Montag, 26. September 2016

Der antiintelektualistische Papst

"Der Gott der Liebe und Hoffnung lasse sich nur durch gelebte Liebe verkündigen, "nicht durch mühevolles Überzeugen, niemals, indem man die Wahrheit aufzwingt, und auch nicht, indem man sich auf irgendeine religiöse oder moralische Pflicht versteift", sagte der Papst." zitiert nach Katholisch de vom 25.9. 2016. Streicht man die päpstliche Polemik aus dieser Aussage heraus:"mühevolles Überzeugen", Wahrheit aufzwingen, sich versteifen auf irgendeine religiöse oder moralische Pflicht, dann sagt Papst Franziskus hier:  Die Lehre der Kirche, weder die dogmatische noch ihre Morallehre kann Menschen erreichen, sondern es käme auf die persönliche Begegnung an und auf die praktizierte Nächstenliebe. Die Lehre der Kirche sieht der Papst als etwas Mühsames an, das schwer überzeugend zu vermitteln ist und ihm die Morallehre der Kirche nur etwas Pflichthaftes.So negativ verzeichnet der Papst das Glaubensgut der Kirche. 
Seltsam nur, warum lehrte dann Jesus Christus so viel? Aber in unseren antiintelektualistischen Zeiten kommt so was eben nicht mehr an. 
"Erneut warnte Franziskus vor innerkirchlicher Ruhmsucht, Scheinfrömmigkeit und einer nur negativen Weltsicht. "Wir sind keine Unheilspropheten, die Gefallen daran finden, Gefahren oder Abweichungen aufzuspüren", sagte Franziskus". (Katholisch de im selben Artikel). Also, die Kirche hat nicht eine negative Weltsicht zu verkünden, schon gar kein Unheil und sie soll moralische "Abweichungen" nicht weiter verurteilen! Erinnert uns das nicht an Slogans humanistischer Seelsorge: "Du bist in Ordnung, die Welt ist in Ordnung- lebe so gut"? Warum verkündete Jesus Christus nur das kommende Reich Gottes, wenn die Welt, so wie sie ist, schon so gut in Ordnung ist? Warum verkündete er kommendes Unheil, das Reich des Antichrist, das um die Weltherrschaft kämpft?
Ach, das ist alles doch nur mühsames Dogmatisches über die letzten Tage, die Lehre von den letzten Dingen (Eschatologie in der Dogmatik genannt), und das wollen Weltmenschen nicht mehr hören. Auch enervieren doch die Moralpredigten nur noch....Viel besser ist es da, sich persönlich zu begegnen, auf den Anderen zu hören, statt ihn zu belehren und an moralische Pflichten zu erinnern...
Und wichtig: das soziale Engagement der Kirche- das zählt allein und nicht Dogmatik- und Morallehren!   

Zusatz: Und die Menge entsetzte sich über die doctrina Jesu Christi (Mt 7,28). Heute entsetzen sich über die Lehre/Doktrin Jesu Christi gar die Theologen und Würdenträger der Kirche! Und so möchten sie die Lehre Christi ersetzen durch die pure Begegnung mit ihm, in der der ihn Begegnende nur noch sein Anngenommensein und den Willen zum Annehmen der Mitmenschen erfährt!  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen