Freitag, 28. August 2015

Der Papst und die Waldenser

"Das Verhältnis zwischen Waldensern und Katholiken war in der Geschichte sehr konfliktbeladen. Auf beiden Seiten kam es vor allem im Mittelalter und der frühen Neuzeit zu Greueltaten. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts trachteten Waldenser dem heiligen Johannes Bosco nach seinem Leben.
Papst Franziskus setzte dagegen einen einseitigen ersten Schritt zur Versöhnung und bat die Waldenser für das von Katholiken begangene Unrecht um Vergebung. Wörtlich sagte der Papst: „Von Seiten der katholischen Kirche bitte ich Euch um Vergebung für die unchristlichen, ja sogar unmenschlichen Einstellungen und Handlungen, die wir in der Geschichte gegen Euch hatten. Im Namen des Herrn Jesus Christus, vergebt uns!“ [..]Um seine Bereitschaft zu unterstreichen, küßte der Papst eine Waldenserbibel, die ihm von Waldenserpastoren überreicht wurde. Eine Geste, die auf katholischer Seite einige Kritik auslöste."

Die ausgestreckte Hand des Papstes löste innerhalb der waldensischen Gemeinschaft heftige Diskussionen aus. Schließlich wurde eigens eine Waldenser-Synode einberufen, um dem Papst auf seine Vergebungsbitte zu antworten. Die Synode tagt noch bis kommenden Freitag in Torre Pellice bei Turin. Die Antwort steht nun fest und ist negativ ausgefallen. „Wir sind bewegt, aber wir können nicht vergeben“. Mit diesen Worten läßt sich die Entscheidung der Waldenser-Synode zusammenfassen."

Kath info berichtete ausführlich am 25.8. 2015  über die päpstliche Vergebungsbitte an die Waldenser und ihre Ablehnung seitens der zu dieser Causa eigens geführten Synode der Waldenser. Vor kurzem las ich in dem Roman: "Der Betrug" von Georg Bernanos: "Ach, niemand ist weniger liebenswert, als einer, der nur lebt, um geliebt zu werden.[...]Die Ideen des Bischofs von Paumiers oder wenigstens das, was seine Selbstgefälligkeit so nennt, sind die des armseligen Akademikers. Unfähig zu einer bewußten Verräterei [...]hat er den unsinnigen Traum geträumt, nur in der Zeit Priester zu werden, und er ist es in Ewigkeit."Ich gehöre zu meiner Zeit", wiederholt er[...]Aber er hat niemals darauf geachtet, daß er damit jedesmal das ewige Zeichen verleugnet, durch das er geprägt ist." Bernanos, Der Betrug, 1963, S.71.
"Eine derartige Niedrigkeit erregt das Gelächter der Leute an der Macht, nach deren Freundschaft der Unglückliche[der nur von allen geliebt werden Wollende]hascht,obwohl sie- ohne daß er es ahnt- für ihn nur herzliche Verachtung aufbringen, denn siegreiche Parteien hassen gewöhnlich ihre Schmeichler." S.72.
Stellen wir doch einfach mal Fragen zu dieser mißglückten Vergebungsbitte! Irrte die Katholische Kirche, als sie die Waldenser als häretisch einstufte und so exkommunizierte? Wollte der Papst mit seiner Vergebungsbitte sagen, daß er nun diesen Irrtum der Kirche eingesehen habe und diesen Fehler bereue? Nur, kann den die Katholische Kirche in einer so wichtigen Frage der Feststellung einer Häresie irren- und wenn, welche "neuen Erkenntnisse" führten dann Papst Franziskus dazu, zu urteilen, daß in dieser Causa die Kirche einst sich geirrt habe? Davon ist nirgends etwas zu lesen! Oder stimmt der Papst der Entscheidung der Kirche zu, daß die Waldenser häretisch sind, meint aber, daß dann die Kirche humaner mit den Häretikern hätte umgehen müssen. Nur, es muß dann daran erinnert werden, daß eine Häresie das Seelenheil der Menschen gefährdet und daß um dieses hohen Gutes willen die Kirche hart gegen alles Häretische vorging, also auch gegen die Waldenser! Vergleichen wir einmal die Gefährlichkeit einer Häresie mit der des Rauschgiftes Heroin. Wenn durch Heroin ein Mensch sein endliches Leben verlieren kann, so verliert ein Häresien Glaubender sein ewiges Leben. Kein vernünftiger Mensch wirft dem Staate vor, wenn er hart gegen den Heroinhandel vorgeht, um das Leben seiner Staatsbürger  zu schützen- warum macht sich die Kirche jetzt zum Vorwurf, daß sie um das Gut des ewigen Lebens zu schützen, gegen Häresien hart vorging? Nebenbei: es muß wohl präsumiert werden, daß Jedermann gegen die Tolerierung des Heroinhandels eintritt, weil er um die Gefahren dieses Rauschgiftes weiß, daß dagegen fast Jedermann in Fragen der Religion für weitestgehende Toleranz eintritt, weil er sich sicher ist, daß wenn es überhaupt einen Gott gibt, diesem jede Religion gleichgültig ist und die Unterscheidung von wahrer und häretischer Lehre sowieso.  Und nur ob dieser Prämisse wird allerorten das sich ständige Entschuldigen der Katholischen Kirche gegenüber einst als häretisch qualifizierten christlichen Konfessionen begrüßt von der Welt!      
Also  sieht da irgendwie Niemand ein Problem- es ist eben en vogue, daß die Katholische Kirche sich für Alles und Jedes bei Jedermann entschuldigt. Aber warum? Die Kirchenoberen hoffen wohl so, sich wieder in der Welt und  bei den Meinungsmachern der Welt insbesondere beliebt zu machen. "Ich will doch nur dies, daß ihr alle mich liebt!", ist wohl die oberste Maxime Papst Franziskus, der so seine Lehren aus der Verteufelung des Papstes Benedikt durch die Medien zog!
Es bedarf gar keiner vertieften Erkenntnisse über die Waldenser, es reicht dem Zeitgeist zu huldigen, der die einfache Tatsache, daß die Katholische Kirche sich als einzig wahre Kirche ansieht und alle von ihr Abfallenden dann als Häretiker oder Schismatiker beurteilt, schon als unverzeihlichen Skandalon beurteilt, und sich dafür zu entschuldigen, daß man einst sich in diesem Sinne als Katholisch verstand! Also, ganz gemäß den postmodernen Standardregeln der Entschuldigungskunst handelte Papst Franziskus. Will er so, um es mit dem Schriftsteller Bernanos zu sagen, nur noch ein Papst "in der Zeit" sein, der von sich sagt: "Ich gehöre zu meiner Zeit"? Fällt es ihm deshalb so leicht, die Päpste der Vergangenheit implizit zu kritisieren, weil  ihm die Zeitgenossen wichtiger sind als sein in der Tradition der Kirche Stehen? 
Aber die Waldenser spielen nicht mit! Sie sagen einfach: Nein!, zwar diplomatisch verklausuliert, aber unüberlesbar eindeutig. Dabei führen sie ein bedenkenswertes Argument vor: sie können nicht eine Entschuldigung annehmen für die waldensischen Opfer der Katholischen Kirche, denn nur diese Opfer wären dazu legitimiert, der Bitte nach einer Entschuldigung nachzukommen. Die jetzigen Waldenser könnten sich nicht für die einstigen entschuldigen. Dieses Argument sagt sehr Wesentliches über das Kirchenverdtändnis der Waldenser aus. Für sie ist die Kirche kein Subjekt, das etwas tat oder auch nicht tat und das so auch verantwortlich ist für dies Tun und Lassen - denn die Waldenser kennen nur den Einzelchristen, der verantwortlich ist, aber nicht das Kollektivsubjekt Kirche. Der Papst kann als das geistliche Haupt für die ganze Kirche sprechen und er tut dies auch nur, wenn er in Kontinuität mit der ganzen Kirche spricht, wenn er eben nicht als der Papst in dieser Zeit als Papst seiner Zeit spricht (um es in Anlehnung an Bernanos zu formulieren) und so kann er auch für die ganze Kirche um Vergebung bitten. Aber die Waldenser können ihm darauf nicht antworten, weil sie nicht eine Organisation in diesem Sinne sind! Sie verstehen sich eben bürgerlich individualistisch und für dies Denken gibt es kein Kollektivsubjekt der Kirche wie dann auch nicht den Glauben der Kirche, der eben nicht identisch ist mit dem, was die Mitglieder jetzt mehrheitlich glauben! 
Papst Franziskus, daß die ganze Welt mich doch liebe, erhielt von den Waldensern die gebührende Antwort: da will sich jemand bei uns einschmeicheln, aber die Mächtigen dieser Welt verachten die Schmeichler! Und die Waldenser, ganz sich dem Dienste am Zeitgeist verschrieben habend zählen sich so mit zu den  Mächtigen, die so die sich niedrig machende Katholische Kirche verachten dürfen.   

                
          
       



Und hier das Kußbild als Beigabe von Kath info! Das Peinliche daran: für uns Katholiken ist die ganze Bibel die Hl. Schrift und nicht die protestantische Ausgabe mit ihren Weglassungen ! Die küssen wir nicht!


Papst Franziskus küßt Waldenserbibel in derem Haupttempel in Turin




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