Donnerstag, 28. März 2019

Zeitgeistsurfing, oder: Mit der Moderne sich versöhnen, weil es der Fortschritt verlangt.


Kraftvoll und kämpferisch heißt es im Syllabus Pius IX, daß die Kirche es um der Wahrheit willen ablehen muß, sich mit der modernen Welt anzufreunden. Die Sammlung der 80 Irrtümer findet so im 80. ihr Resümee, indem dieser Satz verurteilt wird:
"Der Römische Bischof kann und soll sich mit dem Fortschritt, mit dem Liberalismus und mit der modernen Kultur versöhnen und anfreunden." (Denzinger- Hünnerman, Enchiridion 40.Auflage, 2980) Es bedarf keiner Beweise dafür,weil es zu offensichtlich ist, daß seit dem 2. Vaticanum die Katholische Kirche die Versöhnung mit der modernen Welt sucht. Zu dieser Umorientierung gehört es nun auch, daß einst als wahr qualifizierte Lehren nun als zeitbedingt und für uns Heutigen nicht mehr bindend entwertet werden. Selbst so klare Aussagen wie: "Nolite dilligere mundum"= Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn Jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm (1. Joh. 2,15), müssen eben wegexegetisiert werden, denn die höchste Tugend eines modernen auf der Höhe der Zeit lebenden Christen ist ja sein Engagement für die Welt, daß sie erhalten bleibt im Sinne der Umweltschutzideologie und optimiert wird im Geiste des Humantarismus. 
Ja, den Liberalismus hat die nachkonziliare Kirche so sehr sich zu eigen gemacht, daß in ihr jede Kritik dieser Ideologie als fundamentalistisch und traditionalstisch perhorresziert wird.
Nun könnte eingewandt werden, daß die Welt doch von Gott erschaffen und auch von ihm regiert nicht von der Kirche verurteilt werden könnte, weil sie so Gott selbst widerspräche als Schöpfer und Regierer dieser Welt. So müßte auch die moderne Welt als von Gott bejahte von seiner Kirche bejaht werden, denn die Moderne könnte es doch gar nicht geben, wenn Gott sie nicht selbst auch hervorgebracht hätte als der Regierer dieser Welt.
Wenn das Johannesevangelium von der Welt spricht, dann besagt der Begriff der Welt: Das ist das, was aus der Schöpfung Gottes geworden ist, insofern der sündige Mensch sie gestaltet und auch erst als moderne Welt hervorbrachte. Die Welt ist: "Denn alles, was in der Welt ist, ist Fleischeslust, Augenlust und Hoffahrt des Lebens, was nicht vom Vater, sondern von der Welt ist." (1. Joh 2,16).  
Von der zur Zeit des Urchristentumes und darüber hinaus sehr virulenten "Gnosis" unterscheidet sich die christliche Religion mit ihrer Aussage, daß die Welt durch den Sündenfall des Teufels und des Menschen so wurde, wie sie jetzt ist, wohingegen die Gnosis schon das Daß der Schöpfung als das Grundübel ansah, sodaß auch nicht der Erlösergott der Schöpfergott sein konnte.Beiden war aber gemeinsam die Erkenntnis der Erlösungsbedürftigkeit der Welt und daß der Mensch sich nicht allein erlösen kann.
Jetzt feiert die Kirche ihre Versöhnung mit der modernen Welt, die für sie so nicht mehr die Gefallene ist, sondern eine, die sich aus sich heraus zum Guten Entwickelnde ist. Die Idee des Fortschrittes ersetzt so den christlichen Glauben an die Notwendigkeit der Erlösung der Welt. 
Ja, die moderne Welt ist selbst schon die Manifestation des Fortschrittes, daß sich die Welt zum Guten hin entwickelt, trotz gelegentlicher Rückfälle in die Barbarei, wie es der Nationalsozialismus exemplarisch war, nur daß die Kirche mit ihren "ewigen Wahrheiten" diesem Fortschritt entgegenstellt. Deshalb hat sie das in ihr noch präsente Überlebte und Veraltete aufzugeben, um die Höhe der Fortschrittsentwickelung der Moderne zu erreichen. 
So sieht das dann praktisch aus: "Beispiel: Homosexuelle Lebenspartnerschaften. Zur Moderne gehört es, dies zu akzeptieren, weil sozusagen diese Lebensgemeinschaft nicht kollidiert, mit dem Recht, mit der Auffassung von Menschen, die in anderen Lebensgemeinschaften kollidieren. Benedikt XVI. dagegen geht hin und setzt einen objektiven Maßstab dagegen und sagt: unerlaubt, weil naturwidrig. Und das ist etwas, was dauerhaft nicht funktionieren wird.“   Magnus Striet, ein modernistischer Fundamenaltheologe, zitiert nach: https:www.deutschlandfunk.de/vom-umgang-der-kirche-mit der- moderne 886. de html
Die Homosexualiät gehöre also zum Fortschritt der modernen Gesellschaft und müsse so von der Kirche bejaht werden. Die Kirche dürfe kein kritisches Gegenüber zur Moderne sein, sondern habe sich ganz in sie einzugliedern, damit sie der Welt nur noch zu sagen hat: Du bist okay- aber wir, die Kirche ist es noch nicht, weil sie noch nicht in Gänze sich modernisiert und der Welt zur Gleichförmigkeit  umgestaltet hat.   

Corolarium 1
Verdrängt wird in dieser Fortschrittsideologie, daß die Aufklärung keinesfalls eine notwendige Phase in der Entwickelungsgeschichte der Menschheit darstellt, sondern daß sie die kontingente Reaktion auf den innerchristlichen Religionskrieg des 17. Jahrhundertes war als der Wille zur Domestikation der christlichen Religion. Die Französische Revolution als die erste praktische Tat der Aufklärung ist nun auch keine geschichtsphilosophisch erhellbare Notwendigkeit des Vernünftigwerdens der Menschheit im Laufe ihres Fortschrittes sondern eine Meisterleistung der Französischen Freimaurerei, ohne die es diese Revolution so wenig gegeben hätte wie die bolschewistische in Rußland ohne den Marxismus und seine Organisationen. Für  die Vorstellung eines allgemeinen Menschheitsfortschrittes beweisen diese zwei Ereignisse so gar nichts.  






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