Dienstag, 9. April 2019

Das verschwundene Gericht und die Freude am Sündigen

"Gedenke,o Mensch deiner letzten Tage, und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen!" (Sir 7,40).Wer würde wohl je sündigen,wenn er von dem Gedanken an den nahen Tod und das darauf folgende Gericht durchdrungen wäre!-Gedenke oft jenes schrecklichen Augenblickes,wo du vor dem göttlichen,allwissenden Richter erscheinen mußt, um Rechenschaft über dein ganzes Leben zu geben. So Kraftvolles steht in der Betrachtung:Vom Gericht in dem Gebetsbuch: "Maria,meine Zuflucht und mein Trost", 1919, von Michael Sintzel, S.200f. 
100 Jahre später ist eine solche theologische Aussage über Gottes Gericht unvorstellbar geworden, denn Gott liebe doch jeden Menschen und das schlösse ein schreckliches Gericht über den gesündigt Habenden aus.
Und überhaupt: Was heißt schon sündigen? Was viele Meschen praktizieren, das kann die Kirche doch nicht als Sünde qualifizieren- nein, sie habe die geänderte Lebenswirklichkeit anzuerkennen,sodaß sie ihre Morallehre, was als Sünde bezeichnet wird, der Realität anzupassen habe, also soll sie endlich die praktizierte Homosexualität, den "Ehebruch" der Geschieden-Wiederverheirateten und die Abtreibung aufhören, zu verurteilen. Die Kirche verkündige eben nur menschliche Meinungen über das, was Sünde sei, aber das habe für uns Heutige keine Bedeutung mehr, denn nur das individuelle Gewissen sei für den Einzelnen verbindlich. 
So leicht und lieblich ist das Christenleben für den Zeitgenossen geworden, daß er guten Gewissens sagen kann, daß Sünde eigentlich nur noch als Eßsünde gegen die Figur von einer Relevanz sei. 
Was hat so unsere Zeit verloren? Daß unser Erdenleben ernst ist, daß wir über unser: Wie habe ich gelebt? rechenschaftspflichtig sind und das vor Gott, der all unsere Taten und Unterlassungen kennt, keine übersieht oder vergißt. Die christliche Religion wird so zur Unterhaltungskultur, alles Ernste abstreifend. So inszeniert sich dann auch die Kirche in unterhaltsamen, hoffentlich bei der Gemeinde gut ankommenden Gottesdienstevents.
Alle reden jetzt über die Mißbräuchsfälle in der Kirche. Aber eines sagt niemand: Daß die Fälle, daß so unmoralisch gehandelt werden konnte von Christen, entscheidend damit zu tuen hat, daß das Gericht Gottes die zeitgenössische Theologie abgeschafft hat. In Zeiten, in denen Milly Willowitsch als der Kirchenlehrer unserer Zeit faktisch verehrt wird: "Wir sind alle kleine Sünderleins und kommen alle in den Himmel", da kann das Sündigen keine ernste Sache mehr sein. Kein göttliches Gericht droht dem Sünder sondern nur ein göttliches: Ich hab euch alle lieb! hat er zu erwarten. Nun werden dadurch nicht alle zu nihilistischen Hedonisten, denn man hat ja mit menschlichen Verurteilungen für begangene Untaten zu rechnen, aber nun weiß man eben auch: Alles ist erlaubt, nur erwischen lassen darf man sich nicht. Wie viele der Täter in der Kirche haben wohl darauf vertraut, daß ihre Untaten nie ans Tageslicht kommen werden und der "Ich hab euch alle lieb Gott" alles schon problemlos vergeben wird. Gott ist der Kirche abhanden gekommen und darum wird jetzt in ihr so viel gesündigt.
Denn die Verkündigung:Gott liebt uns Menschen alle! hindert ja keinen daran, seinen Nächsten statt zu lieben, umzubringen, wenn er weiß, daß es für Gottes Liebe zu uns gleichgültig ist, ob wir unseren Nächsten lieben oder hassen.        

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