Dienstag, 19. März 2019

Zum Niedergang des Jesuitenordens- der unbedingte Wille zur Selbstsäkularisierung!

Der Jesuitenorden diskutierte und legte dann seine Ausrichtung fest. "Zum ersten Mal in der Geschichte des Ordens haben alle Mitglieder weltweit mitdiskutiert, was die Gesellschaft Jesu in den nächsten zehn Jahren für die Kirche und die Gesellschaft bewirken will.", jubelt das Jesuitenmagazin 2019/1 auf S.24. Papst Franziskus, der erste Jesuitenpapst bestätigt nicht nur das so beschlossene 4 Punkteprogramm, nein, die vier Präferenzen befänden sich ganz im Einklang mit den jetzigen apostolischen Prioritäten der Kirche. 
Was beinhalten nun diese 4 Punkte? Kurz und prägnant heißt es da als Punkt 2:
" An der Seite der Benachteiligten:Auf dem Weg mit den Armen,den Ausgestoßenen der Welt, der in ihrer Würde Verletzten für Versöhnung und Gerechtigkeit eintreten." Das ist erstmal nichts anderes als ein recht verdünnter Aufguß der marxistischen Befreiungstheologie , andererseits so säkularistisch formuliert,daß jede linkspolitische Vereinigung der Welt das auch als ihr Programm verkündigen könnte. Es ist, präziser formuliert ein typisch neolinker Randgruppenansatz, nachdem der orthodox linker Ansatz mit seiner Kaprizierung auf die Arbeiterklasse keine Erfolge zeitigte. Unter diese Rubrik fällt dann auch das Engagement der Jesuiten für die Homosexuellen als vermeintlich unterdrückte und benachteiligte Menschen. 
Punkt 3 lautet nun: "Mit den jungen Menschen: Jugendliche und junge Erwachsene bei der Gestaltung einer hoffnungsvollen Zukunft begleiten." Es geht also um eine hoffnungsvolle Zukunft. Also, der Jesuitenorden will Jugendliche in ihrem Wirken für eine bessere Zukunft unterstützen- aber das sagt fast schon zu viel, denn die Jugendlichen, die schon auf dem richtigen Wege sind, die sollen ja nur noch begleitet werden. Es gibt eben auch junge Menschen, die sich nicht auf dem rechten- oh, eine Falschformulierung - auf dem linken Wege gehen, und es gilt nun, nur die- reden wir Klartext- politisch Korrekten zu begleiten. Und die wissen eben unabhängig vom Jesuitenorden schon den linken Weg, auf dem sie schon auf eine bessere Welt hin sich ausrichten. Da braucht nur noch mitgegangen zu werden: "Weiter so!" Auch dies ist ein völlig säkularistischer Ansatz, der so von jeder links-humanitaristischen Organisation vertreten werden könnte.
Punkt 4 lautet nun: "Für die Schöpfung: In der Sorge für das Gemeinsame Haus zusammenarbeiten."  Einfacher gesagt: Die Jesuiten wollen mit allen anderen zusammen sich für den Umweltschutz engagieren. Daß der Planet Erde nur ein winziger Teil der Schöpfung Gottes ist und daß der als der Schöpfer auch ihr Erhalter ist, davon wollen diese Jesuiten natürlich nichts wissen. Hyperanthropozentristisch wird hier der Mensch als potentieller Zernichter als auch als Bewahrer der Schöpfung angesehen- kein Wunder,da auch hier Gott völlig aus dem Spiel ist.
Der taucht aber und auch nur im Punkte 1 auf: "Ein Weg zu Gott: Durch ignatianische Unterscheidung und Exerzitien Gott finden helfen." Welchen Gott nur? Von dem Gott Jesu Christi, von dem, der sich uns offenbart hat und der uns gegenwärtig ist in der Katholischen Kirche ist mit keinem Worte die Rede. Ja, der Gott dieses Unterscheidens und Exerzierens muß noch gefunden werden, aber der Gott der christlichen Religion hat uns schon längst gefunden, ja er ist uns so bekannt, daß wir ihn nicht mehr zu suchen brauchen. Dieser Punkt klingt eher so, als gäbe es einen noch unbekannten Gott, der durch die Religionen, mit ihrer Hilfe gesucht werden kann, obzwar oder besser gerade weil er in ihnen noch gar nicht erkannt ist. Die Exerzitien des Jesuitenordens sind eben nur eine Hilfe für den Suchenden, aber in ihnen ist noch nicht die Wahrheit offenbar. 

Was fällt auf:? Das Fehlen jeglich spezifisch christlicher Gehalte. Die katholischen Exerzitien treten nur als Hilfe zur Gottessuche auf. Religiöses findet sich so überhaupt nicht, ja die Kirche kommt mit keinem Wort vor- und das befremdlichste: Der Jesuitenorden kommt hier in seinen vier Punkten ganz ohne Jesus Christus aus!  Punkt 2-4 bieten ein rein linkshumanitaristisches Programm und die Gottsuche des Punktes 1 steht beziehungslos über die 3 anderen Punkte. Das ist nicht zufällig so, denn die konkreten Arbeitsfelder der Jesuiten weisen nichts distinkt Christliches oder auch nur Religiöses auf, denn es ist ein Programm, akzeptabel für jeden linken Humanitaristen. Die Praxis des Jesuitenordens soll eben rein politisch korrekt humanitaristisch sein und dem gesellt sich eine Prise Gottsuche bei. Der christlichen Religion, die aus dem Offenbarsein Gottes in Jesus Christus lebt, wird dabei aus dem Wege gegangen, indem da, wo das Gesuchte schon gefunden ist, die Katholische Kirche, nur noch nach der Wahrheit gesucht werden soll,ohne daß sie gefunden werden kann, damit alle, egal, ob und was sie glauben, gemeinsam an der Humanisierung der Welt arbeiten können. 
Der Jesuit, der heilige Xaverius sagte einst: "Ich bin nicht gekommen, Schätze zu sammeln, sondern den großen Schatz der Erkenntnis Gottes allen unsterblichen Seelen mitzuteilen." Michael Sintzl, Maria, meine Zuflucht und mein Trost, 1919, S.668. Das war gestern, jetzt geht es Jesuiten nur noch um die Humanisierung der Welt.Aber das ist nicht nur das Programm der Jesuiten, das ist auch das Programm des Jesuitenpapstes Franziskus.  

Zusatz zu dem so von dem Jesuitenorden skizzierten religionslosen Christentum aus meinem Buch: Der zensierte Gott


"Dies von Kant hier skizzierte religionslose Christentum ist heute im 20. und 21. Jahrhundert zumindest in Europa die Regelform des gelebten Christentums geworden: Christsein heißt, anständig leben und ab und zu, wenn es einem was bringt, am kirchlichen Leben, an feierlichen Festen teilzunehmen: Weihnachten und Ostern. Das Pflichtpathos reduziert sich dabei auf die etwas laue Vorstellung von einem Bemühen um Anständigkeit und meint faktisch, daß man so lebt, wie die Gesellschaft es einem vorschreibt, was unter Anständigkeit zu verstehen ist. Keller, ein modernistischer Jesuit, formuliert das so: „So sind alle Menschen aller Zeiten in Jesus Christus hineingenommen und gerettet, auch wenn sie nichts von dieser seiner Liebe wissen, falls sie nur nicht dadurch von ihm abrücken, dass sie wider ihr Gewissen handeln und ihn dadurch verwerfen, dass sie ihre Mitmenschen ablehnen oder gar hassen." Keller zieht daraus radikale Konsequenzen. Eigentlich sei das Christentum mit seinem Zentrum der Nächstenliebe keine Religion. „Weil Menschen jedoch offenbar nicht ohne Religion leben können, Christentum jedoch keine bestimmte Religion seiner Anhänger voraussetzt, sondern jenen Ausprägungen von Religion, die Freiheit oder Mitmenschlichkeit hindern, sogar entgegentreten muss, übernahm es spätestens seit der Konstantinischen Wende selbst typisch Religiöses, das es zuvor in dieser Weise nicht kannte, wie einen eigenen Priesterstand, Kirchen als Tempel mit Altar, heilige Geräte, Orte und Zeiten, oft aus dem Heidentum, aber auch aus jüdischer Tradition entlehnt. Das wäre legitim, „wenn auch gültig bleibt, dass diese Formen für das Christentum nicht wesentlich sind“.

 

       

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