Mittwoch, 13. März 2019

"Hamburger Erzbischof: Dann hätten sie den Scheiß allein machen können"

So spricht ein heutiger "Hirt" der Kirche Jesu Christi über seinen "Job" als Erzbischof. Kath net berichtete darüber am 7.3 2019. Rekonstruieren wir einmal den Vorstellungskomplex des "Hirten". Selbstredend ist dies eine Bildrede aus dem Bereich der Landwirtschaft. Es geht um die Pflege von Schafherden, daß sie optimal Nutzen bringen. Der "gute Hirte",diese Vorstellung emanzipiert sich aber schon weit von diesen Realitäten, indem es sich auf die Vorsorge und das Hüten der Schafe kapriziert unter Absehung des Nutzens, den von einer guten Pflege und Behütung der Schafe der Besitzer der Herde sich erhofft. 
Der gute Hirte ist zum Idealbild des Königs geworden. Der regiert sein Volk wie ein guter Hirte, nicht zu seinem Eigennutzen, sondern allein ausgerichtet auf das Wohl des Volkes. Ausgeschlossen ist mit diesem Bilde des Hirten jede Vorstellung eines Sichselbstregierenkönnens des Volkes, da Schafe sich nicht selbst hüten können. Der König tritt also seinem Volke gegenüber: Weil ich euer gute Hirte bin, habt ihr mir zu folgen, denn nur so wird es euch gut gehen. Es tritt aber auch das Volk seinem König gegenüber: Weil du unser König bist,hast du uns wie ein guter König zu hüten. Diese Zweiseitigkeit macht die Lebendigkeit des Hirtenmotives aus: Es legitimiert und delegitmiert den Hirten. Die Herrschaft des Königs legitimiert dies Motiv im Sinne des Anspruches auf den Gehorsam dem Könige gegenüber und es delegimentiert den königlichen Anspruch auf den Gehorsam, insofern der König nicht wie ein guter König regiert.
Spannend wird es nun, wenn Gott selbst als der gute Hirte bezeichnet wird, wenn er der wahre Hirte ist. Kann es dann noch unter ihm Hirten geben, die zu regieren haben? Faktisch stellt aber die Rede von Gott als dem wahren Hirten nur das weltliche Königsamt in Frage, um eine Priesterherrschaft zu legitimieren. 
Jesus Christus bezeichnet nun sich selbst als den guten Hirten, aber nach seiner Himmelfahrt setzt er das Petrusamt ein: Weide meine Herde. Jesus Christus als Monarch seiner Kirche setzt königliche Hirten ein, damit sie seine Schafe hüten. Hierbei darf nun nicht unmittelbar auf die Hirten im Vorstellungsraum der Landwirtschaft zurückgegriffen werden, um diese Bildrede Jesu zu verstehen, sondern es muß die Rede vom Hirten als Diskurs über den guten Monarchen gelesen werden. Autokratisch setzt Jesus seine 12 Apostel ein, die er auch allein zur Einsetzung der Eucharistie einlädt und zu Priestern weiht. Genauso autokratisch setzt der Herr Petrus als den Hirten über seine ganze Herde ein. Warum sagte er nicht: Weil ich euer wahrer Hirte bin,braucht ihr keine anderen? Warum sagt er nicht: Herde, weide dich selbst? 
Aber was ist aus diesem  königlichen Hirtenamt geworden? Der Hamburger Erzbischof hat es- wohl unabsichtlich- offenbart: Es ist ein Job, und manchmal sogar ein Scheißjob. Die Kirche, die solche Hirten hat, kann nur noch zu Grunde gehen.             

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