Donnerstag, 14. September 2017

Papst Franziskus- ein linker Schwärmer

Interessant sind die kurzen Äußerungen von Papst Franziskus zum Thema Krieg. Das Konzept des „gerechten Kriegs“, das in der katholischen Kirche eine lange Tradition hat, müsse überdacht werden, so Franziskus. Er stellt die Frage, ob man einen Krieg „gerecht“ nennen könne. „Kein Krieg ist gerecht. Die einzig gerechte Sache ist der Frieden.“ Dieses Thema beschäftigt den Papst immer wieder. Die Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar 2017 beschäftigte sich mit dem Thema „Gewaltfreiheit als Stil einer Politik für den Frieden“.ZDF Blog vom 5.9. 2017: Der Papst,die Psychoanalytikerin und der gerechte Krieg 

Erstmal sollte man den Begriff des "gerechten Krieges" auf seine handlungstheoretische Relevanz hin erörtern: Ist es legitim, daß ein Christ sich an diesem einen bestimmten Krieg aktiv als Soldat beteiligt? Wer so frägt, setzt damit voraus, daß es Kriege gibt, an denen ein Christ als Soldat teilnehmen darf, weil es ein gerechter Krieg ist und daß es Kriege gibt, an denen ein Christ sich nicht beteiligen darf als Soldat, weil es ein ungerechter Krieg ist. Das eigentliche Problem dieser Lehre vom gerechten Kriege, daß es Kriege gibt, an denen sich der Christ als Soldat beteiligen darf, ist die Frage: Wer entscheidet,ob ein bestimmter Krieg ein gerechter ist? Der Papst, die Bischöfe des am Kriege beteiligten Länder oder der einzelne Christ? 
Eines ist aber unbestritten: Wie es ein Recht auf Notwehr gibt, so gibt es ein Recht, daß wenn ein Staat von einem anderen militärisch angegriffen wird, daß er dann das Recht zu einem Verteidigungskrieg hat. Auch für den Fall, daß man der These eines Präventionskrieges Hitler gegen Stalin 1941 zustimmt,daß Deutschland einem gut vorbereiteten Angriffskrieg der Sowjetunion nur zuvorgekommen sei, war dann der Verteidigungskrieg der Roten Armee legitimiert und so bejahte ihn dann ja auch die Russisch-Orthodoxe Kirche rechtens. Wie  steht es aber mit dem Angriffskrieg gegen Afghanistan aus? Er wurde ja geführt von den USA und dem freien Westen mit der Begründung, daß die afghanische Regierung den Anführer einer islamistischen Terrororganisation nicht ausliefern wollte an die USA, die ihn anklagte, der Hauptverantwortliche des Terrorangriffes vom 11. September 2001 zu sein- allerdings damals ohne Beweise.War da die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt- um einen Terroristen zu fangen, einen Krieg anzufangen? Im Einzelfall ist die Unterscheidung das Problem, aber es muß entschieden werden: Durfte ich als Christ in der Roten Armee gegen die Deutschen Truppen kämpfen und durfte ich als ein Christ als Soldat am Afghanistankrieg teilnehmen?  
Diese Entscheidung braucht Kriterien zum Unterscheidenkönnen von gerechten von ungerechten Kriegen! Wer die abschafft,läßt die Soldaten im Regen stehen: Wie ist der Krieg von mir als Christen zu beurteilen? 
Daß Krieg ein Mittel der Politik ist, ist so selbstverständlich wie das Zahnbohren zur Praxis des Zahnarztes gehört. Daß alle an Zahnwehleienden gerne ihre Zähne ohne den Einsatz von Zahnbohrern geheilt sähen, ist jedem Zahnarztpatienten einsichtig, aber nicht alle Zahnprobleme lassen sich ohne eine Gewaltanwendung lösen. Ab und zu geht es nicht ohne Blutvergießen. Daß Menschen eine Welt ohne Kriege als sehr erstrebenswert  erachten, ist noch einsichtiger, aber es spricht für den Realismus der kirchlichen Lehre von der Unterscheidung der Kriege in gerechte und ungerechte, daß sie von der Faktizität des Krieges als Mittel der Politik ausgeht. Es ist ein Privileg von Utopisten, zu glauben, daß es je eine Welt ohne Kriege geben könnte. 
Nun soll es gar "gewaltfreie Politik" geben! Aber  was ist denn die Staatsgewalt anderes als eine permanente Androhung, daß der Staat sein Schwert auch zum Kriege ziehen kann, gegen Feinde von Außen und gegen potentielle  Bürgerkriegsparteien innen? Und droht der Staat nicht in der Gestalt des bewaffneten Polizisten jeden Bürger, wenn er kriminell werden will, mit Gewalt? Nähme man dem Staat die Gewalt, er wäre kein Staat mehr! Aber ohne das Gewaltmonopol des Staates revitalisiert sich ad hoc der Naturzustand des Krieges aller gegen alle, den erst der Gewaltstaat aufgehoben hat.(Vgl Thomas Hobbes)   
Ob Papst Franziskus auch in diesem Punkte wie schon in seiner Polemik gegen die Legitimität der Todesstrafe einen schwärmerischen Standpunkt einnimmt, daß der Verzicht auf  Gewaltanwendung aus sich heraus schon eine friedliche Welt schaffe? Nur, was nützt es den Schafen, wenn sie den Wölfen gegenüber erklären, nun Pazifisten zu sein? Hält das einen Wolf davon ab, bei passender Gelegenheit, ein Schäflein zu reißen? Daß der Mensch des Menschen Wolf ist, daß muß leider um der Realität willen, der Gundsatz aller Politik sein.

Zusatz: Wenn alle Konflikte gewaltfrei lösbarwären, warum hat Gott dann im Alten Bund Tieropfer als Versöhnungsopfer eingesetzt, und seinen Sohn am Kreuze sterben lassen als das Versöhnungsopfer ?  War das etwa gewaltfrei? 

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