Sonntag, 22. Mai 2016

Eine kleine Erwägung zum Problem des Verstehens der Trinitätslehre

Die Äußerung "7" verstehe ich nur adäquat, wenn ich sie höre als eine Antwort, etwa auf die Lehrerfrage: Was ist 5 plus 2. Dann kann ich diese Antwort als richtige auch qualifizieren. Wie soll man die Trinitätslehre verstehen, wenn vergessen wird, auf welche Frage sie denn eine Antwort und zwar die richtige Antwort ist? Antworten verstehen zu wollen in Unkenntnis der Frage, auf die sie antworten, ist wohl ein schwieriges Unterfangen. 
Was war denn nun die Urfrage, die mit der Trinitätslehre dann ihre Antwort fand? Die Urfrage: Wie ist Jesus Christus zu verehren? Für jede Kultur, die in hierarchischen Strukturen lebt und denkt, ist es eine Selbstverständlichkeit, daß Menschen gemäß ihrer Stellung in der Hierarchie anders zu behandeln sind. 
Veranschaulichen wir es uns an einem banalen Beispiel. Herr Maier, Vorsitzender des örtlichen Fußballvereines möchte beim Bürgermeister vorsprechen, wie es um eine finanzielle Unterstützung für eine Umbaumaßnahme für den Verein steht. Im Bureau begrüßt er die Sekretärin des Bürgermeisters und frägt: Frau Sekretärin (ihr Name fällt ihm nicht ein), ist der Herr Bürgermeister zu sprechen? Sie respondiert: Ich bin die Bürgermeisterin! Ein fataler Lapsus. Die Aktien für einen Finanzzuschuß stehen jetzt schlecht! Einen General mit Herr Offizier anreden, einen Magister als Azubi...alles soziale Fehlleistungen mit manchmal unerquicklichen Folgen. Die Weisheit der in Hierarchie Lebenden besteht nun mal in der Kunst des Differenzierens.
Nur wer weiß, wie Jesus Christus in der himmlischen Hierarchie steht, weiß ihn adäquat anzusprechen! Ist er mehr als ein Engel, weniger, ist er fast göttlich aber doch weniger als Gott? Oder ist er wie Gott? 
Den Anfang der Trnitätslehre bildete so diese Aussage: "damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren." (Joh 5,23). Wie muß Jesus Christus gedacht werden, damit es richtig ist, ihn wie Gott zu ehren? Wäre er nur ein Engel oder gar nur ein Mensch, nie dürfte er dann wie Gott geehrt werden! 
Wer wie Gott verehrt werden soll, muß auch wie Gott sein. Denn das Sein des Zuverehrenden bestimmt das Wie der Verehrung! 
Nun evoziert dies eine Folgeproblem: wenn wir Jesus Christus wie Gott verehren, weil wir ihn als wahren Gott denken, denn nur dann darf er wie Gott verehrt werden, verehren wir dann 2 Götter? Sind wir dann keine Monotheisten mehr sondern Polytheisten, da wir nun 2 Götter verehren? Die Kirche wollte am Monotheismus festhalten: Die hl. Schrift läßt einen 2 Götterglauben nicht zu! Also ist es die Aufgabe der Trinitätslehre, zu begründen, warum es richtig ist. Jesus Christus als wahren Gott zu verehren und daß dabei keine 2 Götterverehrung entsteht. 
Gelingt das nicht, müßte auf die Verehrung Christi verzichtet werden oder es müßte der Weg in einen 2 Götterglauben, also die Abkehr vom Monotheismus beschritten werden. 
Es ist bezeichnend, daß etwa um des christlich-jüdischen Dialoges willen Christen dazu auffordern, nicht mehr Gebete an Jesus Christus zu richten, weil das Juden unerträglich ist, daß zu einem Menschen wie zu Gott gebetet wird! 
Daß wir zwei Personen, Gott Vater und Gott Sohn verehren und dabei doch nur einen Gott verehren, das zu ergründen, gehört zu den Höchstleistungn katholischer Theologie und ist ohne höchsten Aufwand spekulativen Denkens nicht lösbar! Es ist so kein Wunder, daß glaubens- und denkschwache Generationen in der Kirche gern zu einem einfachen Monotheismus zurückkehren möchten und somit auch nicht mehr den Sohn wie den Vater ehren möchten! Aber Jesus Christus urteit darüber: Wo der Sohn (ich also) nicht so verehrt wird wie mein Vater, da wird auch der Vater, also Gott nicht verehrt. (Joh 5,23)
Es ist eben nach dem Urteil Jesu Christi nicht so, daß die Juden Gott verehren und wir Christen dann noch zusätzlich den Sohn verehren! Weil es nur einen Gott in 3 Personen gibt, ehrt, wer den Sohn nicht ehrt automatisch auch den Vater nicht! Warum das so ist, ergründet die Trinitätslehre- auch darum erfreut sie sich heuer keiner großen Beliebtheit mehr, macht sie doch den schlichten Monotheismus zur Unwahrheit! Aber wo man so gern hört: Wir Juden, Muslime und Christen glauben doch alle an den einen und selben Gott, da stört Jesu Christi Lehre: wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht!         
       

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