Freitag, 7. Dezember 2018

"Kardinal Müller übt heftige Kritik an deutscher Theologie"

So titelte Katholisch de am Tage des hl. Nikolaus 2018 und wenn das auch für den politisch korrekten Nutzer dieser Internetseite wie "summa cum laude" aus unberufenem Munde klingt: Selten sagt ein Deutscher Kardinal so viel Wahres, und die Gläubigen wären erfreut, wenn er nicht immer nur Schlechtes über  die Katholische Kirche Deutschlands und ihre Theologie sagen müßte.  
Zur Lage der Theologie:
"Junge Theologen stünden in Deutschland an den Fakultäten unter großem Druck, fügte Müller hinzu. "Man nimmt nicht den Besten seines Faches, sondern den ideologisch Zuverlässigen. Wer keinen antirömischen Affekt hat, 'der passt nicht zu uns'." 

Theologie und Kirche:
Auf Bischofssynoden spiele die Theologie kaum mehr die Rolle, die ihr zukomme, sagte der Kardinal. "Das Argumentationsniveau ist gelegentlich peinlich. Der Austausch bleibt oft im Anekdotischen hängen."[...] . Müller weiter: "Professionalität in der Theologie wird nicht geschätzt. Sie wird eher als Manko in der Pastoral 'der Menschennähe' gesehen, als ob die Managerqualitäten wichtiger wären als theologischer Durchblick in einer Zeit, in der die Vernunft des Glaubens bestritten wird." 

Den Bedeutungsverlust der Theologie auf  den Bischofssynoden beschreibt der Kardinal sicher  zutreffend, nur daß  jeder Versuch des Begreifens fehlt, warum das so ist. So beschrieben, könnte es ganz einfach als eine Auswirkung defizitärer theologischer Bildung oder eines Desinterresses an theologischen Fragen verstanden werden und somit als eine kontingente rein subjektive Schwäche dieser Bischöfe empfunden werden . Wie nun aber, wenn dieser Bedeutungsverlust der Theologie kein zu Zufall wäre, sondern resultieren würde aus dem Selbstverständnis der nachkonziliaren Kirche, die sich nun als "Nicht-Profit-Organisation" in der Konkurrenz  zu anderen Relgionsserviceanbietern versteht.Der Kunde, die Marktnachfrage habe eben das kirchliche Angebot zu bestimmen. 
Eine "Planwirtschaftskirche" wäre eine, die dogmatisch erfaßt, was der wahre Bedarf des Menschen sei, und was die Kirche so dem Menschen zu sagen habe. Das Symbol dafür ist die Predigtkanzel. Was so das Wahre und Zusagende ist, zu fixieren und zu explizieren, ist da die Aufgabe der Theologie. 
Für eine Marktwirtschaftskirche ist das der Sündenfall schlechthin, denn die kennt nur eine normative Quelle: die Marktnachfrage. Die Theologie bestimmt so nicht mehr das Handeln der Kirche sondern bietet nur noch wie ein großes Warenlager mögliche Angebote, sodaß die aktuelle Erhebung: Was wollt ihr denn hören? bestimmt, was in die aktuelle Auslage der Kirche kommt. Die Kriteriologie besteht also allein in der Frage: Was kommt wie bei unseren Kunden an? Wird eine theologische Lehre noch akzeptiert oder muß sie als unverkäuflicher Ladenhüter remittiert werden? Oder ist gar eine theologische Lehre so inakzeptabel geworden, daß sie nicht mal mehr unter dem Ladentisch verkauft werden kann, sodaß sie ganz aus dem Verkehr zu ziehen ist, wie etwa das theologische Ja zur Legitimität der Todesstrafe? Die Sexualmorallehre der Kirche, jetzt sowieso nur noch in Deutschen Landen unter dem Ladentisch gehandelt, weil sie im Rufe steht, das Schmuddelkind der Kirche zu sein, um es im Bilde zu sagen, soll nun ganz aus dem Verkehr gezogen werden, nicht etwa weil sie theologisch unwahr wäre, sondern nur, weil sie den Kunden nicht mehr gefällt. Das festzustellen, dazu brauchen die Bischöfe keine Theologie, da reicht die einfache Frage: Was gefällt euch,liebe Kunden an unseren Angeboten nicht? Die Jugendsynode durfte dann ja, eigens dazu berufen, noch mal bestätigen, was alle schon wußten, daß Jungkonsumenten gerade diese Lehre nicht annehmen wollen. Deshalb muß sie jetzt für die auf ihre Konsumenten hörende Kirche gestrichen werden. 

Die Theologische Fakultäten als dem Orte wissenschaftlicher Theologie haben also so diese Wissenschaft zu betreiben, daß sie dem neuen Status der Theologie gerecht wird.Das heßt zuvörderst, daß alle theologischen Aussagen ihrer Normativität zu entkleiden sind, daß sie dann nur noch beliebige Meinungen sind, die dann nachfragegemäß  auf den Ladentischen der Kirche ausgelegt werden können. Die Studenten, die das bejahen, sind dann die ideologisch Zuverlässigen, die so marktgerecht Theologien produzieren. 

Die Frage: Was ist wahr? (die Frage der Theologie) wird so ersetzt durch die: "Wie ist eine gute Ware ?" hervorzubringen also als gut verkäufliche. Und da reichen manchmal gar Anekdoten aus, um zu erzählen, was gut beim Publikum ankommt.          

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