Dienstag, 30. Juni 2015

Christentum und Politik

Carl Schmitt verdanken wir den tiefsinnigen Versuch, den Begriff des Politischen, was ist überhaupt Politik, aus der Begriffs-dualität von "Freund und Feind" zu konstruieren. (Vgl: Schmitt, Carl, Der Begriff des Politischen, 1932). "Nehmen wir an, daß auf dem Gebiet des Moralischen die letzten Unterscheidungen Gut und Böse sind, im Ästhetischen Schön und Häßlich; im Ökonomischen Nützlich und Schädlich oder beispielsweise Rentabel und Nicht-Rentabel." (Schmitt, C., Der Begriff des Politischen, 6.Auflage, 1063, S.26) Schmitt schlägt so vor, die Beriffsdualität von Freund und Feind als das das Politische Konstituierende anzusehen. Bedenkt man den historischen Kontext, die 30er Jahre in Deutschland, dann leuchtet diese Bestimung an, war doch das politische Leben der Weimaraner Republik durch den Weltanschauungskrieg zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten und Demokraten bestimmt, wobei jede Partei in den anderen nicht einen Mitbewerber um die Stellung der Regierung ansah, sondern als den Feind,mit dem man einen Kampf auf Leben und Tod führte.Aber, so muß jetzt gefragt werden, ist dann nicht diese Bestimmung des Politischen so sehr zeitbedingt, daß sie eben nur für die Zeit des Weltanschauungskrieges in der Form des Kampfes von politischen Parteien mit einer je eigenen Weltanschauung, von Bedeutung ist? 
Carl Schmitt schreibt in seinem berühmten Essay: Politische Theologie, 1.Auflage 1922:" Alle prägnanten Begriffe der modernen Staatslehre sind säkularisierte theologische Begriffe." (6.Auflage, 1993, S.43). Reizvoll könnte es nun sein, diese Einsicht auch auf den Begriff des "Feindes" in seiner Unterscheidung zu dem des "Freundes" anzuwenden. Ist der Begriff des politischen Feindes eine Säkularisierung des theologischen Begriffes des Feindes? Und was sagt das über das Wesen des Politischen aus in seiner Relation zur Theologie und somit zur christlichen Religion? 
1. Fragen wir nach der Bedeutung der Vorstellung vom Feind in der Theologie, so finden wir: der Begriff des Feindes erklärt, warum die ursprünglich von Gott gut geschaffene Welt nicht mehr gut ist und warum sie so erlösungsbedürftig ist und wie durch den endgültigen Sieg über den Feind die endgültige Erlösung sich ereignen wird. Diese Funktion erfüllt die Vorstellung vom Satan, der als Verführer und Revolutionär wider Gott fungiert. Damit wird die christliche Religion, in Anlehnung an Lyotard (Vgl: Lyotatd, Das postmoderne Wissen) die Grunderzählung vom Fall und der Erlösung des Menschen, die das geistige Leben des Abendlandes bestimmte.
2. Wenn die zentralen Begriffe des politischen Diskurses säkularisierte Begriffe der Theologie sind, dann ergäbe sich folgendes:aus der religiösen Erzählung vom Fall und der Erlösung des Menschen wird eine strukturanaloge von dem vom Menschen verursachten Fall und des Kampfes um eine politische Erlösung des Menschen aus seinem eigenverschuldeten Elende, als der Entfremdung von seinem wahren Menschsein, oder seinen positiven Möglichkeiten vom Menschsein. Politisch wird diese säkularisierte Form nun dadurch, daß die Erlösung zu der Aufgabe des Menschen wird, dem ein menschlicher Feind als das die Erlösung Verhindernde gegenübergestellt wird. Rein humanistisch und somit unpolitisch ist die Säkularisierung der religiösen Erzählung, wenn sie ohne den Begriff des Feindes auskommt und einfach durch aufklärende Bildung die Selbsterlösung des Menschen erhofft, wie etwa Kant! Und somit stehen wir nun tatsächlich vor dem Begriff des Feindes als das das Politische Konstituierende. Aber die Funktion wird nun komplexer. Es geht nicht einfach um das Setzen der Differenz von Freund und Feind,damit das politische Leben sich dann in dem so konstituierten Spannungsfeld ereignen kann. Schmitt erfaßt das Wesen des ästhetischen und des moralischen Diskurses angemessen, wenn er sie auf eine Begriffsdualität zurückführt, durch die der Diskurs seine Besonderheit, den ihn vor allen anderen unterscheidet, erhält. Aber diese Dualität ist nun in diesen beiden Diskursen, wie etwa auch in dem medizinischen mit seiner Unterscheidung von Gesund und Krank, eine hierachische. Das eine soll sein, das Schöne, das Gute und das Gesunde, aber immer wird dies von seinem jeweiligen Gegenpol angegriffen, so daß das Schöne und das Gute und das Gesunde nicht das Universelle ist, sondern es nur partikular existiert.Der hierachisch bestimmte Diskurs ist nun bestimmt durch die Frage, wie kann alles zur Gesundheit geführt werden, daß die Krankheit überwunden wird, wie kann das Häßliche überwunden werden, damit nur noch das Schöne ist, wie kann das Böse überwunden werden, damit nur noch das Gute ist? Erlösung ist dann die Vorstellung vom endgültigen Sieg des positiven Pols gegenüber dem negativen- der Endsieg. Der negative Pol avanciert so zu dem Feind, der überwunden werden muß, damit die Erlösung Wirklichkeit wird und nicht blos eine Utopie oder nur ein Ideal ist, das im realen Leben unerreichbar ist. Das Ziel jedes durch eine Begriffsdualität bestimmten Diskurses ist so die Negierung des negativen Pols. Erst wenn der letzte Feind besiegt sein wird, ist die Erlösung vollbracht. Der Apostelfürst Paulus kann so als der Entdecker des Glaubens an den "letzten Feind" gelten, den es zu nichten gilt um der Erlösung willen. Paulus schreibt nämlich:
"Denn er muß herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod." (1.Kor. 15, 25f)
Die These lautet nun: jede säkulariete Erlösungsvorstellung ist genau dann eine politische, wenn sie den letzten Feind als einen menschlichen Feind bestimmt, den es zu eliminieren gilt, damit die selbstverschuldete Misere des Menschen aufgehoben wird und er anfangen kann , wahrlich human zu leben. Der politische Diskurs ist dann nur einer, wenn er den letzten Feind, der die Ursache des bisherigen Elendes des Menschen bestimmt, und es als die Aufgabe der politischen Praxis es ansieht, diesen Feind zu nichten. Unpolitisch ist eine säkularisierte Erlösungskonzeption, wenn sie ohne den Begriff des Feindes auskommt und die Ursache der bisherigen Misere des Menschen in einem bloßen Mangel an dem Guten sieht, etwa in dem Mangel an vernünftigem Denken. Säkularisiet meint dabei, daß das, was der religiöse Erlösungsdiskurs von Gott erwartet, nun zur rein menschlichen Aufgabe wird.Dem politischen Erlösungsdiskurs liegt nun der "letzte Feind" nicht als ein vor- oder außerpolitisches Faktum voraus, auf den er sich dann bezöge, sondern der politische Diskurs setzt erst selbst den Feind! Das ist die Souveränität oder Autonomie des politischen Diskurses. Daraus resultiert die Möglichkeit einer Vielzahl von politischen Diskursen, die alle auf der Dualität von Freund und Feind -in einer hierachischen Struktur- aufbauen. Den positiven Pol bildet dabei die Partei, die das Subjekt der Erlösung bildet und den negativen Pol die Kraft, die der Realisierung der Erlösung als Gegenkraft entgegensteht und so Politik zu einem Kampf werden läßt, dem Weltanschauunskrieg, den Carl Schnitt in der weimaraner Republik vor Augen hatte.
So gesehen könnte geurteilt werden, daß die Französische Revolution die erste Politische Tat war- als Wille zur Selbsterlösung durch die Eliminierung des menschlichen Feindes, dem das bisherige Elend der Menschheitsgeschichte zugeschrieben wurde- und daß mit dem Ende der letzten politischen Tat, der bolschewistischen Oktoberrevolution, seiner Selbstnichtung 1989 die Epoche der Politik ihr Ende fand. 
Und so befremdlich es auch klingt: in dem Politischen Diskurs lebte die christliche Erlösungsreligion als aufgebobene noch weiter und gerade deshalb auch und nur in einem feindlichen Geiste. Denn gerade weil das Ziel der Erlösung dem theologischen wie dem politischen Diskurs immanent war, aber beide das Ziel ganz unterschiedlich erreichen wollten, kämpfte die politische Erlösungsvorstellung als Partei organisiert gegen die Organisation der religiösen Erlösungsvorstellung. Das Vorbild, was bis zur Unerkennbarkeit verzehrt allen politischen Erlösungskonzepten zu Grunde liegt, ist dabei selbst eine kirchenpolitische Konzeption- die der Konstantinischen Epoche mit ihrer politischen Theologie! (Vergleiche hierzu:Carl Schmitts Kontroverse mit Erik Peterson über die Legitimität einer politischen Theologie, die Peterson, exemplifiziert an dem politischen Theologen Eusebius von Caesarea deligitimieren wollte, indem er ihn als Hoftheologen Kaiser Konstatins "entlarvte". Carl Schmitt, Politische Theologie II. 1970)  
Die Postmoderne zeichnete sich dann aus als die nachpolitische Epoche, weil sie nun den Glauben an die Erlösungsbedürftigkeit und Erlösungsmöglichkeit durch die Politik  und auch das christlich-religiöse Fundament aufgab. (Lyotard begreift ja die Poszmoderne als das Ende des Glaubens an die Großerzählungen von der Erlösbarkeit des Menschen aus seinem Elend) So wäre die Moderne in ihrem politischem Diskurs sozusagen ein uneheliches Kind der christlichen Erlösungsreligion, indem sie die Erlösung zu einer menschlich-politischen Aufgabe machte und so in verzehrter Form am Religiösen festhielt.Christliche Politik dagegen fand ihr Ende in der Nichtung des Thron-und Altarbündnisses der Konstantinischen Epoche, endend mit der Zerstörung der drei letzten christlichen Monarchien Europas, der Russischen, Österreichischen und Deutschen im und nach dem 1.Weltkrieg.  
Christliche Politik, eingedenk des feinsinnigen Ansatzes von Wilhelm Stapel, Der christliche Staatsmann, 1932, wird sich am Begriff des Reich Gottes orientieren, pointiert ausgedrückt: "Es gilt also, das metaphysische Gleichnis zwischen Gottesreich und irdischem Staat zu finden".(Stapel, Der christliche Staatsmann, 1932, S.166), und so, um es etwas altmodisch zu formulieren, Politik als Aufbauarbeit des Reich Gottes zu denken, wobei das politisch Erreichbare immer nur eine Analogie zum Reich Gottes sein kann. Nach Stapel ist der Staat ja schon eine Analogie zum Reich Gottes, als er Herrschaft ist, er von der Unterscheidung von Freund und Feind lebt und ihm ein heiliges Gesetz zu Grunde liegt. (S.166). Es drängt sich der Verdacht nahe, daß Stapel hier den Staat beschreibt, wie er ist, wenn er durch eine politische Weltanschauungspartei regiert wird! 
Könnte es so sein, daß die Postmoderne eine nachpolitische Epoche ist, in der "Politik" eben nur noch das staatliche Regieren meint und daß um das Wer wie regiert in Form der Demokratie gestritten wird unter der Voraussetzung, daß alle politischen Parteien Manifestatioinen der einen politischen Weltanschauung sind, die des Liberalismus, wie es treffend Alexander Dugin in seinem Buch:"Politische Theorie" 2012 analysiert für die Nachmoderne!
Ist so gesehen die Postmoderne das Verlöschen der Prägekraft der christlichen Religion nach ihrem Großversuch der Konstantinischen Epoche und dem Ende ihrer säkularisieten Versionen der politischer Erlösungskonzeptionen? Es ist ja bezeichnend, daß sich die einstigen politischen "Christlichen Parteien" in Europa aufglöst, bzw umbenannt haben und wo das "C" noch im Parteinamen steht, keine C-Inhalte in dieser sich so nennenden Partei mehr erkennbar sind! 

Corollarium 1
Die Frage Ernst Noltes, was war zuerst, der bolschewistische Wille zur Liquidierung des "Feindes" oder der nationalsozialistische,imitierte Hitler sozusagen die bolschewisische Liquidierung der Kosaken und Großbauern, kann dann so beantwortet werden: jede politische Erlösungskonzeption bedarf als säkularisierte Version der christlich-religiösen Erlösungskonzeption die Vorstellung eines letzten Feindes, den es zu liquidieren gilt, weil er und nur er die endgültige Erlösung der Menschheit aufhält, indem er sie bekämpft als der Feind des Menschen.                        


   

Montag, 29. Juni 2015

Ist das nicht "vorkonziliar"? Teil 1

" Er, [der hl. Xaverius) bat Gott fast nie um etwas als durch die Vermittlung und Fürbitte Mariä." So berichtet es "Maria,meine Zuflucht und mein Trost", 1919, von M. Sintzel, S.670.In der Katholischen Dogmatik, Bd.2 von F.Diekamp 1959, S.397 im Paragraphen, "Maria, unsere Mittlerin" lesen wir: "Maria ist die Mittlerin aller Gnaden, insofern sie der ganzen Welt den Erlöser gebracht hat, insofern sie durch ihre Fürbitte bei Gott allen Menschen alle Heilsgnaden zuwenden kann, insofern nach Gottes Anordnung seit ihrem Eintritt in die himmlische Seligkeit kein Mensch irgendeine Heilsgnade empfängt, die sie ihm nicht durch spezielle Fürbitte erwirkt hat." So weit der Katholische Glaube.
Schon die Motivation zur Bekehrung des hl. Xaverius, den Indienmissionars ist mehr als "vorkonziliar". "Der heilige Xaverius wurde durch die Worte Jesu:"Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seelen Schaden leitet", ganz bekehrt." (S.670) Aus Sorge um das eigene Seelenheil bekehrte er sich. "Er arbeitete, litt und duldete,ja er tat alles, was er konnte, zum Heile der menschlichen Seele." (S.670) Nachkonziliar hätte es gehießen, daß, als er die Liebe Jesu zu sich erlebte,  es ihn drängte, diese Liebe Jesu zu allen Menschen weiterzugeben, indem er in Indien eine oder mehrer Caritasstationen gründete, in denen Inder die Liebe Gottes erfahren konnten. 
Nachkonziliar frägt der moderne Katholik wie der Protestant: warum soll ich den Maria bitten, bete für mich in diesem Anliegen, wenn ich mich doch direkt an Jesus wenden kann? Und wozu bräuchten wir den eigentlich das Gebet Jesu, wenn Gott als der uns alle Liebende doch unser wahrer Ansprechpartner ist? Seitdem man auch unter Katholiken in Zweifel zieht, daß Jesus wahrer Gott ist, war er nicht doch nur ein Mensch (so der bekannteste zeitgnössische Häretiker H.Küng), scheint es auch sinnvoller, seine Gebete gleich an Gott zu adressieren.(Lassen wir jetzt die ganz Modernen, die lehren, daß Gott keine Gebete erhören kann, mal außer Acht,wie etwa Keller SJ in seinem "Grundkurs des christlichen Glaubens. Alte Lehre neu betrachtet, 2011).
Wenn Gott die Liebe ist, warum bedarf es da der Fürbitte oder des Mittleramtes Jesu, denn wenn er die Liebe ist, wird Er doch wohl unser Beten erhören, wenn das, worum wir bitten, sich im Einklang mit der Liebe Gottes befindet. (Merke: das Gebet, hilf mir, daß ich erfolgreich bin beim Betrügen, wird Gott nicht erhören, weil es gegen die Gerechtigkeit Gottes verstieße.) Und Maria als Fürbitterin ist dann auch völlig unsinnig. Und so kann man es dann auch wirklich aus Katholischem Munde hören, daß es völlig unsinnig ist zu glauben, daß Gott mein Gebet nicht erhört hätte, wenn ich die Mutter Gottes nicht um Fürbitte gebeten hätte. 
Conservativere Protestanten sagen dann noch, gemäß den Reformatoren, daß es gar eine Sünde sei, die Heiligen und insbesondere die Gottesmutter anzurufen, um Fürbitte zu bitten. Denn Gott ist genau genommen ein eifersüchtiger Gott, der es nicht will, daß wer anders als Er um etwas gebeten wird! 
Es gehört ja so zu den Selbstverständlichkeiten ökomenischen Betens, daß wir Katholiken dabei auf die Anrufung der Heiligen verzichten, um die Protestanten nicht zu verärgern! Befremdlich nur, daß in der Ökumene immer der Katholik der ist, der nachgibt, so daß, wo Ökumene draufsteht immer nur protestantisch gebetet wird, und das soll dann Ökumene sein!
Aber ist das denn Alles durch das Vaticanum II. abgeschafft worden? Soll denn nun auch für uns gelten: Fürbitte der Heiligen? Nein Danke! Wir sind modern geworden und haben das Mittelalter hinter uns gelassen! In den Texten des Konziles findet sich tatsächlicher kein Hinweis auf eine Delegitimierung der urkatholischen Praxis der Anrufung der Heiligen oder gar der Mutter Gottes.Es ist wohl so, daß erst die Beteiligung an der Ökumene, in der es die selbstverständlichste Gebetspraxis war und ist, daß die Katholiken da auf Maria und die Heiligen verzichten, diese Negativrückwirkungen aus sich heraussetzte.
In "Maria, meine Zuflucht und mein Trost" S.136) lesen wir: "Er [Gott]will, daß ich mich an deine[Mariä]Barmherzigkeit wende, auf daß mir in dem großen Geschäfte meines Heils nicht nur durch die Verdienste deines Sohnes, sondern auch durch deine Fürbitte geholfen werde. Ich nehme nun meine Zuflucht zu dir, o mächtige Jungfrau; bitte deinen göttlichen Sohn für mich und zeige, was du Gutes demjenigen erweisest, welche ihr Vertrauen auf dich setzen."  Es ist die von Gott selbst gesetzte Ordnung, daß es so ist.Das inkludiert, daß es nicht so sein muß, aber das es so ist, weil Gott die Ordnung des Heiles so gesetzt hat. "Nach Gottes Anordnung" sagt Diekamp. 
Ist diese Ordnung nun eine rein willkürliche, oder ist sie für unser menschliches Denken auch nachvollziehbar und einsichtig? Ein spekulativer Versuch: Gott ist als Causa sui zu denken. Das sagt, daß er nicht einfach ist und als so, wie er ist, sich "vorfindet", wenn er sich auf sich beziehend sich selbst erkennt.
So erkennt sich nur ein geschaffenes Seiendes, dem sein Sein eine Vorgabe ist. Gott ist als sich selbst bestimmend zu denken. Würde hier anders gedacht, evozierte das die Frage, wer dann Gott zu seinem Gottsein, so wie er ist, bestimmt hat, wenn nicht er selbst? Sich Selbstbestimmen setzt immer ein Ausschließen von mit. Wenn Gott sich zum Vatersein bestimmt hat, daß er das männliche Prinzip sein will, und somit das Urbild alles Männlichen, dann ist so das Weibliche das Ausgeschlossene. Damit das Ausgeschlossene nun doch wieder in der himmlischen Ordnung präsent ist, jetzt als das sekundäre Urbild des Weiblichen, ist Maria in die himmlische Hierachie eingesetzt und zwar als Himmelskönigin.Und da sie die wirkliche Königin des Himmels ist, alle Engel sind ihr subordiniert, übt sie diesen Stand in der Himmelshierachie gerade in ihrem Amt als Fürbitterin aus.Sie als Vermnittlerin besagt dann ein Zweifaches: sie ist ein Mensch, und so dem dreieinigen Gott subordiniert, aber als Himmelskönigin steht sie dann auch dem Himmel voran unmittelbar vor Gott- und da wirkt sie als unsere himmlische Mutter. 
Theologiegeschichtlich könnte man es sich einfacher machen. Dann setzt man als urchristliche Vorstellung, daß Gott der endzeitliche Richter und Jesus unser Anwalt und Fürsprecher im Endgericht ist. Als aber Jesus Christus die Rolle des göttlichen Richters übernahm, Er, und nicht Gott Vater wird kommen,zu richten die Lebenden und die Toten, übernahm Maria, die Mutter Jesu die ursprüngliche Funktion ihres Sohnes, daß sie nun unsere mütterliche Anwältin im Endgericht ist.Aber dieses einfache Erklärungsmodell erklärt so recht nichts, weil es doch nur im Bereich unseres Vorstellens verharrt! Wie generierte sich denn die Vorstellung, daß Jesus Christus, und nicht mehr Gott unser Richter ist, sodaß wir nun einen neuen Fürsprecher bräuchten- und warum nahm diese Rolle eine Frau ein? Selbstverständlich verbindet man mit der Vorstellung eines Gerichtes die eines Anwaltes und die eines Anklägers. Dafür finden wir dann auch in der Bibel schnell die Besetzung für diese Rollen: Gott, der Vater, der Richter, der Sohn als unser Anwalt und der Teufel als der Ankläger vor Gericht. Aber diese so einfache Anordnung ist dann doch konfundiert worden durch die Vorstellung, daß der Satan als unser Ankläger vor Gott gestürzt wurde durch den Verteidiger, Jesu, der nun aber selbst zum Richter avisierte.Denn ihn bekennen wir ja als unseren Richter im apostolischen Glaubensbekenntnis. 
Luther revozierte diese Verschiebung einfach, indem bei ihm Gott zum Richter wurde und Jesus unser göttlicher Anwalt. Luthers Jesu nahm so die Gerichtsstellung Mariä ein  und machte sie so überflüssig! 
Die Ordnung des eschatologischen Endgerichtes ist so aber klar: dem dreieinigen Gott stehen als unsere Anwälte Mariä und die Heiligen bei Seiten. Aber wie ist dann die besondere Stellung Jesu Christi zu bestimmen in diesem Gerichtsszenario? Er ist unser Erlöser und und unser Richter in Einem! Er ist sozusagen Richter und Anwalt in Einem und auch die Aufgabe des Anklägers nimmt er ein! Vielleicht ist gerade diese komplexe Stellung Jesu Christi im Endgericht der Grund dafür, daß die Muttergottes zu unser aller Fürbitterinund Fürsprecherin in der Himmelshierachie aufgestiegen ist, damit sie so unsere aller Mutter ist.Könnte es nicht sein, daß die Glaubensaussage, daß Gott der Vater ist, und somit das Urprinzip des Männlichen in der Schöpfungsordnung mehr Bedeutung zukommt, als wir dem nachkonziliar zubilligen? Daß Gott, indem er sich zur Männlichkeit bestimmte, den Freiraum setzte, daß nun ein Anderer das weibliche Prinzip vertreten könne und das ist dann Maria, die von Ewigkeit vorgesehene Mutter?
Es fehlt der nachkonziliaren Theologie an spekulativer Durchdringung des vorgegebenen Glaubens- und so erscheinen die Bestimmungen über Maria als "Zufallsprodukte" des Denkens vergangener Zeiten, von denen man sich nun emanzipieren kann. Und die Ökumenebegeisterung des letzten Jahrtausend verführte dann gerade die Katholische Theologie auf das Verzichten ihrer eigenen Spezifica, um des Dialoges mit den Protestanten willen. Darunter leidet insbesondere die Mariologie und die Mariefrömmigkeit, die jetzt tatsächlich in den Ruf des vorkonziliaren und somit nicht mehr Zeitgemäßen geriet. Aber dies ist ein Aufstand gegen die gottgewollte Heilsordnung, denn Gott will eben, daß wir nicht zu ihm. dem Hl. Vater kommen können ohne unsere himmlische Mutter, die Mutter Gottes, die so gerade das Urbild der Kirche ist. Man muß als Katholik sagen: weil es die himmlische Mutter gibt in der Heilsordnung Gottes, deshalb gibt es auch die Mutter Kirche in der göttlichen Heilsordnung. 

Corollarium 1:
Wenn die Geschlechterdifferenz nur etwas Soziales wäre, könnte sie auch kulturell wieder aufgehoben werden- der Feminismus und der Genderismus versuchen das gerade; wenn die Geschlechterdifferenz aber etwas Basaleres ist, nämlich eine Naturordnung, dann evoziert das die Anfrage, warum denn die Naturordnung für den Menschen verbindlich sein soll. Wenn aber die Geschkechtsdifferenz eine metaphysische Ordnung ist, dann kann und darf sie nicht aufgehoben werden. Ihren tiefsten, weil metaphysischen Grund hätte so die Geschlechterdifferenz in der der himmlischen Hierachie in der Stellung des göttlichen Vaters und der Mutter Gottes in ihr.  
                                       

Sonntag, 28. Juni 2015

Unzeitgemäßes- der Mammon, unser Gott

Es ist für uns moderne Menschen das Allerselbstverständlichste. Ich reise, überallhin, wo hin ich mag, wenn mein Geldbeutel und der Stand meines Kontos das erlaubt. Alles ist da für mich käuflich. Einst war man Gast, wurde eingeladen und genoß die gewährte Gastfreundschaft. Jetzt steht mir die ganze Welt offen. Nur genug Geld brauche ich zu zahlen und bekomme Alles. Der freundliche Service ist genauso erkaufbar wie die die Liebe der einheimischen Frauen- und die Kultur wird- alles inklusive auch wohlfeil angeboten.
Mein Geld öffnet mir alle Türen. Sind das nicht fast schon Allmachtsphantasien? Nein, das allmächtige Geld, meine Kaufpotenz macht Gott eigentlich überflüssig. Arme und Reiche sterben, aber die Armen halt früher und weniger versorgt. Könnte man wirklich sagen, daß das Geld unser Gott geworden ist? (Karl Marx urteilte über das zeitgenössische Judentum so, daß ihr Gott der Mammon sei in seiner Schrift zur Judenemanzipation- sie fällt so judenkritisch aus, daß sie wohl nicht mehr zitierbar ist!)  
Daß die ganze Welt uns nur noch ein einziges Warenlager ist, wo uns alles als Erkaufbares präsentiert wird, das ist das Wesen der vollkommen globalisierten Welt. Wenn alles Erstrebenswerte faktisch kaufbar ist, dann wird das Geld, und nicht mehr Gottes Gnade zum wichtigsten für den modernen Menschen. (Amerikanische Evangelikale haben das erfaßt, indem sie Geld und Gnade Gottes aufs engste zusammendenken. Daß du viel Geld hast und reich bist, das ist Gottes Gnade, die Gott den Seinen, den Erwählten gewährt, weil er sie liebt!) 
Und wenn man nun sagt, daß es doch gerade Dinge gäbe, die nicht kaufbar seien, und das wären die wahren Güter für ein gelingenes Leben, wie etwa Gesundheit,Liebe und Freundschaft, dann muß man sich auch hier eines besseren belehren lassen. Gesundheit ist eben auch abhängig von meiner Finanzkraft, und es gilt nun eben auch, daß Menschen mit gefülltem Geldbeutel eher Freunde und Liebe finden als Arme- nicht im plumpen Sinne einer Käuflichkeit, aber doch so, daß der Liebe die Liebenswürdigkeit und der Freundschaft die Freundschaftswürdigkeit vorausgeht und für diese beiden Würdigkeiten ist die Ausstattung mit Geld und Besitz nicht unmaßgebend. Nur Romantiker sehen das nicht so, und glauben an Millionäre, die Bettlerin ehelichen und erfolgreiche Jungunternehmerin, die einen Mann mit Hartz 4 zum Traualtar führen. 
Die ganze Welt, das ist in der Postmoderne, der globalisierten Welt nur noch ein Raum, um Geschäfte zu machen, um zu verkaufen und zu kaufen. 
Einst gab es die Differenz von Heimat und Fremde noch- jetzt ist alles kaufbar. Und so ziehen die postmodernen Nomaden. nicht mehr von Weideplatz zu Weideplatz, sondern von Arbeitsmarkt zu Arbeitsmarkt,um ihre Arbeitskraft zu verkaufen, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Ist es wirklich denkbar, das Geld als unseren wahren Gott zu bezeichnen, dem wir alle Tag und Nacht dienen im Ringen um den Gelderwerb und dem Ausgeben des Geldes?          
     

Mit der Kirche geht es bergab?

Wollte man die Lage der Kirche (zumindest im deutschsprachigen Raum) mit etwas vergleichen, um die Situation zu erhellen, so  ist sie vergleichbar mit einer Fußballmannschaft, in der 70. Spielminute, 4:0 zurückliegend, die resigniert auf den Abpfiff wartet und statt weiter zu spielen, nur noch "Schwarzer Peter " spielt, jeder dem anderen die Schuld zuweisend an der Misere der Kirche. Kardinal Ratzinger resümierte schon 1985: " Es ist unbestreitbar, daß die letzten zehn Jahre für die katholische Kirche äußerst negativ verlaufen sind. Die Entwicklungen seit dem Konzil scheinen im eklatanten Widerspruch zu den Erwartungen aller, angefangen von Johannes XXIII. und Paul VI. zu stehen." Joseph Kardinal Ratzinger, Zur Lage des Glaubens, 1985, S.27) Seit dem Reformkonzil geht es bergab mit der Kirche, könnte man vergröbernd urteilen und alle Zahlen sprechen dafür, es so zu sehen, vom Mitgiederschwund, dem Rückgang praktizierter Katholizität bis hin zum schwindenden Einfluß der Kirche in der Gesellschaft.War einst die Kirche der Sauerteig der Welt, so soll jetzt die Welt der Sauerteig für die Kirche sein, damit sie sich, mehr als bisher schon, noch mehr verweltliche. 
Eine Analyse der Lage der Kirche steht so vor drei Deutungsmöglichkeiten des Verhältnisses von dem Reformkonzil und der jetzigen Misere, des "seit" dem Konziles stürzt die Kirche ins Bodenlose
a) es rein zeitlich aufzufassen. Zwei kontingente Ereignisse, das des Konziles und das des Niederganges, aber Beides habe nichts miteinander zu tun,
b) daß es trotz des Konziles zu dem Niedergang der Kirche gekommen sei. Dies setzt aus such eine Therapiekonzeption, die auf eine Umsetzung der Anliegen des Konziles insistieren wird, um so die Kirche aus der Misere herauszuführen. Eine Unterabteilung bildet dabei die den "Geist des Konziles" Beschwörenden: die Kirche müsse gemäß dem "Geist des Konziles" reformiert werden. Der "Geist des Konziles erfreut sich da bei Linkskatholiken größter Beliebtheit, denn dieser Geist schwebt über den Texten des Konziles als das Eigentliche und dient faktisch als Projektionsfläche für jede Art von linken Reformen als eigentlich vom Geiste des Konziles geforderte.
c) daß das Konzil selbst eine der Ursachen des Niederganges der Kirche sei.

Kardinal Ratzinger sagt zu der letzten Möglichkeit klar Nein!. " Es ist ebenso unmöglich, sie für  Trient und VaticanumI . aber gegen das Vaticanum II. zu entscheiden. Wer das Vaticanum II. verneint, negiert die Autorität, die die beiden anderen Konzilien trägt und hebt sie damit von ihrem Prinzip her auf. Kardinal Ratzinger präsentiert dann eine Alternativdeutung, daß das fehlgedeutete 2. Vaticanum einer der Ursachen der Misere der Kirche sei. Es müsse so um ein tueferes Verständnis des 2. Vaticanums gerungen werden, um so Mißdeutungen zu verhindern. Das Konzil dürfe nicht in einer Hermeneutik des Bruches zur Tradition gelesen werden. "Einem solchen Schematismus eines  Vor  und eines Nach in der Geschichte der Kirche, der überhaupt nicht gedeckt ist durch die Dokumente, die nichts anderes tun, als die Kontinuität des Katholizismus bekräftigen, heißt es entschieden entgegenzutreten. Es gibt keine vor oder nach konziliare Kirche:"  (S.33). Nur, wer universitäre Vorlesungen in Theologie hört, gehört hat, der weiß, daß dies Vor-Nach-Schema die heutige Theologie bestimmt. (Mir selbst ist von einem Professor gesagt worden, ich solle in der Diplomarbeit keine vorkonziliaren Theologen zitieren, da sie alle unter dem Verdacht stünden, nicht auf der Höhe des Konzils zu sein! ) Kardinal Ratzinger ist damit ein einsamer Rufer in der Wüste im Meer der Schwarz-Weiß-Maler, wie die Kirche im 2. Vaticanum neu geboren wurde, weil und indem sie alle falsche Tradition hinter sich gelassen habe.
Nur ist doch zu fragen: wenn das Vaticanum II. so eindeutig und klar in der Lehrtradition der Kirche steht, wie kann es dann von der überwältigenden Mehrheit der Universitätstheologen als der Bruch, der befreiende mit der Tradition gedeutet werden, als habe jetzt erst die Kirche den Ausbruch aus der selbstverschuldeten Verdunkelung, die wohl so mit Kaiser Konstantin angefangen habe, geschafft? Böten die Texte des Konziles dafür gar keinen Anhaltspunkt, wie konnte sich dann gegen den Text die Deutung des Bruches durchsetzen? Wenn man nun urteilte, daß der Hl. Geist, bzw.Jesus Christus als der lebendige Herr seiner Kirche der Garant dafür ist, daß ein Konzil nicht irren kann- und das ist die Autorität, von der Kardinal Ratzinger spricht, wie konnte sich dann in der durch den Hl.Geist geführten Kirche diese Bruchdeutung durchsetzen. Und diese Bruchdeutung führte und führt ja auch zu einem Bruch in der kirchlichen Praxis!
Bleiben wir beim Vergleich mit einer Fußballmannschaft. Eine Fußballmannschaft ohne Angriff und Verteidigung- das ist eine Absurdität. Aber die Kirche hat nach dem Konzil den Angriff (Mission) und die Verteidigung (Apologetik) eingestellt, sie führt stattdessen den interreligiösen Dialog, daß jeder in seiner Religion verharren solle und sich alle wechselseitig respektieren sollten, und die Disziplin der Apologetik ist zur Fundamentaltheologie umgeformt worden. Deren Lieblingsidee ist dann statt der Verteidigung die der Einpassung der Kirche und der Theologie in den aktuellen Zeitgeist. Und wa ist aus der hl Messe geworden? Man kann nicht umhin, urteilen zu müssen, daß eine Protstantisierung des Gottesdienstes stattgefunden hat und daß es kein Zufall ist, daß der Begriff des Meßopfers zum Unwort der nachkonziliaren Kirche wurde!  
Und doch muß dem Kardinal recht gegeben werden! Luther war es, der die These in die Welt setzte, daß Konzilien irren könnten, um so die Autorität der Kirche zu desavouieren- erfolgreich war er, sosehr, daß jetzt sogar conservative Katholiken ihm bei der Bewertung des 2.Konziles gar zustimmen!
So triumphiert gerade da Luther, wo man es am wenigsten erwartet hätte. 
Aber wie ist dann das Übergewicht der Mißdeutungen des Konziles erklärbar, sodaß sie dann auch die nachkonziliare Praxis der Kirche bestimmt?  Ratlos stehe ich vor dieser Frage. 
Daß es mit der Kirche bergab geht, seit dem Konzil, das ist nicht mehr übersehbar! Man möge sich  nur mal imaginieren, was für Ergebnisse eine Befragung unter den Mitgliedern der Katholischen Kirche sich ergäbe, früge man, was sie denn (noch)glaubten? Die Differenz zwischen dem Glauben der Kirche und dem, was ihre Deutschen Glieder heuer wirklich glauben, dürfte mindestesns genauso so groß sein, wie die zwischen der Sexualmorallehre der Kirche und dem, was ihre Glieder diesbezüglich für gut halten!                    
      

Samstag, 27. Juni 2015

Lehren, die den Ohren schmeicheln

"Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden." , lesen wir im 2. Timotheusbrief, 4,3f. Kann man daran zweifeln, daß damit unsere Zeit trefflich beschrieben ist, was aber selbstredend nicht ausschließt, daß es dies Phänomen auch zu anderen Zeiten gab! "Gesunde Lehre"-nein, es komme doch auf die persönliche Begegnung mit Jesus an, der ja keine Lehre verkündigte, sondern einfach authentisch die Liebe Gottes lebte- so, oder so ähnlich tönt die spontan sich erhebende Widerrede gegen diese Zumutung des Timotheusbriefes Historisch- kritisch Gebildete fügen dann noch eiligst hinzu, daß dies kein echter Paulusbrief sei- und so bräuchte man ihn auch nicht so ganz ernst nehmen. Das erkenne man schon an dem Unwort "Lehre"- das ist vorkonziliare Theologie! Die Königsdisziplin sei das Erzählen, die narrative Theologie, wie es ja auch Jesus praktizierte.Aber sind wir da nicht schon mitten in den "Fabeleien"? Jesus selbst verstand sich als Lehrer, der seine Schüler lehrte! Aber schon Luther machte daraus Jünger- aus antiintellektualistischem Interesse. Die "gesunde Lehre" , das ist das Glaubensgut der Kirche, das depositum fidei Es ist das Produkt des Begreifens der hl Schrift. "Verstehst du auch, was du liest", wird der äthiopische Kämmerer gefragt und er verlangt dann, belehrt zu werden, damit er begreift, was er da las in der Bibel. 
Warum wird nur die "gesunde Lehre" nicht mehr ertragen? Wenn man die heutige Kirchentheologie sich vor Augen hält, Gott ist die Liebe und hat uns alle lieb!, dann ist das völlig unbegreiflich- es sei denn, daß diese Verkündigung genau die ist, die die neuen Lehrer erfanden, um den Ohren zu schmeicheln. Die gesunde Lehre gleicht einer Medizin, die dem Erkrankten sagt, daß er ernsthaft, lebensgefährlich erkrankt ist, und daß er deshalb diese Medizin, so wie der Arzt es vorgeschrieben hat, einzunehmen hat, denn sonst gesundet er nicht! Wer möchte aber was von seinem Kranksein hören, von akuter Lebensgefahr und der Notwendigkeit, medizinische Vorschriften einzuhalten? Die erste Fabelei, die unseren Ohren  dann so schmeichelt, lautet: Du bist gar nicht krank. Jesus sagt zu jedem: So, wie du bist, bist du in Ordnung und so wirst du von Gott geliebt! Nur die Frommen, die Pharisäer reden andere Menschen als Sünder an- Jesus kennt nur von Gott Geliebte.
Die Lust an "Fabeleien"!  Ja, das und dies kann man doch ...nicht zumuten. Den Feministin nicht den Vater Gott, den Pazifisten nicht den Gott, der mit Israel in den Krieg zieht, den Freunden des interreligiösen Dialoges nicht, daß es nur einen Weg zum Vater gibt, den Vegetarieren nicht, daß Gott zu Petrus sagt: Schlachte und iß...beliebig ergänzbar. So viel Anstößiges in der "gesunden Lehre". Wissen die Fabulierer, daß sie statt der Wahrheit Fabeln erzählen, oder glauben sie selbst an sie? Dostojewskijs Großinquisitor weiß, daß er das Volk belügt- er weiß, daß er ihnen statt der Wahrheit, eine schöne Lüge erzählt. Der Großinquisitor gehört zu der Art von Seelsorgern, die dem Sterbenden sagen, daß sein Kind den Verkehrsunfall gut überstanden hat, obwohl es tot ist, damit der Sterbende unbesorgter sterben kann! Heuer ist aber eher davon auszugehen, daß, weil nun schon so lange, seit dem 2. Vaticanum die Häresie ihr Hausrecht in der universitären Theologie bekommen hat, die Fabelerzähler an ihre eigenen Fabeln glauben. Im Namen des Fortschrittes hat man ihnen beigebracht, daß die "gesunde Lehre" nur eine sehr rückständige, der damaligen  Zeit eingepaßte Lehre war. So habe etwa Jesus selbst noch an Daimonen und den Teufel geglaubt- aber darin war er eben ein Kind seiner Zeit. Für uns ist es dann natürlich eine Selbstverständlichkeit, solch voraufklärerischen Vorstellungen aus der "Lehre" zu entfernen. Gelehrt werden dürfe nur, was gemäß und auf dem Niveau der Aufklärung ist- und darum müssen auch alle Wunder, die in der Bibel berichtet werden, wegexegetisiert werden. Nur, wie kann dann Jesus der Lehrer der Wahrheit sein, wenn er selbst so irrte, darauf bekommt man dann selten eine klare Antwort, es sei denn die, daß eigentlich seine ganze Lehre heuer inakzeptabel sei und nur sein vorbildliches Leben bliebe- daß er die Nächstenliebe praktizierte! Oder wird heuer im Religionsunterricht wirklich noch etwas anderes, Darüberhinausgehendes gelehrt? 
Wenn die Reformation antischolastisch inspiriert, einfach zum Bibelglauben zurückwollte, so wollte die nachkonziliare Theologie die ganze Tradition hinter sich lassend, ab ovo neu anfangen! Ihr wurde die ganze "gesunde Lehre" zu einem Ärgernis. Fabeln ersetzten dann die Lehre, etwa die Fabeln des Feminismus, des Marxismus, der Multikultiideologie usw..
Der Fabelezähler kennt Kirchenmitglieder nur noch als Kunden, denen mundgerecht Theologie zu verkaufen ist. Gefällt sie?,kommt das an?, das werden die selbstkritischen Fragen dieser Fabulierer. So wird erzählt, daß Ksrl Rahner das von einer theologischen Kommission vorbereitete Schemata zur Mariologie auf einer Sitzung des 2. Vaticanums zu Fall gebracht habe durch die Kritik, das könne man so den Evangelischen Christen nicht zumuten, denen würde das so nicht gefallen! 
Wenn Bismarck einst sagte, daß wir Deutschen nur Gott fürchteten, sonst Niemanden, so gilt für die Fabelthologen, daß ihre größte Angst die ist, den Mitmenschen nicht zu gefallen, nur Gott fürchteten sie nicht. Ihremoderne Gotteslehre zensiert Gott so, daß er nicht mehr zu fürchten ist. Die Menschenfurcht trat dann an die Stelle der Gottesfurcht. Ist die Gottesfurcht der Anfang aller Weisheit, so ist die so neu evozierte Menschenfurcht der Anfang aller Fabeleien. Was steht morgen über mich in den Medien, wenn  ich als Bischof das so sage?, das bestimmt wohl die Theologie der Deutschen Bischofskonferenz. 
Ja, wir leben in der Zeit, in der man lieber Fabeln hört, als daß man sich die Wahrheit sagen läßt. Die Konzepte dafür sind bekannt. Aus der offenbarten und offenbaren Wahrheit wird ein Geheimnis, das sich unserem Begreifen und Verstehen entzieht, sodaß die Kirche immer nur auf dem Weg zur Wahrheit sich befindet, sie aber nicht besitzt. Anders gesagt: die absolute Wahrheit ist für uns unerkennbar (obwohl Gott sie uns offenbart hat), sodaß es nur relative  Wahrheiten gibt und irgendwie weiß man schlußendlich nicht, was wahr ist. So wird zum Todfeind der moderistischen Theologie die Vorstellung vom Besitz der gesunden Lehre. Die gesunde Lehre ist uns höchstens als Aufgabe gegeben, aber auf Erden würde die Kirche sie nie erreichen..usw lauten dann die Fabeln, mit denen der Besitz der wahren Lehre verdunkelt wird. Wir sitzen im Dunkeln und wollen weiter im Dunkeln sitzen bleiben, damit jeder so weiterleben kann, wie er will, weil ihn  kein Licht der Wahrheit am Munkeln im Dunkeln weiter stört. Für die FAZ ist es so etwas Positives, daß sich die CDU von der "gesunden Lehre" der Katholischen Kirche trennte, indem sie den Kleriakalismus überwand, um so eine moderne Zeitgeistpartei werden zu können, so in der Laudatio zum 70. Geburtstag der CDU! 
Nein, die "gesunde Lehre" steht wirklich nirgends mehr hoch im Kurs- die Familiensynode dieses Jahres wird zeigen, wie viel Ungeundes und Krankmachendes nun in die Kirche eindringen wird. Die Freude ohrenschmeichlerischer Lehren stehen schon bereit für ihren Kampf gegen die "gesunde Lehre" in Rom gegen Rom.                      

Freitag, 26. Juni 2015

70 Jahre Zeitgeistpartei CDU

Mit dieser Überschrift verblüffte die FAZ sicher so manchen Leser. Und weil der Kommentar so treffend ist, wird er hier auzugsweise wiedergegeben(FAZ vom 26.6.2015."Zwar gehört es seit je zu ihrem rhetorischen Brauchtum, dem „Zeitgeist“ nicht hinterherlaufen zu wollen. In Wahrheit aber achtet keine Partei so sehr auf den Geist der Zeit wie die CDU. Adenauer befreite sie vom Klerikalismus. Er beachtete und nutzte die Interessen der westlichen Bündnispartner. Die Westbindung unter dem Motto „Freiheit vor Einheit“ entsprach dem Lebensgefühl von Flüchtlingen und der Angst vor der Sowjetunion. Adenauer suchte das Bündnis mit den Gewerkschaften. Resultat: die Montan-Mitbestimmung. Er setzte die noch heute geltende „dynamische Rente“ durch, taktisch schlau vor einer Bundestagswahl. Helmut Kohl zog aus den Wahlniederlagen 1969 und 1972 inhaltliche wie organisatorische Konsequenzen. Mit Hilfe seiner beiden Generalsekretäre – Kurt Biedenkopf und Heiner Geißler – machte er aus der sogenannten Honoratiorenpartei älterer Herrschaften eine Mitgliederpartei mit einem wirklichen Parteiapparat. Er setzte die zuvor heftig kritisierte Deutschland-Politik der Vorgängerregierungen fort: Milliardenkredit für die DDR und Empfang Erich Honeckers in Bonn. Es gab einen „Frauenparteitag“. Die Pflegeversicherung wurde gegen Bedenken der Wirtschaft eingeführt. Deutschnationale und klerikal Konservative wurden ins Abseits gedrängt. Für den Kampf gegen rechte Konkurrenzparteien stand als Hilfstruppe die CSU zur Verfügung, zur Eindämmung ihres Einflusses der Koalitionspartner FDP. Angela Merkel setzte die Zeitgeistpolitik fort: Ausstieg aus Wehrpflicht und Kernenergie, Bereitschaft für ein Bündnis mit den Grünen, Kooperation mit den Gewerkschaften. Die Öffnung der Ehe für Homosexuelle ist vorbereitet." 
Die Schlagworte, "Adenauer befreite sie vom Klerikalismus", "klerikal Konservative wurden ins Abseits gestellt" umschreibt euphemistisch die Entchristlichung dieser C-Partei. Die Prognose, daß in Bälde auch das Ja zur Homosexehe kommen wird, kann auch nicht widersprochen werden. Die FAZ stellt uns hier eine demokratische Partei vor, die unbedingt regieren will und sich darum immer wieder aufs Neue dem sich ändernden Zeitgeist unterwirft- und das beinhaltet eben auch die Entchristlichung dieser Partei! Frau Merkel wird dafür eigens gerühmt, daß sie die "Zeitgeistpolitik" prolongiert! Diese Partei wußte und weiß auch immer, wo der Feind stand: der Klerikalismus (damit sind alle Kräfte gemeint, die die Morallehre der Katholischen Kirche auch für die Politik als verbindlich ansehen, gemeint) und Deutschnationale. Adenauer war die Westeinbindung wichtiger als die nationale Einheit und so lehnte er die Möglichkeit zur Wiedervereinigung 1953 ab, die Stalin uns vorschlug. 
Wenn Regieren meint, etwas, eine Gesammtidee, ein Konzept zu realisieren, so regiert die CDU gar nicht! Sie läßt sich ihr Programm vom Zeitgeist vorschreiben, damit sie an die Macht kommt, um dann nicht etwa etwas Eigenes zu realisieren, sondern um sich dann in den Dienst des Zeitgeistes zu stellen. Christliches? Fehlanzeige- aber trotzdem wählen sie immer noch sehr viele Katholiken! Warum? Weil die anderen Parteien noch unchristlicher sind als die C-Parteien? Aber was ist denn noch an den C-Parteien christlich? Nur noch ihr Name! 

Ein christlicher Roman?

"Du glaubst wohl, ich hätte bei dem Unfall meinen Verstand verloren. Da kann ich dich beruhigen, mein Herz. Außer einem gebrochenen Arm und einer Schnittwunde an der Wange habe ich nur eines noch mitgebracht: meinen Glauben an die Unsterblichkeit der Seele". Ist das ein Zitat aus einem christlichen Roman? In "Hilfe aus dem Totenreich", verfaßt von M. Cotten finden wir diese Passage auf Seite 43. Schließen wir von dem Format auf den Inhalt und den Gehalt des Romanes, dann steht unser gediegenes Urteil fest, bevor wir auch nur eine Zeile dieses Romanes gelesen haben. Ein Billiggroschenroman- ein Heftroman, nicht würdig, in die Bibliothek der Germanistik  aufgenommen zu werden, denn Heftromane sind Kitschromane.Also gehört wohl der "Glaube an die Unsterblichkeit der Seele, weil er eine Aussage in einem Kitschroman ist, auch zum Kitsch. Gut, der ehrwürdige Platon schrieb auch Vieles über die Unsterblichkeit der Seele, aber der lebte ja noch vor der Aufklärung und moderne Theologen fügen dann noch gern hinzu, daß dieser Philosoph gar vorkonziliar sei und somit hoffnungslos veraltet. 
Im Soziologendeutsch nennt man dies Verfahren Kontingenzbewältigung (vgl: N. Luhmann) und meint damit, daß es angesichts der Unmengen von lesbaren Möhlichkeiten Verfahren geben muß, wie ich eine Entscheidung treffen kann, welche Bücher ich lesen möchte und welche nicht. Eine vollkommenen vorurteilsfreie Entscheidung wäre nämlich nur möglich, wenn ich alle lebaren Bücher gelesen habe und dann in Kenntnis aller Bücher das von mir zu lesende erwähle. Da dies aber sehr unpraktikabel ist und selbst, würde ich 100 Jahre alt, diese Zeit nicht ausreichte, um alle Bücher zu lesen, muß ich Bücher ablehnen, das lese ich nicht, ohne daß ich es kenne. Das geht eben nur durch Vorurteile: alle Heftromane sind Kitsch, also lese ich keine. Und so werde ich eben auch nicht erfahren, wie die Sprecher zu diesem Glauben an die "Unsterblickeit der Seele" gekommen ist.
Nur, ein Verdacht bildet sich da! Könnte es sein, daß die christliche Religion in der zeitgenössischen Hochkultur eben nicht mehr vorkommt, ja, daß wenn, dann sie nur noch in der Trivialliteratur zu Hause ist. Wer Karl May Romane zur Hand nimmt, wie viel Christliches findet er da- aber ist das nicht auch nur ein Trivialschriftsteller? Als Kontrast wenden wir uns der Hochlultur zu, einer Nobelpreisträgerin der Literatur, Frau Elfriede Jelinek. Wer kennt den Namen dieser österreichischen Schriftstellerin nicht. Vladimir Palko weiß uns Erstaunliches über ihre Literatur zu berichten: "Auf Slowakisch erschien ihr Roman" Die Liebhaberin", in dem der Leser über das Gefühlsleben der Haiptdarstellerin, was Kinder, Familie und Männer anbelangt, informiert wird. Kinder seien " ekelhafte weiße krallende Madensäuglinge". Die Heldin hat "Lust, den Säuglingen ihre zarten Fingerknöchöchen zu brechen. Die Männer essen nicht, sie"fressen" grundsätzlich. Die Ehe ist für die Frau das "Ende des Lebens und der Anfang des Kinderkriegens." (Palko, Die Löwen kommen. Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern?, 2014, S.87) Das reicht mir- von dieser Schriftstellerin werde ich nichts lesen- also wende ich mich wieder dem Trivialroman zu! Da lesen wir dann: "In diesem Sinne war auch Angela erzogen worden, die durch den Glauben der Eltern ihre Stärke und die Überzeugung mit auf den Weg bekommen hatte, daß eine verständnisvolle Hand alle Geschicke dieser Welt leite." (S.27) Und da kommt es noch "kitschiger": " Glauben Sie fest daran, daß alles wieder gut wird, und das Schicksal wird die Zukunft wohlwollend gestalten." (S.26). 
In was für eine religiöse Welt treten wir also ein, wenn wir so den ersten Roman dieses Romanzyklus von Mary Cotten betreten? Es ist eine Welt, die erfüllt ist von zutiefst religiösen Vorstellungen. Da gibt es die Welt des Übernatürlichen und die Welt des Natürlichen und- das Übernatürliche wirkt in die uns bekannte Welt ein. Ein verstorbenes Kind kommt seinem sehr erkrankten Bruder und seinem Vater zur Hilfe- es rettet beide als "Hilfe aus dem Totenreich". Der aufgeklärte Gegenpart fehlt nicht. Ein Arzt vertritt ihn. "Alter Narr" schalt sich Dr. Mulligan[...]Er war zwar ein echter Schotte, doch mit Geistern konnte er nichts anfangen. Ihre Existenz widersprach allem, was er für seinen Beruf gelernt hatte. Deshalb versuchte er auch zu vergessen, daß er gerade noch geglaubt hatte, Jenny [das verstorbene Kind, das die Hilfe aus dem Totenreich brachte" singen zu hören. Doch tief in seinem Inneren wußte er, daß er diese Stimme schon oft mit Begeisterung gelauscht hatte, als Jenny noch lebte." (S.29f)
Es ist ein religiöser Kosmos,in dem dieser Roman sich einschreibt. Zentral ist wohl diese Aussage: "Kannst du jetzt noch leugnen, daß wir alle eine Familie sind, die Toten und die Lebenden?" Setzt man für Familie Kirche erhält man die zentrale Aussage der Kirche über sich, daß sie die lebendige Einheit der kämpfenden Kirche auf Erden. der leidenden im Fegefeuer und der triumphierenden im Himmel ist, und daß jeder Teil für die anderen eintritt.Die kämpfende Kirche betet für die leidende im Fegefeuer und die triumphierende für uns Kämpfende! 
Es sind keine spezifisch christlichen Vorstellungen, die diesen Romanzyklus prägen, aber er eröffnet uns einen religiösen Vorstellungsraum, in den dann die christlichen Vorstellungen sinnvoll eingezeichnet werden können. 
Damit ist ein grundsätzliches Problem für das Christentum in der Postmoderne angedeutet. Man versuche sich einmal vorzustellen, ich erklärte jemanden die Bedeutung des Abseits, des Elfmeters, der noch nie etwas von Mannschaftsballspielen gehört hat. Fußball ist ihm terra incognita. Die christliche Religion ist eine Religion, die nicht am Anfang der Geschichte und der Entwickelung der Religion steht, sondern sie ist ihr Höhepunkt. Es steht das ganze AT als notwendige Präparation vor dem NT. Der ganz Religionslose fehlt so die Möglichkeit zu einem Zugang zur christlichen Religion,weil ihm die religiösen Voraussetzungen fehlen-etwa der Elementarkenntnis von einer diesseitigen und einer jenseitigen Welt und daß die jenseitge in die diesseitige hineinwirkt, daß die diesseitige aus der jenseitigen  gelenkt wird, was der Mensch erstmal in der Spannung von Schicksal und Freiheit erfährt und auch erleidet. "Der Mensch hat nur wenig Mitspracherecht in seinem eigenen Leben. Das Schicksal hat das Sagen." , lesen wir S.25. 
Wo dieses religiöse Basiswissen fehlt, da erst kann erst die christliche Religion zu einer biederen Morallehre entarten und dazu wird sie notgedrungen, wenn sie religionslos wird- wie es etwa D. Bonhoefer vorschlägt in seinen Spätschriften. Erschreckend ist es aber, daß der religiöse Kosmos so ganz aus der Hochkultur verschwunden ist, ja, es fast so scheint, als ob nur religionslose Literatur noch zur Hochkultur zählen kann, sodaß wir von der "Unsterblichkeit der Seele", vom "Jenseits" nur noch in der Trivialliteratur zu lesen bekommen! Aber was sagt das über unsere europäische Kultur aus?   

Corollarium 1
Die Moderne hat den Mensch in das Gefängnis der Immanenz eingesperrt mit dem Glauben, daß es nur eine Welt gibt, in der Alles ist und außerhalb der nur das Nichts ist. Es ist eine rein materialistische Welt, in der alles, auch der Geist und das Denken auf das rein Materielle zurückführbar ist. Und denkt der Mensch über das Diesseitige hinaus, dann projiziere er nur das Diesseits in ein fiktives Jenseits, das doch nur Teil dieser einzigen Welt ist. Aber so eingemauert, kann ihn Gott so wenig erreichen wie der Gesang des verstorbene Kindes das Ohr des Arztes. Er weiß als Aufgeklärter, daß die Toten tot sind und so uns nicht mehr erscheinen können. Aber die Mutter des verstorbenen Kindes weiß es besser: "Den Tod des Körpers ja, sagte die Lady leise und ihr Blick verlor sich irgendwo in der Ferne, doch den Tod der Seele kann der beste Arzt nicht bescheinigen." (S.29)

Corollarium 2
Shakespeare, Hamlet:
“There are more things in heaven and earth, Horatio,
Than are dreamt of in our philosophy.”
(Hamlet, Erster Akt, Szene 5)

Soweit das Original. Und das heißt auf deutsch:
“Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, Horazio, als in unserer Philosophie geträumt werden.”
Das zu verneinen, ist der radicale Angriff auf jede Religion und somit auch auf die christliche! Anbei: es gehört zu den Dogmen der historischen Kritik und der historisch-kritischen Methode der Bibelexgese, daß der englische Dichter hier irrt! 

Donnerstag, 25. Juni 2015

Eine Buchreligion- das Christentum?

"Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet" (Psalm 139,16). Uns ist das Wirkliche, das Leben das Primäre, und sekundär, als ein Abgeleitetes, gilt uns das Buch, das im besten Falle das Leben, die Wirklichkeit so wiedergibt, wie es ist. Alles andere gilt uns als Phantasterei, als nur Erdichtetes. Ist Gottes Buch dann auch nur soetwas Sekundäres, das sich eben nur von unseren menschlichen Büchern dadurch unterscheidet, daß es ganz realistisch beschreibt, was war, ist und sein wird? Oder ist eher- um es bildlich auszudrücken- an ein Regiebuch zu denken, ein Textbuch, das dann den Text für die Schauspieler auf der Bühne abgibt, die dann ihre Rolle im besten Falle so spielen, wie es das Regiebuch vorsieht. 
Hans Blumenberg ergreift nun in seinem Essay: "Bücherwelt und Weltbuch" (in: Arbeitstexte für den Unterricht Ästhetik 1996, S.99) Partei gegen das Buch,um auch den antiintellektualistisch eingestellten "Jugendbewegungen" gerecht zu werden. Geben wir ihm das Wort:
"Zwischen den Büchern und der Wirklichkeit ist eine alte Feindschaft gesetzt. Das Geschriebene schob sich an die Stelle der Wirklichkeit, in der Funktion, sie als das endgültig Rubrizierte und Gesicherte überflüssig zu machen. Die geschriebene und schließlich gedruckte Tradition ist immer wieder zur Schwächung von Authentizität der Erfahrung geworden. Es gibt so etwas wie die Arroganz der Bücher durch ihre bloße Quantität. die schon nach einer gewissen Zeit schreibender Kultur den überwältigenden Eindruck erzeugt, hier müsse alles stehen und es sei sinnlos, in der Spanne des ohnehin allzu kurzen Lebens noch einmal hinzusehen und wahrzunehmen, was einmal zur Kenntnis genommen und gebracht worden war." (S.99) Also, das Leben, die Wirklichkeit, in Gänze begriffen und so dokumentiert in den Büchern- wozu da noch etwas erleben und erfahren wollen, wenn alles Erleb-und Erfahrbare schon begriffen in der Welt der Bücher existiert. Dann erfolgt der Protest gegen das Buch im Namen des Lebens: "Dann wird mit einem Male der Staub auf den Büchern sichtbar. Sie sind alt, stockfleckig, riechen moderig, sind eines vom anderen abgeschrieben, weil sie Lust genommen haben, in anderem als in Büchern nachzusehen." Der Urtext, das wirkliche Leben verschwindet so unter den Bergen der Bücher als den Kommentaren zum Leben, in denen das Leben so sehr schon begriffen ist, daß es sich nicht lohnt, noch auf den Urtext zurückzugreifen. 
(Hier stehen wir so vor dem Emergenzpunkt der Reformation, in der der Urtext wiedergefunden werden sollte, nämlich die Bibel, indem man alle Kommentare und Bücher, die vorgaben, den Urtext begriffen zu haben, beiseite warf, um ganz von vorn neu den Urtext zu lesen. Da dies aber auch wieder nur ein Text war, radikalisierte sich diese Zurück-zum Urtext- Bewegung in der Suche nach dem Urerlebnis vor der Vertextung- das sogenannte Schwärmertum entstand, wo Gott oder der Hl. Geist unmittelbar erfahren werden sollte als der einzig wahren Quelle des christlichen Glaubens.
Moderater gedacht: die Erfindung des persönlichen Gottglaubens als unmittelbare Erfahrung Gottes ohne eine Vermittlung durch heilige Texte und deren Auslegung und Kommentierung.Der Mensch steht so unmittelbar zu Gott, wie die Autoren der heiligen Texte, die dann, wenn sie ihre persönlichen Glaubenserfahrungen anderen mitteilen selbst zu Evangelisten und Aposteln werden) 
"Bücher machen kurzsichtig und lahmärschig, ersetzen, was nicht ersetzbar ist. So entsteht[...]die Bücherwelt als Unnatur." (S.99)Um das wahre Leben zu finden, müsse man also aus der Bücherwelt fliehen. Wer den Glauben, Gott suchen wolle, der müsse also die Welt der theologischen Bücher, und auch der Hl. Schrift, hinter sich lassen, um dann Gott in der Natur und dem Leben zu finden. "Um so erstaunlicher, wenn das Buch doch zur Metapher der Natur selbst werden konnte, seiner antipodischen Feindin, die zu derealsieren es bestimmt zu sein scheint." (S.99). Landet der Mensch in seinem Drang nach einem unmittelbaren Erleben der Wirklichkeit wieder nur auf ein Buch, das es zu lesen und zu verstehen gilt, Gottes erster Buch, das der von ihm geschaffenen Natur? Man denke hier an die christliche Lehre von der natürlichen Gotteserkenntnis, dem die (stoische) Idee zu Grunde liegt, daß die Natur ein Text, ein Buch ist, das recht gelesen den Leser auf den Autoren, Gott verweist! 
Ganz anders votiert Ernst Jünger (Das abenteuerliche Herz, Aufzeichnungen bei Tag und Nacht, 1.Fassung, 4.Auflage 2004, S.34f ) "Gern kehrt man immer wieder von den Menschen in den Frieden der Bibliotheken ein. Dort, im "gotischen Gewölb", wo sich die Bände aus Leder, Leinen und Pergament in strenger Ordnung türmen, faßt uns eine Ahnung an, daß der Grund der Welt ein geistiger ist, und gibt uns höhere Sicherheit. Ein Griff gestattet uns, aus dem unendlichen Register eine Stimme zu ziehen, die zu uns in einer reineren, reicheren und klaren Art spricht, als es dort draußen möglich ist." 
Nebenbei:Jorge Luis Borges präsentiert in "Die Bibliothek von Babel" wohl die faszinierendste und spekulativste Vorstellung des Verhältnisses des Buches zur "Wirklichkeit", indem er die Gesamtheit, das Universum denkt als die Summe aller möglichen Bücher, die schreibbar sind aus Kombinationen der Buchstaben als dem Grundbaustein aller wirklichen und möglichen Bücher, sodaß die Summe aller so möglichen Bücher die Realität ist.)

Die christliche Religion ist eine Buchreligion! Das zu bedenken, ist gerade unsere heutige Aufgabe. Denn das philosophische Denken ringt gerade in der Postmoderne um das Verstehen der Relation von Sprache und Wirklichkeit, von Text und Kontext und der "Realität". Es ist ja ein bezeichnendes Phänomen für die Lage der Kirche heute, daß eben das Laien ZK und die Deutschen Bischöfe, wenn sie zur Ehe etwas sagen wollen, und zur besonderen Causa der Geschieden-Wiederverheirateten, daß sie da nicht die heiligen Texte und ihre Kommentare zu dieser Causa studieren, sondern "ins Leben gehen" und "Betroffene" reden und Zeugnis geben lassen! Und dann erst versucht man eine Brücke zu bauen zu den Büchern, dem Urtext und seinen Kommentaren, aber in der Intention, sie nun so zu lesen, daß sie passend gemacht werden zur Realität, denn das Leben in seiner bunten Vielfalt ist diesem Kirchendenken das Normative und die Bücher der Kirche das Sekundäre, das eben dem Normativen anzupassen ist. Man möge sich einmal folgende Frage stellen, um dem Wesen der Buchreligion näher zu kommen. Jesus ist Ostern aus dem Grabe von den Toten auferstanden, er zöge nach Jerusalem und statt nach 40 Tagen gen Himmel zu fahren und der Kirche den Heiligen Geist zu senden, wäre er in Jerusalem geblieben und lebte dort bis heute als das lebendige und allen sichtbare Haupt seiner Kirche! Warum tat er das nicht, sondern hinterließ einen Heiligen Text und sandte den Heiligen Geist der Kirche, sodaß sie nun der wahre Ausleger dieses Urtextes ist, ja ihn selbst erst -kraft des Hl. Geistes- festlegte? Warum ist nun das Zentrum der christlichen Religion ein Buch mit seiner Kommentierung und den Dogmen, (Ein Dogma ist ein Begreifen von Aussagen der Bibel und das ist etwas anderes als ein bloßes Zitieren und Aneinanderreihen von Bibelstellen), in und durch die uns Gott begegnet! Und die Eucharistie gibt es auch nur als wirkliche Gegenwart des Heilandes, weil die Einsetzungsworte, die Konsekrationsworte aus der Bibel vom Priester gesprochen werden, immer wieder!  Einst schätze die Kirche die Heiligkeit dieser Konsekrationsworte so sehr, daß sie vom Priester über Brot und Wein, damit sie gewandelt werden, so leise-lateinisch- gesprochen  wurden, damit sie nicht hörbar sind und so nicht profanisiert würden.             
Oder wollen wir, wie die Schwärmer der Reformationszeit Gott an seinem Wort vorbei, dem geschriebenem und zum Buch gewordenen Wort vorbei unmittelbar erleben? 



Mittwoch, 24. Juni 2015

Weitere Erfolge des Islam-Was junge Frauen nicht mehr tragen dürfen? Teil 1

"PASSAU. Weil die Turnhalle eines Gymnasiums im bayerischen Pocking in eine Notunterkunft für moslemische Asylbewerber umgewandelt wird, sollen die dortigen Schülerinnen künftig keine kurzen Röcke mehr tragen.In einem Schreiben informierte die Schulleitung die Eltern, daß die Dreifachturnhalle in eine „Notunterbringung für 200 Asylanten“ umgewandelt werde. Diese beschränke sich aber auf die Halle und den Skaterplatz. Zudem werde aus diesem Grund die Fahrradhalle daneben gesperrt. Der Sportunterricht werde deshalb künftig in der Turnhalle der örtlichen Grundschule stattfinde.Die Schulleitung bat die Eltern in dem Schreiben, mit ihren Kindern über die Situation zu reden. Dabei sollten sie diesen auch vermitteln, welches Verhalten gegenüber den syrischen Asylbewerbern „angebracht“ sei.
„Miniröcke könnten zu Mißverständnissen führen“
Wörtlich heißt es in dem Elternbrief: „Die syrischen Bürger sind mehrheitlich Muslime und sprechen arabisch. Die Asylbewerber sind von ihrer eigenen Kultur geprägt. Da unsere Schule in direkter Nachbarschaft ist, sollte eine zurückhaltende Alltagskleidung angemessen sein, um Diskrepanzen zu vermeiden. Durchsichtige Tops oder Blusen, kurze Shorts oder Miniröcke könnten zu Mißverständnissen führen.“
So kann man es heute in der Jungen Freiheit am 24. 6. 2015 lesen! Man beachte: einst galt es als ultrareaktionär und frauenfeindlich, wenn Mann meinte, Frauen seien selbst Schuld oder mitschuldig, wenn sie von Männern vergewaltigt werden, da sie sich zu "attraktiv" kleiden!So wurde rechtens diese Verteidigungskonzeption von Vergewaltigern in Gerichtsprozessen abgelehnt. Mann darf und muß von einem Mann erwarten, daß er sich auch attraktiv gekleideten Frauen gegenüber zu benehmen weiß, und daß´Vergewaltigung eben kein Kavaliersdelikt ist. Aber nun treten Asylanten islamischen Glaubens auf und schon sieht das ganz anders aus! Jetzt müssen sich Mädchens und junge Frauen angesichts eines Asylantenlagers von der Stadt sagen lassen, was sie alles nicht mehr anziehen dürfen, damit sie nicht Opfer sexueller Übergriffe unser lieben islamischen Asylanten werden! Jetzt  wird von Mißverständnissen gesprochen, die durch attraktives Kleiden entstehen könnten,und gemeint ist damit, daß Asylanten Frauen vergewaltigen, als wäre das ein Mißverständnis! Statt daß die Madels und jungen Frauen vor den Asylanten geschützt werden, müssen die sich nun so kleiden, daß sie die Asylanten nicht zu sexuellen Übergriffen animieren! So sind wohl in diesem Falle die jungen Deutschen Frauen mehr Schuld an ihrer Vergewaltigung als die islamischen Asylanten! Zu solchem Irrsinn führt die Politische Korrektheit! Asylanten, die Deutsche Frauen vergewaltigen, wird so zu Gute gehalten, daß die Frauen ob ihres sich Attraktivkleidens mitschuldig an ihrer Vergewaltigung sind, und bei Deutschen Männern gilt:allein ihre Schuld! Und wieder siegt der militante Islam: nur allein die Möglichkeit, daß seine Anhänger gewalttätig gegen Deutsche Frauen vorgehen könnten, führt dazu, daß ihnen nun die Freiheit genommen wird, sich attraktiv zu kleiden! Wie lange noch, bis zur Verschkleierungspflicht für alle Deutschen Frauen, damit sie nicht Opfer von Asylanten werden!  




Irrsinn, aber mit Methode! Eine Veranstaltung Deutscher Bischöfe zur Ehe und Familie

PRESSEMELDUNG
19.06.2015 - Nr. 105

Veranstaltung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zu Ehe und Familie

„HÖREN! WAS FAMILIEN SAGEN“

Die Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) haben gestern (18. Juni 2015) in Berlin bei der Veranstaltung „Hören! Was Familien sagen“ mit Blick auf die XIV. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode über Ehe und Familie diskutiert. Die Veranstaltung dient als Vorbereitung eines Wortes der deutschen Bischöfe zu Ehe und Familie und als Etappe im Beratungsprozess des ZdK zu den Grundfragen von Ehe und Familie. 

Ehe und Familie sind für viele Menschen von großer Bedeutung. Die Formen, in denen Menschen zusammenleben und Verantwortung füreinander übernehmen, sind vielfältiger geworden. „Die Aufgabe der Kirche ist es, Menschen auf ihrem persönlichen Weg durch das Leben zu begleiten. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss die Kirche hören, verstehen, und sich selbstkritisch befragen“, so Bischof Dr. Heiner Koch, Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, und Alois Glück, Präsident des ZdK, in der Einladung zur Veranstaltung. Bei der Veranstaltung wurde die Diskrepanz zwischen der kirchlichen Lehre und der Lebenssituation der großen Mehrheit von Katholiken, die bei den beiden Befragungen zur Vorbereitung der Bischofssynoden in Rom aufgezeigt wurde, aufgegriffen und diskutiert. Der Grundgedanke der Veranstaltung war, nicht die offiziellen Vertreter und ausgewiesenen Experten zu Wort kommen zu lassen, sondern Menschen, von denen jeder eine bestimmte Form von Familie tagtäglich lebt.

Unter den Leitthemen „Erwartungen von Familien an die Kirche vor Ort“, „Wie Familien ihren Glauben leben und bezeugen“ und „Anregungen für ein Wort der deutschen Bischöfe zu Ehe und Familie und für die Arbeit das ZdK“ haben einzelne Personen ihre verschiedenen Lebenssituationen vorgestellt: Eine junge Frau, die gemeinsam mit ihrem Freund drei Kinder hat und jeden Tag Kompromisse findet, ihre Kinder in ihrem katholischen Glauben und dem Nichtglauben ihres Partners zu erziehen und dabei sehr viel Unterstützung von ihrer Gemeinde erfährt; ein Mann, der wiederverheiratet geschieden ist, sich oft als „gebrandmarkt“ fühlt und vor Herausforderungen steht, seinen Glauben zu leben – zum Beispiel bei der Erstkommunion der Kinder; die Frau, die über die Vor- und Nachteile einer „Pendelehe“ berichtet, die sie führt, da ihr Mann aus beruflichen Gründen nur am Wochenende bei seiner Familie sein kann. Ein Mann, der viel Mut gebraucht hat, sich als junger Erwachsener zunächst vor sich selbst und dann vor seiner katholischen Familie zu „outen“, weil er gelernt hat, Homosexualität sei eine Sünde und sogar eine Schande. Ein junger Mann, der seine Sicht auf die Lehre der Kirche erläutert und die Diskrepanz zwischen katholischer Lehre und gelebter Wirklichkeit aus seiner Sicht erklärt. Anschließend wurde in kleinen Gruppen über die verschiedenen Lebenssituationen gesprochen und diskutiert. 

Aus diesen Gesprächen wurden Ergebnisse im Plenum zusammengefasst: Man dürfe auch die kinderreichen Familien nicht vergessen, die nach einem klassischen Rollenmodell leben; der Wunsch, dass in einem Wort der Bischöfe der Beitrag der Ehe zu einem gelingenden Leben gewürdigt wird; die Erwartung, dass Ortskirche und Gemeinden die Vielfalt von Familien bewusst wahrnehmen; die Frage, wie man besser mit Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen in Kontakt kommen und eine Willkommenskultur entwickeln kann; der Mut Ausgrenzungen zu überwinden; die Forderung nach Anerkennung dessen, was täglich in den Familien geleistet wird, weil es Beispiel gelebten Glaubens ist; das Erfordernis, die Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre offen zu halten.

Alois Glück, Präsident des ZdK, und Bischof Dr. Heiner Koch, Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz, haben am Ende der Veranstaltung die verschiedenen Positionen und Anregungen zusammengefasst und einen Ausblick gegeben. Bischof Koch zeigte sich tief beeindruckt von den geschilderten Lebenssituationen. „Ich möchte mich bei allen, die bewusst ein Glaubenszeugnis in ihrer Ehe und Familie geben, bedanken. Er betonte mit Blick auf ein Wort der Bischöfe zu Ehe und Familie, dass es große und oft diametral entgegengesetzte Erwartungen daran gebe. „Wir müssen uns aber auch fragen, was das Sakrament und das kirchliche Verständnis von Ehe ist. Und das ist nur verständlich im Zusammenhang mit Fragen der Berufung und der Nachfolge.“ Es gebe keine Alternative zu einem Dialog, auch einem geistlichen Dialog, der nach der Synode nicht abbrechen dürfe: „Wir müssen weiter im Gespräch bleiben und weiter ringen, in guten Gesprächen und kontroversen Debatten“, so Bischof Koch. Zum Schluss betonte er den Wert eines jeden Einzelnen: „Es geht nicht um eine losgelöste Sexualität, sondern um den Menschen und die in seine Persönlichkeit integrierte Sexualität.“

Auch der Präsident des ZdK, Alois Glück, war beeindruckt: „Danke, für diese Lebenszeugnisse! Ich habe noch keine Veranstaltung erlebt, in der Menschen sich so geöffnet haben und wo nicht über Positionen, sondern über das eigene Leben gesprochen wird. Das hat die Veranstaltung sehr bereichert.“ Er betonte, dass Menschen mit den verschiedensten Lebensformen von der Kirche angesprochen werden müssten. Dabei gehe es nicht um modern oder konservativ: „Wir müssen den Menschen vermitteln, wie wichtig Werte und Verbindlichkeit für ein gelingendes Leben sind.“ Für die Familie in der Welt von heute bestünden oft schwierige Situationen, so der Präsident des ZdK: „Neben wichtigen wertorientierten Debatten um Leitbild und Inhalt ist es auch wichtig, dass wir uns in den politischen Prozess um den besonderen Schutz von Ehe und Familie einbringen. Wir müssen bessere Lebensbedingungen für verbindliche Partnerschaften und Familienverantwortung ermöglichen.“

Diese Presseerklärung hat mich so begeistert, daß ich sie vollständig hier publiziere! Was soll man das noch kommentieren? Es ist unübersehbar, daß hier die "Kirchenoberen" ihre Kirche als ein Dienstleistungsunternehmen im Bereich der Religion verstehen, das feststellt, daß sie am Markt vorbeiproduziert und nun die Produktpalette neu gestalten will. Musterkunden als Vertreter verschiedener potentieller Kundengruppen wurden eingeladen, damit sie ihre Wünsche in Hinsicht auf die Serviceleistungen der Kirche äußern. Die Ehrlichkeit und Freimütigkeit der geäußerten Servicewünsche wurde dann gelobt- obgleich bei diese Auswahl der Votanten die geäußerten Wünsche vorhersehbar waren. Sie bestätigten so nur die schon festgelegte Reformagenda der Deutschen Bischöfe. "Wie es euch gefällt", ist wohl die oberste Maxime dieser Hirten der Kirche. Sie wollen nicht mehr regieren und führen, sondern sie kennen nur noch eine Stimme, die des Vox populi- und die ist in einer Massengesellschaft die Stimme der Massenmedien: so wie es in die Masse hineingerufen wird, so schallt es aus ihr zurück. 
Beachtenswert ist dabei, wie die in Einklang mit der Lehre der Kirche ihr Familienleben Führenden qualifiziert werden:das ist einfach das "klassische Rollenmodell", dem dann gleichberechtigt die anderen zur Seite gestellt werden, selbst das der gelebten Homosexualität! Aber klingt da nicht ein negativer Unterton mit, bei "klassischer Rolle"- so als wenn das "Klassische" das nicht mehr Zeitgemäße sei? Vielfalt und Buntheit (die Begriffe der Politischen Korrektheit zum Ausschluß von allem Schwarzen (Conservativen) und Braunen (Rechts) aus der erlaubten  Vielfarbigkeit klingt da doch viel positiver und das sind eben die anderen, die nicht "klassische Rollen" leben!
Die Kirche soll und will nur noch begleiten- das ist Ernst gemeint. Auf welchen Irrwegen man auch gehen mag- solange sie nicht gegen die Politische Korrektheit verstoßen- sagt die Kirche: Ja! zu diesen Wegen. Sie will nicht mehr Lehrer sein, nicht mehr Hüter sondern nur noch eine Serviceangentur für religiöse und seelsorgerliche Bedürfnisse. 
Wie ein kluger Buchhändler, wenn ich einen pornographisches Buch kaufen möchte, mich auch nicht  zum Ankauf einer Bibel zu überzeugen versuchen wird, so agiert hier die Deutsche Bischofskonferenz und das Laien-ZK!   Die Menschen sind, wie sie sind, und wir haben sie so zu nehmen, wie sie sind. Bedauerlich nur, daß die Kirche da so schrecklich dogmatische  Morallehren hat, mit denen man niemanden mehr vom warmen Ofen weglocken kann.   Da bleibt nur eines übrig: die Kirche hat sich der Welt und den Menschen, so wie sie nun mal sind, anzupassen. Mehr hat die Deutsche Bischofskonferenz der Welt nicht zu sagen: Du bist das Licht und wir, die Kirche lassen uns von Dir, geliebte Welt erleuchten!  
Nachtrag:
"Höre, Israel, der HERR, unser Gott, ist ein einiger HERR"-so las einst die Kirche im 5.Buch Mose, 6,4...Ist es wirklich ein Zufall, daß das Laien ZK und die Deutsche Bischofskonferenz titeln: "Hören! Was Familien sagen!" Von dem, was Gott, der Herr uns zu dieser Causa gesagt  hat, darüber schweigt diese Pressemittelungen jedenfalls vollkommen, denn sie hört nur noch auf das Meinen der Menschen! Aber "selbstkritisch" will sie immerhin noch das von Gott Gesagte, auf das sie hören sollte, prüfen- ob es heuer noch so sagbar, den Kunden zumutbar ist! Ob Gott diese Bischöfe mit ihrem Laien ZK noch zumutbar sind, ist dann aber eine ganz andere Frage!  

Grenzenloser Irrsinn- Absurditäten aus dem Gender-Mainstreaming

"Wir gendern jetzt Spielplätze, Ampeln, Toiletten, Studiengänge, die  deutsche Sprache und sogar die Bibel." (Hat Gott etwas falsch gemacht?, in: Idea Spektrum, Nr.15, 9.April 2015, S.15)Geschlechtergerecht lautet nun das einstige frauenunterdrückerische Vaterunser so:
"Oh Du, atmendes Leben in allen, Ursprung des schimmernden Klanges.Du scheinst in uns und um uns, selbst die Dunkelheit leuchtet, wenn wir uns erinnern. Vater-Mutter des Kosmos, oder Atmendes Leben in allem, Name aller Namen, unsere Identität entwirrt sich durch dich." (S.15)Bedauerlich, daß Jesus, als er seinen Schülern das Beten lehrte, noch so in patriachalistischen Vorstellungen lebte- aber unseren "Genderisten" sei dank, daß sie diese Fehler nun korrigieren. Und ein pantheistischer Hauch kommt heuer ja auch besser an als ein Gott als dem großen Macher! 
Besonders Aufsehen erregende Erkenntnisse verdanken wir dem "Gender-Experten" Heinz-Jürgen Voß, Biologe und Sozialwissenschaftler. Ihm verdanken wir die Einsicht, daß, weil an allen Übeln der Führer der Urheber ist , er auch für die "weitgehend klare biologische Zweiteilung der Geschlechter in Mann und Frau" verantwortlich sei! (S.17) Die Nationalsozialisten erfanden Mann und Frau! Es ist "eine Theorie der Nazis".(S.17)  Dieser Genderexperte wird eventuell die Einführung des Muttertages 1933 durch Hitler vor Augen gehabt haben, um dann zu vermuten, daß die Mutterschaft eine Erfindung der Nationalsozialisten ist!
(Irritiert frage ich mich da, wie denn wohl die menschliche Fortpflanzung vor sich ging, bevor Hitler die Mutterschaft erfand. Ob vielleicht doch früher die Störche die Kinder brachten -und könnten dann auch Männer Kinder bekommen, wenn sie nur die Fenster ihrer Schlafzimmer weit genug öffneten, damit die Störche ihre Lieferungen dann ordnungsgemäß abliefern können? - Ja, die Genderforschung steht noch vor vielen ungelösten Fragen)
 Aber wenden wir uns nun mit Schrecken und Grauen den Folgen dieser Nazierfindung zu! Und die Folgen dieser Geschlechterdifferenzierung: Diese "radikale Zweiteilung" riefe "nur wieder hierachische, gewaltsame Strukturen" hervor: "Gewalt gegen Frauen,Zwangsprostitution, ungleiche Löhne". (S.17)  Und das wird in dem von der EKD herausgegeben Magazin: "chrismon" publiziert als neuester Erkenntnisgewinn der Genderforschung! Einst gab es Scharlatane, die mit der Verheißung, Stroh in Gold zu verwandeln viel Geld verdienten- unser Genderforscher stehen dem in nichts nach! Die Deutschen Universitäten werden überschwemmt mit Genderlehrstühlen, um so solche Scharlatanstücke zu produzieren!
Weitere Abstrusitäten der Gender"forschung" sind nachlesbar in: Birgit Kelle:Gender-Gaga, dem Aufklärungsbuch über den neuesten feministischen Irrsinn!
Man kann nicht umhin.hierin auch ein Phänomen der Wissenschaften in den Zeiten der Postmoderne zu sehen. Wissenschaft wird zu einer Unterhaltungsindustrie- nicht,ob es wahr ist, bestimmt den Wert von wissenschaftlichen Erkenntnissen sondern ihre Verkaufbarkeit und das ist bei den einstigen Geisteswissenschaften ihr "Unterhaltungswert". So spricht Kelle ja treffend von einer großen "Satireshow"..

Corollarium 1
Es ist noch nicht erforscht, wie es Adolf Hitler gelang, in die Bibel den Satz, und Gott schuf den Menschen als Mann und Frau einzuschmuggeln! Diese Passage  muß aber aus der Bibel, die den Ansprüchen geschlechergerechter Sprache gerecht werden will, eliminiert werden!  Idea zieht daraus aber eine noch radikalere These: " Als Mann und Frau schuf er sie, da steht es doch schwarz [eine politisch unkorrekte Farbe] auf weiß im Buch Genesis. Gott war der erste Nazi." (S.17)    .  

Dienstag, 23. Juni 2015

Jesus Christus für Juden- Nein Danke!

"Gebet um Bekehrung der Juden streichen", fordert der Aachener Bischof im Rahmen einer Veranstaltung des jüdisch-christlichen Dialoges. Kath info berichtete darüber am 22.6. 2015.Der Aachener Bischof kritisierte dabei die Entscheidung des Papstes Benedikt, eine modifizierte Version der traditionellen Karfreitagsbitte zu Gunsten der Juden wieder zuzulassen im Rahmen der "Wiederzulassung" der Alten Messe.  Es darf nicht für die Bekehrung der Juden gebetet werden, lautet das Herzensbekenntnis dieses Katholischen Bischofes! Im Hintergrund steht die Perhorreszierung der Judenmission, daß die Bekehrung von Juden, auch nur die Absicht wohl in der heutigen Kirche als die einzige unverzeihbare Sünde wider den Heiligen Geist zählt.  Der ZK-Vorsitzende der Juden in Deutschland assistierte dann dem Aachener Bischof. In Kath info war es so zu lesen:
"Die Ablehnung der neuformulierten Karfreitagsbitte begründete der Zentralratsvorsitzende mit dem Verdacht, den sie bei Juden aufkommen habe lassen, die Kirche wolle „letztlich doch die alte Judenmission fortsetzen“ und ein „Überlegenheitsgefühl“ gegenüber den Juden betonen. Solche Formulierungen hätten durch Jahrhunderte einen „christlichen Anti-Judaismus gefördert. "Und was daraus wurde, das wissen wir ja alle“, wird Schuster von der Katholischen Nachrichtenagentur KNA zitiert. Unwidersprochen behauptete der Zentralratsvorsitzende eine Mitschuld der katholischen Kirche am nationalsozialistischen Rassen-Antisemitismus und den vom NS-Regime begangenen Verbrechen".
Befremdlich daran ist nun, daß in den Anfangen der 30er Jahre im Protestantismus antisemitisch Eingestellte das Ende der evangelischen Judenmission verlangten und daß in der Evangelischen Kirche dann überlegt wurde, ob den (wenigen) judenchristlichen Pfarrern ein Verzicht auf die Amtsführung nahegelegt werden sollte, nicht nur, um so den Arierparagraphen des Staates zu übernehmen, sondern wohl auch aus Rücksicht auf die antijüdische Stimmung. Das Nein! zur Judenmission hat also theologiegeschichtlich ihren Ursprung im Antisemitismus gehabt! Jetzt fordern aber philosemitische Kreise ein Nein! zur jeder Art von Judenmission und haben sich damit im Protestantismus auch  durchgesetzt, sosehr, daß missionarischen Judenchristen eine aktive Teilnahme am evangelischen "Kirchen"tag verboten ist. 
Wie man nun einen Zusammenhang zwischen der Bekehrung von Juden zu Christus und  einem Ausrottungsprogramm der Juden im Nationalsozialismus sehen kann, bleibt wohl ewig das Geheimnis des Zentralrates der Juden. Aber die permanente Wiederholung der Meinung, es gäbe da einen Zusammenhang, läßt dies zu einer undiskutierten und unhinterfragten "Wahrheit" des jüdisch-christlichen Dialoges werden. 
Also, wer Gott um die Bekehrung der Juden zum christlichen Glauben bittet, sündigt, ist die Meinung des Aachener Bischofes. Noch viel schlimmer aber der, der gar Juden zum christlichen Glauben bekehrt! Damit ist natürlich in erster Linie Jesus Christus selbst verurteilt.Denn dieser sammelte Juden um sich herum, bekehrte sie zum Glauben an ihn als den Messias der Juden und der ganzen Welt. Die Jünger, besser Schüler Jesu waren so die ersten Juden, im völkischen Sinne, die dann Christen wurden. Jesus Christus war so der erste Judenmissionar. Die Heidenmission war dagegen anfänglich umstritten, ob und wie sie durchzuführen ist. Die Frage einer Notwendigkeit der Beschneidung der Heiden stelte dabei die Kernproblematik dar. 
Aber, wir lernen nun vom Aachener Bischof, daß eben Jesus und die Kirche da in die Irre gegangen sind!  Aber der jüdisch-christliche Dialog eröffnete uns dann die Augen über diesen Irrtum Jesu und der Kirche. Fragen stellen sich nun aber zu Hauf dem Interessiertem an diesem Dialogkonsens, daß Judenmission nicht sein darf und daß nicht mehr für die Bekehrung der Juden gebetet werden darf! 
A) sollen wir davon ausgehen, daß Jesus Christus nur der Erlöser für die Heiden ist, sodaß die Juden das Heil ohne ihn erlangen können? Jesus Christus ist dann also nur für die Heiden am Kreuze gestorben!  Warum hat Jesus dann seine Berufung so mißverstanden und hat unter Juden gewirkt, statt in Athen oder Rom für die Heiden zu wirken? Wer sind nun die Juden, für die Jesus Christus nicht am Kreuze gestorben ist? Sind es die Juden im völkischen  oder die Juden im religiösen Sinne? Könnte  für nicht-jüdisch Glaubende Juden Jesus Christus die Wahrheit sein, der Weg zum Vater, weil nur die Juden im religiösen Sinne Christus nicht brauchen, weil ihnen die jüdische Religion zum Heile reicht? Im jüdisch-christlichen Dialog scheint die vorherrschende Meinung die zu sein, daß dieser Jesus überhaupt nicht für die Juden im ethnischen Sinne und schon gar nicht im religiösen Sinne von Bedeutung zu sein!

B) sollen wir davon ausgehen, daß die Katholische Seite unausgesprochen davon ausgeht, daß objektiv gesehen Jesus Christus alle Menschen, und somit auch die Juden erlöst hat (am und durch sein Kreuz), und daß deshalb das Heil allen gilt, auch wenn sie nicht an Jesus Christus glauben. (Der reformierte Theologe Karl Barth  konzipierte in seiner "Kirchlichen Dogmatik" eine spezielle Erwählungslehre, nach der Christus der einzig Verworfene ist, sodaß alle anderen darum keine Verworfenen mehr sein können, objektiv gesehen. Der Glaube mutiert so zur Anerkennung an das Heil für alle, auch wenn sie nicht glauben. Diese Konzeption wurde nach 1945 in der Ökumene positiv rezipiert und führte weitestgehend  zur Einstellung der christlichen Mission ob der Objektivität des Heiles. Vulgarisiert hieß das dann einfach: weil Gott die Liebe ist, liebt er alle Menschen und so sind objektiv alle gerettet. Und deshalb bedarf es keiner Mission und keiner Bekehrungen mehr!) Nur, wenn es allen gilt, das Heil in Jesus Christus, wie ist es dann rechtfertigbar, daß den Juden zu verschweigen in diesem Dialog?

C) Der Expräses der EKD, Schneider konstatierte ja, daß, solange Christen glauben, daß Jesus der Messias der Juden ist, es theologisch nicht begründbar ist, auf jede Art von Judenmission zu verzichten! So schlug er ja vor, dem Bekenntnis, daß Jesus der Christus ist, zumindest ein Fragezeichen dahinterzusetzen! So und nur so könne auf die Judenmission verzichtet werden.    

Wir müssen ja dem Aachener Bischof und dem jüdisch-christlichen Dialog dankbar sein, daß so nun ein fast 2000 Jahre währender Irrtum der Kirche beseitigt worden ist! Allerdings sollten wir diesem Bischof auch dringlichst die Exkommunikation dieses Jesus Christus und seiner ihm folgenden Judenmissionare aus der Katholischen Kirche empfehlen!  Dieser hat nämlich in unzumutbarer Weise  gepredigt und gelehrt, daß gerade auch für den Juden der Glaube an ihn und die Taufe heilsnotwendig sei. Wenn dieser Jesus Christus noch für die postmoderne Kirche zumutbar sein soll, dann nur als Erlöser der Heiden, der leider in seiner Erdenzeit seine göttliche Berufung völlig mißverstanden hat, denn er war ja nur zu den Heiden gesandt, denn die Juden brauchen ihn  und seine Lehre und sein Erlösungswerk nicht! 

Corollarium 1
Manchmal stehen hinter komplexen Theologien ganz einfache Gedanken. Die jüdische Synagoge fürchtet einfach einen Mitgliederverlust, gäbe es eine christliche Judenmission. Und sie erhebt einen Monopolanspruch darauf, allein für alle Juden jetzt im völkischen Sinne zuständig zu sein, sodaß keine Abwerbung stattfinden darf. Daraus resultiert das Interesse der Synagoge, jede Art von Judenmission zu perhorreszieren. Das aber durchsetzen, dafür mußte erst die Theorie ersponnen werden, daß die Judenmission schuld sei am Holocaust oder daß sie eine Art Fortsetzung des Holocaustes wäre.  Die Lust der heutigen Katholiken, sich permanent für alles und jedes mitschuldig zu erklären und sich überall dann wortreich zu entschuldigen, kam dem dann segensreich entgegen!