Dienstag, 9. August 2016

Die göttliche Vorsehung und das jetzige Pontifikat

"Lange habe ich überlegt, welche Aufgabe der Ratschluss Gottes wohl dem Pontifikat von Franziskus zugedacht haben mag. Mir scheint, die Rolle des Mannes aus Argentinien besteht darin, der Kirche den Papalismus auszutreiben." M. Charlier, in Christliches Forum, Papst Franziskus, am 8.8.2016.Dieses Pontifikat stellt wirklich uns Katholiken vor ernste Fragen, das heißt vor theologische Fragen. Unbestreitbar ist, daß dieser Papst nicht unabhängig von Gottes Willen Papst werden konnte. Es sei denn, man argumentierte, daß Gott, indem er den Menschen als Freiheit schuf, er ihm notwendigerweise auch die Möglichkeit zum Mißbrauchen seiner Freiheit gab und daß so eben dies Pontifikat ein anschauliches Beispiel für den Mißbrauch der Freiheit gerade in der Kirche selbst sei. Wenn Gott aber dies Pontifikat auch nur als einen Mißbrauch der Freiheit zugelassen hätte, selbst dann hätte es für Gott gute Gründe dafür geben müssen, daß er diesen Mißbrauch zuließ. 
Wenn nun der "Papalismus" wirklich eine Fehlentwickelung in der Kirche wäre, dann könnte die Intention der Zulassung dieses Papstes wirklich in der Austreibung des Papalismus bestehen.Aber indem Jesus Christus selbst das Hirtenamt einsetzte in seine Kirche durch den Auftrag an Petrus: "Weide meine Schafe!", ist der Papalismus in der Kirche durch Gott selbst fundiert und legitimiert. Charlier versucht in seinem Essay nun eine sozusagen pervertierte Gestalt der Wertschätzung des Papstamtes- als Papalismus bezeichnet- von einer angemessenen zu unterscheiden, aber hier wird doch das Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet. Daß der Papst das oberste Regierungsamt in der Kirche innehat als Stellvertreter Christi auf Erden, das ist eben die Grundaussage des Papalismus und die gründet eindeutig im Stiftungswillen des Sohn Gottes selbst. Eine Übertreibung wäre es nun, sähe man jede Äußerung des Papstes als eine an, die er in Vollmacht seines Amtes vollzöge. Hier genau zu unterscheiden, ist fürwahr eine große Kunst und der heutige Papst zeichnet sich auch in diesem Punkte nicht durch eine übergroße Klarheit aus. 
Aber wollte Gott wirklich den Papalismus aus der Kirche austreiben, dann verwürfe er damit das Werk seines Sohnes, der gerade dies Amt der Kirche eingestiftet hat.  Das jetzige Pontifikat ist eines im Plan der göttlichen Vorsehung. Und Gott wird sich etwas dabei gedacht haben, um es mal salopp zu formulieren. Ich halte die Vorstellung, daß Gott mit diesem Papst seine Kirche für ihren Kleinglauben straft, für die einleuchtendste Erkärung- aber ob sie wirklich wahr ist, da muß und möchte ich doch ein großes Fragezeichen hintersetzen!                       

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