Dienstag, 23. August 2016

Die Organisation Kirche und ihr Geldleben

"Die hohen Werte besagen, dass die Kirche in sechs Jahren rund eine Mio. Katholiken verloren hat. Diese Negativentwicklung wird sich fortsetzen, wenn in die Überlegung einbezogen wird, dass rund 30% der Katholiken angeben, mit ihrer Kirche unzufrieden zu sein."Hubert Ginder, am 22.8. 2016 auf der Internetseite: Christliches Forum zum Schrumpfungsprozeß der Kirche. Wenn eine Organisation in so kurzer Zeit so viele Mitglieder verliert, müßte sie das eigentlich beunruhigen. Aber davon ist in den kirchlichen Stellungnahmen nichts zu verspüren. Warum? Es bedarf keiner großen Rechercheanstrengungen, um den Grund der Unaufgeregtheit zu finden: Die Kirchensteuereinnahmen fließen weiter zur vollständigsten Zufriedenheit der Kirche. 
Ein eigentümliches Gesetz bestimmt das Leben jeder Organisation: Wurde sie einst gegründet,um bestimmte Ziele zu realisieren, sodaß der Zweck wichtiger als das Mittel der Organisation ist, so wandelt dies sich, indem nun der Zweck die Organisation legitimiert, bis daß dann die Organisation zum Selbstzweck wird und die einstigen Ziele nur noch als Mittel ihres Selbsterhaltes ansieht. Wenn dann die ursprünglichen Ziele nicht mehr als erstrebenswert erscheinen, kann eine Organisation sich neue Ziele geben, um so ihrem Selbsterhalt zu dienen.
Drängt sich uns nicht zumindest machmal der Eindruck  auf, daß die Kirche ihr ursprüngliches Ziel, den Aufbau des Reich Gottes, die Verkündigung des Evangeliums oder wie immer man nun den Zweck der Kirche theologisch definieren könnte, ad acta gelegt hat, weil das nicht mehr recht ankommt. Aber dem Ziel der Selbsterhaltung der Organisation reichen die sprudelnden Kirchensteuereinnahmen! So erklärt die Kirche in Deutschland ja auch, daß es für sie nur noch eine wirkliche Häresie gibt, daß ein Kirchenmitglied sich weigert, die Kirchensteuer zu zahlen- das evoziert den Kirchenausschluß- das ist aber auch die einzige Handlung, durch die man exkommuniziert wird, selbst wenn erklärt wird, daß die Kirchensteuer nur deshalb nicht gezahlt wird, weil man meint, daß die deutsche Kirche eben das eingenommene Geld nicht im Sinne der Ziele der Kirche ausgibt. Ja, die kirchlichen Organisationen scheinen ganz ohne ihre ursprünglichen Ziele noch zu beachten, weiterleben zu können, weil der Kirchensteuergeldfluß sie am Leben erhält.
Die kirchenfeindliche Partei der Grünen hat das gut erkannt und will so der Kirche den Geldhahn abdrehen. Kath net berichtet darüber am 23.8. "Grüne machen Kirchenfinanzierung zum Walkampfthema" in NRW.   Jedes Jahr zahlen die Steuerzahler in Deutschland über 500 Millionen Euro an die beiden großen Kirchen, ohne dass sie dafür eine Leistung erbringen müssen. Dieser Zustand muss endlich beendet werden“, forderte Lehmann. (Grüne NRW). 
Erst solche Zahlen erklären uns das unübersehbare Bemühen der Katholischen Kirche um so viel Staatsnähe wie möglich! Die kirchliche Begeisterung für die offenen Grenzen Politik der Bundeskanzlerin wächst eben nicht nur aus einer mißverstandenen christlichen Nächstenliebe, sondern wohl eher aus dem Wunsch, weiter der Vorzugspartner des Staates zu sein: Wir sagen ein Ja ohne jede Einschränkung zur Regierungspolitk und die staatlichen Gelder fließen weiter. So weit das einsichtige Kalkkühl. Aber, wie kommt es nur, daß gerade die Lieblingspartei katholischer wie evangelischer Kirchentage trotz dieses Schmusekurses der Kirche auch hier wieder die Rote Karte zeigt? Hat nicht gerade erst der Papst vorbildlich durch seine Ökologieenzyklika allen Umweltschutzfreunden nach dem Munde geredet, um ihre Sympathie buhlend? 
Aber es nützt nichts: Den Grünen ist die Kirche der Feind, den sie bekämpfen will und klug wie diese Partei ist, weiß sie auch, wo anzusetzen ist, um sie effektiv zu bekämpfen. Eine Kirche, die aber ihr Lebenszentrum nicht mehr in der christlichen Religion sondern im Geldfluß sieht, eine solche bringt der Angriff auf diese "Lebensader" in größte Bedrängnis!             

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