Freitag, 15. Juli 2016

Eine Notiz zum Zionismus- eine kleine Liebeserklärung

Eines der grundlegendsten Probleme des Judentumes ist die Frage: Wer ist denn ein Jude? Jude ist einerseits ein ethnischer Begriff und andererseits bezeichnet es eine Religion. Nun war die jüdische Religion seit ihrer Konstituierung durch das Nein zu Jesus als dem Messias auch die Volksreligion  Israels und nach ihrem Selbstverständnis auch schon immer die Religion des jüdischen Volkes. Kann ein Nichtjude- jetzt im ethnischen Sinne- ein religiöser Jude werden, oder gehört die jüdische Religion nur dem jüdischen Volke? Seit der Zerstörung Jerusalems durch die Römer gab es  bis ins 20.Jahrhundert keinen jüdischen Staat mehr. Was ist aber ein Volk ohne seine Selbstorganisation als Volksstaat? Es könnte sich staatslos als pure Kulurnation deuten, aber worin besteht dann die jüdische Kultur, wenn nicht in der jüdischen Religion? Nun ist aber gerade im Judentum der Atheismus auf fruchtbaren Boden gefallen, es sei an den bekanntesten, Karl Marx erinnert: Ein atheistischer Jude hört aber nicht auf, ein Jude im ethnischen Sinne zu sein, nur weil er kein religiöser Jude ist. Auch wenn er Christ wird, hört er nicht auf, Jude zu sein. Darum spricht ja die Kirche von Juden- und Heidenchristen!Noch problematischer wird es, wenn man sich das Gettojudentum und das zur Assimilierung neigende Judentum vergegenwärtigt: Identitätserhalt oder Einpassung in die Fremdkultur, so stellte sich den Juden in der Diaspora die Frage ihrer Existenz. 
Versimplifiziert: Der Zionismus ist die Antwort auf die Frage: Wer ist ein Jude in der Intention, so das Judesein zu denken, daß es eine tragfähige Basis für den noch zu errichtenden jüdischen Volksstaat bildete. Das Judesein wird als Rasse gedacht, um so die Einheit des Jüdischen Volkes denken zu können unter der Bedingung, daß es kein Staatsvolk und kein einheitliches Kulurvolk mehr war. So konstituiert der Zionismus die Einheit des Volkes rassisch-biologisch. Das ist seine große Kulturleistung für das Jüdische Volk. Es setzte damit auch die weltanschauliche Voraussetzung für einen jüdischen Volksstaat, in dem das jüdische Volk nun nach seiner Fasson selig werden kann. Es gibt wohl in der Kulturgeschichte kein anderes Volk, das so wie das jüdische erleiden mußte, was es heißt, ein Volk ohne eigenen Volksstaat zu sein und das so wie dieses Volk den Segen eines eignen Staates erfaßt. 
Der Zionismus ist so die jüdische Nationalbewegung eines sich bewußtwerdenden Volkes. Es begreift sich notwendigerweise nicht religiös, um nicht alle nicht jüdisch Gläubigen aus der Einheit des Volkes auszuschließen. Ja, die jüdische Religion war ja nie die jüdische Volksreligion, denn sie setzte ja das Ja von Juden zu Jesus Christus voraus, also die Existenz der Judenchristen, indem sie sich als jüdische Religion konstituierte durch das Nein zu diesem judenchristlichen Bekenntnis. So wäre eine praktizierte Judenmission durch die Kirche auch keine Beeinträchtigung des jüdischen Volkstumes, weil die jüdische Religion nicht konstituiv zum Judesein im ethnischen Sinne dazugehört. Nur wo von der zionistischen Konzeption abgewichen wird, droht der Judenchrist zum ausgeschlossenen Nichtjuden zu werden.  Jeder Mensch, dem Liebe zum eigenen Volke zu eigen ist, wer also ein Patriot und Nationalist ist, wird so immer dem jüdischen Zionismus als der Weltanchauung des jüdischen Volkes seinen Respekt zollen!  Denn durch und in dieser Weltanschauung wird das jüdische Volk zu einem sich als Volk bewußtem, das nun in seinem Volksstaat Israel sein Leben selbst gestalten will und es da auch gestaltet.              

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