Dienstag, 7. Februar 2017

"Alternative Fakten zum Konzil"

Unter dieser vielverheißenden Überschrift bietet die offizielle Internetseite: Kattholisch de einen so beeindruckenden Versuch der Reinwaschung des 2.Vaticanums von der Kritik, es sei mitverant-wortlich für den Niedergang der Kirche, daß dieser Artikel hier unbedingt zur Lektüre empfohlen ist. Gut biblisch fundiert geht der Apologet bei Adam in die Schule: Von Adam lernen, heißt siegen lernen! Der sicherste Weg zur Exculpation ist eben der uns von Adam mustergültig vorgezeichnete: Nicht ich, sondern die Eva ist schuld. 
Nicht das 2. Vaticanum sondern die moderne säkularisierte Welt ist eben schuld daran, daß die Kirche keine Volkskirche sein kann und sich nur noch eine Minderheit für eine Religion interessiert. Es hätte auch vor dem Konzil schon Probleme gegeben: So kritisiert der Kommentar, daß Gläubige in der vorkonziliaren, statt aktiv sich am Gottesdienst zu beteiligen, während der Messe gebetet hätten, gar den Rosenkranz! Das gibt es jetzt nicht mehr: Welch ein Fortschritt! Jetzt ist die zwar immer kleiner werdende Gemeinde richtig aktiv im Gottesdienst und findet deshalb keine Zeit mehr während der Messe zu beten!
Das alternative Faktum zum 2.Vaticanum besteht so in der These, daß die moderne säkulare Gesellschaft kein fruchtbarer Boden für die Religion ist und daß sie deshalb an Lebenskraft abnimmt! Daß das kein Faktum ist, auch kein alternatives, sondern eine bezweifelbare Theorie über eine Unverträglichkeit von Moderne und Religion kann aber nicht übersehen werden!
Zudem rühmen ja Apologeten des Reformkonziles, daß es gerade das Herzensanliegen dieses Konziles gewesen sein soll, für den modernen Menschen eine ihm gemäße Übersetzung der kirchlichen Tradition zu schaffen, daß die Kirche so den modernen Menschen wieder anspreche. Nun aber konstatiert Katholisch de, daß das einfach nicht geht, denn der modern-säkulare Mensch sei einfach nicht mehr ansprechbar für Religion!  
Ach ja, die Vielfältigkeit der Freizeitangebote, die Individualisierung der Menschen, die Ausdifferenzierung der Gesellschaft in verschiedene Subsysteme mit je eigenen Regeln des Verhaltens in ihnen, sind eben schuld daran, daß nur noch Minderheiten sich für Religion interessieren.
Merke:An allem sind immer nur die Anderen schuld- das befreit die Kirche vor jeder selbstkritischen Analyse des Eigenanteiles an der Misere, denn die machte eben im Konzil alles richtig, nur daß da eben conservative Geister nicht einsehen wollen.        

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