Montag, 22. Januar 2018

20 Thesen zur Zukunft und Neuorientierung der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum

Beglücken viele Menschen sich und ihre Mitmenschen durch gute Vorsätze für das nächste Jahr zu Sylvester, so retten andere die Kirche durch Thesenanschläge. Da wollte "Wir sind Kirche" in Deutschland nicht im Abseits stehen und Professor Häring legte nun seinen Rettungsplan für die leidende Kirche vor, der so eine Ausgeburt an kreativer Originalität ist, daß ich der Leserschaft die 2 Kernthesen einfach nicht vorenthalten kann. Verfaßt wurden sie, in der jetzigen Form am 5.Jänner 2018, sie könnten aber auch im vorigen Jahrhundert verfaßt worden sein. 
Die zwei Zentralthesen 8 und 9:  
  Ein unbefangener Blick auf die prophetische, durch und durch weltliche Botschaft Jesu legt dieses Missverständnis offen. Wer die Evangelien liest, sollte mit wachem Auge auf das jüdisch-prophetische Erbe der Jesusverkündigung sowie auf die oft gegenwärtige Unterscheidung zwischen Reich Gottes und Kirche achten. Jesus verkündete nicht die Kirche, sondern Gottes Reich, keine erneuerte Gottesdienstkultur, sondern die Gegenwart Gottes an den Enden der Welt, kein wohlgeordnetes Kirchensystem, sondern gelingende Beziehungen und gegenseitiges Verstehen. Für die ständige Selbstbewerbung der Hierarchie ist in der Verkündigung Jesu kein Platz.
Die theoretisch-abstrakte Übersetzung der prophetischen Reich-Gottes-Botschaft in unsere säkulare Gegenwart ist weithin geleistet und liegt auf der Hand. Es geht primär um die gelingende Zukunft einer weltweiten, in Frieden und Gerechtigkeit versöhnten Menschheit sowie um die Bewahrung der Schöpfung. Der Weg beginnt mit der Solidarität mit den Schwachen, Ausgeschlossenen und Entrechteten unserer gegenwärtigen Welt. Diese Botschaft ist weitgehend akzeptiert, doch die Kirchen haben sie in ihrer Verkündigung zum Beiwerk des Glaubens, zum bloß ethischen Auftrag, zur reinen Pflicht und Schuldigkeit herabgestuft. Das ist zu wenig und Verrat am jesuanischen Auftrag.
Waren das noch Zeiten, als Theologen sich als progressiv inszenierten, indem sie nur von einem Jesus oder einem Jesus von Nazareth sprachen und den Christustitel wegließen. Diese Botschaft dieses Jesus ist eine prophetisch-weltliche. Damit soll gesagt werden, daß dieser Jesus nichts mit Jenseitigem und Himmlischen im Sinne gehabt habe, sondern daß es ihm (je nach Radicalität der Progressivität des Theologen) um die Humanisierung und Revolutionierng der Welt gegangen sei. Statt dem kam dann die Kirche als der Abfall vom prophetisch-politischen Wirken Jesu. Ein bißchen dürftig fällt dann aber Jesu konkretes Programm aus: gelingende Beziehungen und gegenseitiges Verstehen. Keine Gottesdienstkultur, keine Hierarchie, sondern eine Gemeinschaft von sich wechselseitig Verstehender!  Das soll dann wohl schon das Reich Gottes, zumindest in seinen Anfängn darstellen.
Aber das ist diesem Praxisorientierten doch zu theoretisch-abstrakt. Es muß um Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gehen. Das wichtigste dabei sei die Solidarität mit den Armen. Und das war es dann auch.
Nüchtern, das Pathos herausnehmend heißt das: Die Katholische Kirche war und ist der Fehler, denn Jesus hatte eigentlich mit Religion, Gott  nichts im Sinne. Er war ein linker Humanist und darum sollte sich die Katholische Kirche in eine NGO umwandeln, die sich für Humanität, Gerechtigkeit und Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzt!    
Das ist nun wahrlich so originell und extravagant, daß es uns- trotz offnsichtlicher Inspiration durch den Kulturprotestantismus des 19. Jahrhundertes- die Sprache verschlägt.Bedauerlich nur, daß "Wir sind Kirche" sich dieser Reformidee noch nicht angeschlossen  und so sich selbst aufgelöst hat, um sich irgendeiner linken Weltbeglückungsorgaisation anzuschließen!


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