Sonntag, 3. März 2019

"Das ist nicht katholisch!"

"Das ist nicht katholisch!" ist ein häufiges Totschlagargument in kirchlichen Filterblasen. Es verunmöglicht ein Gespräch und beendet den Diskurs. Der Jesuit Dag Heinrichowski hält dagegen: Totschlagargumente sind nicht katholisch! Denn die Wahrheit entdecke ich in Beziehung.Das ist die neueste Erkenntnis eines Jesuiten.die Dag Heinrichowski SJ am 2.3. des Jahres auf katholisch de am  02.03.2019 verbreitet. Offenkundig ist dies ein Musterbeispiel für die Praxis, den Balken im eigenen Augen übersehend die Entfernung des Splitters im Auge des Anderen zu fordern. 
Zuerst verurteilt dieser Jesuit die Aussage: "Das ist nicht katholisch" als illegitim, um dann zu urteilen, daß genau diese Aussage nicht katholisch sei, also nicht gebraucht werden darf. Nun, war und ist eigentlich immer noch eine der wesentlichen Aufgaben der Katholischen Kirche, das, was katholisch ist, von dem zu unterscheiden, was nicht katholisch ist. So verurteilte die Kirche die Festlegung des Kanons durch Marcion, der eine Bibel für die Kirche einforderte ohne die Schriften des Alten Testamentes als nicht katholisch, ja als antikatholisch. Marcions Kanon ist also als nicht katholisch verurteilt worden. Meint nun dieser Jesuit, daß die Kirche so Marcions Kanon nicht verurteilen durfte? Ja, hätte die Kirche so auf jede Bewertung als nicht katholisch verzichten müssen, weil so doch Menschen, die Nichtkatholisches vertreten, ausgegrenzt werden, statt daß ihr Standpunkt als Bereicherung für die Kirche rezipiert worden wäre. 
Dann hätte sich die Katholische Kirche schon längst aufgelöst, denn jede Identität besteht nun einmal darin, das Zugehörige von dem Nichtzughörigen zu unterscheiden und auszugrenzen. Jedes Glaubensbekenntnis definiert den wahren Glauben, der so unwahre Glaubensaussagen ausgrenzt aus dem Raum der Kirche. Das sei nun alles ein einziger Irrtum.
Aber so radical meint es dieser Jesuit wohl gar nicht, denn er spricht von "kirchlichen Filterblasen", in denen die Aussage: "Das ist nicht katholisch" getätigt wird. Jetzt kommt Licht ins Dunkel. 
"Auch die jüngste Bischofssynode hat das erkannt. Im Abschlussdokument heißt es: "Viele Plattformen funktionieren so, dass sich im Endeffekt häufig nur Gleichgesinnte begegnen und eine Auseinandersetzung mit Andersartigem erschwert wird." (Abschlussdokument der Bischofssynode 24)." Mit diesen Plattformen sind eben alle Internetseiten gemeint, die sich als katholisch verstehen, aber nicht politisch-korrekt linksliberal ausgerichtet sind. Das sind die Diskursverweigerer, denn sie ordnen sich nicht den Regeln des kirchlichen Diskurses unter, daß nur politisch korrekte Beiträge legitime Beiträge dieses Diskurses sind. Selbstverständlich darf nur dieser so geregelte Diskurs zwischen in der Kirche Vertretbarem und Nichtvertretbarem distinguieren.  
Aber dieser Jesuit geht noch weiter. Er zitiert Papst emeritus Benedikt XVI.  So ist es unangebracht, in ausschließender Weise zu behaupten: ‚Ich besitze die Wahrheit’." (Ecclesia in medio oriente 27) Hier vernutzt er ein Zitat dieses Papstes, um nun einen radicaen Relativismus zu legitimieren. Der Grundgedanke ist einfach:Die Wahrheit hat sich nicht so in Jesus Christus offenbart, daß sie nun als offenbare in der Katholische Kirche ist und in ihr erkennbar, sondern sie ist noch im ewigen Gespräch zu finden, in dem keiner sich schon im Besitz der Wahrheit zu wähnen darf. Dies romantische Gespräch schließt dann die Vorstellung des Dogmas, der Entscheidung aus: Das ist wahr. Alles Bestimmte, alle traditionelle Lehre kann nun aufgelöst werden. 
Wie verträgt sich dieser Relativismus nun aber zu den normativen Diskursvorgaben der Politischen Korrektheit? Hier öffnet sich ein Riß: Wenn Alles relativ ist, dann müßte das auch diese Ideologie sein- aber das sei ferne! Die Lösung lautet, daß alles, was bisher als wahrhaft katholisch galt, zu relativieren ist daraufhin, ob es in Hinsicht auf diese normative Ideologie als noch wahr gelten kann.Wer sich nun dieser Umformung des bisher als katholisch Geltenden widersetzt, der ist eben nicht dialogfähig, denn der Dialog dient ja nur dieser Umformung. 
          

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