Montag, 26. November 2018

"Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit" Ein Ferment des Unterganges des Abendlandes?

Oswald Spenglers großem Opus: "Untergang des Abendlandes" verdanken wir ja die Einsicht, daß dieser Untergang primär internen Gründen des Abendlandes selbst zu verdanken ist und nicht externen Ursachen. Auch das Konzept der Multiethinsierung und Multikultivierung  zur Auflösung des Abendlandes gründet sich ja in einer Ideologie, die in Westeuropa und den USA erdacht worden ist- auch wenn gefragt werden darf und sogar muß, ob diese Ideologie nicht selbst schon antiabendländisch ist.
Wie verhält sich nun aber die (un)heilige Dreieinheit von "Freiheit","Gleichheit" und "Brüderlichkeit" zur abendländischen Kultur? Ist diese Parole der Französischen Revoluion vielleicht selbst eines der Gifte, an denen nun das Abendland stirbt nach seiner Mutation zu "Europa" nach dem 2.Weltkriege? Das sich "Europa" nennende Westeuropa in seiner Konfrontation mit Osteuropa bis 1989 ist ja selbst auch schon eine Negation des Abendlandes, da dies ihren Kern im Thron und Altarbund hatte. Das Ende dieser Konstantinischen Epoche mit der Liquidierung der letzten drei christlichen Monarchien, die Österreichs, Deutschlands und Rußlands war so der Anfang Westeuropas, das sich aber erst nach dem Sieg über Deutschland als solches konstituierte mit dem Ausschluß Rußlands aus Europa. Aber diese Negation ließ noch manch Abendländisches bestehen, das Christentum als Volksreligion und die ethnische Fundierung der Völker Europas mit ihren jeweiligen besonderen Volkskulturen, das nun im Zeichen der Postmoderne auch noch aufgelöst werden soll.
Schauen wir zurück auf die Parole der Französischen Revolution, die das Abendland revolutionierte. Auch wenn es nach einer Verschwörungstheorie klingen mag, so ist es nicht unberchtigt, diese Revolutionsparole als das Produkt der Freimaurerei anzusehen. Nicht nur Augustin Barruel als Zeitgenosse bieten für die These, daß das Freimaurertum die Kraft der Französischen Revolution war,überzeugendes Material. Und es ist klar, daß das wichtigste Ziel der Freimaurerei die Zerstörung des Thron und Alltarbundes war und somit der Krieg gegen die Katholische Kirche und die Ordnung der Monarchie. Durch den 1.Weltkrieg wurden dann diese Ziele erreicht. 
Was kann dann das Destruktive dieser 3 Parolen ausmachen? In diesem kleinen Essay soll das Augenmerk auf die Parole der "Brüderlichkeit" kapriziert werden, gerade weil sie leicht als Aquivalent zur christlichen Nächstenliebe verstanden werden könnte. Der Ursprung des Begriffes der "Brüderlichkeit" ist selbstredend das Familienethos (vgl: Arnold Gehlen, Moral und Hypermoral). Es setzt die Differenz von Brüdern- als zur Familie Dazugehörende und Nichtdazugehörige und meint primär die leiblichen Brüder, (Schwestern implizite miteinschließend) und sekundär dann auch die durch Einheiratung Dazugekommenden. Zu leiblichen Verwandten hat man sich anders zu verhalten als zu Nichtzugehörigen. Die Brüderlichkeit bestimmt aber nicht nur den Adressatenkreis: Zu wem habe ich mich so zu verhalten? sondern auch das Wie des Verhaltens, daß man sich brüderlich zu verhalten hat zu den Brüdern.Die Brüderlichkeit ist nun ein normativer Begriff und ist so nicht identisch mit der Realität, wie sich Brüder wirklich zueinander verhalten. So tötete Kain seinen leiblichen Bruder Abel, aber er verhielt sich so nicht brüderlich. 
Hier stoßen wir nun auf ein allseits bekanntes Phänomen, daß spontan gewußt wird, was mit dem normaiven Begriff der Brüderlichkeit gemeint ist, daß es aber sehr schwer fällt, ihn zu definieren. So soll jetzt dieser Begriff in seiner lebenspraktischen Unbestimmtheit bestehen: Was ist genau im normativen Sinne das brüderliche Verhalten?, da für diese kleine Betrachtung der ausgrenzende Sinn das Wesentliche ist. "Brüderlichkeit" ist eine Norm des Wieverhaltensollens, das auf Familienangehörige sich bezieht und die damit eine Differenz setzt, daß man sich zu Brüdern anders zu verhalten hat als zu Nichtfamilienzugehörigen. Volkstümlich einfach gesagt: Blut ist dicker als Wasser. Also die Blutsverwandschaft bindet Menschen mehr aneinander als andere Beziehungsverhältnisse, etwa die der Verträge und diese Bindung verlangt ein Sozialverhalten, daß dieser engen Bindung gerecht wird. Das könnte vielleicht so formuliert werden:Durch die Ehe werden Mann und Frau eins und ihre gemeinsamen Kinder sind aufgehoben in diesem Einssein: So verhält sich der Bruder zu seinem Bruder wie zu sich selbst, weil sie als Familie eins sind.
Der Begriff der "Brüderlichkeit" der Französischen Revolution entfernt diesen Begriff aus dem Familienethos. Nicht mehr die Blutsverwandschaft zählt sondern die Gesinnungsverwandschaft: Mein Bruder ist nun der, der so wie ich gesinnt bin! Das bedeutet im Raume der Französischen Revoluion: Brüder ist nur der Freund der Revolution, der im Geiste der Revolution sein Nein! sagt zu Monarchie und Kirche, der die bürgerliche Gesellschaft will. So setzt dieses Bruderverständnis auch eine Differenz, die zwischen den Bejahern der Revolution und ihren Gegnern. 
"Willst du nicht mein Bruder sein, so schlag ich dir den Schädel ein!", mündet so in die Praxis der Guillotine, die dem Nichtbruder den Kopf kostet. Die Gesinnungsverwandschaft löst so die Blutsverwandschaft auf, weil nun die Gesinnung zählt. Damit wird der Bruderbegriff entgrenzt, weil nun im Prinzip jeder mein Bruder sein  oder werden kann. Dieser Gesinnungsuniversalismus löst nun tendenziell die Ordnung der Familie und des Volkes auf zugunsten einer Gesinnungsgemeinschaft. Jürgen Habermas Idee eines "Verfassungspatriotismus" ist ein Musterbeispiel für eine solche antiehnische Gesinnungsgemeinschaft, aus der dann natürlich alle falsch Gesinnten auszuschließen sind, alles was Rechts ist. 
Das Multikultikonzept beruht nun auf dieser Vorstellung, daß die Gesinnung der Akzeptanz aller anderen Kulturen ausreiche, eine multiethnische Geselschaft zu konzipieren. Diese  Multikulturalität zerstört natürlich dann die abendländische Kultur, ersetzt sie durch eine Pluralität von beliebigen Kulturen. Nun könnte die abendländische noch verstanden werden als eine, die dann im pluralistisch verfaßten Raum auch noch ein Lebensrecht genießen könnte. Faktisch wird ihr das aber verweigert, denn sie gilt als eine, die sich selbst als die wahre Kultur versteht, abgeleitet aus dem Glauben an die christliche Religion als der einzig wahren. Als solche soll sie abgelöst werden durch ein Kulturkonzept, das faktisch gar keine Kultur mehr kennt, weil in ihm jede  Kultur nur noch ein käufliches Angebot auf dem freien Markt zu sein hat, sodaß das einzige Ordnungsprinzip das des freien Marktes ist. 
In diesem Ordnungsmodell werden nun alle zu Brüdern, weil sie als Warenanbieter und Warenkonsumenten alle gleichberechtigte Brüder als Geschäftspartner des Marktes sind. Die Fähigkeit, am freien Markt zu partizipieren, ist nun die Bedingung für die Bruderschaft und Brüderlichkeit meint nun, sich fair auf dem Markt zu verhalten, den Konsumenten und Konkurrenten gegenüber.  
Das abendländische Ethos der Bruderliebe und darauf aufbauend der Liebe zum eigenen Volke, fundiert in der Blutsverwandschaft wird so durch das Konzept einer universalistischen Bruderschaft ersetzt, in der jeder als gleichberechtigter Teilnehmer am freien Markt angesehen wird. Die Ideologie des Liberalismus, als domestizierte Gestalt der Revolutionsideologie löst so die Fundamente der abendländischen Kultur auf mit ihrem Nein zu den Ordnungen der Blutsverwandschaft. Die Blutsverwandschaft wird durch reine Vertragsbeziehungen ersetzt.    

Zusatz:
In der christlichen Religion dagegen beinhaltet das Konzept der  Nächstenliebe gerade nicht die Auflösung der natürlichen Ordnung, sondern es gilt, daß die göttliche Gnade die Natur vollendet und nicht destruiert: Die Nächstenliebe wird gerade in den natürlichen Ordnungen gelebt.            
 

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