Dienstag, 20. Februar 2018

Gefirmt und sie kamen nie wieder!

Ein Witz: Drei Pfarrer unterhalten sich. Sagt der eine: Ungeziefer hatte ich in der Kirche. Ein biologisch ökologisch einwandfreies Gift habe er da gespritzt- ganz bio...."Und?" frugen die Andern. "Na ja, das Ungeziefer lebt immer noch!". Der zweite, der nahm echtes Gift. Auch kein Erfolg. Da sagte der alt erfahernde Pfarrer: " Ich habe das ganze Ungeziefer gefirmt!" "Und?" "Es ist nie wieder gekommen!"
Bischof Stefan Oster hat wohl ähnliche Erfahrungen vor Augen, als er seinen Hirtenfastenbrief 2018 schrieb. Stellen wir uns vor, so früge man die Erstkommuikanten und Firmlinge: "Du hast nun das Geschenk der Erstkommunion oder Firmung bekommen. Du weißt,dass es da um ein Leben mit Jesus geht, um die Freundschaft mit ihm, zu der er Dich einlädt in seiner Kirche. Denn die Kirche ist die Gemeinschaft der Freunde Jesu. Bist Du also bereit, nun so zu leben, wie ein Katholik normalerweise lebt, dem diese Beziehung wichtig ist? Bist Du also bereit, sonntags zur Hl. Messe zu gehen, um Jesus in der Kommunion zu empfangen? Bist Du bereit, täglich zu beten und regelmäßig in der Bibel zu lesen? Bist Du bereit, immer wieder das Geschenk der Wiederversöhnung mit Gott in der Beichte zu empfangen? Und bist Du bereit, Deinen Glauben auch vor anderen Jugendlichen zu bekennen?"  (S.3 des Hirtenbriefes). 
Nach dieser gediegenen Skizzierung, was macht ein katholisches Leben aus, erfolgt die desillusionierende aber unbestreitbare Wahrheit: "Wir alle wüssten, liebe Schwestern und Brüder, dass beinahe 100 Prozent der so gefragten Kinder und Jugendlichen als ehrliche Antwort sagen würden: "Nein, dazu bin ich nicht bereit. Ich will es nicht und selbst wenn ich es wollte, ich könnte es nicht." Soweit Bischof Oster. Und wer wolle und könnte dieser nüchternen Bestandsaufnahme widersprechen.
So soll es nicht sein, so darf es auch in der Kirche nicht sein-aber so ist es!  Nur, was nützt diese Feststellung und Beurteilung, wenn nicht analysiert wird, warum das so ist und was an dieser Misere durch die Kirche selbst verschuldet ist, wenn nicht nach dem Eigenanteil gefragt wird! Die einfache Proklamation: So darf es nicht weitergehen! hilft da wenig und auch die beabsichtigte Heraufsetzung des Firmalters auf 16 Jahre dürfte an dieser Misere nichts ändern.  
Lesen wir das Zitierte noch einmal genau nach: Was, wenn nun ein Gefirmter früge: "Warum soll ich denn die Freundschaft mit Jesu erstreben und dann um dieser Freundschaft willen so katholisch leben?, dann findet diese Frage im ganzen Hirtenwort keine Antwort! 
Entweder tuen wir etwas, weil es dazu dient, ein von uns erstrebtes Ziel zu erlangen, ich esse, um das Hungergefühl los zu werden und um so satt zu sein, oder wir tuen etwas selbstzwecklich: Ich höre eine schöne Musik, um sie zu genießen. Der hl. Augustin unterschied das so: als uti-Handlungn bezeichnet er alles Tuen, das seinen Zweck außerhalb des Tuens hat, es ist nützlich hinsichtlich des Endzweckes und als frui-Handlungen alles Tuen, was wir um seiner selbst willen unternehmen, als genießen. Ist nun die Jesus Freundschaft eine nützliche- wozu dann? oder soll diese Freundschaft um ihrer selbst willen gelebt werden? Auf diese Frage findet sich im Hirtenbrief keine Antwort. Freunde mag wohl jeder gern haben, gerade auch, wenn sie auch nützlich sind, aber warum dann eine mit Jesus  leben?
In dem wirklich lesenswerten Jugendroman: "Die Abenteuer von Ton Sawyer und Huckleberry Finn" findet sich- meiner Erinnerung nach- daß  die Jugendlichen anfänglich recht angetan waren von den ihnen erzählten Jesusgeschichten, bis sie erfuhren, daß der schon vor langer Zeit gelebt hatte. Wozu sich mit einem Toten beschäftigen?
Kann man nichtmal die Frage, wozu mit Jesus befreundet sein und was soll denn das Besondere an dieser Freundschaft sein, respondieren, warum sollen dann Kinder und Jugendliche Freunde Jesu werden wollen? Und für  16 Jährige?  Realistisch gesagt: Für ein 16 jähriges Madel ist doch ein richtiger Freund zum Tanzen und Küssen ergiebiger als dieser Jesus und das gilt nun auch für die jungen Männer! Oder es müßte eben das Einmalige, das, was nur bei Jesus zu finden ist, herausgestrichen werden! Aber dann müßte eben von Jesus, dem Christus, dem Sohn Gottes die Rede sein und von einem religiösen Verhältnis zu ihm und das ist etwas von einer Freundschaft Grundverschiedenes.

Corollarium 1
Wenn die Kirche sich nicht wesentlich von der Religion her begreift, verfehlt sie sich und destruiert ihr Eigenleben. Freundschaft zu Gott ist eben kein  genuin religiöser Begriff! Die religiöse Unterweisung muß eben Kinder und Jugendliche in das religiöse Leben einführen.    

   
      

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