenübergestellt wird.Englischer Humor, also schwarzer wird uns dabei präsentiert, denn die humoristische Lebensweise muß sich auch noch am Kreuze bewähren-auch Brian wird gekreuzigt.
Eine kleine Ausschweifung: Große Menschen gibt es nur, weil es auch kleine gibt. Wären alle Erwachsenen 1,80 Meter groß, gäbe es weder große noch kleine Menschen. Alles ist nur etwas durch sein Gegenteil. Das Gute gibt es nur im Gegensatz zum Nichtguten, Helden nur, weil es auch Schurken gibt.Erst im Kontrast zur Lebensphilosophie des Humores-so meine These-wird das Besondere der religiösen Lebensauffassung, ihr ernstes Lebensverständnis deutlich. 
Was auf den ersten Blick und für den Filmkonsumenten auch legitim als Gemisch aus schwarzem Humor, Slapstik und absurden Theater vorkommt, das ist eben auch ein philosophischer Lebensentwurf, der dem ernsthaft Christlichen gegenüber konzipiert wird. Es könnte von einem nihilistischen Ästhetizismus gesprochen werden, wenn dieser Begriff dabei nicht das Wesentliche, den Humor als existentielle Lebenseinstellung nicht verunklaren würde. Die Botschaft, die der Film immer wieder in neuen Sequenzen durchdspielt, lautet: das Leben ist absurd, und weil es absurd ist, ist der einzig angemessene Umgang das Lachen über das Leben!
Und selbst, am Kreuze hängend, sterbend, gilt das noch.
Was ist Ernst? Da gäbe es -im Film- die zwei palästinenischen Befreiungsbewegungen, die Israel von der Römischen Fremdherrschaft befreien wollen.Brian möchte da aufgenommen werden. Die Aufnahme ist ein Akt perfekt inszenierten Abdsurditismuses. Es stellt sich nämlich in der Befragung heraus, daß die Römer so viel Positives gebracht haben, daß man gar keinen Grund benennen kann, warum sie als Befreiungsbewegung für die Befreiung sind! Sie sind dafür -grundlos! 
Aber auch der Feminismus wird berücksichtigt! Was immer man, feministisch inspiriert, zum Thema der Unterdrückung der Frau zu Zeiten Jesu einfallen mag, auf das kommt man sicher nicht: daß den Frauen die Beteiligung an Steinigungen untersagt war! Aber an Frauen Bärte verkaufende Männer unterlaufen diese Frauendiskriminierung. So sieht man notdürftig als Männer verkleidete Frauen, die dann das Opfer steinigen und nur Frauen steinigen! Aber was heißt hier Opfer? Der römische Soldat, der den Deliquenten zur Steinigung hinzuführen hat, hat auch die Aufgabe, den Tatbestand zu benennen, daß der Name Gottes ausgesprochen wurde und nun wird nicht der Straftäter gesteinigt sondern der Soldat, der die Anklage vorliest, weil er sich nun im Verlesen der Anklage selbst der Straftat schuldig macht. Die Frauen, bebartet, steinigen ihn! So könnte nun Szene an Szene gereiht werden mit immer der selbem Botschaft der Absurdität des Lebens, über die man nur lachen kann.
Die Quintessenz lautet dann ja auch im bekannten Schlußlied: wir kommen aus dem Nichts und enden im Nichts und das Dazwischen ist nur ein Lachen wert.Der Humor soll das nichtige Leben erträglich machen und da das Leben sehr wohl in all seiner Härte wahrgenommen wird, dafür steht das Kreuz als Symbol des zum Leben dazugehörenden Leidens, ist der Humor ein englisch schwarzer!
Jesus Christus dagegen bildet, dezent im Hintergrund gehalten die Alternative zu dieser Lebensauffassung: das Leben ist ernst.Wir können das auf eine Aussage reduzieren: wie ich mein endliches Leben führe, hat das ewige Folgen. Nietzsche versucht den Nihilismus, daß alles gleichgültig ist, ja zu überwinden durch den Gedanken der ewigen Wiederkehr, daß ein Daimon zu mir sagte: so wie du jetzt lebst, so mußt du immer wieder leben! Was du jetzt tust, mußt du immer wieder so tun. Daraus entspringt die Nietzsche-Maxime: handle immer so, daß du das, was du jetzt tust, immer wieder tun können möchtest. Die christliche Religion überwindet den Nihilismus des alles sei gleichgültig durch den Ausblick aufs Jenseits! Dein Tun hat ewige Folgen zum Guten oder zum Bösen als ewiges Leben oder als ewige Verdammnis! Aber der Humor will den Nihilismus des alles sei gleichgültig durch das Lachen über das Gleichgültige aufheben! 
Für Jesus wie für Nietzsche gibt es so den Ernst des Lebens, den sie aber auf zwei ganz verschiedene Konzeptionen der Ewigkeit aufbauen, den des ewigen Lebens oder den der ewigen Wiederkehr. Der postmoderne Humor bietet dagegen das Lachen über das Leben an: nimm es nicht ernst und es gibt keine Lebensprobleme mehr! Das Leben nicht (mehr) ernst nehmen, das als Lebenskunst begriffen, macht nun aber auch plausibel, warum in Ecos Roman der Negativheld alles versucht, um zu verhindern, daß das Buch über den Humor gelesen wird, weil er in ihm genau diese Alternative zum Ernst des Lebens im Sinne der christlichen Religion sieht. 
Der Film des Lebens des Brian kann wirklich einfach als gelungene Komödie englischen Humors konsumiert werden-es darf herzhaft gelacht werden- dieser Film kann aber auch als eine tiefsinnige Kontrastierung zweier existentieller Lebenseinstellungen begriffen werden, sodaß dann das scheinbar einfach nur Humoristische und Absurde zur gehaltvollen Aussage des Filmes avanciert! Es ist ist nicht die Liebe des Französischen Existentialismus zum Absurden, sondern der zutiefst schwarze Humor Englands, der uns da als die Lebensphilosophie offeriert wird. Und der Nutzen für den christlichen Betrachter dieses Filmes: es gibt wohl kein anderes Kunstwerk, das so prägnant die Grundgestimmtheit christlicher Existenz zur Anschauung bringt wie dieser Film! Und es muß angemerkt werden, daß in der heutigen kirchlichen Verkündigung: "Gott ist die Liebe" so sehr dominiert, daß diese Grundstimmung christlicher Existenz unterzugehen droht in der Tendenz zum leicht-lieblichen Liebesroman ohne Ernst und Tragik! So befremdlich das auch klingen mag, daß dieser Film -wohl unbeabsichtigt- etwas uns offenbart, das im heutigen Christentum unterzugehen droht, daß die Grundgestimmtheit christlicher Existenz die des Ernstes ist, weil das endliche Leben, so wie ich es führe oder auch nicht führe, ewige Konsequenzen zeitigt zum Guten oder zum Bösen für den Menschen ! 

Blasphemie oder Komödie? Nur der oberflächliche Zuschauer und Genießer wird hier nur eine Komödie sehen, der aufmerksamere die schwarze Komödie als Versuch der Überwindung des Nihilismus und das ist dann eben kein leichtes Unterhaltungsprogramm und doch ist es das auch, insofern der Film dafür optiert, das Realleben als schwarze Komödie zu leben. Ist der Film blasphemisch? Er zeigt einfach, daß die christliche Lebensauffassung nicht die einzig mögliche ist-das ist legitim- und durch die Kontrastierung kommt das genuin Christliche treffend zum Ausdruck.
Merksatz: Wer wissen will, was Licht ist, kommt nicht umhin, die Finsternis aufsuchen zu müssen!                                
  

Mittwoch, 25. März 2015

Gehört der Islam zur C-Partei?

Der Islam und Deutschland und die C-Parteien-
oder: Schreitet die Islamisierung voran? 
Kath net frug, ob denn der Islam zur CDU gehöre angesichts von strategischen Überlegungen in der CDU, die Partei für Wähler islamischen Glaubens attraktiver zu machen. Das Machtwort der Bundeskanzlerin, daß der Islam zu Deutschland gehöre, wäre so der Startschuß oder die Overtüre zur neuen Willkommenskultur der C-Parteien: Wir haben ein Herz, nein, nicht für Kinder sondern für den Islam! Spontan geurteilt: das ist absurd! Wenn die Partei christlich ist, wie will sie denn dann auch attraktiv für Mohammedaner sein, oder gar ihnen eine politische Heimat sein? Aber betrachten wir das einmal genauer. Nach 1945, die kirchliche Ökumene"bewegung" antizipierend, erklärte man im politischen Raum, daß die religiösen Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten nicht so gravierend sind, als daß man politisch nicht zusammen wirken könne und wolle. Tendierte einst der Protestantismus in der Weimaraner Republik zur Deutsch-Nationalen Volkspartei und der SPD, so hatte der Katholizismus seine politische Heimat im "Zentrum", der Katholischen Partei. Jetzt sollte diese Differenz nicht mehr so wesentlich sein und es gründete sich die C-Partei. Ihre Geburt war so schon eine, in der der Satz galt: so ganz genau bräuchte man es mit der Religion nicht zu nehmen. Es käme nur darauf an, christlich zu sein- ob evangelisch oder katholisch, das sei dann nicht so wichtig!  Und wie die Geburt und Kinderstube dieser beiden C-Parteien, (CSU und CDU) so auch ihre Entwickelung!  Der geneigte Leser möge nun mal kurz innehalten , sich fragend, was denn heuer noch an Christlichem in diesen beiden C-Parteien aufzufinden sei! 
Es paßt zu dieser schon aus katholischer Sicht so problematischen Geburtskonstruktion, Hauptsache christlich, egal ob katholisch oder evangelisch, daß man sich nun aufschwingt zur Parole, Hauptsache religiös und monotheistisch! Und irgendwie verbindet ja alle monotheistischen Religionen so vieles, da wird man wohl in den C-Parteien Politik machen können, die allen Gottgläubigen zusagt. So das allgemeine Gerede! Aber so tiefsinnig wird wohl in Parteistrategien nicht gedacht. Da sieht man einfach auf dies Faktum, daß zunehmend mehr Mohammedaner wahlberechtigt sind und daß ob der "Willkommenskultur" in Bälde die Zahl wahlberechtigter Mohammedaner weiter zunehmen wird. Das bedeutet für die C-Parteien, daß, wenn sie auch fernerhin den Kanzler stellen wollen, sie auch attraktiv für diese Wähler sein muß. Wenn nun conservative Kräfte in der Partei davor warnen, so kirchengebundene Wähler zu verlieren durch zu viele Willkommensgrüße an den Islam, wird "cool" gerechnet, daß die C-Parteien wohl mehr an Stimmen gewinnen werden durch eine Hinwendung zum Islam als daß sie durch diese Öffnung an conservativen Stimmen verlieren wird. Und ich vermute, daß da die C-Parteien richtig gerechnet haben. 
Eigentlich wollte man durch die Ausgabe der deutschen Staatsbürger an Nichtdeutsche dieser in das politische Staatsvolk integrieren. Selbstredend bleibt ein Nichtdeutscher durch einen deutschen Paß ein Nichtdeutscher im ethnischen Sinne, aber er wird so zum deutschen Staatsbürger im juristischen Sinne. Als solcher beeinflußt er nun auch die politischen Wahlen. Sagen wir es versimplifiziert: die Christen Deutschlands stehen im Rufe, daß ihre Religionszugehörigkeit bei ihrer Wahlentscheidung keine besondere Rolle spielt, sodaß die meisten Christen Parteien wählen, deren Politik kaum in Einklang zu bringen ist mit den zentralen Glaubensinhalten ihrer Religion. Der Grund dafür liegt natürlich darin, daß den meisten Kirchenmitgliedern, den katholischen wie den evangelischen die jeweilige Lehre ihrer Kirche auch nicht sehr wichtig ist. Sie sind kirchendistanziert. Mohannmedaner dagegen stehen im Rufe, daß ihnen ihre Religion sehr wichtig ist und daß sie deshalb wohl auch nur Parteien wählen würden, die sie zumindest kompatibel mit ihrer Religion ansehen! Und da haben SPD und Grüne eben gegenüber den C-Parteien Vorteile, denn ihre offizielle Indifferenz zum Christentum macht sie für Nichtchristen wählbarer! Daß die Partei der Grünen eher antichristlich denn indiffferent sich zum Christentum verhält, läßt diese Partei natürlich besonders beliebt werden in islamischen Kreisen und so hat diese Partei ja auch als einzige deutsche einen Türken und Mohammedaner als Führungsperson! 
Und so gewinnt der Islam auch und gerade an politischen Einfluß durch die Vergabe der Deutschen Staatsbürgerschaft an Mohammedaner.Eines ist dabei zu beachten. Wenn man unter der Staatspolitik sich ein Regieren um  das Gemeinwohl des Volkes willen vorstellt, dann demonstrieren die Parteien, daß sie die Politik ganz anders verstehen. Für Parteien gibt es verschiedene Gruppen, die potentielle Wähler für sie sind. Um so viel wie möglich Stimmen zu bekommen in Wahlen, heißt die Kernfrage: welchen an Mitgliederzahlen großen Gruppen muß was für eine Politik versprochen werden, damit sie uns wählen? So nimmt selbst die CDU kaum noch eine Rücksicht auf die Heimatvertriebenen, weil ihre Zahl an potentiellen Wählern immer mehr zurückgeht, während dem Islam Avancen zu machen sind, weil man bald ohne islamische Stimmen keine Wahlen mehr gewinnen kann. Nicht geht es um eine sachliche Berechtigung der Anliegen von potentiellen Wählergruppen, sondern nur darum, daß sie die Partei wählen sollen, damit sie regieren kann. Und die Anliegen des Islam sind für die C-Parteien auch deshalb schon hinreichend berechtigt, weil sie und nur weil sie viele sind und mehr werden! 
Die Wirtschaft will auf Teufel komm heraus mehr ausländische Arbeitskräfte. Die C-Parteien, sich stets besonders der Wirtschaft verpflichtet fühlend, nimmt dies Anliegen auf. Und so kommen Mohammedaner in das deutsche Land für die Wirtschaft. Warum erhalten dann aber diese Gastarbeiter die deutsche Staatsbürgerschaft, und werden so zu Wählern? Das ist nun nicht mehr primär ein Interesse der Wirtschaft, es sei denn, man meinte, daß der soziale Status eines Gastarbeiters potentielle ausländische Arbeitskräfte abschrecke und daß sie, da wo sie arbeiten und ihr Geld verdienen, auch die Rechte genießen wollen, die die anderen Werktätigen da haben! Es scheint aber eher ein politischer als denn ein wirtschaftlicher Wille zu sein, Gastarbeiter in Deutsche Staatsbürger umzuwandeln. Und dieser Umwandlungswille trägt nun seine Früchte.
Die C-Parteien, weil sie Wahlen gewinnen wollen, brauchen dafür auch Stimmen aus der zunehmenden Menge der wahlberechtigten Mohammedaner. Dafür nehmen sie Stimmenverluste am "rechten Rand" von conservativen Christen in Kauf, weil sie somit weniger verlieren als sie durch eine Öffnung zum Islam hin gewinnen werden! Die  politische Strategie der C-Parteien ist so sonnenklar und genauso klar ist, daß die Christen Deutschlands die Verlierer dieser Parteistrategie sind! Der Islam gewinnt so in Deutschland  an Macht und Einfluß, gerade weil seine Anhänger eben ihre Religion für wichtig erachten und gemäß ihr auch politisch optieren. 
Die Gefahr der Islamisierung Deutschlands und Europas trägt nicht nur das Gesicht des militanten Islam, den Heiligen Kriegern sondern auch das der wahlberechtigten Mohammedanern, die so die Staatspolitik beeinflussen. Der verhängnisvolle erste Irrtum ist dabei der, daß die deutsche Staatsbürgerschaft Nichtdeutschen verliehen wird, sodaß das ethnische Volk  und das politische Staatsvolk zu zwei verschiedenen Größen werden und so der Islam Einfluß gewinnen kann, ganz legal demokratisch! Und von den C-Parteien wird man dem gegenüber ganz gewiß keinen Widerstand erwarten dürfen, verfinsterte doch schon  ihre Geburtsstunde die Tagesparole, daß man das mit der Politik aus und gemäß der christlichen Religion  nicht so genau nehmen wolle, indem man die Differenzen zwischen Katholisch und Protestantisch für irrelevant erklärte-Hauptsache christlich und jetzt Hauptsache: religiös!                             

Dienstag, 24. März 2015

Gibt es nur noch relative Wahrheiten?

Relative Wahrheiten-sag mir, wer mich frägt, und ich sag dir, was wahr ist.
Ein Schüler, kurz vor der Matura stehend, er kommt aus den Sommerschulferien retour und am ersten Schultag frägt ihn der Geschichtslehrer: Na was Schönes in den-wie immer zu kurzen-Sommerferien erlebt. Dein schönstes Ferienerlebnis? Die Schülerantwort: "Ja, ich war ja mit den Eltern in Frankreich urlauben. Da habe ich in Paris eine Ausstellung besucht zur Französischen Revolution-phantastisch die Präsentation, multimedial...."
In der Pause traf er seine Schulkameraden. "Urlaub mit den eigenen Eltern-ziemlich öde was?, wurde er angefragt. Hattest du denn da ein schönes Ferienerlebnis?" Die Schülerantwort: " Echt cool war es! Das Beste: ich traf Kumpels zum Zechen-einen Kasten Bier nach dem anderen haben wir leer gemacht!Und ich habe sie alle jedesmal unter den Tisch getrunken!
Dann rief ihn seine Freundin an und auch sie frägt nach seinem schönsten Ferienerlebnis. Die Schülerantwort lautete diesmal: "Für mich gab es in den Ferien in Paris nur ein wirklich schönes Ferienerlebnis: Deinen Liebesbrief!"
Die Preifrage lautet nun : was war das schönste Ferienerlebnis dieses Schülers? a) der Museumsbesuch, b) die Zechabende oder c) der Liebesbrief? 

Gibt es noch absolute Wahrheiten?
Machen wir es uns einfach, meinend, daß wir Menschen wohl anderen gegenüber es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, aber wenn wir mit uns allein sind, dann kommt die Stunde der Wahrheit. Belauschen wir also den Schüler bei seinem Tagebuchschreiben.

Mein schönstes Ferienerlebnis: "Wie ich mit der schönsten Kellnerin der Disco flirtete und am Strand mit ihr zusammen war." 
Ist das die absolute Wahrheit des schönsten Ferienerlebnisses oder hat ihn  hier sein Ichideal gefragt, was denn sein schönstes Ferienerlebnis war und er hat gemäß seinem Ichideal, ein wahrer Frauenheld zu sein: keine junge Frau, die nicht mit ihm will,geantwortet: das und und nur das kann für einen Mann wie ich es bin, das wahrhaft schönste Ferienerlebnis gewesen sein! 

Daß die absolute Wahrheit abhandengekommen ist, das ist wohl das Spezifische der Postmoderne!


   

Montag, 23. März 2015

Ein Menschenrecht auf Töten-ein paar irritierende Überlegungen

Für die Menschenrechte zu sein, ist heuer selbstverständlicher als das Amen in der Kirche und es gehört zum guten Ton, mit tiefstem Bedauern feststellen zu müssen, daß die Katholische Kirche nicht auf den ersten Blick begeistert war von diesem neuen Stern am Himmel der Humanität. Erst mit dem 2. Vaticanum hätte sich die Kirche erst bekehrt und reuig ihr "mea maxima culpa" gesprochen, daß sie solange das Gut der Religions- und Gewissensfreiheit nicht bejubelt hat, sondern perhorreszierte. Es ist ein, wenn nicht das Menschenrecht schlechthin, das der Religions- und Gewissensfreiheit. 
Aber seit nun das neue Menschenrecht auf die Tötung ungeborener Kinder proklamiert wird und gar vom EU-Parlament anerkannt worden ist, könnte doch gefragt werden, ob denn diese Euphorie für die Menschenrechte wirklich so selbstverständlich gerechtfertigt ist.
Es sollen hier nun nur ein paar sehr vorläufige etwas irritierende Anmerkungen getätigt werden, als Vorüberlegungen zu einer noch zu schreibenden Kritik der Idee der Menschenrechte. 
Dem Menschen stünden von Natur aus Rechte zu, so lautet erstmal der Basissatz dieser neuen Idee. Diese Aussage nötigt uns sofort zur Rückfrage, was denn hier unter "Natur" zu verstehen sei. Um diese Frage zu beantworten, müßten wir wissen, was denn hier der Oppositionsbegriff zu Natur ist, denn erst dadurch wird dieser Begriff klar. Soll hier Natur gebraucht werden wie in der Differenz von der natürlichen Gotteserkenntnis zur übernatürlichen, oder als Gegensatz zur Kultur, oder zur Geschichte? Wir kennen das Urteil über einen Menschen, daß er sich natürlich und nicht affektiert verhielt. Wir liegen wohl richtig, wenn wir mutmaßen, daß der Begriff der Natur hier mehrdeutig verwendet wird. Er soll in Opposition sehen zum Begriff des positiven Rechtes des Staates, des Rechtes, das der Staat gesetzt hat als eines, das unabhängig vom Staate als Recht existieren soll. Dann meint Natur den Raum, über den der Staat nicht frei verfügen darf, daß da ihm ein Rechtsraum, ein natürlicher entzogen ist. Zudem ist dieser Raum der Naturrechte auch der Kirche mit ihrem Kirchenrecht und ihrer Lehre entzogen. Das meint dann, daß wie die offenbarten Wahrheiten auf den natürlichen Erkenntnissen fußend diese zwar überschreiten, aber nicht negieren, so habe auch die Natur eine normativen Anspruch der Kirche gegenüber. Die von der Kirche als offenbarte Wahrheit gelehrte Wahrheit kann und darf der natürlichen Gotteserkenntnis nicht widersprechen. 
Die Natur begrenzte so den Staat und die Kirche. Es gäbe etwas, was ihrer Gestaltungskraft entzogen sei. Aber mit welcher Autorität ist denn die Natur ausgestattet, daß sie die Kirche und den Staat begrenzen kann? Als Christen könnten wir nun unter Natur verstehen das von Gott Geschaffene und Sogeordnete. Dann stünde die Natur für den allgemeinen Willen Gottes. Der besondere wäre dann das, was er in besonderen Offenbarungen in der Geschichte bestimmten Adressaten mitteilt. Dann entzöge Gott der dem Staat und der Kirche diesen Naturraum als zu gestaltenden Raum, damit er diesen beiden Institutionen als Fundament dient. Die Kirche dürfe so in ihrer Lehre der Natur, der Naturordnung, dem Naturrecht und somit den Menschenrechten nicht widersprechen. Und sofort steht das Problem vor unseren Augen: die Kirche unterscheidet zwischen der wahren und falschen Religion und trat immer für die Diskriminierung der falschen Religionen ein. Das widerspricht aber der Ideologie der Menschenrechte, daß niemand ob seiner Religion diskriminiert werden darf. Ja, die Kirche lehrt, daß im Endgericht die Gretchenfrage, wie hieltest du es mit der wahren Religion die Prüfungsfrage des Endgerichtes sein wird. Aber diese Frage verbietet die Menschenrechtsideologie. Und auch Gott dürfe in seinem Gericht nicht den Menschenrechten widersprechen! Aber kann etwas zur von Gott gewollten Naturordnung gehören, das seinem Gericht inkompatibel ist? Nein, wenn ein Element der Naturordnung dem widerspricht, was Gott offenbart als als übernatürliche Wahrheit, dann kann diese Naturordnung nicht mehr das sein, was christlich unter der von Gott geschaffenen und so geordneten Natur begriffen wird. Die Natur hat sich sozusagen von Gott emanzipiert und tritt als von Gott unabhängige Quelle von Recht auf! Die Natur als unabhängig von Gott, Kirche und Staat existierende Größe normiert dann das menschliche Leben! Aber kraft welcher Autorität und welcher Legitimität? Es gibt Natur aber warum sie normativ für den Menschen sein soll, das ist unbegründbar! Sie wird es nur, wenn die Naturordnung als von der Autorität Gottes so gesetzte begriffen wird. Gott spricht als Gesetzgeber eben auch und gerade zu allen Menschen durch die Natur. Zu bestimmten spricht er dann in in der Geschichte sich ereignenden Offenbarungen, aber allgemein durch die Natur. 
Warum soll so gesehen es ein Positivum sein-aus katholischer Sicht-wenn neben der Autorität Gottes eine zweite autonome Autorität tritt, die sagt, was sein soll! Denn das bedeutet Recht.Recht sagt nicht, was der Fall ist, sondern was der Fall sein soll! Und jetzt sagt diese autonome Autorität, daß die Abtreibung ein Menschenrecht ist! Die von Gott gesetzte Naturordnung sagt das nicht, aber die von Gott emanzipierte Natur. Nur-die Preisfrage des Tages!-wer legt fest, was die Natur normativ sagt? Die Natur sagt nichts. Es gibt nur Menschen, die im Namen der Natur sprechen, daß es ein natürliches Recht des Menschen sei, nicht ob ihrer Religion diskriminiert zu werden und jetzt, das Recht zu haben, ungeborene Kinder zu töten! 
Die allgemeine Zustimmung für die Menschenrechte kam eigentlich erst nach dem Erleiden totalitärer Staaten auf, als der Mythos geboren wurde von Menschen, die im Namen ihres Gewissens und der Menschenrechte gegen totalitäre Staaten Widerstand geleistet hatten! Ja, ein guter Staat zeichne sich von einem totalitären gerade dadurch aus, daß er den Raum der Menschenrechte als Basisraum des Staatsaufbaues bejahe und respektiere. Er läßt sich durch die Menschenrechte begrenzen und ist so kein totalitärer Staat.Das heißt jetzt, daß der Staat nicht mehr durch positives Recht das Recht, ungeborene Kinder töten zu dürfen, einschränken darf! 
Wer hat denn nun dies neue Menschenrecht kreiert und wer die anderen, fragen wir uns jetzt. Die Antwort muß uns desillusionieren:nie sprach die Natur ein Machtwort, gleich dem deus dixit, sondern es gab immer nur Philosophen, die im Namen der Autorität der Natur verkündeten, was die Natur von uns verlange, was ihr Recht ist. Die Herrschaft der Natur ist so die Herrschaft der die Natur auslegenden Philosophen in Opposition zu den Staatsjuristen! Wer Naturrecht sagt, meint damit meine philosophische Vorstellung von dem, was die Natur von uns verlangt-im Kontrast zu allen positiven Religionen und dem jeweiligen Staatsrecht! 
Philosophen denken nicht autonom, denn sie leben in einer Zeit, in einer bestimmten Situation. So gilt, daß das, was Philosophen von der Natur sagen, daß sie das und dies fordert, in der Regel mehr mit dem zeitgenössischen Denken als mit Eingebungen der Natur zu tun haben. Merke: Wo Menschen im Namen der Natur sprechen, da spricht alles, nur die Natur nicht! 
Die Menschenrechte sind so eher ein weltanschsaulicher Vorstellungskomplex, mit dem Autoritätsansprüche der Kirche und des Staates bekämpft werden, als daß sie die Stimme der Natur wären. Und die Kirche fand Gefallen an diesem Vorstellungskomplex genau dann, als sie selbst ein Opfer von Autoritätsansprüchen des Staates wurde als Verteidigungsideologie in postchristlichen Zeiten, in der die Wahrheit der christlichen Religion nicht mehr allgemein anerkannt wurde. 
Nur, die Natur spricht nicht und offenbart nichts und darum kann sie für jedes politische Belieben instrumentalisiert werden.Die Natur, die Menschenrechte verlangen...und was die Natur sagt, das souffliert ihr im Regelfall der Zeitgeist. Der Zeitgeist ist so der große Souffleur der auf der Bühne auftretenden Verkünder der Natur! Kein festes Fundament, auf dem die Kirche oder der Staat sich auferbauen könnten!

Daß jetzt gar ein Menschenrecht auf das Töten ungeborener Kinder proklamiert werden kann und erfolgreich wird, zeigt wie wenig hier die "Natur" spricht sondern der politische Zeitgeist sich in den Menschenrechten manifestiert!              
           
  
  

Sonntag, 22. März 2015

Geht die Kirche in Deutschland unter ?

Statt Vermutungen und Hochrechungen über den weiteren Niedergang der Katholischen Kirche Deutschlands anzustellen, soll hier eine beeindruckendes Selbstzeugnis des Ruins der Kirche vorgeführt werden: das Koplping-Lied, das Kurzbekenntnis: Was ist die Kolpingfamilie:  

"Wir sind Kolping"
Text & Musik: ProJoe
Es gibt viele Fragen in dieser Zeit.
Sag wie soll ich leben? Ausweglosigkeit.
Viele Angebote; wenig, das auch trägt.
Und sich in ein Herz einprägt
Da sein, um zu helfen, Nöte zu seh'n -
und sich nicht verschließen, vorwärts zu geh'n-
aufeinander achten, lernen zu versteh'n und
gemeinsam Wege geh'n.
Eine Weltfamilie, lebendig und stark,
Zufluchtsort für jeden, der kommen mag.
Zueinander finden, lernen zu versteh'n
und gemeinsam Wege geh'n.

RefrainWir sind Koiping - Menschen dieser Welt -
und wir sehen - das, was wirklich zählt.
Gottes Liebe weiter tragen -in die Welt hinein
zusammen leben - nicht allein.
Wir sind Kolping - Menschen dieser Zeit, und
wir handein aus Verbundenheit. Gottes Liebe
weiter geben, offne Tür zu sein, zusammen
Leben - nicht allein.
Zwischenspiel
Wenn wir alles geben und Zukunft bau'n,
leben aus dem Glauben, weil wir vertrau'n,
dann wird unser Wirken morgen noch besteh'n,
um gemeinsam Wege zu geh'n.

RefrainWir sind Koiping - Menschen dieser Welt -
und wir sehen - das, was wirklich zählt.
Gottes Liebe weiter tragen -in die Welt hinein
zusammen leben - nicht allein.
Wir sind Kolping - Menschen dieser Zeit, und
wir handein aus Verbundenheit. Gottes Liebe
weiter geben, offne Tür zu sein, zusammen
Leben - nicht allein."

Dieser Text enthält keine einzige christliche Aussage, nichts Katholisches sondern nur zweimal den Begriff: Gottes Liebe! und es ist wohl keine polemische Verzeichnung, wenn unter "Gottes Liebe weitergeben" nichts anderes gemeint ist, als daß man Mitmenschen human-nett begegnen will! Wie kann es sein, daß eine Katholische Gemeinschaft sich vollständig aller katholisch-christlichen Inhalte entleert, um nur noch Liebe weitergeben zu wollen? Das Stichwort dafür dürfte wohl die Selbstbezeichnung als "Menschen dieser Zeit" sein. Dem Zeitgenossen und somit auch uns selbst ist die christliche Religion in Gänze nicht mehr zumutbar und darum haben wir sie aus unserem Gemeinschsaftsleben verbannt! Hier wird nicht nur die als unzeitgemäß empfundene Ehe-und Sexualmorallehre der Kirche ad acta gelegt, sondern der ganze Jesus , denn selbst dem kann man nichts Positives mehr abgewinnen! Früher war es in der nachkonziliaren Jugendarbeit der Kirche in, Kirche Nein-aber Jesus Ja zu proklamieren-jetzt wirft man selbst den entkirchlichten Jesus über Bord, um nur noch zeitgemäße Gemeinschaft zu sein!  Es ist der Versuch, die Organisation einer kirchlichen Gemeinschaft am Leben zu erhalten, indem man sich vollständig vom Weinstock Jesu Christi emanzipiert, alle Religion abschafft um als abgefallene Rebe dann aus sich heraus Frucht zu bringen! Solte das der Trendsetter für die Zukunft der Kirche ohne Gott sein-mit der Begründung, daß eben Gott und Religion bei den Zeitgenossen nicht mehr ankämen? Geht die Kirche unter? Die Kolping-Familie ist schon untergegangen und ist tot und nur noch als Untote existiert sie noch!   Ein Fall für einen Daimonenjäger?     

Samstag, 21. März 2015

Ist Gott der Kirche abhandengekommen?

Erstaunlich wenig Beunruhigung rief diese Meldung in Kath net vom 17.3. 2015 hervor:

"Bei einer Umfrage der seriösen Bertelsmann-Stiftung kam heraus, dass nur noch 16,2 Prozent der westdeutschen Katholiken an den allmächtigen Gott als ein personales Gegenüber glauben. Für 84 Prozent der Katholiken ist Gott eine Vorsehung ohne Gesicht oder ein anonymes Schicksal oder irgendeine Urkraft. Oder sie leugnen ihn schlicht. " Daß die Mitglieder der Katholischen Kirche weitestgehend die Sexual- und Morallehre der Kirche als unverbindlich für sich ansehen, und so auch nicht praktizieren, ruft im Katholischen Reformlager die Reaktion aus, daß dann eben die Lehre sich der gelebten Praxis der Gläubigen anzupassen habe. [...]Aber wo ist denn der Gott Jesu geblieben, so wie ihn die hl. Schrift bezeugt und die Kirche lehrt?     

Nietzsche schrieb dazu:
Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getödtet, – ihr und ich! Wir Alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir diess gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was thaten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? […] Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?" 

Was hat dieses "Wir" nun mit den gläubigen Kirchenmitgliedern zu tun, die nicht mehr an den Gott-Vater Jesu glauben (wollen) und schon gar nicht mehr an den dreifaltigen einen Gott? Eines ist unübersehbar: wenn dieser dreieinige Gott der Grund, die Grundlage der Morallehre der Kirche ist, dann kann und braucht man sich nicht zu wundern, daß mit dem Verlöschen des Glaubens an diesen Gott auch die Moral sich auflöst, die ihren Grund in diesem Gott hat. Es ist, als entfernte man das Zentrum unseres Sonnensystemes, die Sonne aus ihr und konstatierte dann-überrascht?- daß nach kurzer Zeit auch die einst um ihre Sonne kreisenden Planeten "abstürzen", ihre Bahn verlieren. Der christliche Werte- und Normenhimmel stürzt eben ein, wenn das den Himmel tragende Fundament erlischt. Eine kleine Spurensuche soll nun versucht werden: dem Täter, dem Mördern auf der Spur. "Wir haben ihn getödtet"- das verweist uns auf Karfreitag-denn es ist ja wahr, daß Pontius Pilatus den Sohn Gottes getötet hat, indem er ihn kreuzigen ließ! Geläufiger ist uns die Vorstellung, daß unsere Sünden den Gottessohn getötet haben. Es war ein genuines Anliegen des "Reformators" Luther zu sagen, daß hier nicht nur ein Mensch, sondern Gott selbst für  uns gestorben sei um des Heiles des Menschen willen. Luther meinte damit natürlich den Sohn Gottes, nicht daß der Vater am Kreuze gestorben ist. Daß Nietzsche hier diese lutherische Tradition vor Augen hat, ist bei einem evangelischen Pfarrerssohn nun nicht auszuschließen! Selbstredend ist es keine menschliche Möglichkeit, Gott bzw genauer den Sohn Gottes zu töten, aber Jesu Erklärung an Pontius Pilatus, daß er keine Vollmacht über den Sohn Gottes hätte, (ihn zu töten!), wenn Gott-Vater sie ihm nicht verliehen hätte, zeigt, wie wir diesen Skandalon, daß Menschen Gott töten können und es auch vollbracht haben, zu denken haben. Der Atheismus wäre dann sozusagen der Karfreitag ohne Ostern. 
Aber näher als diese spekulative Entfaltung liegt wohl die Vorstellung, daß der Tod Gottes meint, daß wir aufgehört haben, an ihn zu glauben! Aber auch dieser Gedanke, wenn er nicht nur eine oberflächliche Phrase sein soll, verlangt nach einem tieferen Durchdenken, daß nämlich zum Begriff des lebendigen Gott sein Geglaubtwerden durch die Menschen dazugehört. Wem das zu unverständlich ist, möge dieses bedenken: was sollte man sich unter dem Begriff des Staates denken, wenn man Staat ohne Staatsvolk und ohne einen Raum, den der Staat gestaltet, denken wollte- oder was ist ein Künstler ohne ein Kunstwerk?  Zumindest könnte man sagen, daß durch den Nichtglauben an Gott Gott aufhört, für uns ein lebendiger Gott zu sein.
Was haben wir aus Gott gemacht, sodaß er uns nun ein toter Gott wurde?  "Wir" soll nun auf die überwältigende Mehrheit der Kirchenmitglieder bezogen werden, die nicht mehr an den Vatergott Jesu glauben. Ein so großes Ereignis des Gottesmordes hat sicher viele Täter (Ursachen). Ohne hier den Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu können, sei hier auf einen Täter verwiesen werden-einen, dem man-oberflächlich urteilend- spontan als gewiß unschuldig an diesem "Gottesmord" bezeichnen würde.
Der Verdacht lautet, daß gerade die (wissenschaftliche) Lehre von Gott ihn (auch)getötet hat. Gehört es nicht zur Selbstverständlichkeit etwa der biologischen Wissenschaft vom Menschen, daß man an toten Menschen den Menschen studiert, ja, daß sein Todsein die Voraussetzung der Erforschung des Menschen ist? Nur, das greift zu kurz! Gerechter wird dieser Vorwurf schon, wenn man die Umformung von narrativer Theologie, dem Erzählen von Mythen in begriffliches Denken als einen Prozeß der Abtötung Gottes wahrnimmt. Der antiintellektulistische Standartvorwurf, daß durch das Denken und Begreifen dem Begriffenen sein Leben entzogen wird und das zu begreifende zu blutleeren Abstraktionen wird, ist nicht gänzlich absurd. 
Als Musterbeispiel sei hier der modernistische Jesuit Keller ( Grundkurs des christlichen Glaubens. Alte Lehren neu betrachtet, 2011) zitiert:


"Es widerspricht dem Glauben, durch unser Beten werde Gott veranlasst etwas zu tun. Das Neue Testament sagt: „Gott ist Liebe“ (1.Joh 4,8 und 16) Er ist nicht 99 Prozent Liebe, nicht noch zu steigern, er ist völlig und pur und allein Liebe. Nichts kann ihn bessern; und wenn alle Menschen tausendfach beteten, würde er um kein Jota gütiger und gnädiger, weil er bereits völlig reine Güte ist, die uns immer schon überschüttet mit unendlicher Liebe. Nur ein Irrglaube kann meinen, Gott sei mit Beten zum Guten zu bewegen. Gott ist unbewegbar.“ (S.483) 
Das Urteil, daß Gott "unbewegbar" sei, macht aus Gott einen toten Gott! Seine Vollkommenheit macht ihn zu einem Sein, das von einem toten Sein nicht mehr unterscheidbar ist! Die Grundvoraussetzung jeder gelebten Religion ist, daß Gott vorgestellt wird als so lebendig, daß er kontingent auf das Verhalten der Menschen reagieren kann. Er wird als beziehungsfähiges Subjekt vorgestellt, sodaß von ihm aussagbar ist, daß er Opfer und Gebete erhören kann, daß er gnädig und auch nicht gnädig sich zu Menschen verhalten kann, daß er erwählen und verwerfen kann, ja, daß ihm etwas reuen kann, ja, daß Gott gar umkehren kann. All das gehört konstitutiv zum Erzählinventar der Geschichte Gottes mit den Menschen und darum finden wir all diese Zuschreibungen auch in den Erzählungen der Bibel. Nun soll das alles unwahr sein! Die Bibel irrt, denn die Lehre von Gott sagt, daß weil Gott als Vollkommenheit zu denken ist, all diese Aussagen unzutreffend seien und daß somit die Grundvollzüge der Religion, das Opfern und das Beten sinnlose Aktivitäten sind! Gott ist so vollkommen., daß er all das nicht kann, denn er ist immobil, unbeweglich. Ein Unbewglicher ist natürlich beziehungsunfähig und so strahlt der Gott dieser Vollkommenheit seine Liebe aus, so wie die Sonne ihre Lichtstrahlen aussendet, ohne daß dann von einer lebendigen Beziehung der Sonne zu den Menschen, die im Sonnenlichte leben, dann gesprochen werden könnte! 
Was ist mit einem so vollkommen gedachten Gott gewonnen? Viel. Jetzt gilt, daß es Gott gleichgültig ist, ob und welche Religion der Mensch praktiziert. Und das ist nun das Anliegen der postmodernen Theologie. Wollte die moderne noch Gott auf das vernünftig von ihm zu Denkende reduzieren, (siehe Kant), so will die postmoderne Theologie alles über Gott Denkbare als "gleichgültig" bewerten. damit es keinen Konflikt mehr zwischen verschiedenen, sich wechselseitig ausschließenden  Aussagen und Theologien über Gott gibt. Um des innerreligiösen Friedens willen sollen alle Religionen vergleichgültigt werden. Dafür steht dieser Jesuit.Nicht wird so gefragt: wie ist Gott?, sondern: wie ist Gott zu denken, damit unterschiedliche Gottesvorstellungen und somit unterschiedliche Religionen nicht zu Konflikten führen!   Die moderne Variante dagegen bestand in der Reduzierung aller religiösen Gottesvorstellungen auf eine minimalistisch gemeinsame als dem Wahrheitskern aller Religionen.Wir können sagen, daß seit dem innerchristlichen Religionskrieg das das vorherrschende Konzept der Modernisierung der christlichen Theologie war als Theologie auf der Höhe der Aufklärung. 
Aber die Domestikation Gottes begann wohl schon früher-ja, man kann, vielleicht hyperkritisch fragen, ob nicht jede Gotteslehre mitgetragen war und ist von dem erkenntnisleitenden Interesse der Domestikation Gottes!  Domestizierten nicht schon die Starphilosophen der Griechen, Platon und Aristoteles die Göttervorstellungen der griechischen Mythologie, um Heimgötter zu schaffen? Unter Domestikation sei hier um der Veranschaulichung willen an die Umerziehung und Umzüchtung von Wildtieren in Haustieren erinnert. 
Damit wir bequem mit Gott zusammenleben können, soll er so sein, wie wir es um unserer Bequemlichkeit willen gern hätten! Gott straft nicht,Gott zürnt nicht, Gott greift nicht ein in unseren Lebensraum, er läßt uns leben, wie es uns gefällt. Das wäre dann der Endpunkt eines Domestiktionsprozesses, den wir in der Vorstellung vom unbedingt liebenden Gott erreicht haben. Und dann ist diese göttliche Liebe wirklich nur noch eine göttliche Energie, durch und in der wir leben, die aber religionsunfähig ist! Der Verdacht ist wirklich nicht von der Hand zu weisen, daß am Anfang des theologischen Denkens eben nicht nur die reine Frage nach der Wahrheit war und ist, sondern der Wille zur Macht über Gott, daß er so zu sein hat, wie wir Menschen ihn uns wünschen und daß genau das den Anfang des Todes Gottes darstellt! Positiv formuliert: das ´theologische Denken darf die mythologische Rede von Gott, daß er zürnt, daß er umkehrt, daß er Mitleid hat usw nicht nichten  als irrtümlich primitive Vorstellungen von Gott sondern  muß sie im Sinne Hegels aufheben und darin ihren Wahrheitsgehalt bewahren! Nicht daß Gott gedacht wird, ist so das Problem, sondern daß das "vernünftige Denken" einfach als pure Negation der narrativen Gottesrede durchgeführt wird.
Ist Gott der Kirche abhanden gekommen? Man ist versucht zu sagen, daß gerade die Theologie, oder besser gesagt, die heuer vorherrschenden Theologien in der Kirche Gott abschufen, indem sie Gott domestizierten!