Freitag, 23. Juni 2017

Ohne Teufel geht es nichts! Über zeitgenössische Ersatzteufel

"Worin das Substantielle des uns heute umgebenden Systems besteht, liegt auf der Hand:die >Holocaust-Religion<hat >Gott<als das Unberührbare abgelöst, und die Kirche ist als wertesetzende Institution und moralische Istanz dem Phänomen der Political Correctness gewichen."Frank Lisson, Homo Viator. Die Macht der Tendenzen, 2013, s.85.
Das kann man auch anders formulieren: Das Christentum als die öffentliche Religion der Konstantinischen Epoche, von Kaiser Konstantin bis zur Beseitigung der letzten drei christlichen Monarchien Rußlands, Österreichs und Deutschlands im und nach dem 1.Weltkrieg, wird in Europa und darüberhinaus ersetzt durch die neue öffentliche Religion des Holocaustes und  der damit eng verbundenden Politischen Korrektheitsideologie. Die christliche Religion und nicht nur ihre Organisationsspitzen akzeptieren diese neue öffentliche Religion, der sie die christliche Religion nun als Privatreligion subordinieren.
Ein kleines Beispiel mag dies verdeutlichen: Der Glaube an den Teufel gehört konstitutiv zur christlichen Religion. Aber seit der Aufklärung ist dieser Teufelsglaube in Mißkredit gekommen als nicht mehr zeitgemäß und als zu mythologisch-primitiv. Da Gesellschaften aber nicht ohne einen Teufelsglauben auskommen ersetzt der politische Diskurs den Teufel durch den Glauben an den politischen Feind, der zum Bösen schlechthin wird. 
In der Französischen Revolution, als nun die Vernunft die Macht ergriff in der Gestalt der einzig vernunftgemäßen Organisation des politischen Lebens, der demokratiscchen Republik, wurden die conservativen Kräfte der Bejahung der Monarchie und des Katholischen Glaubens zu dem Feind schlechthin erklärt und so auch aufs grausamste verfolgt. Sie fungierten als Ersatzteufel.
Jetzt ist Hitler zum Ersatzteufel hochstilisiert worden, der sich in allen möglichen Formen des politischen oder auch nur kulturellen Rechtsseins immer neu reinkarniert. So ruft jetzt die Katholische Kirche wie auch der Protestantismus unermüdlich zum Kampfe gegen alles, was Rechts ist, auf, weil das Rechte nun das absolut Böse, das Teuflische ist. Damit übernimmt die Kirche einfach das Ordnungsmodell der politischen Korrektheit, daß eben alles Rechte das Böse ist, das es zu bekämpfen gilt. Daß Menschen so verteufelt werden, gehört eben zum Wesen dieser öffentlichen Religion, da für sie der Satan als der wahre Ursprung alles Bösen, kein mögliches Element dieser Religion sein kann. Sie benötigt also einen Ersatz. Die gesellschaftliche Wirklichkeit ist nämlich schon auf der Erscheinungsebene so sehr von Konflikten und Widersprüchen gekennzeichnet, daß es fast schon zwingend ist, all diese Konflikte auf eine letzte Dualität von Gut und Böse zurückzuführen. Leistete das die christliche Religion durch die Lehre, daß die Menschheitsgeschichte der Ort des Kampfes zwischen Gott und dem Teufel ist, so ersetzt die neue öffentliche Religion diesen Dualismus durch den des (politischen) Kampfes der Gutmenschen gegen alles, was Rechts ist als das Böse schlechthin. Aufklärungsvorträge: So gefährlich ist der Rechtspopulismus! ersetzen so die kirchlichen Exorzismen. Der deutsche Musterschülerverein des Gumenschentums im Raum der Kirche, der BDKJ führt nun eine große Kampagne wider Rechts durch und welcher Bischof stellt sich da schon ins Abseits. Man denke nur an die Vorbildskardinäle Marx und Woelki in ihrem heroischen Kampfe gegen alles politisch nicht Korrekte, im engsten Schulterschluß mit den Mächtigen in Politik und in den Medien.  
Angefragt werden könnte nun Frank Lisons These, ob denn es sich bei der Holocaustreligion und der Politischen Korrektheitsideologie wirklich um Religionen handelt. Darauf möchte ich erstmal so antworten: Nicht in einem substantiellen Sinne handelt es sich dabei um Religionen, sondern sie erfüllen die Funktion der öffentlichen Religion in der postkonstantinischen Zeit. Sie bestimmen nun letztinstanzlich, was moralisch Gut und Böse ist und was als wahr und als unwahr zu glauben ist und sie legen fest, was im Raume der Ästhetik legitim und was nicht legitim ist- man denke an die Parole von der Kunst nach Auschwitz: Was darf sie noch und wozu soll sie noch sein? Es sei an Adornos Votum: Nach Auschwitz Gedichte zu schreiben, sei barbarisch, erinnert! Als öffentliche Religion legt sie das nicht nur für die Jünger ihrer Religion fest, dann wäre sie nur eine Privatreligion, sondern sie legt das verbindlich für den öffentlichen Diskurs fest, sodaß an dem öffentlichen Diskurs nur der teilnehmen darf, der sich in Übereinstimmung mit den Werten und Normen dieser öffentlichen Religion äußert.  Nebenbei: Der Begriff des Diskurses beinhaltet immer eine regelgesteuerte Kommunikation, die so das Nichtkonforme ausschließt. Vgl: Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses.      
   

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