Montag, 12. Juni 2017

Eine kleine Notiz zur Ästhetik: über die Naturschönheit und die Kunstschönheit

Gott ist Geist und als Gott den Menschen aus der Natur schuf, blies er ihm Geist ein, denn die von Gott geschaffene Natur ist geistlos, sie ist das Andere Gottes. Der von Gott geschaffene Mensch erhielt nun einen Auftrag, den die Welt zu beherrschen. Das damit Gemeinte könnte auch so ausgesagt werden: Die Natur ist für den Menschen sein Rohmaterial, das er zu etwas verarbeiten soll-er soll die Natur kultivieren. 
Denken wir uns eine Naturlandschaft und an ein Gemälde, etwa Caspar David Friedrichs: "Der Wanderer über dem Nebelmeer". Das Bild zeigt eine vergeistigte Natur, denn sie ist durch den Künstler zu diesem Bilde geformt worden. Bildet nun dies Gemälde wirklich nur die Natur ab und ist so sein kritischer Maßstab der, ob das Bild die Natur adäquat abbildet oder ist das Bilden des Bildes ein Umformungsprozeß der Vergeistigung der Natur, also ihre Kultivierung?
Könnte man das versimplifiziert sich so denken: Die Mutter gibt ihrem Kind eine große Anzahl von Legosteinen, damit das Kind damit etwas erbauen kann und siehe, es erbaute ein Legohaus.Die gute Qualität der Bausteine ist, daß das Kind so vieles daraus erbauen kann, nicht sind die Bausteine primär zum Bewundern oder Staunen des Kindes dahingelegt worden, sondern damit das Kind ein praktisches Verhältnis zu ihnen einnimmt, daß es erkennt, zu was er die Bausteine alles nutzen kann. Der Zweck der Bausteine ist so die Ermöglichung der Kreativität des Kindes.Kann geurteilt werden, daß das auch so gilt für das Verhältnis des Menschen zur Natur?
Wenn die Kultivierung der Natur die Verarbeitung der Natur durch den Geist ist, dann stünde die Kultur als bearbeitete Natur Gott als Geist näher als die Natur in ihrer Rohform. Ist so ein Kunstbild mehr ein Spiegel zur Erkenntnis Gottes als die Natur selbst?  Man vergleiche einmal den Eindruck, der ein wild wachsender Wald auf das Auge macht im Vergleich zu einem künstlerisch gestalteten Park! 
Die Schönheit der Natur wäre dann die des Rohstoffes für die zu bewerkstelligende Kultivierung der Natur durch den menschlichen Geist. Dann sähen wir aber in den Werken etwa des genialen Malers Caspar David Friedrich deutlicher die Spuren Gottes als im Rohstoff der Kunst, der Natur, weil das Bild eine Vergeistigung der Natur ist.
Sind nicht auch die Töne der Musik vergeistigte Naturtöne und macht nicht gerade das ihre Schönheit aus? So gehört es ja auch zur Natur der Frau, sich nicht mit ihrer natürlichen Schönheit zufrieden zu geben, sondern sie zu kultivieren- durch die Kosmetik! Und sind nicht die Katholischen Barockkirchen die schönste Verherrlichung Gottes, weil gerade in ihnen alles verkünstlicht, also vergeistigt ist?   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen