Samstag, 11. Juni 2016

Kinder-Küche-Kirche

Wie kam die Kirche dazu, an die dritte Stelle dieser K-Reihe stehen zu kommen, dem traditionellen Lebens- und Wirkungsraum der Frau zu- und untergeordnet? In einer Grobskizze könnte man den Zeitraum dieser Verortung der Kirche in den spezifischen Wirkkreis der traditionellen Frau als den der Aufklärung bestimmen. Die Welt des Mannes,seine Arbeitswelt, seine Politikwelt und sein Leben in Vereinen, das war ein Leben außerhalb der Sphäre der Kirche und der Religion. Als innere Privatmotivation zu einem anständigen Leben in diesen Sphären mag er seine Religiösität noch in sie hineingenommen haben, aber das Was da zu tuen ist, das bestimmte schon die jeweilige Eigengsetzichkeit dieser Lebenssphären des Mannes. 
Die Religion wurde eben nur noch Daheim in der Familie isb im Kinderzimmer gelebt und zu besonderen Anlässen dann auch in der Kirche; man denke an die Familienfeste wie Taufe, Firmung, Eheschließung und dann auch an die Beerdigung. Es zeichnete sich so schon das Ende der konstantinischen Epoche an, indem die Religion ins Private zurückgedrängt wurde. 
Gerade die Menschenrechtsideologie mit ihrer Forderung nach der Religionsfreiheit setzt damit ja die Meinung über die Gleichgültigkeit der Religion, denn bei der Beurteilung eines Menschen soll es nun zumindest im öffentlichen Leben gleichgültig sein,wie er es mit der Religion hält.Wenn eine Frau heiraten möchte, ist ihr noch die Gretchenfrage: Wie hältst Du es mit der Religion an den eventuellen Ehemann erlaubt (Goethe, Faust), aber nicht mehr im öffentlichen Leben:Hier darf niemand mehr ob seiner Religion diskriminiert werden. 
So kaprizierte sich die christliche Religion auf das Familienleben und wurde so zur Frauensache! Das veränderte auch die christliche Religion: Sie feminisierte sich! Das meint jetzt nicht daß sie feministisch wurde, sondern daß die typischen Tugenden der Frau nun zu den christlichen Tugenden wurden. 
Ein Schülerwitz über den heutigen Religionsunterricht: Das ist das leichteste Fach, denn egal, was die Lehrerin auch frägt, richtig ist immer jede Antwort, in der "Liebe" und "Jesus" vorkommt und dann ein bißchen drumherumlavern! 
Eine Banalität: Schauen sich Jungs und erwachsene Männer Liebesfilme gern an? Spricht der Lehrer in einer Jungenklasse: Jetzt schauen wir uns einen Liebesfilm an, um ihn dann zu analysieren, die Begeisterung wird grenzenlos sein! Anders bei Frauen. Wer sich die Mühe machte, auf spezifisch fraulich,spezifisch männlich die Gehalte des Religionsunterrichtes zu untersuchen, stieße sicher auf eine eindeutige Dominanz Mädchen und junge Frauen ansprechender Themen. Schon allein die Reduzierung des christlichen Religion auf gelebte Nächstenliebe und Diakonie an Bedürftige läßt uns an das Musterbild der Gemeindeschwester erinnern, als wäre der Idealtypus des Christen die Gemeindeschwester.  Das Bild des Predigers und Verkünders, des Priesters gar ist im Religionsunterricht nicht mehr präsent, denn Lehren und priesteliches Wirken ist etwas zutiefst Männliches. Die Frau erzieht durch ihr vorgelebtes Beispiel, der Mann doziert Doktrinen und Dogmen. Aber das sind nun schon Unterweisungsarten, die nicht mehr im Raume der Familie stattfinden, sondern ausgelagert sind in den Schulunterricht. 
Es wäre mehr als untersuchenswert, zu fragen, wie weit die Feminisierung der Religion seit der Aufklärung die christliche Religion selbst verändert hat. Es wäre zu denken an die Abwendung der Katholischen Theologie von dem Verständnis von wahren Glaubensätzen zu der Vorstellung, daß der Glaube ein rein personales Vertrauensverhältnis sei, das nicht Erkenntnis sondern Erfahrung als erfülltes Glaubensleben ansieht.

Corollarium 1
Wenn man bedenkt, daß fast nur noch Frauen den Beruf des Religionslehrers ausüben (in Gymnasien sieht es wohl etwas anders aus), dann ist es auch kein Wunder, daß wie es nur wenige männliche Reigionslehrer gibt, es auch wenige Männer gibt, die Priester werden möchten. Die christliche Religion wird der Tendenz nach zu einer Frauenbeschäftigung!    

Corollarium 2 
Was wir jetzt in der Postmoderne in Differenz zur Moderne als der Zeit der Aufklärung erleben, ist, daß die Religion nun auch in ihrem letzten Reservat, dem der Familie verdunstet und nur noch in der Innerlichkeit gelebt wird, und ab und zu dann auch mal in der Kirche.  
    
                

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen