Montag, 29. August 2016

Dekadenz -eine Lesefrucht

Im Vorwort zu Honore de Balzac, Glanz und Elend der Kurtisanen, liest man im Vorwort des Übersetzers Ernst Wiegand Junker: "Naturgemäß weist diese hier nunmehr integral gebotene deutsche Übersetzung nicht unerhebliche Abweichungen gegenüber früheren Übersetzungen auf. Sie bietet ohne alle Verkürzungen und Streichungen auch jene philosophischen Gehalte, die anderwärts unter den Tisch fallen." Da will man also Lesern, die was über das Leben von Prostituierten erfahren möchten, die philosophischen Gedanken ersparen, damit er sich ganz auf das Erotisch- Enthüllende kaprizieren kann?  Aber ist vielleicht Balzac das das Wesentliche- wie auch die Philosophie Marquise de Sade das Wesentliche in seinen Romanen ist?  
Sind wir so tief gesunken, daß wir Klassiker nur noch in gekürzten Versionen lesen können, weil da, wo die Literatur dann anfängt zu denken, indem sie philosophiert, uns sie schon überfordert oder nur noch langweilt?    

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