Freitag, 19. Juni 2015

Der Protestantismus- ein Auslaufmodell Teil 2

Es ist leicht, die Schuld am Scheitern,von unserem Ahnen Adam lernend, stets auf den Anderen abzuschieben und so den Eigenanteil auszublenden.Aber wie nun, wenn das Scheitern nicht Folge von kontingenten Ereignissen und Umständen ist, daß das und dies so und nicht so sich ereignete, sondern im Wesen der Sache selbst gegründet ist? Daß also, so meine These, der Tod des Protestantismus schon durch seine Geburt determiniert war: dieses durch Luther in die Welt gesetzte Kind war sozusagen nicht überlebensfähig, denn es mußte an seinen eigenen inneren Widersprüchen zu Grunde gehen. Bildlich ausgedrückt: der Zweig, der sich von Christus abtrennte, er muß verdorren. Das erleben wir jetzt! 
Als Jesus Christus Petrus als seinen Stellvertreter einsetzte mit dem Auftrage: weide meine Herde, da wollte er seine Kirche nicht ohne einen Hirten auf Erden allein lassen. Wie nun, wenn sich Schafe absondern aus dieser Herde, sich absondern von ihrem von Christus eingesetzten Hirten, weil sie sich nun selbst weiden wollen? Man möge sich dies mal versuchen zu vorstellen. Der Inhaber einer Firma will einen längeren Urlaub machen und setzt für die Zeit seiner Absens einen Geschäftsführer als seinen Stellvertreter ein. Darauf erklärte eine kleine Gruppe von Mitarbeitern, daß sie den Geschäftsführer nicht anerkennen wolle, sie nehme nur Arbeitsanweisungen direkt vom Inhaber entgegen. Da der ihnen keine direkten mehr gibt, erklären sie, daß nun jeder nach seiner Meinung, was der Inhaber jetzt wohl von ihm wolle, arbeite, dabei alle Anweisungen des Stellvertreters ignorierend. So emanzipiert sich diese Gruppe immer mehr von dem, was der Inhaber wollte, weil sie nur noch das tuen wollen, was ihnen selbst gefällt. Das bezeichnen sie dann als ihre "evangelische Freiheit"! Preisfrage: gibt es noch ein einziges Gebot Gottes, daß der evangelische Christ nicht-in Übereinstimmung mit seiner "Kirche" brechen darf? Beispiele erwünscht? Aus: "Du sollst nicht morden/töten" macht der Protestant: Abtreibung- ja gerne! Aus "Du sollst die Ehe nicht brechen"- Ehebruch ja gerne, wenn man eine andere liebt! Das erste Gebot- zu intolerant- der Dialog der Religionen hat das schon längst ersetzt! 
Aber die christliche Religion ist doch in erster Linie Religion und nicht eine Morallehre, könnte nicht ganz unzutreffend eingewandt werden! Nur, da kommt es noch schlimmer! Indem Luther das Herzstück jeder Religion, das Opfer und das Priestertum entfernt hat, entherzte er das Christentum und so herzlos verendet es jetzt! Und Luthers Kritik an den guten Werken, sie seien nicht zum Heile des Menschen, führte ja gerade zur Abkehr von dem religiösen Leben, vom Gebet, von der Messe, von den Wallfahrten, von den Gelübden- denn diese religiösen Werke wurden ja als die von der Katholischen Kirche gelehrten guten Werke verurteilt und stattdessen wurde Moral gepredigt. Ein guter Christ ist, wer anständig lebt und an Gott glaubt. Daß mit dem Glauben an Gott kann dann auch weggelassen werden- es reicht das anständige Leben! 
Aber es blieb nicht nur beim Abfall von Christi Stellvertreter auf Erden. Anfänglich desavouierte Luther im Namen der Autorität die Autorität der kirchlichen Tradition und das päpstliche Lehramt. Die Kirche verfälsche die Wahrheit der Bibel. War nun einmal dieser Generalverdacht entzündet, schwellte der Brand weiter: hat den nicht die Kirche den Kanon der Bibel festgesetzt, haben nicht Männer der Kirche die Evangelien verfaßt? Steht demzufolge nicht Alles unter dem Verdacht der Verfälschung des Ursprünglichen? Die Autorität der hl. Schrift versank so in dem Feuer der historischen Kritik! Und was bleibt von Jesus übrig? Ein Reformjude, den die Kirche später zum zweiten Sohn der göttlichen Trinität beförderte! Ein Mann, ganz seiner Zeit, der gar an Daimonen und den Teufel glaubte und an das nahe Weltende! Nein, selbst Jesus Christus fiel unter die Räuber der historischen Kritik- man raubte ihm alles und als er dann ganz entblößt da stand, da wurde er zur Projektionsfläche der Leben Jesu-Forschung- bis hin zum marxistisch gemalten Berufsrevolutzer! Also: nichts Verbindliches weiß man- alles beliebig! Das ist dann der liberale Protestantismus auf der Höhe der Postmoderne. 
Die christliche Religion hat sich so in einem kontinuierlichen Selbstauflösungsprozeß selbst destruiert, bis jetzt nur noch ein buntes vielfarbiges (selbstredend unter Ausschluß der Farben schwarz =conservativ und braun =rechts) Unterhaltungsprogramm übriggeblieben ist ohne jede religiöse Substanz- Zuckerwattenchristentum light, kalorien-und nährstoffarm!
Nicht an äußeren mißlichen Umständen, sondern aus sich selbst heraus produzierte es seinen Untergang. 
Der Protestantismus stirbt an seinen eigenen inneren Widersprüchen:
Christus als den Herrn bekennen wollen und seinen Stellvertreter abzulehnen,
die hl. Schrift bejahen zu wollen, und die Kirche,die diese Autorität gesetzt hat, abzulehnen
christliche Religion sein zu wollen, und das Herzstück der Religion, das Opfer und den Priester abzulehnen,
Allein die Schrift! zu verkünden und als Legitimation auf die Autorität Luthers setzen zu müssen, weil dies "Allein die Schrift" Prinzip nicht aus der Schrift allein deduzierbar ist! 
An diesen inneren Widersprüchen entwickelte sich dann die Geschichte des Protestantismus als eine Untergangsgeschichte! Geschichte ist nämlich nur oberflächlich betrachtet eine Serie von kontingenten Ereignissen!            
     

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