Dienstag, 5. September 2017

Maria Magd des Herrn und Himmelskönigin- Eine Randnotiz

Spräche ich einen Handwerksmeister mit "Geselle" an, wird er mir wohl, vielleicht sogar etwas pikiert, respondieren, daß er das vor vielen Jahren gewesen sei, jetzt ist er aber Meister und leite den Betrieb. Ist Maria,die Mutter Gottes noch die Magd des Herrn, wenn Gott sie nun zur Königin des Himmels inthronisiert hat? Einige "übersetzen" ja gern, daß sie EINE Magd des Herrn gewesen wäre, um so ihre einzigartige Würdestellung herunterzusetzen.  Sie sei doch nur eine von vielen und jede Frau könne so gleichermaßen "eine" Magd des Herrn werden.
Aber nur sie hat Gott dazu auserwählt, die Mutter des Erlösers zu sein und dies Privileg ist nur und ausschließlich ihr vorbehalten.
"Lehrjahre sind keine Herrenjahre", dieser Spruch ist allseits bekannt. Gilt der auch für die Gottesmutter, daß sie auf Erden sozusagen ihre Lehrjahre als Magd des Herrn ableistete, um dann zur Königin des Himmels gekrönt zu werden? Ganz gewiß bleibt sie als Himmelskönigin dem dreieinen Gott subordiniert, aber sie steht als diese Königin doch dem Heer der Engel und der Heiligen im Himmel voran: Sie ist ihre Königin. 
Warum wird Gott männlich gedacht und nicht als ein Neutrum, oder doch als zweigeschlechtlich? Hat die Bezeichnung: Gott Vater denn einen Sinn, wenn es keinen weiblichen Gegenpol gibt? Männliche Menschen gibt es doch nur, weil es auch weibliche Menschen gibt. Nun schießt jeder Monotheismus die Vorstellung eines göttlichen Vaters und einer göttlichen Mutter aus. Aber die Theologie denkt Gott als das Gute, Wahre und Schöne, indem sie den Teufel, als Gott zwar subordinierten aber gegen ihn Ausgerichteten dazudenkt- damit meine ich, daß das Gute doch nur das Gute ist als Negation des Nichtguten und des Nichtwahren und Nichtschönen. Gäbe es das Nichtgute gar nicht, wie wäre dann das Gute? Indem Gott den Sündenfall Luzifers zuließ, entstand so gesehen das Negative, das so Gott als das Gute zum Erscheinen bringt. 
Man könnte vielleicht so distinguieren: Damit Gott als der, der an sich gut ist, auch für andere gut ist und als solcher für andere erkennbar ist, bedarf es des rein Negativen,des Satans.
Damit Gott als Vater für andere als Vater erkennbar ist, erhebt er Maria zur Himmelsköngin, damit sie im Himmel den weiblichen Gegenpol zum männlichen Gott bildet. Beide Gegenpole, der des Teufels und der der Himmelsmutter wären so Gott subordiniert, aber in zwei entgegen gesetzten Richtungen. Maria ist und bleibt die Magd des Herrn, weil sie sich Gott subordiniert, während der Teufel die Insubordination in Persona ist. So ist Maria aber als Subordinierte Magd und Königin zugleich. 
Nur problematisch ist es, wenn sie einseitig nur als die Magd expliziert wird und ihre königliche Stellung in der Himmelshierarchie dann vernachlässigt würde. Denn dadurch, daß die Magd nun Gott selbst zu seiner Himmelskönigin kürte, ist sie ja nicht mehr einfach nur die Magd, sondern eine königliche Magd.        
Nur, dem demokratischen Geschmack mißfällt das wohl zu sehr. Wenigstens im Himmel müße die Gleichheit aller Dortigen doch gewährleistet sein, selbstredend als himmlisches Vorbild für irdische Nivellierungsprogramme im Geiste der Französischen Revolution.
Nur Mt 5,19 heißt es: Wer nun eins von diesen kleinsten Geboten auflöset und lehret die Leute also, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehret, der wird groß heißen im Himmelreich. Soviel Unterschiede im Himmel und Maria ist dann als die Königin des Himmels zu denken und zwar als einzige: nicht ist allen Frauen verheißen, daß sie auch zu Himmelskönigin intronisiert werden. (Und wir Männer werden auch nicht zu Königen gekürt!)

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