Donnerstag, 17. Januar 2019

Anmerkungen zu:"Die Wüstenväter widmeten ihr Leben der Suche nach Gott" Gott suchen?

Katholisch de beglückte seine Leserschaft am 17. Jänner mit dieser Überschrift. Verweilen wir einfach mal bei dem Begriff der Suche nach Gott, überlesen wir ihn nicht.Was noch zu suchen ist, das ist noch nicht gefunden. Wie und wo ist denn nun Gott zu suchen, wenn er noch nicht gefunden worden ist? Und wie ist er dann erkennbar, daß das Gefundene dann als Gott identifiziert werden kann? Müßte der Suchende so also nicht schon eine Kenntnis von Gott besitzen, wenn er überhaupt eine Chance haben will, Gott zu finden? Es sei hier an die Einsicht erinnert,daß wir nur sehen, was wir kennen. Wenn wir aber schon eine Kenntnis von Gott besitzen, haben wir ihn dann nicht auch schon in dieser Erkenntnis gefunden? 
Oder sollen wir uns die Gottessuche imaginieren wie eine Suche nach dem verlorenen Haustürschlüssel? Bei diesem Suchen gilt aber, daß wir den verlorenen nur suchen können, weil wir ihn vordem besaßen und so auch kennen, sodaß ein gefundener Schlüssel geprüft werden kann, ob er denn auch der gesuchte ist. Aber ohne eine Kenntnis Gottes, wie sollte er dann suchbar sein? 
Nun verwundert eines aber doch! Hat sich Gott denn nicht in Jesus Christus offenbart, sodaß Gott in Jesus nicht nur erkennbar ist, sondern schon erkannt ist? Ist denn die Gotteserkenntnis, präsent in der Kirche als die Theologie, als die Gotteslehre, nicht schon da, sodaß sie nicht mehr gesucht werden braucht?
Sagt zu mir ein Freund, morgen, 18 Uhr werde ich in der Restauration: "Zum Goldenen Lamm" sein, wer würde dann seinen Freund noch suchen wollen, wenn er verläßlich ist, sodaß ich weiß, daß er dann da sein wird? Als Katholiken wissen wir doch, wo Gott für uns da ist. Da, wo er uns verheißen hat, da zu sein: in seinen Kirchen, in den Tabernakeln, wie vordem im Begegnungszelt und dem Jerusalemer Tempel. Die Erkenntnis Gottes? Sie ist die Theologie der Kirche. Im Glauben der Kirche ist doch die Gotteserkenntnis gegenwärtig. Was bedarf es da noch des Suchens? 
Eine absurde Szene aus dem Film: "Der diskrete Charme der Bourgeoise " von Bunuel, wo Polizisten aufgefordert werden, eine Vermißte zu suchen und ihre Frage, wie denn die Vermißte aussähe,respondiert wird mit: Hier ist sie! So sieht sie aus!
Aber die seltsame Vorstellung einer Suche nach Gott wird wohl kaum einem der Leser aufgefallen sein, weil sie so schon üblich geworden ist. Dadrin verbirgt sich aber ein bedeutsames antikatholisches Anliegen: Obgleich Gott sich in Jesus Christus selbst offenbart hat, kennen wir Gott noch nicht. Die aus  dem Ereignis der Offenbarung gewonnene Gotteserkenntnis ist noch gar keine Erkenntnis- wir sind selbst noch Suchende: Uns werden nur Lehren über Gott in der Theologie offeriert, aber ob sie wahr sind, das ist für uns noch nicht erkennbar. Gott ist zwar wahr, aber wir stehen in der Kirche auch und gerade angesichts des Glaubens der Kirche noch außerhalb der Wahrheit, denn die muß noch von uns gesucht werden! Die Offenbarung Gottes habe zwar sich ereignet in Jesus Christus, aber sie blieb uns so dunkel, daß wir immer noch im Finsteren wandeln ohne die Gotteserkenntnis.
Wozu das? Wenn alle Religionen nur Suchbewegungen nach Gott sind, aber keine schon zur Gotteserkenntnis vorgedrungen ist, dann kann keine Religion mehr als "wahrer" als die anderen qualifiziert werden, oder gar als die wahre Religion. Dann kann dialogisiert werden: Nichts Genaues weiß niemand- aber wir reden miteinander...der interreligiöse Dialog, in dem es keine Gotteserkenntnis geben darf, sondern nur ein Suchen ohne je Gott zu erkennen.     

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