Freitag, 13. Mai 2016

Die Ökumene und die Blüten

Ein Mann vom Fach, ein Bankdirektor stellt fest, daß die im Umlauf sich befindenden Blüten, 50 Euro Falschgeldscheine von so großer Qualität sind, daß sie selbst von Experten nicht mehr von echten Scheinen unterscheidbar seien. Darum empfiehlt er, die diskriminierende Unterscheidung von echtem und Falschgeld einzustellen, also auch Blüten unbeschränkt als Zahlungsmittel zuzulassen und gar wert zu schätzen. Denn die bunte Pluralität von echtem Geld und dem Variantentum der Falschgelder wäre doch eine echte Bereicherung gegenüber einer Monokultur des nur echten Geldes!
Das kann doch nur ein arg verspäteter Aprilscherz sein! Nein, das ist die praktizierte Realität, wenn man statt von Geld von Religion redet im Rahmen der Ökumene oder des sogenannten interreligiösen Dialoges! Als die große Gemeinsamkeit aller Großreligionen, dem Islam, dem Judentum und dem Christentum wird uns dabei der Monotheismus und die gemeinsame Bejahung der Menschenwürde angepriesen und alles andere ist dann nicht so wichtig. Meint das nicht auch der Begriff der Hierarchie der Wahrheiten? 
Der Apostel Paulus war da ja leider noch ganz und gar antipluralistisch eingestellt. Da warnte er die Gemeinde im Galaterbrief vor der Möglichkeit, daß ein anderes Evangelium als das wahre verkündigt werden könnte, ja daß das gar ein Engel vom Himmel verkünden könnte (Gal 1,8).  Er rechnet mit der Möglickeit, daß durch Engel (und damit meint er hier natürlich gefallene Engel, die sich als Engel des Himmels ausgeben) ein falsches Evangelium verkündet wird, um das wahre zu bekämpfen. Es ist als Evangelium war und als falsches unwahr: Diese Einheit von wahr und unwahr zugleich findet seine Entsprechung im Falschgeld, denn es ist zum Teil so wie echtes Geld  und zum Teil nicht wie echtes Geld, woraus seine Ähnlichkeit und Verwechselbarkeit mit dem echten Geld resultiert! So verhält es sich dann auch mit dem falschen Evangelium! 
Wir dürfen und müssen den Begriff des falschen Evangeliums nun nicht so eng fassen, daß damit ausschließlich Häresien innerhalb der christlichen Religion gemeint sind, denn es spricht nichts dagegen, den Gehalt anderer  Religionen auch als ihr Evangelium zu bezeichnen, als ihre gute und frohe Botschaft, die nun aber eine falsche ist, wie Blüten Falschgeld sind. 
Falschgeld wird in der Intention des Betruges erstellt! Was spricht dagegen, daß der Feind  der Wahrheit neben der Waffe des Atheismus im Kampfe gegen die Wahrheit auch auf falsche Religionen setzt? Paulus rechnet gerade mit dieser Möglichkeit! Aber um des interreligiösen Dialogisierens willen, wird diese paulinische Warnung überlesen, und man feiert stattdessen die Schönheit der Pluralität aller religiösen Evangelien, dabei betonend, daß doch alle gleich wahr seien in ihrem Monotheismus und ihrem Ja zur Menschenwürde! 
Nein, die nachkonziliare Kirche will nicht mehr zwischen echtem und Blütengeld unterscheiden, denn ihr sind alle Religionen gleich wahr geworden! 
Was nun da so wunderbar tolerant daherkommt, ist aber nur die eine Seite heutig gelebten Christentumes. Denn so unermeßlich tolerant man sich in allen religiösen Fragen auch gibt, wenn es um die heiligen Kühe der Poitischen Korrektheit geht, dann gilt nur noch: Keine Toleranz! Pegida und die AfD ersetzen dann denn einstigen Feind der Kirche, den Teufel vollkommen, an den man nicht mehr glaubt, aber ohne den man auch nicht recht leben kann. So fand man eben Ersatzteufel und die bietet dann die politische Korrektheitsideologie in Gestalt des Rechten, des Rechtspopulisten, des Neonazis etc...
Es ist also genau zwischen zwei Phänomen der Kirche heute zu distinguieren: ihre Willigkeit, sich dem herrschenden Zeitgeist einzupassen und gleichzeitig ihr energisches Widerstehen allem Popularismus gegenüber. Sich beim Volk beliebt zu machen, ihm aufs Maul zu schauen, um ihm dann nach dem Munde zu reden, das wollen weder die Führungskräfte der Katholischen Kirche noch des Protestantismus! Aber sich der herrschenden Ideologie unserer Zeit zu subordinieren, das ist ihr Tagesgeschäft! Ein Musterbeispiel dafür wird wie immer der nächste Katholikentag sein, der schon von Anfang an klar stellte, daß nur politisch korrekte Politiker auf ihm auftreten dürfen, daß alle anderen auszuschließen sind.
Vertreter des Islams werden aufs herzlichste Willkommen! geheißen, islamkritische Stimmen ausgeschlossen, denn man praktiziert ja den interreligiösen Dialog. Der Apostelfürst Paulus mit so einer intoleranten Vorstellung von einem falschen Evangelium dürfte selbstredend da nicht auf einem Forum auftreten, aber jeder, der erklärt, daß Falschgeld wie Echtgld zu respektieren und zu lieben sei!                

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