Montag, 25. März 2019

Wer glaubt noch an die Realpräsenz Christi in Brot und Wein nach deren Konsekration?

Oft in conservativen und traditionalistischen Kirchenkreisen ist zu hören, daß die Einführung der Handkommunion den Glauben an die Realpräsenz Christi aufgelöst habe. Der Anschein spricht dafür. Denn wenn die Hostie wie ein normales Lebensmittel gegessen wird, dann liegt es doch nahe, daß es eben auch nur ein normales Brot ist, das uns nur eben an Jesus erinnern soll, der so gerne mit seinen "Freunden" aß und trank. 
Abendmahl ist ja sowieso nur ein solenner Begriff für ein Abendessen. Das Christliche des Abendessens bestünde dann nur noch darin, daß sich die christliche Gemeinde des ersten  Abendessenseinlader bei jedem Abendessen in der Kirche erinnert. Darauf läßt sich das reformierte Abendmahlsverständnis nach dem Reformator Zwingli reduzieren und es darf vermutet werden, daß dies Verständnis  in der Ökumene-trotz anderslautender Texten- zu dieser Causa viele Anhänger in allen Confessionen heutzutage hat, wie überhaupt in Vielem reformierte Standpunkte sich in der Ökumene durchsetzten, weil sie moderniätskompatibler sind als die der anderen Confessionen der Ökumene.
Aber so sind wir schon auf eine andere Spur gestoßen: der ökumenische Diskurs über das "Abendmahl". Der Wille, gemeinsam Eucharistie mit den Protestanten feiern zu wollen, führte dazu, daß die Katholische Lehre von der Realpräsenz in ihrer Bedeutung relativiert wurde, um eine Gemeinsamkeit mit den Lutheranern zu finden. Da die Reformierten nun jede Realpräsenz in dem Brot und dem Wein der Abendmahlsfeier ablehnen, (das Hauptargument lautet: Da Jesus zur Rechten Gottes sitzt, kann er als Mensch nicht dort seiend auch noch gleichzeitig an anderen Orten sein!) und in Folge der innerevangelischen Ökumene die Lutheraner das für eine akzeptable Lehre erklärten, mit der ihrigen als kompatibel, ist klar, daß gerade das ökumenische Wollen zur "Abendmahls-gemeinschaft" zur Schleifung der katholischen Lehre von der Realpräsenz führt. Diese Lehre stört eben die Ökumene.
Nur als gravierender erachte ich dies: Schon in jedem Proseminar zum Neuen Testament lernt der Theologiestudent, daß Jesus von Nazareth keine Wunder gewirkt habe und daß alle Wundererzählungen Produkte nachösterlicher Gemeindebildung seien, sofern die Wunder nicht weltimmanent erklärbar sind, etwa individual- oder sozialpsyhologisch. Selbsredend sind alle Wunder der Heiligen auch nur Legenden, die nach dem Tode des später heilig Verehrten von seinen Verehrern erfunden worden sind.
Wenn also es keine Wunder gibt (nur bei der Auferstehung Jesu macht man noch eine Ausnahme), wie könnte sich dann in jeder Eucharistie das Wunder der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi ereignen? Die Katholischen Priester seien ja auch keine Wundertäter. Gründonnerstag feiert die Kirche nicht nur die Einsetzung des Sakramentes der Eucharisie sondern auch, daß Jesus Christus, der wahre Hohepriester die 12 Apostel zu Priestern weihte, das heißt, ihnen die geistliche Vollmacht zur Wandlung von Brot  und Wein in das Fleisch und das Blut Christi übertrug. Aber wann wird das noch am Gründonnerstag verkündet? Wird da nicht lieber darüber gepredigt, was es heute hieße, seinen Mitmenschen die Füße zu waschen.
Was wird denn heutzutage über die Realpräsenz Christi gesagt in der Meßfeier? Am häufigsten ist doch zu hören (abgesehen von den liturgisch vorgegebenen Texten) , daß uns in dieser Feier, ja in dem Brot  Gottes Liebe zu uns begegne. Das klingt fromm. Aber meint das wirklich noch etwas anderes als: Liebe geht durch den Magen als Anforderung an die Ehefrau, ihren Mann gut zu bekochen? Erlebt  nicht jedes Kind die mütterliche Liebe, wenn seine Mutter ihm sein Lieblingsessen kocht. Und ist Gottes Liebe überhaupt das Selbe wie Jesus Christus? Ich die Liebe nicht ein Prädikat Jesu: Er  liebt alle Menschen, sodaß statt der Realpräsenz der Person Jesus Christus nur sein Lieben hier real erfahren werden kann. Das wäre dann eine recht solenne Ausschmückung der Banalität, daß sich Christen an die Menschenfreundlichkeit Jesu erinnern, indem sie beim gemeinsamen Essen des Brotes an den Menschenfreund Jesus denken, dessen Menschlichkeit, seine Liebe zu uns im Brotgeben und Brotmiteinaderessen besteht. Er gibt so aus seiner Liebe zu uns Brot, sodaß dies Brot nicht nur ein Zeichen sondern eine Realität seiner Menschenliebe ist.
Bezeichnend ist ja, daß von den Früchten der Kommunion fast überhaupt nicht mehr gesprochen wird, daß das gewandelte Brot als Fleisch Christi uns die Medizin zur Unsterlichkeit ist. Wenn das eucharistische Brot aber nur noch etwas ist, in dem uns die Liebe Gottes zu uns begegnet, (wie etwa ein Kind die Mutterliebe zu ihm in einem Schokoladenpudding, extra für ihn erstellt, erfährt), wozu bedarf es da noch einer Realpräsenz der Person Jesus Christus in den Eucharistie?
Daß so gesehen allein die Handkommunion die Hauptschuld an dem Verblassen des Glaubens an die Realpräsenz trägt, ist deshalb wohl zu bezweifeln. Zudem: Es gibt gute theologische Gründe für die Handkommunion: Der wichtigste: Jesus Christus hat sich erniedrigt bis zum schmachvollen Tode am Kreuze für uns. Er ließ sich von uns Menschen töten. So sehr gab er sich in die Hände von Menschen, daß sie ihn kreuzigen und töten konnten. Dieser  Selbsterniedrigung des Sohnes Gottes entspricht es, daß er in der Kommunion sich wieder in unsere menschliche Hände begibt. Das hat eine tiefe Bedeutung, denn Gottes Liebe zu uns bestand gerade in dieser Selbsterniedrigung bis zum Kreuzestod, damit wir so aus der Sünde emporgehoben werden. Wenn das Meßoper das Abbild des wahren Kreuzopfers ist, dann muß dies Grundlegende dieses Opfers, daß sich der Sohn Gottes in die Hände der Menschen begibt, auch in der Form der Meßfeier sein Abbild finden- in der Handkommunion! Was also theologisch legitim und gut ist, kann schwerlich der Grund zu etwas Negativem sein! Erst als ganz im Ungeiste der Aufklärung man nicht mehr an Wunder glauben wollte, wurde die Wandlung zum Hocuspokus .
So schreibt Wikpedia dazu: Eine weit verbreitete – und auch in etymologischen Lexika zu findende – Theorie sieht einen Zusammenhang mit der heiligen Messe in der katholischen Kirche. Der Priester spricht dabei während der Wandlung im Rahmen des Einsetzungsberichtes die Worte: Hoc est enim corpus meum, „Das ist mein Leib“. Gemeint ist der Leib Christi. Menschen, die kein Latein verstanden, hörten unter Umständen nur so etwas wie Hokuspokus.[1]  Es darf vermutet werden, daß dies Verhören weniger einer Folge defizitärer Lateinkenntnisse verschuldet ist als einer antikaholischen Polemik, daß da ihre Priester wie Zauberlehrlinge aufträten.
Eine Kirche, die den Ruf, in ihrem Zentralkult, der Eucharistie Zauberei zu betreiben, scheut, vergißt eben gern die Realpäsenz Christi, redet stattdessen von der Liebe Gottes, die uns da im geschenkten Brot erfahrbar wird.     
  

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