Sonntag, 8. Oktober 2017

Kardinal Woelki will kämpfen, mutig und entschlossen- nur gegen wen?

"Mutig wie der heilige Bonifatius: so will Kardinal Woelki den Glauben verkünden. Mit dem "Apostel der Deutschen" verbinde uns der Kampf gegen Götzen - auch wenn diese heute anders heißen würden." Ist das nicht geradezu heroisch, wie hier Kardinal Woelki sein Bischofsamt als Kampfauftrag gegen die "Götzen" dieser Zeit versteht. Nun fragen wir uns natürlich aufs äußerste gespannt, gegen welche "Götzen" dieser furchtlose Gottesstreiter nun wohl ankämpfen will? 
In Katholisch de werden wir da bestens aufgeklärt. (8.10.2017)
"Die Götzen von Kommerz und Konsum verführen uns überall", sagte der Kardinal. "Wir laufen selbsternannten Promisternchen oder Fußballgöttern hinterher. Einige von uns hören gar auf Hassprediger oder fallen auf nazistische Rattenfänger herein." 
Zu beachten ist die immanente Steigerung: sozusagen von dem kleinen Götzendienst von Kommerz und Konsum und Promi- und Fußballstarverehrung zu: "hören gar auf"- da werden die großen Götzen unserer Zeit uns offenbart. Völlig verblüfft, wer hätte das auch von diesem Kardinal erwartet erklärt er die Haßprediger und die nazistischen Rattenfänger für die großen Götzen unserer Zeit!Selbstredend unterlief hier Katholisch de kein Verschreibungsfehler, denn der Kardinal meint wirklch Nazi-Rattenfänger und nicht narzisstische Rattenfänger! Das "und" ist dann als explikatives zu lesen, also: die Haßprediger, das sind die Nazirattenfänger. 
Rattenfänger heißt somit, daß die Anhänger und Sympathisanten der Nazihaßprediger den Sozialstatus von Ratten innehaben. Sie  sind eigentlich Ungeziefer und somit keine Menschen. Es bedarf keiner ausschweifenden Phantasietätigkeit, um zu wissen, daß der Kardinal damit vor allem die AfD als Haßprediger und ihre Wähler als Ratten verteufeln will. Und gegen diese Teufelsbrut will nun der Kardinal in den Kampf ziehen.
Nur, jetzt drängt sich uns doch die Frage auf, wozu es dazu Mut gebraucht? Da kämpft doch dieser Kardinal im Kampfverband mit allen demokratischen Blockparteien, von der CSU bis zur Linken gegen Rechts, die Autonomen Antifaschisten greifen gar zur Gewalt gegen Rechts, die Medien kämpfen in trauter Einheit Tag und Nacht gegen alles, was rechts ist, und....wer kämpft nicht gegen die AfD? Ein Theaterintendant will keine AfD-Wähler mehr in seinem Theater sehen- was haben auch Ratten, um es mit dem Kardinal  zu formulieren, in Kulturhäusern zu suchen, wenn schon couragierte Gastwirte: "AfD- unerwünscht" verkünden? 
Wer so mit den Wölfen heult, wozu braucht der Mut? 
Und was hat es nun mit den kleineren Götzen auf sich, gegen die Kardinal auch zu Felde ziehen will? Reden wir Klartext: Einst war es ein Privileg des Adels und des zu Reichtum gekommenen Bürgertumes, zu konsumieren. Aber seit dem Lischen Müller und selbst Putzfrauen konsumieren und sich nicht darauf beschränken müssen, das Lebensnotwendige zu kaufen, ist die Kritik des Massenkonsumes en  vogue. Oder einfacher gesagt: Welcher Besserverdiener spielte noch Golf, wenn seine Haushaltshilfe im seinem Golfclub auch aktives Mitglied werden würde? Die Proletarisierung des Golfes wäre das Ende der Lust am Golfspielen wie der Massenkonsum das Ende privilegierten Konsumierens und Genießens ist. 
Ach ja, das Volk liebt seine Fußballstars und Prominenten! Brot und Spiele muß man dem Volke gewähren, damit es so zufrieden gestellt sich weiterhin regieren läßt. Das wußen schon die Römer und alle Regierenden der Welt praktizieren das so. Was hat der Kardinal dagegen einzuwenden? Sollte das etwa eine implizite Regierungskritik sein, daß sie dem Volke ein Zuviel an Brot und Spiele gewährt? Daß eben das Volk mit weniger zufrieden zu sein hat, daß vielleicht härtere Zeiten auf uns zukommen werden, in denen die Herrschenden nicht mehr so viel Konsum und Spaß dem Volke gewähren können, daß es halt den Gürtel enger schnallen muß, dies ach so verwöhnte Konsumenten- und Spaßvolk? 
Damit könnte der Kardinal recht haben. Die Politik der offenen Grenzen, daß Deutschland sich aufschwingt zum Sozialamt der Welt, muß bezahlt werden und die Zeche wird wie immer der Kleine Mann zu zahlen haben: Er muß den Gürtel enger schnallen, auf Konsum und Genuß verzichten um sich am neuen asketischen Lebensstil zu erfreuen. Als Kollateralschaden: Konsumieren wird endlich wieder zum Privileg der Besserverdiener. Darauf muß eben das verwöhnte Konsumvolk vorbereitet werden, indem die Kirche ihm die Vorzüge des Wassers predigt, selbst aber natürlich weiterhin nur Qualitätswein sich kredenzen läßt. Kardinal Woelki weiß eben für wen und gegen wen er zu predigen hat!  

Zusatz: 
Ist es christlich, Andersdenkende als Ratten  herabzuwürdigen?  Politisch ist das hundertprozentig korrekt und das ist diesem Gutmenschkardinal das Wesentliche.   

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