Freitag, 16. September 2016

Gott- Vater- eine kurze mariologische Erwägung

Kann ein Mensch jemanden seinen Vater nennen, rechtens, ohne damit zumindest implizite auch seine Mutter mitzubenennen? Ist der Begriff des Vaters sinnvoll ohne sein Korrelat, das seiner Mutter. Nun ist die Bezeichnung Gott Vater keine genuin christliche, aber impliziert die Vorstellung eines göttlichen Vaters nicht immer die einer göttlichen Mutter? Dann wäre beim Übergang vom Polytheismus zum Monotheismus die Vorstellung des väterlichen Gottes mitgenommen worden, hätte dann aber seinen Sinn eigentlich verloren: Was soll die Väterlichkeit eines Gottes ausmachen, wenn ihm nicht eine Mütterlichkeit als Entsprechung dazugestellt wird. 
Und wenn Gott als Vater zu denken ist, findet Gott sich dann von Ewigkeit als Vater vor, als seine ewige Natur, oder müßte nicht seine Natur als von ihm selbst gesetzte begriffen werden, weil es nur dem geschaffenen Sein zukommt, sich als etwas Bestimmtes vorzufinden, daß seiner Existenz eine Essenz vorausgeht- das ist das, als was Gott das Seiende bestimmt hat als seine Idee des bestimmen Seienden. Nur bei Gott kann seiner Existenz eine so bestimmte Essenz nicht vorausgehen. Gott muß also gedacht werden als Subjekt, das sich zu seinem Sein bestimmt hat, also zu seinem Vatersein. 
Wenn Gott sich bestimmt setzt die Selbstbestimmung, daß Gott Causa sui ist, daß er sich notwendigerweise auch limitiert: Ist er göttlicher Vater, so ist er damit nicht auch göttliche Mutter. Wie kann Gott aber sich zum Väterlichen bestimmen, ohne damit auch zu bestimmen, was er nicht ist: eine göttliche  Mutter. 
Der Oppositionsbegriff zur Vorstellung des göttlichen Vaters ist die der menschlichen Mutter. Indem Gott sich zum göttlichen Vater bestimmte und somit auch limitierte, setzte er den Freiraum für eine menschliche Mutter als Korrelat zu ihm. Gott bestimmte sich zum Vater, damit auch ein Raum ist für eine Himmelsmutter: einer menschlichen Mutter, die zur Himmelskönigin gekürt  diese Rolle einnimmt. Das ist Maria, die Himmelskönigin. Sie ist die Mutter in Hinsicht auf den göttlichen Sohn, sie ist aber auch die himmlische Mutter in Korrelation zum göttlichen Vater, damit die Geschöpfe Gottes auf Erden Vater und Mutter im Himmel haben! Der Schöpfergott wollte seine Geschöpfe nicht als Halbwaisen. Aber auch nur durch die Himmelsmutter kann Gott wirklich Gott Vater sein, indem er das, was er nicht sein wollte in Maria realisierte: die Himmelskönigin!  
Alles ist nur als Bestimmtes durch seinen Oppositionsbegriff.  So kann im Rahmen der spekulativen Theologie gesagt werden, daß da es für Gott an sich keine Opposition geben kann, er nur, indem er sich zu einem bestimmten Gottsein setzte, er den Oppositionsbegriff mitsetzte, was er nicht sein wollte und aus diesem Nichtsein kreiert Gott dann alles andere Nichtgöttliche. Denn das Nichts darf ja nicht als etwas von Gott Unabhängiges vorgestellt werden, als würde Gott an sich, als das Sein vorgestellt durch das Nichts selbst limitiert.Vgl dazu die negative Gotteslehre, die jede Bestimmung von Gott fernhalten will, weil jede Bestimmung Gottes eine Negation und Limitierung Gottes notwendigerweise ist.

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