Dienstag, 27. Dezember 2016

Der unterschätzte Erdogan

Irgendwie erfreut sich der türkische Ministerpräsident Erdogan nicht der größten Beliebtheit in den Deutschen Medien. Dabei praktiziert er doch nur das, was in unserem Lande die Regierung und die ihr subordinierten Medien auch fordern, daß die Meinungsfreiheit in den Medien einzuschänken ist ob der vielen Mißbrauchsfälle. Ja Facebook gilt als das Hauptproblem, weil da immer noch zu viel publiziert wird, was der Regierung mißfällt. Aber Erdogan macht es wohl zu offensichtlich, es fehlt eben die gute Verpackung, der Anstrich, daß es nur um eine Beschränkung der Möglichkeiten des Mißbrauches gehe.
Das Bild Erdogans reduziert sich dabei auf das eines machthungrigen Despoten, der halt ohne eine Opposition regieren will.  Mit der Überschrift: "Türkei Erdogans Traum vom Osmanischen Reich", sieht Spiegel-Online am 26.12.2016 doch klarer:"Eine Rückkehr zu altem Glanz verspricht der türkische Präsident Erdogan seinen Anhängern. Das Staatsfernsehen zeigt das Land schon in den Grenzen des Osmanischen Reichs - und das Militär greift in Nachbarstaaten ein." Es gibt keinen zwingenden Grund, dies  als eine Marotte eines türkischen Nostalgikers abzutuen, der halt von der alten guten Zeit der Türkei träumt. Der Realpolitiker Erdogan gibt damit dem türkischen Volke eine große Vision, auf die hin es sich ausrichten soll. Der Adressat ist dabei nicht nur der in der Türkei lebende Türke sondern genauso der Auslandstürke. So sprach Erdogan auf seiner Auslandsreise zu den in Deutschland lebenden Türken (zitiert nach der Süddeutschen Zeitung: Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, 17.5.2010):
"Heute haben Sie allein in Deutschland eine zahlenmäßige Stärke von fast drei Millionen erreicht. Sie haben nunmehr seit 47 Jahren mit Ihrer Arbeit, mit Ihrem Bemühen dazu beigetragen, dass Deutschland vorankommt, dass Deutschland in Europa und in der Welt zu einem mächtigen Land wird.
Sie haben hier einerseits gearbeitet, andererseits aber haben Sie sich bemüht, Ihre Identität, Ihre Kultur, Ihre Traditionen zu bewahren. Ihre Augen und Ihre Ohren waren immer auf die Türkei gerichtet. Die Tatsache, dass Sie seit 47 Jahren Ihre Sprache, Ihren Glauben, Ihre Werte, Ihre Kultur bewahrt haben, vor allem aber, dass Sie sich gegenseitig stets unterstützt haben, diese Tatsache liegt jenseits aller Anerkennung. Ich verstehe die Sensibilität, die sie gegenüber Assimilation zeigen, sehr gut. Niemand kann von Ihnen erwarten, Assimilation zu tolerieren. Niemand kann von Ihnen erwarten, dass Sie sich einer Assimilation unterwerfen."
Die in Deutschland lebenden Türken sollen Türken bleiben, sich ihre nationale Identität bewahren und sich somit nicht integrieren!
Das ist erstmal ein klares Konzept im Geiste der Ideologie des Multkulturismus: Jede ethnisch fundierte Kultur soll sich in ihrer Eigenart bewahren in einem von vielen Kulturen bewohntem Staatsgebiet. Wie dann noch eine Einheit der differenten Kulturen zu denken ist, bleibt vage, Habermas möchte das mit einem Verfassungspatriotismus schaffen, aber ob die türkisch islamische Kultur einen Primat der Deutschen Verfassung anerkennen kann und will,darf bezweifelt werden.
Wie ändert sich aber das Verständnis dieser Aussage Erdigans, wenn sie in den Kontext seines Großprojektes eines neuen osmanischen Reiches gelesen wird?  Besagt denn der Versuch einer Neugründung eines osmanischen Reiches notwendigerweise, daß nun Gebiete in das neue Reich integriert werden könnten, die dem einstigen Reich nicht angehört haben?
Wenn das alte Europa, als Kampfbund gegen die "Bedrohung" aus dem Osten gegründet, jetzt nach der Auflösung des einstigen Ostblockes an politischer Attraktivität verliert, kann da ausgeschlossen werden, daß ein neues osmanisches Reich an die Stelle der jetzigen EU treten könnte, als religiöse Einheit im islamisierten Europa und ethnisch geführt durch das türkische Volk? Sicher ist das keine politische Perspektive der nächsten 10 Jahre, aber was spricht dagegen, daß Erdogan eben langfristig plant und wirklich große Ziele verwirklichen will?Ist aus seiner Sicht nicht Westeuropa an seiner eigenen Dekadenz zugrunde gehend reif für eine feindliche Übernahme durch den islamisch-türkischen Staat? Als ich noch in der offenen Jugendarbeit in München tätig war, erzählte mir manch deutscher Schüler, daß Türken obwohl in der Schule kein Deutsch mehr lernten, weil sie a) sowieso nur noch untereinander kommunizierten und b) meinten, daß sie sowieso den Deutschen Laden übernehmen würden und dann müßten die Deutschen halt Türkisch lernen!
Für uns Christen gibt es so nicht nur die Gefahr einer Islamisierung Deutschlands, sondern auch die, daß Deutschland zu Türkland wird integriert in ein neues osmanisches Reich auferbut auf den Trümmern des untergehenden Westeuropas, das schon dabei ist,sich zu enntchristianisieren!

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