Freitag, 31. März 2017

Gesundheit-das höchste Gut?

Untersuchte man, wer wohl in Deutschland die meistdiskriminierte (große) Minderheit ist, dann ist das unzweifelhaft das Meer der Raucher. Veranschaulichen wir uns das an dem Ende der Toleranzkultur in den Deutschen Bundesbahnzügen. Einst, vor der Antiraucherhysterie, da gab es in den Zügen Nichtraucher und Raucherabteile, so daß jeder dort so reisen konnte, wie es ihm gefiel: der Raucher saß in seinem Abteil und der Nichtraucher untangiert davon in seinem. 
Aber das gibt es jetzt nicht mehr; es bleibt als letztes Refugium illegaler Art das WC als Ort zum (heimlichen) Rauchen, sonst herrscht überall totales Rauchverbot. Für den Gesundheitsschutz der Nichtraucher reichte das Nichtraucherabteil- warum darf nun ein passionierter Raucher in seinem Abteil nicht mehr rauchen?
Die Gesundheit ist zum höchsten Gut avanciert, seit dem sich der Glaube an die Möglichkeit eines jenseitigen Lebens in der Sichauflösung befindet. Weil wir nun nur noch ein Leben haben, muß sich unsere Einstellungen zu diesem einzigen Dieseitsleben verändern. Die Krankheit ist nun zu dem größten Feind des Lebens avanciert in der Meinung, daß im Regelfall eine Krankheit der Grund unseres Sterbens ist. Ein Funken Wahrheit ist darin wahrlich enthalten, nämlich, daß das Sterben und der Tod etwas Widernatürliches und Koningentes ist, daß der Mensch nicht aus seiner Natur heraus zu sterben hat. Das kontingente Ereignis des Erkrankens als Beendigung unserer Gesundheit ist so die Ursache unseres "natürlichen" Sterbens im Gegensatz zum unnatürlichen Tod durch einen Unfall oder durch Gewalt. 
(Dahinter  verbirgt sich eine blasse Erinnerung an die Lehre von der Erbsünde, daß der Mensch ob dieser Sünde sterben muß und daß es so nicht zu seiner Natur gehört, sterben zu müssen, sondern dem kontingenten Ereignis des Sündenfalles im Paradiese.)
Also, wo das Sterbenmüssen im Regelfall als Folge einer Erkrankung verstanden wird, da muß die Krankheit zu dem Feind des Lebens werden: So lange ich noch gesund bin, muß ich nicht sterben, zumindest nicht des "natürlichen Todes". Darum ist die Sorge um meine Gesundheit das wichtigste Unternehmen hier auf Erden. Nicht gilt mehr: Weil der Mensch zum Sterben  verurteilt ist, kommen Krankheiten zum Tode, ereignen sich  Krankheiten als Vorboten des Sterbenmüssens, sondern es gilt: Weil es Krankheiten gibt, müssen wir sterben.
Nun ist- aus welchen Gründen auch immer- der Tabakgenuß zu dem schlimmsten Verursacher von Krankheiten hochstilisiert worden: Wer raucht, der stirbt, weil er raucht!Das ließ nun eine Aniraucherhysterie entstehen, die so abstruse Auswirkungen zeitigt, daß man nur noch staunen kann.
Da sitzen 10 passionierte Raucher in einer Bierrestauration und sie dürfen nicht rauchen. Nach draußen müssen sie, samt dem Kellnern und dem Chef des Lokales und das nur, weil ja ein Nichtraucher kommen könnte, der aber nicht kommt. Nun darf der Gastwirt auch keinen separaten Raum für seine Raucherkunden eröffnen, damit sie da ihrem Pläsierchen nachgehen können, denn der eventuell kommende Nichtraucher hat nicht nur ein Anrecht auf einen nikotinfreien Nichtraucherraum, nein, er darf darauf bestehen, daß in der ganzen Restauration nirgendwo geraucht werden darf, auch wenn dieser Raum separiert wäre und das Ruchen dadrinnen ihn in keinster Weise tangieren würde .Offensichtlich ist der Antirauchergsetzgeber der Meinung, daß schon allein das Wissen, daß da wer, auch wenn abgetrennt vom Nichtraucher, raucht, die Gesundheit des Nichtrauchers beeinträchtigt. 
Eine solche hysterische Überspanntheit ist nur noch erklärbar durch einen Gesundheitsfanatismus, der das Gesundsein zum allerhöchsten Gut erklärt, weil gemeint wird, daß der Mensch stürbe, weil es Krankheiten gäbe und wir nur ein Leben haben, das hauptsächlich von Krankheiten bedroht ist.  
              

1 Kommentar:

  1. Siehst du die vielen Gräber da unten im Tal?
    Das sind die Raucher von Reval!
    Siehst du die vielen Gräber daneben?
    Das sind die Nichtraucher, die auch nicht mehr leben!

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