Donnerstag, 20. April 2017

Ein Apologet von Multikulti- Exbundespräsident Wulff

Dem Exbundespräsidenten Wulff verdanken wir im Lutherjubeljahr eine wunderbare Einsicht:Der Multikulturalismus sei die Reformation des 21.Jahrhundertes. (vgl Junge Freiheit dazu am 20.4.2017). Wer Luthers cholerisches Temperament sich vor Augen führt, der kann nicht zweifeln, daß dafür Luther in Stücke zerrissen hätte. Luther wollte nämlich die Kirche zu ihrer wahren Religion zurückführen. Reform heißt, etwas aus der Form Geratenes wieder in die Ursprungsform zurückzuführen, weil das Ursprüngliche als das Wahre gilt! 
Die Grundidee des Multikultralismus ist dagegen der Unglaube an die Wahrheit; man stimmt Pontius Pilatus resignativer Frage, was ist denn schon wahr?, zu, indem alle Religionen als gleich wahr und unwahr zugleich deklariert werden. Es ist die typisch postmoderne Resignation vor dem Anspruch des Denkens, wahr von unwahr zu unterscheiden. Auch das Drängen der Aufklärung nach der wahren Kultur für den Menschen als die ihm gemäße, weil sie die vernünftige ist, ist hiermit als obsolet erklärt: Es soll nur noch die Beliebigkeit der Kulturen geben. Das hat nichts mit dem Anliegen der Reformation noch mit dem der Aufklärung zu tuen- es ist die radicale Absage an diese beiden abendländischen Traditionen, die Wulff hier so energisch propagiert. 
Seine besondere Liebe gilt dabei, wenn wundert es, dem Islam! Oberflächlich betrachtet geht es diesem C-Politiker natürlich nur darum, seine Partei als für Muslime wählbare zu profilieren und dazu muß sie eben sich entchristlichen, aber das ist ihr ja unter dem Parteivorsitz von Frau Merkel auch weithin gelungen!  Drei Religionen sollen nun gleichberechtigt unsere Kultur ausmachen: die jüdische, die islamische und die sich  um Raum für die andern zu schaffen zuücknehmende christliche. Früge man die Reformatoren und Luther isb., ob sich die christliche Religion zurückzunehmen habe, um die jüdische und  die islamische Religion zu stärken, geben Luthers Schriften zur Judenfrage seine Antwort dazu- Schriften, die heuer kein Lutheraner mehr zitiert, so wenig sind sie kompatibel mit den Idealen des Multikulturalismus. Aber davon will Herr Wulff nichts wissen und erdichtet stattdessen uns Luther und die Reformatorn als Vordenker von Multikulti. 
Realistischer wäre es gewesen, hätte der Exbundespräsident auf die gelebte Multireligiösität im 17. Jahrhundert nach der Reformation verwiesen, auf 100 Jahre Religionskrieg, von dem wir nun die ersten Anzeichen des zukünftigen europäischen Religionskrieges erleben.  

Corollarium: Zu dem Begriff der Reform assoziiert man gern die Vorstellung des (kulturellen)Fortschrittes. Reformen sind dann neben Revolutionen die Mittel des kulturellen Fortschrittes der Menschheit aus der selbstverschuldeten Unwissenheit zur Wahrheit. Nur kann man beim besten Willen das postmoderne Projekt Multikulti  mit dieser Fortschrittskonzeption in Einklang bringen, denn in diesem Projekt soll ja gerade nicht mehr zwischen wahr und unwahr, vernünftigerer und weniger vernünftigeren Kulturen distinguiert werden, sondern alle Differenzen als gleichgültig erklärt werden. Selbstverständlich mißversteht man die Reformation völlig, versucht man ihr Anliegen in diesem Verständnis von Reform zu begreifen. Von der Intention her ist die Reformation ein sehr reaktionäres Unternehmen, weil es die geschichtliche (Weiter)Entwickelung auslöschen und zum guten Anfang zurückkehren will!    

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