Samstag, 25. Mai 2019

Eine neue Staatsreligion- die von jedem Bürger zu praktizieren ist!

Der Bundespräsident Gauss sagte einmal : „Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocaust. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften nach der Dimension der Absolutheit, nach dem Element des Erschauerns vor dem Unsagbaren. Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt. Das ist paradoxerweise ein psychischer Gewinn, der zudem noch einen weiteren Vorteil hat: Wer das Koordinatensystem religiöser Sinngebung verloren hat und unter einer gewissen Orientierungslosigkeit der Moderne litt, der gewann mit der Orientierung auf den Holocaust so etwas wie einen negativen Tiefpunkt, auf dem – so die unbewusste Hoffnung – so etwas wie ein Koordinatensystem errichtet werden konnte. Das aber wirkt ,tröstlich‘ angesichts einer verstörend ungeordneten Moderne. Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasi-religiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben.“ Zitiert nach: Bahamas. Doch ein Ehrenmann, www-bahamas.org/auswahl/web64-2.html
So verblüffend das sich auch aus dem Munde des Bundespräsidenten anhört, treffender kann man den postchristlichen Religionssurrogat der sogenannten "Holocaust-Religion" nicht erfassen. Rolf Peter Siefere spricht ja auch in seinem Essayband: "Finis Germania" 2017 von dieser neuen Staatsreligion: "Du sollst keinen Holocaust neben mir haben.Das Ritual der Vergangenheitsbewältigung besitzt Züge einer veritablen Staatsreligion." (S.70) Sehr wichtig ist hierbei die Unterscheidung des historischen Ereignisses des Holocaust von der Bedeutung, die dem Holocaut als Zentrum dieser neuen Staatsreligion zukommt. Das eine fällt in die Kompetenz der Geschichtswissenschaft, das andere ist nur religionswissenschaftlich begreifbar zu machen.Da es sich um eine Staatsreligion handelt, liegt dann ein funktionalistischer Ansatz nahe: Es wird also nicht nach der Substanz, dem Wesen der Religion gefragt, um dann zu prüfen, ob diese Staatsreligion wirklich als solche zu qualifizieren ist, sondern danach, ob diese neue Staatsreligion die Funktion einer öffentlichen Religion erfüllt, nicht die einer Privatreligion.
Die öffentliche Religion ist allen anderen in einem Staat praktizierten Religionen gegenüber 
übergeordnet, sie muß von allen anderen Religionen in ihrem Primat anerkannt werden. Nur privat dürfen dann die so subordinerten Religionen gelebt werden. Nebenbemerkung: Das Ziel eines europäischen Islams ist so die Anforderung an diese Religion, diesen Primat anzuerkennen. Die öffentliche Religion darf von Niemanden in Frage gestellt werden im Gegensatz zu den privaten Religionen, die jederzeit kritiserbar sind. 
Was leistet nun eine öffentliche Religion: Sie bietet die Möglicheit einer Letztbegründung aller ethisch-moralischen Fragen des öffentlichen Lebens. Sie konstituiert eine Gemeinschaft, um den atomisierenden Tendenzen in jeder Gesellschaft entgegenzuwirken. (vgl dazu Ferdinand Tönnies). Indem der Holocaust als das absolut Negative in dieser Staatsreligion definiert wird,übernimmt so diese Größe die Funktion, die in einer monotheistischen Religion Gott innehat. Von dieser Größe her bekommt alles andere erst seine Bedeutung und seinen Wert. Die neue religiöse Praxis ist dann der heilige Krieg gegen Rechts. Hier wird direkt gegen das Böse gekämpft, wie auch in jeder monotheistischen Religion es das Böse als den Widerpart gibt, schon allein um die Dualismen und Konflikte in einer von einem Gott regierten Welt erklären zu können, daß es sie in einer Monokratie geben kann. 
Damit ist verbunden das Eingeständnis, daß etwa die aufklärerische Hoffnung eines August Comtes, daß nach dem Stadium der Religion und dem der Metaphysik eine religionsfreie und metaphysikfreie Gesellschaft entstehen kann und würde als Illusion ad acta gelegt wurde: Das Privatindividuum kann wohl ohne eine Religion existieren, nicht aber eine zur Gesellschaft verformte Gemeinschaft, die ein Auseinanderfallen der Gesellschaft in Partikularinteressen nicht verhindern kann ohne eine von allen anzuerkennende Staatsreligion. Aber gegen Gauss sollte daran festgehalten werden, daß nicht schon die Moderne sich durch den Verlust des Koordinatensystemes auszeichnete, in ihr wurde ja noch an die Göttin der Vernunft geglaubt (Robespiere), erst die Postmoderne bezeichnet den Verlust aller Sinnresourcen, sodaß nun erst die neue Staatsreligion zu installieren war. Und wie jede Staatsreligion verfolgt auch diese Ungläubige als Ketzer und Dissidenten.Wie sehr diese Staatsreligion schon anerkannt ist, zeigt sich so eben gerade auch in der breiten Zustimmung zu Ketzerverurteilungen selbst zu hohen Gefängnisstrafen. Jede Staatsreligion braucht ihre Ketzer durch deren Bekämpfung sie sich immer wieder aufs Neue vitalisiert.      

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