Dienstag, 15. August 2017

Der Kampf der Linken gegen die Ordnung der Ehe und die Familie und ihr Scheitern

Als in Rußland die Oktoberrevolution siegte, da eröffneten die siegreichen Bolschewisten auch gleich den Kampf gegen die Ordnung der Ehe und Familie.  "1929 proklamierte die Kommunistische Partei immer noch die Losung des Absterbens der Familie." ( Russische Revolution und Emanzipation der Frauen (Frauen und Revolution) ÜBERSETZT AUS SPARTACIST, ENGLISCHE AUSGABE NR. 59, FRÜHJAHR 2006; zukünftig:Spartacist)
Lenin hatte eben in seiner berühmten Schrift: "Staat und Revolution" das Absterben des Staates prophezeit, aber vordem sollte der Staat die Aufgabe der Familie übernehmen, damit auch und gerade die Frau, unbelastet von einem Familienleben ganz in den Dienst der Ökonomie gestellt werden kann.
Trotzki führt dann aus:„Das materielle und kulturelle Versagen der Staates führte zur feierlichen Rehabilitierung der Familie." (Spartacist). Also, halten wir fest: Weil es dem Staat nicht gelang, die Funktion der Familie zu übernehmen, kam es unter Stalin zur Rehabilitierung der Ordnung der Ehe und der Familie. Das gehört für Trotzki zu den Elementen des Verrates der Revolution durch den Stalinismus. 
Dabei fing doch alles gut an: Es gab Erleichterungen zur Ehescheidung, die Erlaubnis zur Abtreibung und es galt die Parole, daß die Ordnung der Familie im Sozialismus verlöschen würde. Damit jeder eben "Arbeiter" werden könne, muß eben auch die Hausarbeit abgeschafft werden.Aber dann kam der große Verrat an der sozialistischen Frauenemanzipation von der Ehe und der Familie. Der Soziologe Wolffson erklärt das so: 
"Diese Gesetze waren nur solange notwendig, wie noch die schlimmen Nachwirkungen des Kapitalismus nicht beseitigt waren. Im - durch Stalins Dekrete nunmehr erreichten - Sozialismus ist dies nicht mehr notwendig. Die ökonomische Grundlage für unglückliche Ehen, nämlich materielle Motive und Zwänge zur Eheschließung, und für ungewollte Kinder ist beseitigt und damit auch die Grundlage eines legitimen Rechts auf Scheidungs- und Abtreibungsfreiheit. Gegen Ausnutzung und Abirrung, wie egoistische Motive sie versuchen, muß sich der sozialistische Staat natürlich mit seinen rechtlichen Mitteln wehren. Die Ursachen von Famillenkonflikten und von Abweichungen vom Ideal der sozialistischen Familie - der monogamen, kinderbereiten Liebesehe -‚ werden damit in unmoralischem Verhalten und individuell verschuldeter Kriminalität gesehen."  zitiert nach MXKS:Sowjetunion 1921-1939- von Lenin zu Stalin-Teil 1; www.mxks.de/files/SU/1989kbUdssrIFr.html, zukünftig: Lenin/Stalin
Man lese und staune: Es gibt plötzlich ein  "Ideal der sozialistischen Familie- der monogamen, kinderbereiten Liebesehe".  In was unterscheidet sich denn nun dies Ideal von der Ehelehre der Kirche  und der bürgerlichen Vorstellung von der Ehe?
Aber es kommt noch schlimmer:
"Wenn wir vom Festigen der sowjetischen Familie sprechen, meinen wir im besonderen den Kampf gegen eine bürgerliche Einstellung zur Heirat, der Frau und zu den Kindern. Die sogenannte freie Liebe und ein unordentliches Sexualleben sind durch und durch bourgeois, haben nichts gemeinsam weder mit den sozialistschen Prinzipien noch der Ethik und dem normalen Verhalten eines Sowjetbürgers. Die sozialistische Theorie unterstreicht das und wird auch weit und breit durch das Leben selbst bestätigt.
Die herausragendsten Menschen unseres Landes und der beste Teil der Sowjetjugend erweisen sich wahrlich als hervorragende Familienväter, die ihre Kinder von Herzen lieben. Und umgekehrt: Der Mensch, der die Ehe nicht ernst nimmt und seine Kinder der Laune des Schicksals überläßt, erweist sich gewöhnlich auch als ein unzuverlässiger Arbeiter und ein schlechtes Mitglied der Gesellschaft."
(Prawda vom 28.5.1936, zitiert nach Spartacist)
Also die bürgerliche Eheordnung ist die der "freien Liebe" und des "unordentlichen Sexuallebens".Ja, es wird sogar geschrieben, daß dies bürgerliche Auffassung der freien Liebe und des unordentlichen Sexuallebens sich destruktiv auf das ganze gesellschaftliche Leben auswirke. In allen Bereichen verlieren die so Lebenden den Sinn für die Ordnungen der Gesellschaft. Im Sinne S. Freuds könnte man urteilen, daß, da alle Kultur auf der Sublimierung des Sexualtriebes beruht, eine Lockerung der Sexualmoral, daß alles, was Spaß macht, auch erlaubt ist, die notwendige Triebunterdrückung etwa im Arbeitsleben aufweicht. Die Unzuverlässigkeit des Arbeiters wäre dann die des seine Sexualbedürfnisse unmittelbar befriedigen Wollenden! 
"So erklärte man, die Theorie vom „Absterben der Familie“ führe zu sexuellen Ausschweifungen, und gleichzeitig begann man in der sowjetischen Presse gegen Mitte der 30er-Jahre das Loblied auf die „gute Hausfrau“ anzustimmen. Ein Leitartikel der Prawda von 1936 prangerte einen Wohnungsbauplan ohne Einzelküchen als eine „linke Abweichung“ an und als einen Versuch, „künstlich gemeinschaftliche Lebensweisen einzuführen.“ Es sollten also Wohnungen ohne Küche gebaut werden, damit in der Familie nicht mehr gekocht werden kann, um so ein Familienleben auszuhöhlen! Der Spartacistkommentar ist natürlich entsetzt über diese unter Stalin durchgeführte Rehabilitierung der Ordnung der Ehe und der Familie und des Verbotes der Abtreibung, die sein Vorgänger Lenin doch als revlutionäres Gesetz erlaubt hatte.
 Und so wundern wir uns auch nicht mehr, wenn wir nun zu lesen bekommen:
"Eine Frau ohne Kinder verdient unser Mitleid, denn sie kennt die volle Freude des Lebens nicht. Unsere sowjetischen Frauen, vollblütige Bürgerinnen des freiesten Landes der Welt, ist die Seligkeit der Mutterschaft geschenkt worden. Wir müssen unsere Familie schützen und gesunde sowjetische Helden ernähren und großziehen."und:"Die Stärkung der sowjetischen Familie, der Schutz der Gesundheit von Millionen von Frauen und die Erziehung einer zahlreichen, starken und gesunden Nachkommenschaft." (zitiert nach Spartacist)

Ersetze man das Wort: "sowjetisch" durch "deutsch", alle Gutmenschen und Linken erstarrten vor Entsetzen, um dann eine Haßkampagne gegen so reaktionär-faschistisch-frauenfeindliche Propaganda zu entfachen. Aber wir dürfen auch gewiß sein, daß nicht nur Lesben und Feministin, sondern selbstverständlich auch der Katholische Frauenbund protestierte. 
Wenden wir uns aber dem gewichtigsten Protest zu- dem aus den Wirtschaftskreisen. Für eine moderne Industriegesellschaft sei ein solches Frauen- und Familienverständnis inakzetabel!  

Nun stehen wir vor etwas Verwirrendem: Wer die politische Linke kennt, weiß, daß zu ihr konstitutiv der Kampf gegen die Ordnung der Ehe und der Familie gehört. Die Familie soll aussterben. Die Kindererziehung und Ausbildung soll völlig verstaatlicht werden, von der Kita bis zur Universität und die alt Gewordenen gehören dann ins Seniorenheim und fürs Sterben in ein Hospitz. Frauen sollen ihr Glück ausschließlich in der Arbeit finden, indem sie sich von dem Wunsch nach Mutterschaft und eigenen Kindern emanzipieren. Die notwendigen Arbeitskräfte kann man ja problemlos importieren aus der 3.Welt. So weit alles klar.
Wie konnte es dann aber unter dem Nachfolger Lenins, der doch schon so gut mit dem Abtreibungsprozeß der Familie angefangen hatte, zu so einem Rückfall zur bürgerlichen, jetzt sozialistischen Familie kommen? Für den KB-Nord,ihm verdanken wir die Recherche Lenin/Stalin, und dem Spartacist ist das eine einfache Frage: Die sozialistische Revolution wurde eben durch Stalin verraten. 
Aber ist das nicht zu einfach gedacht? Könnte es nicht sein, daß selbst beim Aufbau einer "sozialistischen Gesellschaft" die politischen Führer erkennen mußten, daß man keine Gesellschaft gegen die Natur des Menschen aufbauen kann, auch nicht eine sozialistische! Und daß eben aus der Natur des Menschen die Ordnung der Ehe und Familie erwächst. Linke können wohl in der Kampfphase gegen die bürgerliche Welt die Zerstörung der Ordnung der Familie fordern als reine Destruktionskonzept, wenn aber nach dem Zerstören eine neue Ordnung wieder auzubauen ist, muß auch der revolutionärste Revolutionär conservativ werden, weil auch er nur eine gesellschaftliche Neuordnung schaffen kann, wenn sie nicht fundamental der Natur des Menschen widerspricht. Das nicht zuerkennen,läßt Trotzki Stalin zum Verräter an den sozialistischen Idealen werden. Trotzkis Antithese einer permanenten Revolution könnte dann gedeutet werden als die Konsequenz aus der Einsicht, daß jede siegreiche Revolution conservativ werden muß, wenn sie eine neue Ordnung etablieren will, daß eben jede neue Ordnung dann auch wieder  umzustürzen ist, damit nichts Conservatives sich wieder etabliert!  

Aber was machen nun unsere "Linken" mit ihrem einstigen Meister- und Vordenker J. Stalin, der Dinge in der Prawda schreiben ließ, die heute von ihnen als "Nazi-Ideologie" verteufelt wird? Das Ziel sollen "zahlreiche starke und gesunde Nachkommen" sein, als sozialistisches Ideal der Familie,das sagte der Kommunist Stalin!              




 



 








 

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