Montag, 18. Februar 2019

Gott und das Böse: Ist Gott der Urgrund von Allem,so auch des Bösen?

Die Kirche habe die "ganz wichtige Aufgabe", deutlich zu machen, dass Gott ist und dass Gott im Grunde genommen der Urgrund von allem ist. " Mit dieser Aussage irritierte Kardinal Woelki einige Leser seines sonst doch erstaunlich katholisch ausgefallenen Votums zur Parole, daß wir eine neue Kirche bräuchten. Woelki kritisiert Mitbischöfe: 'Keine neue Kirche erfinden!' Kath net am 18.2.2019.Wenn Kardinal Woelki Gott als den Urgrund von allem verstehe, dann wäre er ja auch der Urgrund des Bösen- das darf nicht gesagt werden, wurde dann in Kommentaren dieser Internetseite publiziert. 
Hat nun dieser Kardinal statt einer neuen Kirche einen neuen Gott erfunden? Eine sehr einfache Lösung für diese Aussage böte sich an in der These, daß das Böse nichts sei, sondern nur ein Mangel an Sein. Alles, was ist, sei gut und das Böse sei nur ein Mangel an einem Gutsein. Aber wird dann ein Vertreter dieser These angefragt, ob er zu einer vergewaltigten Frau sagte, sie sei ein Opfer defizitärer Nächstenliebe, fällt diese These in sich zusammen. Der Teufel ist auch keinesfalls ein Wesen, daß sich durch sein Nichtgutsein auszeichnet. So kann das Böse nicht wegdiskutiert werden.
Genauso einfach fällt dann die Aussage aus, daß eben der sündigende Mensch allein bzw. verführt durch den Satan der Urheber allen Bösen sei. Sähe ich zu, wie eine Frau vergewaltigt wird, könnte ihr helfen, ja könnte die Vergewaltigung gar verhindern, täte das aber nicht, würde mir doch rechtens eine Mitschuld an diesem Verbrechen zugesprochen- und Gott könnte als Allmächtiger jedes Verbrechen verhindern. 
Zudem, bis jetzt ist ja noch völlig ungeklärt, was denn, wenn unter Alles auch das Böse zu subsumieren ist, das Böse überhaupt ist? Meint das nur das moralisch nicht zu Rechtfertigende, oder auch Naturkatastrophen, die Menschen töten, aber nicht moralisch beurteilbare Ereignisse sind, aber doch als Böse bezeichnet werden können, wenn darunter einfach das Lebensfeindliche und Lebesvernichtende  dieser Ereignisse zum Ausdruck gebracht werden soll. So war die Sintflut das gerechte Urteil Gottes über die sündigende Welt, aber es war für die vielen Sterbenden auch und gerade ein Übel, etwas Böses, das ihr Leben vernichtete. 
Seit der Aufklärung gibt es in der Gotteslehre die Tendenz, Gott auf den Gott der Moral zu reduzieren, der dann nur noch zuschaut- vom Himmel herab- ob denn auch die Menschen moralisch lebten, der aber auf jedes Regieren der Welt oder auch nur Einwirken verzichtet. Er ist nur noch ein moralischer Zuschauer. Wie anders fällt da das Gottesverständnis der Religionen und auch der Hl. Schrift aus! Er rettet die einen aus der Sintflut, aber viele tötet er durch sie. Er befreit sein Volk aus der ägyptischen Sklaverei  aber er tötet auch die Erstgeburt Ägyptens. Gott gibt den einen das ewige Leben, er verdammt aber auch andere in die ewige Hölle. 
Nun wird kein Christ das als ein unmoralisches Handeln Gottes bezeichnen wollen, weil Gott als heiliger immer auch ein gerechter Gott ist, daß aber Gottes ureigenstes Handeln Menschen Böses antut, im Sinne von Lebensfeindlichem und Lebenstötetenden, das kann auch nicht wegdiskutiert werden. Anders gesagt: Wenn die Welt fast nur noch negativ wahrgenommen wird, dann wird Gott, wenn er nur als die gute Liebe vorgestellt wird, zu einem weltlosen Gott und die Welt so gottlos. Dann kann Gott wohl noch als Schöpfer der Welt gedacht werden und vielleicht noch als endzeitlicher Erlöser, aber in unserer Welt ist er dann nur noch als moralischer Imperativ lebendig: Tuet doch endlich mal das Gute! (Vgl dazu auch mein Buch: Der zensierte Gott)     
   
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