Montag, 7. Mai 2018

Die 68 er oder: Zu viel Freiheit schadet!

"Ist dieser Maulkorb der Political Correctness nicht das Eingeständnis der Eliten, dass sie lieber unmündige, verängstigte Sklaven statt freie Menschen regieren?" Diese Aussage findet sich in dem auch sonst bemerkenswerten Roman:"Sub" von Thor Kunkel (2011, S.126f) Der Roman durchspielt ja den irritierenden aber nicht ganz abwegigen Gedanken, daß in der Postmoderne faktisch wieder eine Form der  "Sklaverei" sich einführt und die bedürfe eben auch eine sie stützende Ideologie. Wem das als völlig abstrus erscheint, der möge diesen brillanten Roman lesen und sich überraschen lassen.
Hier soll jetzt nur diese Aussage betrachtet werden. War es nicht das Zentralanliegen der 68er und all ihrer Nachfolger, die "Repression" zu überwinden, um das Reich der Freiheit einzuleiten? Galt nicht plötzlich jede Ordnung, isb. die der Familie, der Ehe als Institutionen der Unterdrückung des Menschen? Galt nicht jede Moral als repressiv und so den Menschen von sich entfremdend. Wie viel neu aufgelegter Rousseau, daß der von Natur aus gute Mensch nur durch den sozialen Kontext so zum Dehumanen sozialisiert werden würde!
Wie paßt dazu der repressive Charakter der Political Correctness, die schon in jedem Liebhaber eines "Negerkusses" einen Feind der Humanität sieht?  
Erinnert uns das nicht an den Ausruf von Goethes Zauberlehrling (Faust): "Die Geister, die ich rief, werde ich nicht mehr los"? Könnte es sein, daß den Freunden der unbegrenzten Freiheit, den 68ern die Idee gekommen sein, daß die Freiheit, die sie herbeiriefen, nun ihre eigene errungene Herrschaft gefährden könnte? Daß die unlimitierte Freiheit nur gefordert worden ist, um die alte Ordnung aufzulösen, um dann nur eine neue zu etablieren, die dann ganz repressiv gegen die Dissidenten der neuen Ordnung sich verhält?  
Die große Erzählung der Emanzipation des Menschen (vgl dazu: Lyotard, Das postmoderne Wissen) als einem Aufstieg aus der Unwissenheit zur Freiheit, könnte sich so als Märchenerzählung erweisen, daß eben realiter nur eine Ordnung der Repression durch eine andere eingetauscht wird. So folgte auf jeden kurzen Sommer der Anarchie ein neues Regime der Unfreiheit, das sich aber als freiheitlich legitimiert.  
Wem das zu pessimistisch erscheint, der frage sich doch, ob die Französische Revolution den Franzosen wirklich ein Mehr an Freiheit brachte  und ob die Oktoberrevolution in Rußland ein Glück für das russische Volk war? Ging nicht beidesmale die neue Freiheit im Terror der Neuherrscher, kaum daß sie gewonnen war, wieder unter? Ist es ein Zufall, daß die "Protokolle vom Zion", wer immer sie auch verfaßt haben mag, genau diesen Weg empfiehlt:
Erst im Namen der Freiheit die alte Ordnung nichten, um dann in der neuen als erstes die vordem proklamierte Freiheit wieder beseitigen? 
Eines ist ja unübersehbar: Die heutigen  Nachfolger der 68 sind sich ja in einem Punkte einig: Es gibt zu viel Meinungs- und Gedankenfreiheit! Ob Antifaschisten politisch nicht korrekte Kundgebungen zu verhindern versuchen oder ob die Regierung durch Zensurgesetze die Freiheit in den neuen Medien einzuschränken versucht- überall wird mehr Repression gefordert, damit die Staatsbürger gefälligst so denken, wie sie nach der neuen Herrschaftsideologie zu denken haben!
Das verkennt leider der sonst so lesenswerter Artikel der Internetseite: Kulturmarxismus. in dem nur die negative Kraft der 68er gesehen wird, nicht ihr Wille zur Etablierung   eines neuen repressiven Wertehimmels.  

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