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Montag, 31. März 2025

Neue Rekordverschuldung – startet die neue Regierung mit einem Wahlversprechen-betrug? Ist überhaupt noch was Christlich an der CDU?

 

Neue Rekordverschuldung – startet die neue Regierung mit einem Wahlversprechen-betrug? Ist überhaupt noch was Christlich an der CDU?


Unbestreitbar ist, daß die C-Parteien in ihrem Wahlkampf verhießen, gigantisch aufzurüsten gegen Rußland und da nun die USA unter der Führung Trumps kein verläßlicher Unterstützer des ukrainischen Krieges gegen Rußland ist, müssen die europäischen Staaten weit mehr als bisher Kriegswaffen an die Ukraine liefern, damit die den Krieg gegen Rußland gewinnen kann oder zumindest so lange führen kann, bis die jetzige russische Regierung destablisiert gestürzt wird. Der Leiter des Bundesnachrichtendienstes schätzt, daß dafür wohl weitere 5 Kriegsjahre nötig seien.

Welche Möglichkeiten gibt es denn nun, diese erstrebte Hochrüstung zu finanzieren? Aufmerksamen Wahlkampfbeobachtern dürfte aufgefallen seien, daß diese Frage keiner der Hochaufrüstungsbefürworter vor der Auszählung der Stimmten beantwortete, außer der Partei: „Die Linke“, die suggerierte, daß sie durch eine Reichensteuer zu finanzieren sei, also sozialverträglich. Da diese Partei ein Regierungsbündnis von SPD,Grünen und ihr anstrebt, war ihr klar, daß sie dafür bereit sein mußte, die aggressive Außenpolitik dieser 2 Parteien mitzutragen, nur sollte das eben sozialverträglich und nicht nach dem Motto: „Kanonen statt Butter“ gestaltet werden. Nur, auch wenn die Reichen mehr als jetzt besteuert würden, reichte das nie zur Finanzierung aus.

Realistisch gab es so für die C-Parteien nur 3 Optionen: Erstens: Steuererhöhungen, zweitens: rabiate Kürzungen des Sozialstaates oder drittens eine sehr hohe Neuverschuldung, die gar eine Grundgesetzänderung erheischte und für die es nur im alten Parlament die dafür notwendige Mehrheit gab. Drastische Steuererhöhungen würden eine Senkung der Binnenkaufkraft bewirken, die sich sehr negativ auf das jetzt schon minimale Wirtschaftswachstum auswirken würde. Rabiate Einschnitte in das „Soziale Netz“ würden dann noch mehr Wähler in die Arme der AfD treiben, die ja jetzt schon nach dem Urteil der FAZ die Partei der Arbeitslosen und Arbeiter geworden ist, was diese Zeitung pejorativ versteht: Arbeiter und Arbeitslose, das seien eben die Ungebildeten!

Also blieb nur die extreme Neuverschuldung als eine politisch machbare Variante. Das schließt dann aber nicht aus, daß flankierend es doch noch zu Steuererhöhung und rabiaten Einschnitten in das Soziale Netz kommt. Die großen demokratischen Parteien setzten eben auf die Dummheit der Wähler, daß sie schon nicht nach dem Wie der Finanzierung dieses Hochaufrüstungsprogrammes fragen würden, es reiche, ihnen Moskau als den altbewährten Feind des „Kalten Krieges“ aktualisiert vorzusetzen. Die antirussische Kriegspropaganda lief dann ja auch auf Hochturen, nicht nur in den großen regierungstreuen Medien, sondern auch auf Kath net und der „Tagespost“, aber auch auf der Internetseite des „Dritten Weges“, einer wirklich national- sozialistischen Partei.

Wir erleben hier eine Epochenwende: Die Zeit der Entspannungspolitik, der Alternative zur Epoche des „Kalten Krieges“ gilt nun als eine Fehlkalkulation, obgleich doch am Ende von ihr die Staaten des sog, Real existierenden Sozialismus implodiert waren und nun Schritt für Schritt alle einstigen Ostblockstaaten in den kapitalistischen Westen reintegriert wurden.Nur Rußland blieb als der letzte Feindstaat übrig, der als nicht verwestlicht angesehen wurde.

Man muß sich angesichts dieser Lage die Gründungsintention der NATO und der EU, anfänglich. Europäische Wirtschaftsgemeinschaft erinneren: Deutschland solle klein gehalten werden als der Alleinverschuldner des 1.und 2.Weltkrieges, Rußland aus Europa herausgehalten werden, das heißt, Rußland sollte nun als ein nicht-europäisches Land gelten,das so aus diesem so politisch defienierten Europa ausgeschlossen werden sollte, damit dieses so konzipierte Europa unter die Vorherrschaft der USA gestellt werden sollte, daß also die USA in Europa bleibt. Die Einheit dieses Europas konzipiert sich so durch den Ausschluß Rußlands als dem gemeinsamen Feind.1

Das Novum ist nun, daß die USA diesen Konfrontationskurs nicht mehr mitträgt und sich gar von dem Spielfeld Europa verabschieden möchte, da die jetzige amerikanische Regierung ganz andere Prioritäten im Felde der Außenpolitik setzt. Jetzt wollen die europäischen Staaten, verstärkt durch die neu dazu gewonnenen Ostblocktaaten allein ihren Konfrontationskurs gegen Rußland fortsetzen. Das erheischt nun eine gigantische Aufrüstung, die finanziert werden muß.Das haben die C-Parteien verheißen und nun wird uns die Rechnung für dieses Programm auf den Tisch gelegt: eine gigantische Neuverschuldung und als flankierende Maßnahmen wird es wohl auch zu Steuererhöhungen und Einschnitten in das Soziale Netz kommen: Die Armen werden mal wieder die Zeche für diese Politik bezahlen müssen.

Geschichtlich orientiert sich diese antirussische Außenpolitik nicht an Deutschlands Krieg gegen das stalinistische Rußland2sondern an Napoleons Willen, ganz Europa und dann isb die reaktionären Staaten Preußen und das zaristische Rußland ganz neu auf das Fundament der Französischen Revolution aufgebaut zu ordnen, einfacher gesagt: Es ging um einen militärischen Revolutionsexport der Französischen Revolution, das was wir heute als die „Westliche Kultur“ bezeichnen. Thomas Mann beurteilt ja den 1.Weltkrieg als den Selbsterhaltungskampf des Deutschen Volkes wider den Versuch seiner Feinde, es zu verwestlichen, zu verfranzösisieren in seinen „Betrachtungen eines Unpolitischen“. Dies Programm der Verwestlichung wird nun auch auf Rußland übertragen, dem letzten noch nicht verwestlichen Staat Europas, obzwar auch Ungarn und zum Teil auch Polen noch eine Renitenz gegen diese Verwestlichung aufweisen. Dieses Projekt der Verwestlichung ganz Europas, das seinen Ausgangspunkt in der Französischen Revolution hatte als dem Beginn der bürgerlichen Epoche, ist nun selbst kein christliches Konzept. Das Projekt der Westens ist in erster Linie das der Emanzipation von der christlichen Religion und damit die Verabschiedung vom Abendland hin zu einem neuen sökularistischen Lebens- und Weltverständnisses. Die C-Parteien geben nun die Ideologie des Liberalismus mit ihrem Primat des personalistischen Denkens als das Christliche des Westens aus, das es gegen jede Art von Kollektivismus zu verteidigen gälte und verteidigen damit nur den bürgerlichen Egozentrismus als das wahre Menschsein.

Corollarium 

Zum Parlamentarismus gehört es konstitutiv, daß der einmal gewählte Parlamentarier im Parlament nur noch nach seinem Gewissen entscheiden soll und damit davon entpflichtet ist, seine vorherigen Wahl versprechen (Vesprecher) zu halten. Er ist aber dann der Fraktionsdisziplin und der Parteidisziplin unterworfen,sodaß er im Regelall gemäß der Fraktion und der Partei,der er angehört, abstimmt. So soll der Einfluß der Wähler auf die Politik sehr gering gehalten werden, aber der der Parteien gestärkt werden. Unter der Demokratie wird so die Herrschaft der demokratisch gesonnenen Parteien verstanden. 




























1In Zukunftsromanen, in denen die Einheit der Menschheit vorausgesetzt wird, wird, wo über die Entstehung dieser Einheit reflektiert wird, wie etwa in der „Perry Rhodan“ Serie, entsteht diese Menschheitseinheit durch die Konfrontation mit einem nichtmenschlichen Feind, um ihn zu bekäämpfen.

2Es ist eine noch nicht endgültig geklärte Frage, ob der Angriff auf Rußland 1941 nicht ein Präventivkrieg war, wofür aber vieles spricht.

Samstag, 29. März 2025

Was nicht in der hl.Schrift stehen dürfte und darum wegexegetisiert werden muß

 

Was nicht in der hl.Schrift stehen dürfte und darum wegexegetisiert werden muß

Auch nur der oberflächlichste Bibelleser kann es nicht vermeiden, auf Bibeltexte zu stoßen,die er nicht lesen und schon gar nicht als wahr akzeptieren möchte. Wer behauptet, die christliche Religion wäre ein Produkt unseres Wunschdenkens, der dürfte wohl nie in seinem Leben die Bibel wirklich gelesen haben. Die hl.Schrift mutet uns allerhand zu, tritt sie uns doch mit dem Anspruch entgegen, wahr zu sein und nicht nur ein Angebotssortiment zu sein, aus dem wir Leser uns das uns Wohlgefällige aussuchen dürfen, um daraus dann wie in einem Verbrauchermarkt wir unseren Einkaufswagen füllen, unseren Privatglauben zusammenmixen.

Es steht geschrieben: Gott spricht zu den Leviten, dem Priesterstamm Israels: „So spricht der Herr,der Gott Israels:Jeder gürte sein Schwert an seine Lenden, und gehet hin und her,von Thor zu Thor mitten durch das Lager,und ein jeder tödte seinen Bruder,Freund, und Nöchsten.Das thaten die Söhne Levis nach dem Worte Mosis, und es fielen an diesem Tage bei dreiundzwangitausend Mann.“ 1(2.Mose 32,27f)

Mose weilte auf dem Berge Sinai, um da von Gott die Gebote Gottes zu empfangen und das Volk wurde unruhig: Was ist mit Mose, daß er nicht mehr zurückkommt zu uns? Und was ist mit dem Gott, der uns aus dem Sklavenhaus Ägyptens herausführte, den wir doch verehren möchten? Das Volk fand eine Lösung: Lasset uns ein Götzenbild erschaffen für die Götter, die uns aus Ägypten befreit haben. Sie hatten Mose vergessen, der ihnen den Gott, der sie befreien wolle, bekannt gemacht hatte, den Gott, wie er sich im brennenden Dornbusch bekannt gemacht hatte. Sie erfanden sich selbst Götter, denen sie meinten, ihre Befreiung zu verdanken haben. Sie erschufen das „Goldene Kalb“.Ihm opferten sie und feierten dann ein Befreiungsfest. (2.Mose 32,4-6)

Und wie reagiert der Gott, der wirklich sein Volk aus Ägypten befreit hat: Er beauftragt Mose, den Leviten den Auftrag zu geben, diese Sünde zu bestrafen: Mit dem Schwert ziehen sie los und töten – nach der Vulgata- 23.000 des jüdischen Volkes. Das ist Gottes Strafgericht über diese Sünde.

Die rabiateste Lösung für diesen Text und aller sonstigen so arg anstößigen des Alten Testamentes offeriert uns Marcion mit seiner These, daß der Gott Jesu Christi nicht der Gott des Alten Testamentes sei. Für uns Christen existiere nur der Gott Jesu, der Gott des Alten Testamentes sei in Wahrheit ein Daimon2. Es geht auch gemäßigter: Im Alten Testament läge noch ein verworrenes Gottesverständnis vor, erst Jesus habe uns ein eindeutiges vermittelt, daß Gott nur der uns alle liebende Gott sei, der der Humanität. Nur vermittelt das AT nicht von Menschen produzierte Gottesbilder, dem wir dann das durch Jesu offenbarte gegenüberstellen dürften! Außerdem ist die naive Blauäugigkeit dieses Umganges mit der hl.Schrift zu offensichtlich: Wahr ist nur das, was mir gefällt!

Wer nun aber trotzdem auf diese Unterscheidung insistiert, der Gott des Alten Bundes als ein zürnender und rächender und der Gott Jesu, der nur der liebende sei, der muß sich durch die Johannesoffenbarung eines besseren belehren lassen, denn da müssen wir lesen: „Ein Drittel der Menschen wurde durch diese drei Plagen getötet, durch Feuer,Rauch und Schwefel, die aus ihren Mäulern hervorkamen.“ (9,18). Die Rachengel Gottes werden dies Gericht über die Menschheit vollziehen, prophezeit uns dieser Bibeltext. Angesichts solcher Aussagen verwundert es nicht, daß die Johannesoffenbarung das mißachteste Buch der ganzen Bibel ist3: So einen Gott wollen wir nicht. Er hat sich nach unseren Wünschen zu richten, sonst wollen wir ihn nicht.

Wie viel theologischen Aufwand betreibt nun die wissenschaftliche Theologie, um all dies so Anstößige und Inakzeptable zu beseitigen! Aber das Anliegen dieser Art von Wissenschaft ist nicht das Suchen nach Wahrheit sondern die Umformung der christlichen Religion in eine für uns angenehme Süßspeise, eine konsumentenfreudige als wäre die Theologie eine Unterabteilung des Marketings, der Kunst des kundenzentrierten Verkaufens. 

1.Zusatz:

Ohne eine Lehre von Gottes Zorn und Gericht über die Sünde ist der Kreuzestod Jesu Christi aber unbegreifbar, Vgl hierzu: Anselm von Canterbury 

2.Zusatz

Völlig abwegig ist nun die Behauptung, Gottes Wille widerspräche die Todesstrafe. Er selbst ordnet sie hier an. Leider versteigt sich Papst Franziskus zu dieser Meinung, die aber klar der hl.Schrift und der Lehre der Kirche widerspricht.



1Der Jesuit A.Arndt kommentiert in seiner Vulgataausgabe die Zahl 23.000 wie folgt:Im hebräischen Text hieße es 3000 Mann, die Vulgata habe sich hier wohl verschrieben. Wenigstens nicht 23.000 sondern „nur“ 3000. Der Jesuit verdrängt dabei aber, daß für uns Katholiken der Vulgatatext maßgebend ist, zumal exegetisch gar nicht sicher ist, ob der hebräische Text, so wie er jetzt rekonstruiert vorliegt, wirklich der ursprüngliche ist.

2Nach meiner Erfahrung erfreut sich diese These auch heute noch einiger Beliebtheit etwa in dem Narrativ, daß die „Amtskirche“die Gläubigen betrüge, indem sie lehre, der Gott des Alten Testamentes sei der Jesu! Der Gott des AT sei aber so „schrecklich“, er könne nicht identisch sein mit dem Gott Jesu .

3Die beliebteste Version der Entwertung der Johannesoffenbarung ist, den Text nicht zu lesen als einen, der den Anspruch erhebt, uns das Zukünftige zu offenbaren und zwar das Endgeschehen, sondern als einen, der wohl im 2.Jahrhundert produziert, uns nur einen Einblick in die zeitgeschichtlich bedingten Zukunftsvorstellungen der damaligen Christen gewährt.

Freitag, 28. März 2025

Der alternativlose Weg der Deformagena des Synodalen Weges – auch wenn er nichts nützt“

 

Der alternativlose Weg der Deformagena des Synodalen Weges – auch wenn er nichts nützt“



Ein Hoftheologe des Synodalen Weges bekennt offenherzig,daß zur Behebung der gegenwärtigen Kirchenkrise die Reformagenda des Synodalen Weges nicht hilfreich sei, aber es müsse an ihr festgehalten werden. Die jetzt von der Katholischen Kirche und der EKD vorgelegten Zahlen sprechen eine klare Sprache: In den evangelischen „Kirchen“, in denen schon längst all die Reformvorhaben des Synodalen Weges vollständig realisiert sind, sieht die Lage kein Deut besser aus als in der reformunfreudigen Katholischen Kirche, ja die EKD weist gar schlechtere Werte auf.

Aber das tangiert einen reformgläubigen Theologen wie den Professor Hoff nicht: „Da sehe er keine kirchliche Alternative – >vor allem weil es um menschenrechtsbestimmte Themen wie den Zugang von Frauen zum kirchlichen Amt und die umfassende kirchliche Anerkennung von Menschen in homosexuellen Partnerschaften geht<".1 Das Anliegen der Reformagenda sei also, daß die Kirche den Menschenrechten gemäß gestaltet würde. Das Wichtigste wäre dabei die Einführung des Frauenpiestertumes und die Spendung des Ehesakramentes für homosexuelle Paare. Wie selbstverständlich wird damit gesagt, daß die Kirche auf daß ihr vom Staate zuerkannte Recht auf eine selbstständige Eigenordnung zu verzichten habe. Denn den sogenannten Tendenzbetrieben ist es erlaubt, um der Bewahrung ihrer ihnen eigentümlichen Tendenz, Abstriche in dem Punkte der Menschenrechtskompatibiltät zu machen. So darf jede politische Partei bei der Ausschreibung von Stellen Nichtparteimitglieder als Bewerber ausschließen und genauso darf ein Kindergarten in einer kirchlichen Trägerschaft Atheisten als Mitarbeiter ablehnen. So darf von der Kirche auch nicht im Namen der Menschenrechte der Kirche versagt werden, bestimmten Menschen die Spendung eines Sakramentes zu verwehren oder Frauen die Weihe zum Diakonen-, Priester- und Bischofsamt zu verweigern.

Aber auf das staatlich der Kirche zugebilligte Recht, ihr Innenleben selbstbestimmt zu gestalten, habe die Kirche zu verzichten! Nähme man das aber ernst, dürfte kein Atheist mehr als ein Bewerber auf eine Pfarrstelle abgelehnt werden, da er ein Atheist ist und was für unsere linksliberalen Reformer noch viel schlimmer wäre: Niemand dürfte ob seiner politischen Weltanschauung in der Kirche diskriminiert werden, aber dafür setzen sich ja nun vehement die deutschen Bischöfe ein: Ein patriotisch Gesonnener darf kein kirchliches Amt bekleiden2.

Aber was würde denn nun die Umsetzung des Projektes der menschen-rechtsgemäßen Kirche der Kirche nützen? „Religiöse Fragen sprächen viele Menschen heute nicht mehr an, so Hoff weiter. "Es geht von religiösen Glaubensfragen kaum Faszination, meist nicht einmal eine Beunruhigung aus", sagte der Theologe.“ Das heißt im Klartext: Das von der Kirche Angebotene, die religiösen Fragen interessieren die Kunden nicht (mehr) und so verlöre die Katholische Kirche wie auch die EKD kontinuierlich an Mitgliedern. Die Lage der Kirche wäre so mit einem Autohändler vergleichbar, der die einst in Ostdeutschland beliebte Automarke „Trabant“ exclusiv führe und sich wundere, daß keiner bei ihm ein Auto käufte außer ein paar Ewiggestrigen der einstigen DDR. Aber auf solche Nostalgiker, die noch ein Interesse an dem Religiösen hätten, könne die Kirche um ihrer Zukunftsfähigkeit willen nicht setzen. Die Kirche habe so nach neuen Kontaktzonen zu suchen, da ihr religiöses Angebot nicht mehr ankäme. Wie wäre es mit einem Mixangebot aus Menschenrechten, Multikulti und Umweltschutz und einer steifen Prise Feminismus und kämpferischen Sonntagsappellen: „Vorwärts im Kampf gegen Rechts“?







1 „Hoff zu neuen Austrittszahlen: Von Trendumkehr kann keine Rede sein“, Kath de am 28.3.2025.


2Die Kirche lernt hier von der Patriotenverfolgung durch Metternich- es gibt halt nichts Neues unter der Sonne, sagte schon der Prediger Salomon.

„Nur 6,6 Prozent der deutschen "Katholiken" besuchen die Hl. Messe!“

 

Nur 6,6 Prozent der deutschen "Katholiken" besuchen die Hl. Messe!“



So melden es die Medien übereinstimmend, einen lesenswerten Artikel zu dieser Misere bietet Kath net am 27.3.2025.Die Zahlen sind eindeutig, die Interpretation der Zahlen fällt dann aber äußerst vielfältig aus und sagt im Regelfall viel mehr über den Interpreten als über das zu erklärende Ereignis aus.

Ich möchte mal ab ovo ganz simpel anfangen: Ich genoß viele Jahre einen evangelischen Religionsunterricht und hatte zur Matura das Religionsfach als das vierte Prüfungsfach erwählt, ja dies Fach gehörte neben der Mathematik zu meinen Lieblingsfächern. Sicher bin ich mir, daß in all den Religionsstunden das Thema: Gottesdienst gar nicht vorgekommen ist oder wenn denn doch, dann nur negativ akzentuiert: Christ sein hieße nicht, Sonntag für Sonntag in die Kirche zu rennen, sondern die Nächstenliebe zu praktizieren. Ich hege denn Verdacht, daß das im katholischen Religionsunterricht nicht viel anders sich verhält.

Wo lernt heute denn noch ein Christ, daß die hl.Messe etwas Wesentliches des Lebens eines Christen zu sein hat? Er liest doch nur dieses, daß die Allermeisten nicht zur Messe gehen und wer hat noch Verwandte oder Bekannte, die zum Gottesdienst gehen und es dann noch mitteilen? Es ist nicht nur faktisch so, daß kaum noch wer in den Sonntagsgottesdienst geht, sondern es erscheint geradezu als Norm, daß man nicht zur Messe geht. Denn das, was alle tuen und was alle unterlassen, erscheint uns als das Normale und jedes davon abweichende Verhalten als nichtnormal.

Es könnte nun eingewendet werden, daß doch jeder Christ seine persönliche Entscheidung treffe, ob er zum Gottesdienst ginge oder nicht und daß er Gründe oder Motive benennen könne, warum er sich so gegen einen Gottesdienst entscheide. Viel realistischer ist aber wohl die Vermutung, daß es denn meisten so selbstverständlich ist, nicht zum Gottesdienst zu gehen, daß sie ad hoc gar keine Gründe dafür angeben könnten. Die Herausbildung von Selbstverständlichkeiten, Aristoteles expliziert das in seiner Habituslehre, entlastet den Einzelnen davon, sein jeweiliges Verhalten immer auf das Neue erklären und vor sich selbst begründen zu müssen: Es ist mir eben selbstverständlich.

Würde jemand nun doch anfragen, warum der Angefragte obschon er ein Christ sei, nicht zur hl.Messe ginge, dann dürfte er im Regelfall auch eine der geläufigen und akzeptierten Standartgründe zitieren können von: „Warum sollte ich in der Kirche beten, das könne ich doch überall“ über: „Warum solle ich mir eine Predigt anhören, in der der Priester ja nur menschliche Meinungen über Gott erzählt“ bis zu: „Das sei doch alles nicht mehr zeitgemäß“. Es ist eben solch eine Selbstverständlichkeit geworden, nicht zu gehen, daß dies Verhalten als nicht mal als ein zu begründendes angesehen wird. Unnormal ist es doch, noch zur Messe zu gehen.

Sicher ist das Faktum, daß nur noch 6,6 Prozent der Katholiken Deutschlands zur Messe gehen vielfältig verursacht, aber es kann nicht wegdiskutiert werden, daß es auch einen kirchlichen Eigenanteil daran gibt. Meine These dazu lautet nun: Der christliche Glaube wird heutzutage, anhebend mit der Aufklärung primär als eine moralische Praxis verstanden. Der deutsche Aufklärer Kant erklärt in seiner Schrift über die Religion in den Grenzen der Vernunft, daß der Kirchgang und alle religiösen Handlungen wie das Beten, das Fasten und alles andere nichts mit einem vernünftig praktizierten Glauben zu tuen habe, daß es eigentlich nur darauf ankäme, anständig zu leben, halt seine Pflichten zu erfüllen,um es mal preußisch zu formulieren. Alles Kultische sei dagegen nur etwas Irrationales.

Auch wenn die Allerwenigsten Kants Religionskritik kennen, so verhalten sie sich doch wie Kantianer: Um zu wissen, wie man zu leben habe, braucht man keine Religion, das sage einem allein die Vernunft und das fällt ineins mit dem, was man so meint, daß es sich so gehöre und was sich nicht gehöre.Und dann kann man noch an Gott glauben, hier urteilte Kant noch ganz anders, ist ihm Gott doch noch eine Denknotwendigkeit der praktischen Vernunft. Aber der postaufklärerische Mensch urteilt: Irgendwie wird es da schon was Höheres geben, aber im praktischen Leben lebt man dann ohne diesen irgendwie geglaubten Gott. Erst die postaufklärerische Philosophie, Feuerbach,Marx und dann Nietzsche propagierten den Tod Gottes, der nun erst populär wird als die große Gleichgültigkeit allen theologischen Fragen gegenüber. Gott interessiert nicht mehr, nicht mal mehr in der Kirche.



Donnerstag, 27. März 2025

Die Bischöfe Europas – ganz auf der Linie der Eurokraten, wenn es um Krieg geht

 

Die Bischöfe Europas – ganz auf der Linie der Eurokraten, wenn es um Krieg geht



Es gehört wohl immer noch zum guten Ton der Kirchengeschichtsschreibung, Eusebius von Caesarea einer zu großen Nähe zu Kaiser Konstantin vorzuwerfen, ohne dabei zu berücksichtigen, daß dieser Kaiser nicht nur die Christenverfolgung durch den römischen Staat beendete und die Konstantinische Epoche eröffnete, in der die Kirche in ihrer Cooperation mit dem Staat die Welt christlich zu gestalten versuchte.Ja, profilierte Kritiker dieses Kirchengeschichtsschreibers sahen in der Kritik dessen politischer Theologie gar das Ende jeder politischen Theologie, daß es keine legitime politische Theologie mehr geben könne.1

Aber was soll man denn nun sagen zu der aktuellen politischen Theologie der Bischöfe Europas, die sich so vollkommen den politischen Vorgaben der Eurokraten unterwerfen und dabei auf jegliche Selbstständigkeit verzichten? „Bischöfe in der EU: Kirche muss bei Aufrüstungsdebatte mitreden“ lautet so die Meldung zu dieser Causa auf der quasi offiziellen und stets hundertprozentig korrekten Internetsauftrittsseite: Kath de. Übersetzte die „Einheitsübersetzung“ noch, ganz vom Geiste der Friedensbewegung verführt die Seligpreisung: „Selig sind die Sanftmütigen“ mit: „“Selig, die keine Gewalt anwenden“(Mt 5,5), so würde man jetzt am liebsten übersetzen; „Selig, wer das Aufrüstungsprogramm der EU unterstützt und wer diplomatische Friedenslösungen des Ukrainekonfliktes ablehnt.“ Die 2 politischen Parteien, die sich für den Primat einer diplomatischen Lösung dieses Konfliktes aussprechen, die AfD und die Partei von Frau Wagenknecht, werden als für uns Katholiken unwählbare diffamiert, nur der Primat des Schlachtfeldes sei bejahbar.

Die Bischöfe machen sich dabei ganz einfach die Sichtweise der Nato zu eigen, die die gesamte Vorgeschichte dieses Krieges ausblendet, um der russischen Regierung allein die Schuld an diesem Kriege zuzuschreiben, daß sich als unabhängig erklärte russische Republiken Rußland um eine militärische Hilfe gegen die Ukraine baten, die versuchte, diese Republiken militärisch zurückzuerobern und seit zig Jahren ihren Krieg gegen diese russischen Republiken führte. Es wird dabei völlig die Expansionsolitik der Nato und der EU ausgeblendet, nach der Implosion des Ostblockstaaten den ganzen Osten in die Nato und die EU zu integrieren als ein einziges Bollwerl gegen Rußland, daß dabei isb die Ukraine als ein Frontstaat gegen Rußland ausgebaut werden sollte.

Stattdessen wird von dem Friedensprojekt der EU und der Nato geredet und dabei war die Gründungsintention dieser 2 Organisationen die, erstens Deutschland klein zu halten, und zweitens Rußland aus Europa herauszudrängen und drittens alle Ostblockstaaten in das westliche Europa zu integrieren2, um dies Europa unter die Vorherrschaft der USA zu stellen. Dies Konzept wird nun aber durch die neue amerikanische Regierung selbst infrage gestellt. Idealtypisch lassen sich zwei Verständnisse der amerikanischen Außenpolitik unterscheiden: Das erste versteht die USA, um es in der christlichen Sprache auszuformielern, als das neue Land, in dem die Menschen leben wollen, die den Kontinent des Alten Adams hinter sich lassen wollen, um ganz neu anzufangen als neu geborene Bürger. Eine Konzentration ganz auf sich und die Abschottung von der alten Welt, der adamitischen soll so das Verhältnis der USA zur Restwelt bestimmen. Der jetzige US-Präsident kann als ein gemäßigter Vertreter dieser Option angesehen werden. So sind Schutzzölle, die Abwehr von einer massenhaften Einwanderung und die Abkehr von der Nato Elemente dieser politischen Ausrichtung. Das zweite ist weltmissionarisch expansistisch: Die ganze Welt soll veramerikanisiert, verwestlicht werden, denn die amerikanische Kultur sei die allerbeste für alle Menschen der ganzen Welt. In diesem Geiste führte die USA den „kalten Krieg“ gegen den Osten und wollte die Integration aller Staaten des Warschauer Paktes in die Nato und die EU als von der USA beherrschte Bündnisse. Der amerikanische Präsident Biden vertrat diese Linie und suchte deshalb die Konfrontation mit Rußland, indem er die Ukraine zu einem Frontstaat gegen Rußland aufbauen wollte.

Nun muß die EU ihre Außenpolitik neu konzipieren, indem sie nun neu aufgestellt den aggressiven Kurs gegen Rußland selbstständig weiterführen will. Das verlangt eine gewaltige Aufrüstung, will man doch kriegsfähig gegen Rußland werden. Das reicht aber nicht, es muß auch eine Kriegsbereitschaft gegen Rußland erzeugt werden. Das ist nun eine vorangige Aufgabe der Medien. Das alte und neue Feindbild Rußland muß agitiert werden. Der Ruf wird erhört: Selbst Internetseiten, die sich eher durch eine kritische Distanz zu den Bischöfen Deutschlands mit ihrer Kirchenreformagenda auszeichnen,wie „Kath net“ und die „Tagespost“ propagieren dies alte und nun neu reaktivierte Feindbild: Rußland.

Die Bischöfe Europas erklären nun, vgl dazu den obigen Kath de Artikel ihre vollste Zustimmung zu diesem Kriegskurs und betonen, daß sie aktiv dabei mitmachen möchten3. Die Zeiten der Sympathie für die deutsche Friedensbewegung ist vorbei, jetzt müßten eben alle den Gürtel enger schnallen für die Neuauflage der „Kalten Kriegspolitik“, für das dazu notwendige Aufrüstungsprogramm. Dabei will die Kirche in Deutschland isb den Kampf wider die AfD und auch gegen das Bündnis Wagenknecht verschärfen, denn die Zeiten des Miteinanderredens und Dialogisierens seien zuende. Es gälte nun, den Feind im Inneren und und im Osten zu bekämpfen. Aber es kann nicht einfach die Kalte Kriegsrhetorik repristiniert werden, es muß auch der neue Feind: die USA unter ihrem Präsidenten Trump attackiert werden.So viel von der Kirche gutgeheißene Feindschaft war schon lange nicht mehr! Das soll nun der kirchliche Beitrag zur EU-Politik sein. Selbst einem Eusebius von Caesarea wäre das ein Zuviel an Unterwerfung unter den Staat gewesen! 

1.Zusatz:

Eusebius sah in dem Kaiser Konstantin einen christlichen Kaiser, aber was hat der "Freie Westen" noch mit der christlichen Religion gemein? Faktisch setzt die heutige Theologie die Ideologie des Liberalismus mit der christlichen Religion ineins.

2.Zusatz

Für die deutschen Bischöfe ist die Frage nach unseren eigenen deutschen Interessen in diesem Ukraoniekonflikt eine völkisch-nationalistiches Anliegen, als ob das Gebot der Nächstenliebe die Liebe zu sich selbst verböte. 

3.Zusatz:

"Zuerst" meldet am 27.3.2025: "BND-Chef gegen Ukraine-Frieden: „Am besten, wenn der Krieg noch fünf Jahre weitergeht“

 



1Carl Schmitt behandelt ausgiebig und tiefgründig dies Thema in seiner „Politischen Theologie“.

2Deshalb verhinderte die EU ja auch die Kandidatur eines nicht prowestlich gesonnenen Kandidaten zur Präsidenschftswahl in Runänien, da er drohte, die Wahl zu gewinnen. Ein solcher Präsident paßte eben nicht in die Antirußlandpolitik der EU.

3In dem Bistumsblatt Passau wird so inzwischen jetzt regelmäßig auf der Seite 2 gegen den US-Präsidenten Trump polemisiert, evtl gar häufiger als gegen den Feind Putin. Daß die Russisch-Orthodoxe Kirche in den Medien nur noch verabscheut wird, ist schon eine selbstverständliche Praxis, mit ihr gibt es keine Ökumene mehr.

Dienstag, 25. März 2025

Kurze Anmerkungen zur Empfängnis Mariae – sie wird uns in 9 Monaten den Erlöser gebären

 

Kurze Anmerkungen zur Empfängnis Mariae – sie wird uns in 9 Monaten den Erlöser gebären


Maria hat ihr „Ja“ gesagt dazu, daß sie die Mutter Gottes werden will. Sie hätte auch mit „Nein“ antworten können. Die Fähigkeit zum Ungehorsam ist nämlich nicht ein Mangel, wie es etwa Anselm von Canterbury und viele mit ihm beurteilen, sondern die denknotwendige Voraussetzung dafür, daß Maria auch gehorchend „Ja“ sagen konnte. Hätte sie nicht mit einem: „Nein“ antworten können, wäre ihr „Ja“ kein gehorchendes sondern sie hätte dann nur gut funktioniert, wie mein Computer gut funktioniert, wenn er angeht,wenn ich die Starttaste drücke.

Maria war Jungfrau, denn sie sollte die Mutter Gottes werden und nicht die Mutter von Kindern und dann auch noch von dem Sohn Gottes. Ihr ausschließliches Muttersein für Jesus Christus verlangt ihre immer währende Jungfräulichkeit. So wie die Kirche, in der Jesus Christus in seinem Tabernakel gegenwärtig ist, den Raum der Kirche heiligt und somit jede Nutzung der Kirchenraumes für profane Zwecke ausschließt, so schließt ihre Bestimmung, die Mutter Gottes werden zu sollen, jede weitere Mutterschaft aus, würde durch solche doch ihre heilige Mutterschaft profanisiert.

Daß im Neuen Testament von Jesu Geschwistern und Brüdern die Rede ist, widerspricht der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariae nicht: Die beste Erklärung bietet dafür das Protoevangelium des Jakobus, daß Joseph Witwer war und dies Kinder aus seiner ersten Ehe waren.

Wer Gott nicht einmal zutraut, Maria zur Mutter Gottes machen zu können, ohne daß sie dabei aufhört, eine Jungfrau zu sein, hat nicht begriffen, das Gott allmächtig ist und so alles kann, was er will und er auch kann,was er nicht will. In der Ablehnung des Glaubens an die immerwährenden Jungfräulichkeit manifestiert sich so eben ein defizitärer Gottesglaube, daß Gott nicht als allmächtig geglaubt wird. Das Grundlagenproblem der jetzigen Theologie und der Kirche ist eben ein gravierender Mangel an der Gotteserkenntnis.

Die eigentümliche Vorliebe für die Meinung, alles Christliche müsse einzigartig und analogielos sein, erschwert sich die Kirche unnötig ihren Verkündigungsauftrag. Daß Götter mit Menschenfrauen Kinder zeugten, die dann halb göttlich und halb menschlich waren, war in der Antike eine wohlvertraute Vorstellung, man denke nur an Zeus Amoren und erleichterte so damals die Verkündigung der Menschwerdung Gottes. Daß Engel vom Himmel herabstiegen, um mit Frauen Kinder zu erzeugen, sie hatten sich in sie wegen ihrer Schönheit verliebt, wie es uns das Alte Testament bezeugt, kann auch als eine Vorabbilduneg der Mutterschaft Mariae gelesen werden.

Mehr als peinlich ist es aber, wenn man stattdessen in „Predigten“ zu hören bekommt, daß die „Jungfrauengeburt“ Frauen Mut zum unehelichen Kind machen solle, Maria habe die Jungfrauengeburt nur erfunden, um die Folgen eines Fehltrittes zu verbergen und daß es wunderbar sei, daß Joseph seiner Braut diesen Fehltritt verziehen und sie so nicht verstoßen habe. Das sind eben typische Exzesse modernistischer Theologie.

Stattdessen wäre ernsthaft zu untersuchen, ob Maria nicht von der Kirche als Miterlöserin zu lehren sei, da sie durch ihr „Ja“ die Erlösung ja erst möglich gemacht hatte. 

Ein kleiner Ratschlag: Wer sich die Bedeutung Mariae für den Katholischen Glauben vor Augen führen lassen möchte, für den ist Maria Valtortas: "Gottmensch" eine der schönsten und besten Medien, auch wenn dieses große Werk auf so viel Ablehnung stößt, vielleicht just, weil es so wahr ist. 

Eingestreute Fragmente zur Gotteserkenntnis: Kann Gott lieben ohne mitzuleiden? Teil 4

 

Eingestreute Fragmente zur Gotteserkenntnis: Kann Gott lieben ohne mitzuleiden?


Wenn ein Thema in dem theologischen Diskurs kaum noch auf ein Interesse hoffen kann, dann ist es die Gotteslehre, aber mit der Frage der Erkennbarkeit Gottes steht und fällt die christliche Religion und damit auch die Kirche: Eine Kirche ohne Gott, die eben nur noch eine Institution der praktizierten Nächstenliebe, also des Humanitarismus1 wäre,wäre keine Kirche mehr. So präsentiere ich hier ein 4.Fragment2 zu der Frage der Qualität der Beziehung Gottes zu uns Menschen: Können wir ihm wirklich etwas bedeuten?

Meine Verdachtsthese lautet, daß nach der traditionellen Gotteslehre genau genommen wir Menschen Gott nichts bedeuten können, sodaß auch wir ohne ihn gut leben könnten.

Jürgen Moltmann schreibt in seinem Buch: „Der gekreuzigte Gott“3: „Wäre Gott in jeder Hinsicht und also in einem absoluten Sinne leidensunfähig,so wäre er auch liebesunfähig. Ist Liebe die Annahme des anderen ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen,so enthält sie in sich die Potenz des Mitleidens und die Fähigkeit zum Erleiden der Andersartigkeit des anderen.Eine Leidensunfähigkeit in diesem Sinne widerspräche der christlichen Grundaussage,>Gott ist Liebe4< ,mit der der Bann der aristotelischen Gotteslehre im Prinzip gebrochen ist.Wer liebesfähig ist,ist auch leidensfähig,denn er öffnet sich selbst im Leiden,die die Liebe einbringt, und bleibt ihnen doch kraft seiner Liebe überlegen.“

Der aristotelisch gedachte Gott ist der der reinen Selbstbezüglichkeit und von ihm kann gar nicht gedacht werden, daß er sich auf anderes als sich selbst bezieht.Nur als Causa finalis bewirkt er, daß alles andere sich auf ihn hin bewegt, denn Gott bewegt alles, wie eine schöne Frau Männer dazu bewegt, ihr den Hof zu machen. Nun versucht die traditionelle Gotteslehre, diesen aristotelisch gedachten Gott mit dem Gott, der die Welt erschuf und sie gar regiert, in einen Einklang zu bringen. Daraus resultiert dann die These, daß Gott zwar seine Schöpfung lieben könne, aber nicht mit ihr mitleiden. Daß aber selbst die These, Gott liebe die Welt, nicht harmoniserbar ist mit der Lehre von Gott als dem actus purus wird dabei übersehen, denn diese Bestimmung besagt, daß es in Gott keine nicht realisierte Möglichkeit geben könne, da etwas Nichtrealisiertes ein Mangel an der Vollkommenheit Gottes darstellen würde. Da aber die Aussage: „Gott liebt die Welt“ die Negation der möglichen Aussage: „Gott liebt die Welt nicht“ ist,eingedenk der Wahrheit: „omnes determinatio est negatio“, gilt dann, daß Gott ob seines actus purus Seins nicht als ein etwas Liebender gedacht werden kann.

Ein Szenenwechsel: Würde eine Mutter ihr Kind lieben, wenn es erkrankt, nicht dann auch mit ihm mitleiden würde? Jeder würde einer solchen Mutter ihre Mutterliebe absprechen.Nun darf Gottes Liebe nicht univok mit der menschlichen Liebe gedacht werden, daß sie der menschlichen ganz gleich wäre, aber auch nicht äqivok, daß sie nichts mit der menschlichen gemein habe, sondern analog, daß sie zugleich gleich und verschieden von der menschlichen ist,ihr also ähnlich zu denken ist.Liebe Gott, ohne daß er dann auch mit dem von ihm Geliebten mitlitt, wäre so keine Liebe im analogen Sinne. Indem Gott anderes als sich selbst erschuf und dann auch seine Schöpfung liebte, gehört es zu dieser Liebe dazu,mit ihr auch mitzuleiden, wenn diese selbst leidet.

Nun hätte Gott zwar eine Welt erschaffen können, in der es kein Leid gibt und deswegen auch nicht dazu kommen kann, daß Gott mit ihr mitleidet, das müße aber eine Welt sein, in der es keine Geschöpfe gibt, die kraft ihrer Freiheit sündigen und so Leid in der Welt verursachen können. Aber diese Geschöpfe, Engel und Menschen zeichneten sich dann vielleicht als ontologisch fast vollkommen aus, aber ihr Wollen und Tuen wäre dann nicht moralisch qualifizierbar, es könnte weder gute Engel noch gute Menschen geben. 5 Die Vollkommenheitsvorstellung, die Gott als leidensunfähig denkt, orientiert sich an der Idealvorstellung des Gottes, der als reine Selbstbezüglichkeit gedacht wird. Ein Mensch, der sein Glück abhängig machen würde von der Qualität seiner Beziehungen zu anderem als sich, der kann nicht dauerhaft glücklich sein, da er das, worauf er sich dann bezieht, auch verlieren könnte: Eine Mutter, deren größtes Glück ihr eigenes Kind ist, wird zur unglücklichsten Frau, wenn ihr Kind stirbt.Deshalb insistieren nicht nur die Stoiker darauf, sein Lebensglück nicht von etwas anderem als von sich selbst abhängig zu machen, was man selbst völlig unter seiner Kontrolle habe und das könne nichts anderes sein, denn jedes Anderssein schließt die völlige Kontrolle aus. Bezieht Gott sich aber auf anderes als sich und läßt es es etwas anderes sein, das heißt, determiniert es nicht, dann kann er anderes als sich nur lieben, wenn er auch bereit dazu ist,mit ihm mitzuleiden.

Sonst hätten wir es mit einem Gott zu tuen, der weil es nicht mitleidsfähig ist, auch nicht liebesfähig wäre, ja er könnte sich gar nicht auf anderes als auf sich selbst beziehen. Hier muß man Moltmann zustimmen, will man Gott als wirklich einen anderen als sich allein lieben Könnenden denken.

Wenn aber Gott gar nicht als etwas anderes als sich selbst Liebender gedacht werden kann, wie könnte er dann noch als ein für uns relevanter Gott gedacht werden.




1Vgl hierzu: Arnold Gehlen: Moral und Hypermoral

2Vgl dazu das 1.Fragment am 16.2 2025, das zweite am 24.2 2025 und das 3. am 1.3.2025.

3Zitiert nach: Armin Kreiner,Gott im Leiden, Neuauflage 2005, S.174, Fußnote 45.

4Die Aussage, Gott sei die Liebe, darf aber nicht so verdeutet werden, als hieße es, daß Gott nur die Liebe sei, er ist auch der Zorn, von ihm gilt auch: „Mein ist die Rache!“Röm 12,19.

5Vgl dazu im Ganzen das sehr gelungene Buch: Arnim Kreiner: Gott im Leid.


Montag, 24. März 2025

Brüderlichkeit und Geschwisterlichkeit – gefährliche Parolen auch für die Kirche? Eine Kritik

 

Brüderlichkeit und Geschwisterlichkeit – gefährliche Parolen? Eine Kritik



Seit der Französischen Revolution gilt die Parole der „Brüderlichkeit“ als eine der Verheißungen für eine bessere Welt, auch wenn Feministin lieber von einer geschwisterlichen Welt schreiben,damit die Frauen da nicht ausgeschlossen werden. Daß die Kirche eine geschwisterliche werden soll, gehört ja auch zur Standartrhetorik des Synodalen Irrweges. Auch sind die Mönche keine Mönche mehr sondern Brüder. Die Lust am Fraternisieren ist eben grenzenlos. Es soll keine Grenzen, keine Differenzen mehr geben, alles soll eins werden in der einen großen Menschheitsbeglückungsver-geschwisterung.

Nur, was nützte es Abel, daß Kain sein Bruder war? Liest man die Bibel als einen großen Roman, dann wird dem Leser gleich am Anfang mitgeteilt, was er von einem der Hauptprotagonisten dieses Romanes zu erwarten hat, daß der Mensch zuvörderst ein Rebell wider Gott und dann ein Brudermörder ist. Wenn man nun meinen könnte, so würde halt der anfängliche noch roh-primitive Mensch charakterisiert, der dann aber im Laufe der Menschheitsentwickelung sich zu einem immer besseren mausern würde, wird doch das letzte Kapitel dieses Romanes maßlos enttäuscht werden: In der Johannesoffenbarung findet sich keine Spur einer sittlichen Weiterentwickelung. Es mag wohl im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder von dem Ideal der Brüderlichkeit und Geschwisterlichkeit geschrieben worden sein, aber die Praxis verlief doch eher nach der Maxime: „Willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein!“

Was kennzeichnet den praktizierte Brüderlichkeit der Französischen Revolution so authentisch wie die Guillotine? Der universalistischen Brüderlichkeit stand konträr der Feind der Revolution gegenüber, denn es zu enthaupten galt. Nie wurden in Frankreich so viele Katholiken um ihres Glaubens willen getötet, da sie als die Feinde der Revolution galten. Der große Napoleon wollte nun gar ganz Europa mit den Idealen dieser Revolution beglücken durch seine Kriege wider die reaktionären fortschrittsfeindlichen Mächte und scheiterte dann an der antirevotionärsten Macht Europas, dem zaristisch regierten Rußland1, dem sich dann das nicht minder reaktionäre Preußen anschloß! Aber wie viel Blut floß hier im Namen des Ideales der Brüderlichkeit. Zur praktizierten Brüderlichkeit gehört eben immer auch die Praxis der Guillotine. Die bolschewistische Revolution wiederholte dann ja den Jakobinerterror aufs eindrücklichste ganz erfüllt vom Geiste der kommunistischen Brüderlichkeit. Bürgerliche, die den roten Terror verurteilen, können dies aber nur, insofern sie die bürgerlich-revolutionäre Praxis der Guillotine vergessen.

Aber jetzt ist das ja ganz anders, denn ein humanitärer Geist erfüllt nun die Brüderlichkeit bzw Geschwisterlichkeit, dem nichts so fern liegt als eine Ausgrenzung und Bekämpfung der, die nicht unser Bruder und Geschwister sein wollen.

Aber warum lesen wir dann auf der hundertprozentig politisch korrekten Internetseite Kath de dieses: „Jugendliche sollen sich gegen völkischen Nationalismus stellen. Bischof Meier: "Nicht von Schwarz-Weiß-Malern anstecken lassen" am 23.5.2025. Dieser Bischof praktiziert ein klares Feinddenken: Die völkisch nationalistisch Denkenden, das sind und sollen eure Feinde sein, bekämpft sie, ruft er so der Kolpingjugend zu.In bester Schwarz-Weiß-Malerei zeigt er, wer der Feind ist, der in der brüderlichen bzw geschwisterlichen Kirche keinen Platz haben darf. Papst Franziskus praktiziert das genauso. Ich verweise hier auf den am 21.3.2025 auf Kath info publizierten Artikel: „Traditionelle Katholiken sind psychisch krank.“ Andersdenkende als Kranke zu diffamieren gehört eben auch zur praktizierten Brüderlichkeit: „Willst Du nicht mein Bruder sein“ und das heißt, so denken wie ich, „dann schlag ich Dir den Schädel ein!“

Die Christopher Street Kundgebungen vermarkten sich heutzutage als die Manifestationen gelebter Pluralität und Bundheit und Toleranz, der unbegrenzten Menschenliebe, obschon sie ursprünglich nur Kundgebungen der Homosexlobby waren. Aber CSU und CDU Bürgermeister dürfen an ihnen nicht teilnehmen weil sie nicht links-brüderlich sind, also keine akzeptablen Brüder sind. Sollte gar eine Gruppe Homosexueller mit einem Plakat: „Wir sind schwul und in der AfD und finden das gut“ an so einer Toleranzkundgebung teilnehmen wollen, es fielen eher die Sterne vom Himmel, als daß sie da toleriert würden!

Wo die Brüderlichkeit und die Geschwisterlichkeit propagiert wird, da frägt ein kluger Kopf also: „Und wer soll ausgegrenzt und geköpft werden?“ Die Praxis der Brüderlichkeit ist nämlich die der Ausgrenzung derer, die nicht so denken wollen wie die Brüder. Das Ideal der Brüderlichkeit ist das eine, in der Praxis dominiert der Brudermörder Kain.

Für die Kirche bedeutet die Brüderlich- bzw Geschwisterlichkeitsparole einerseits den Kampf wider die hierarische Struktur der Kirche und andererseits die Ausgrenzung aller nicht Linksliberalen.

Im politischen Raum ist die Ausgrenzung Andersdenkender schon zur selbstverständlichen Praxis geworden: Die designierte Bundestagspräidentin Frau Klöckner wollte sich auch in der Bundestagstraktion der AfD vorstellen, sie soll ja die Präsidentin des ganzen Bundestages werden, aber auf das Ultimatum der Grünen hin, verzichtete sie auf ihren Auftritt: Mit solchen redet eben kein anständiger Mensch.




1Das dürfte auch einer der Hauptgründe des westlichen Europas, das die Parolen der Französischen Revolution zu ihrer Grundlage hat, für seine Feindschaft gegen Rußland sein, das unter Putin wieder ein reaktionäres Land geworden ist.

Sonntag, 23. März 2025

"Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt". Zur Lage der christlichen Religion in Deutschland, in der Moderne überhaupt

 

"Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt". Zur Lage der christlichen Religion in Deutschland, in der Moderne überhaupt


Jan Loffeld fordert in seinem Buch:"Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt" die Christen von heute auf: "Erkennen wir an, dass Menschen ohne Religion ein sinnvolles und glückliches Leben führen können. Machen wir uns oder anderen nichts vor, dass wir wichtig und unentbehrlich sind, dass wir ein Monopol auf ein erfülltes Leben haben. Wir sind nur eines der Angebote, die wir heute ansprechen und wahrscheinlich auch in Zukunft an eine Minderheit richten werden." 1

In dem Aufsatz: „Religiöser Indifferentismus als Herausforderung“ wird der Hintergrund des Buches von Herrn Loffeld erläutert, daß als eine Kritik der Säkularisierungsthese, daß in den modernen Gesellschaften ganz selbstverständlich die Religionen verschwinden würden behauptet wurde, daß nicht die Religionen verschwänden, sondern daß sie nur einem Gestaltwandel unterlägen:

Die Individualisierungsthese macht geltend, dass die Erosion der kirchlichen Institution mit dem Aufblühen privatisierter Formen von Religion einhergehen kann, die jenseits der Kirchen oft unsichtbar ihren Ausdruck findet. Auch die Pluralisierungsthese hebt darauf ab, dass es in modernen Gesellschaften eine Vielfalt von Weltbildern und Lebensformen gibt, die sich abseits der verfassten Religionsgemeinschaften artikulieren und zu einer "Verbuntung" (Paul M. Zulehner) der religiösen Landschaft beitragen. Im Hintergrund steht die Annahme, dass bei allem gesellschaftlichen Wandel Religion ein konstanter Faktor bleibe.“2

Dies erwiese nun das Buch Jan Loffelds als eine trügerische Ilusion: Der moderne Mensch könne gut ohne jede Religion leben, er bedürfe auch keiner Religionssurrogte. Das müsse die Theologie und Kirche als die unhintergehbare Wirklichkeit anerkennen. Nur wenige könne so die Kirche mit ihren Angeboten erreichen! Es existiert eben keine anthropologisch feststellbare Geneigtheit des Menschen zur Religion, daß er eben von seiner Natur aus ein religiöses Wesen sei.

Daß der Mensch von Gott her als ein auf ein Gemeinschaftsleben mit Gott hin geschaffenes Wesen ist, wird dann einfach durch den empirischen Befund des weitestgehenden Desinteresses an der Religion und dann auch an bestimmten Religionen erwiesen. ( Betrachte ich daraufhin meinen Bekanntenkreis, muß ich erstmal diesem Befund zustimmen: Nicht einmal ein Gespräch über ein religiöses Thema kommt noch zustande ob des völligen Desinteresses an allem Religiösen.)

Man könnte aber einwenden, daß Religionssurrogate an die Stelle der Religion getreten sind, die tatsächlich für deren Anhänger vollständig die menschlichen Bedürfnisse befriedigen, für die sonst die Religion zuständig wäre. Meinem Eindruck nach wird dabei eine biologistisch-naturalistische Weltsicht bevorzugt,der Glaube an die gute Natur, ihr Gutsein und der Wille zu einem natürlichen Leben, wobei dann alle Übel der Welt aus dem Beherrschenwollen der Natur, das zu ihrer Zerstörung führe, entspringen würden. Solch eine Natürgläubigkeit könnte als das meistverbreitete Surrogat für die christliche Religion zumindest in der „Westlichen Welt“ angesehen werden. Aber das ist nur mein Eindruck und keine verifizierte Tatsachenfeststellung.

Aber wesentlicher ist dies, daß eine Zentralaussage Jesu Christi genau zu dieser Causa völlig in Vergessenheit geraten ist: „Die Straße zur Hölle ist breit und ihre Tür steht für die vielen weit offen, die sich für den bequemen Weg entscheiden. Das Tor zum Leben dagegen ist eng und der Weg dorthin ist schmal, deshalb finden ihn nur wenige.“ Mt 17,13f. Früge man die vielen auf dem breiten Wege wandelnden, ob sie mit ihrem Leben zufrieden seien, wer zweifelte daran, daß sie mit einem „Ja“ antworten würden. Ja, dieser breite Weg ist gerade der uns Menschen gefallende, den intellektuell Anspruchsvollere dann als einen sinnerfüllten Lebensweg bezeichnen, die meisten aber urteilen: „Da geht es mir gut!“ Der bequeme Weg ist eben der wohlgefälligere, den stets die Mehrheit der Menschen folgen wird. So urteilt nun aber nicht irgendein Kulturpessimist sondern Jesus Christus selbst.

Thomas Halik urteilt so: „Sowohl die "Kulturkriege" als auch die Anpassung an den "Zeitgeist" werden den Säkularisierungsprozess nicht aufhalten. "Konservative" und "Progressive" täuschen sich über die Ursachen der Säkularisierung. Das Vorwort zur tschechischen Ausgabe von "Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt".3 Unter dem Kulturkrieg wird hier verstanden, daß die christliche Religion sich antimodernistisch inszeniert und die ebenso wenig erfolgsverheißende Alternative wäre dann die Modernisierung der Kirche, das in Deutschland vorherrschend praktizierte Konzept.

Kritikwürdig ist aber die Prämisse dieses Buches: „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt“, daß die christliche Religion nichts anderes sei als eine Ware des freien Marktes, von der nun sein Verkäufer feststellen müsse, daß kaum noch eine Nachfrage nach ihr bestünde, sodaß nun eine kritische Überprüfung der Warenqualität anstünde: Ist sie noch verkaufbar? Entspricht sie noch den Konsumwünschen des modernen Menschen, oder habe man sich damit abzufinden, nur noch ein Nischenprogramm anzubieten mit sehr geringen Einschaltquoten? Die Prämisse dieser Vorstellung ist die, daß ein Mensch zu seinem Glauben kommt, so wie er auch in einem Buchgeschäft das ihm zusagende Buch erwirbt. Nun stellt der theologische Verkaufsberater Loffeld fest, daß die christliche Religion ein Ladenhüter sei und auch alle Modernisierungsversuche, die Bibel in zeitgemäßer Sprache zu übersetzen, sie nicht mehr zu einem Bestzellerroman werden läßt.



1Zitiert nach „Communioartikel“ vom 21.3.2025: „Ich habe mir Illusionen gemacht“.


2Zitiert nach dem „Communioartikel“ vom 21.3.2025: Religiöser Indifferentismus als Herausforderung“

3Zitiert nach dem „Communioartikel; „Ich habe mir Illusionen gemacht“ vom 21,3,2015

Samstag, 22. März 2025

Hat die Wunderwaffe der Mißbräuchsfälle für den Kampf für die Verprotestantisierung der Kirche schon ausgedient?

 

Hat die Wunderwaffe der Mißbräuchsfälle für den Kampf für die Verprotestantisierung der Kirche schon ausgedient?



Diese Wunderwaffe ist und das muß neidlos anerkannt werden eine propagandistische Meisterleistung des linksliberalen Katholizismus. Am Anfang war nicht das Wort, sondern das Deformprogramm der antikatholischen Organisation: „Wir sind Kirche“: Weg mit dem (Pflicht)Zölibat, der Forderung nach der Einführung des Frauenpriestertumes, nach der Verdemokratisierung der Kirche und der Verliberalisierung der Sexualmorallehre der Kirche. Das sog. Kirchenvolksbegehren, eine Unterschriftenaktion für diese Forderungen verlief sehr erfolgreich,sodaß von nun die Mär von der progressiven Basis, der die reaktionären Bischöfe entgegenstünden, sich größter Beliebtheit erfreute.

Aber dies Feuerwerk der Reformforderungen verpuffte ohne daß es Wirkungen erzielte. Dann wurden in den Medien die sexuellen Mißbräuchsfälle publik gemacht. Das Entscheidende eines Ereignisses ist nun nicht, was sich da ereignet hatte und nun an das Licht der Öffentlichkeit gebracht wurde, sondern deren Interpretation. Nietzsche mutmaßte gar, daß es gar keine Tatsachen, sondern nur Interpretationen der Tatsachen gäbe, aber so, daß die Tatsachen unerkennbare „Dinge an sich“ seien, um es mit Kant zu formulieren. Wahr ist daran zumindest, daß die Wirkung von Ereignissen nicht den Ereignissen selbst sondern der sich durchgesetzt habenden Interpretation der Ereignisse sich verdankt.

Die propagandistische Verinstrumentalisierung dieses Ereignisses ging nun so vor: Als erstes revitalisierten die Reformkräfte das Deformprogramm dieses Volkskirchenbegehrens und erkürten es jetzt zu dem Reformprogramm, ohne dem es keine Zukunft der Kirche mehr geben könne. Zur Legitimierung dieses Reformprogrammes wurde es nun umgeschrieben als die notwendige Antwort der Kirche auf die bekannt gewordenen Mißbräuchsfälle. Dazu mußte nun eine zu dieser Therapie passende Ursachenanalyse der Mißbräuchsfälle konstruiert werden, daß also das Zölibat, das Fehlen des Frauenpriestertumes und der nichtdemokratischen Struktur der Kirche die Ursachen der sexuellen Mißbräuchsfälle gewesen sein sollen. In das Zentrum dieser Diagnose rückte dabei der Terminus des Klerikalismus und die These, die Sexualmoralehre der Kirche sei schuld an diesen Mißbräuchsfällen.

Daß die Morallehre und isb die Sexuallehre der Kirche an den Mißbräuchsfällen schuld sein soll, ist nun so widersinnig wie die Behauptung, daß die Verkehrsordnungsvorschrift, daß es nicht erlaubt sei, alkoholisiert Auto zu fahren, schuld daran sei, daß in der Folge von Alkohol am Steuer so viele Verkehrsunfälle sich ereigneten. Hielte sich jeder Autofahrer an diese Vorschrift, würden sich diese durch Alkohol am Steuer verursachten Unfälle nicht ereignen und genauso wenig hätten sich die Mißbräuchsfälle ereignen können, hielten alle sich an die Sexualmorallehre der Kirche. Aber nun wurde vehement die Morallehre für das Übertreten von ihr ihr zur Last gelegt, als würden weniger alkoholisiert Auto fahren, wenn das erlaubt werden würde.

Zu dieser propagandistischen Interpretation der Mißbräuchsfälle gehört dann der Begriff der sexualisierten Gewalt mit all ihren Derivaten. Es ist so banal, daß man es gar nicht hier erwähnen müßte, daß Männer Frauen vergewaltigen um ihre sexuellen Begierden zu befriedigen. Um das Phänomen der Vergewaltigung und dann auch aller anderen sexuellen Mißbräuche zu erklären, ist es somit unbrdingt notwendig, dieses Verhalten im Rahmen der Sexualität und der Fortpfanzung zu erörtern. Sex zu haben, ist das Ziel und die angewandte Gewalt das Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Diese triviale Wahrheit soll nun der Begriff der sexualisierten Gewalt aus der Welt schaffen, denn nun soll die schlichte Umkehrung gelten: Die Gewaltausübung diene der Durchsetzung der Männerherrschaft in der Kirche und sei eigentlich mit ihr identisch. Eine Weise, nun die Herrschaftsgewalt auszuüben, wäre ihre sexualisierte Version.

Die Männerherrschaft bediene sich also der gewaltsam praktizierten Sexualität, um ihre Herrschaft durchzusetzen und habe so mit sexuellen Begierden und Leidenschaften nichts zu tuen. Diese bewußt erwirkte Entsexualisierung der Vergewaltigung kann als die propagandistische Meisterleistung der Reformlagers angesehen werden. Nun paßt aber die Tatsache, daß die Mehrzahl der Opfer weiblichen Geschlechtes sind, nicht in diese Deutung, daß die Motivation zu diesen Mißbräuchen die Aufrechterhaltung der Männerherrschaft in der Kirche sei, denn dann müßte ja auch in der Kirche die Mehrzahl der Opfer weiblichen Geschlechtes sein. Männer unterdrücken so halt die Frauen!

Früge man nun, wer denn sich durch gewaltsam durchgeführten Sex an Männern und Knaben befriedige, hieße die klare Antwort, das seien homosexuelle Männer, denn heterosexuelle befriedigen ihr Begehren an Frauen. Gerade weil diese Antwort so offensichtlich ist,wurde sie zum Verschwinden gebracht durch die Entsexualisierung der Mißbräuchsfälle.Jetzt sollen machtbessene Kleriker schuld sein an den sexuellen Mißbräuchen, damit niemand mehr nach der sexuellen Ausrichtung der Täter frägt, wenn in der Kirche und nur in ihr die Mehrzahl der Opfer männlichen Geschlechtes sind.

Aber mit dieser Vertuschung um des Täterschutzes willen begnügte man sich nicht, sondern präsentierte sehr medienwirksam die Homosexuellen als das Opfer der unmenschlichen Sexualmorallehre der Kirche! Der Kleriker dagegen, der consersativ sich verstehender Priester soll so die Wurzel allen Übels in der Kirche sein und auf keinen Fall homosexuelle Priester, denn die seien ja das Opfer der Morallehre der Kirche.

So verwandelte sich das ursprüngliche linksliberale Deformprogramm in das Therapiekonzept der von den Mißbräuchen zerrütteten Kirche. Nur haben die vorgeschlagenen Reformen nichts mit den Ursachen der Mißbräuchsfälle zu tuen. Das Credo dieser Reformbewegung lautet einfach: Nur eine Kirche, die sich dem vorherrschenden Zeitgeist unterwirft, hat eine Zukunft. Daß die protestantischen Kirchen kein Deut besser dastehen und daß in ihnen es auch so viele Mißbräuchsfälle gibt wie in der Katholischen Kirche irritiert das linksliberale Reformlager nicht,dogmatisch daran zu festzuhalten, daß nur eine Verprotestantisierung der Kirche sie überlebensfähig mache. Sonst degeniere sie zu einer Sekte.

Aber nun kam die große Ernüchterung: Der Vatican und auch der Reformpapst Franziskus stoppt den Reformübereifer des Synodalen Weges. Es sieht nun so aus, daß trotz der sehr geschickt eingefädelten Instrumentalisierung der Mißbräuchsfälle die alte linksliberale Reformagenda in der Kirche nicht durchgesetzt werden kann, zu stark sind die katholischen Kräfte, die die Kirche als Katholische erhalten wollen.

Die einfachste Lösung wäre ja nun die, daß diese Liebhaber des Protestantismus, diese Deformer einfach in den Protestantismus konvertieren würden, aber sie wollen halt die Katholische Kirche destruieren und begnügen so sich nicht damit, in ihre geistliche Heimat zu konvertieren. 

Merke:

Auf eines ist Verlaß: auf die Feindschaft der Welt gegen die Kirche Jesu Christi, die Katholische Kirche. Die Feinde der Kirche sind nun nicht allein außerhalb der Mauern der Kirche sondern als Wölfe im Schafsfell gerade in ihr. 





Freitag, 21. März 2025

Ist Jesus Christus reduzierbar auf die Begegnung mit dem „Du“, das mich trägt?

 

Ist Jesus Christus reduzierbar auf die Begegnung mit dem „Du“, das mich trägt?


So ist der Glaube das Finden eines Du, das mich trägt und in aller Unerfülltheit menschlichen Begegnens die Verheißung unzerstörbarer Liebe schenkt, die Ewigkeit nicht nur begehrt, sondern gewährt.“ So beschreibt Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI die Entstehung und das Wesen des Glaubens in seinem Buch: „Einführung in das Christentum“ in dem Kapitel: „Ich glaub an dich.“1

Der geneigte Leser möge nun bitte diese Äußerung mit dem folgenden Liedtext von Deeby Boone 2vergleichen:

You Light Up My Life Lyrics Übersetzung

So viele Nächte, sitze ich an meinem Fenster
Wartend auf jemanden, der mir sein Lied singt.
So viele Träume, behielt ich tief in mir
Einsam in der Dunkelheit, aber nun bist du gekommen.

Und du erleuchtest mein Leben
Du gibst mir Hoffnung, weiter zu machen.
Du erleuchtest meine Tage
Und füllst meine Nächte mit Gesang


Schwankend auf dem Meer, treibend auf dem Wasser
Könnte es endlich sein, dass ich nach Hause komme
Endlich eine Chance zu sagen: „Hey, ich liebe dich“
Nie wieder ganz allein zu sein.

Und du erleuchtest mein Leben
Du gibst mir Hoffnung, weiter zu machen.
Du erleuchtest meine Tage
Und füllst meine Nächte mit Gesang.

Du, du erleuchtest mein Leben
Du gibst mir Hoffnung, weiter zu machen.
Du erleuchtest meine Tage
Und füllst meine Nächte mit Gesang.
Es kann nicht falsch sein, wenn es sich richtig anfühlt
Denn du, du erleuchtest mein Leben.“

Die Ähnlichkeit ist so verblüffend, daß sie fast schon irritiert, aber das ist kein Zufall. Der Sitz des Lebens dieser euphorischen Begegnungsrhetorik, der sich hier auch diese „Einführung in das Christentum“ bedient, ist das Phänomen des Sichverliebens auf den ersten Blick, daß hier sich zwei füreinander Bestimmte als sich Liebende erleben und der Glaube an das Ewigwähren dieser Liebe aus dieser Begegnung entspringt.Nur daß hier der Theologe Ratzinger die Genese des Glaubens an Jesus Christus rekonstruieren will.

Ratzinger schreibt dann, daß der christliche Glaube nicht darin bestünde zu sagen: Ich glaube etwas“,sondern: „Ich glaube an dich“. Denn er ist „Begegnung mit dem Menschen Jesus“. Jesus lehrt also nicht, er heilt nicht, wirkt keine ihm als Sohn Gottes ausweisende Wunder, schon gar nicht verkündet er das Ankommen des Reich Gottes und daß wir Menschen umzukehren hätten, sondern er begegnet uns einfach nur. In der Begegnung mit ihm erführen wir „den Sinn der Welt als Person“. Diese mirakulöse Formulierung wird dann wie folgt expliziert: „In Jesu Leben aus dem Vater, in der Unmittelbarkeit und Dichte seines betenden,ja sehenden Umgangs mit ihm ist er der Zeuge Gottes,durch den hindurch der Unberührbare berührbar,der Ferne nahe geworden ist.“

Wird diese Aussage ihres überschwenglichen Pathos entkleidet, bleibt davon nur übrig: In Jesu vorbildlichem Glaubensleben können wir Gott, an den er glaubt, auch erfahren. Dieser Glaube hat nun keinen anderen Gehalt als daß in dem Glauben Gott erfahrbar wird für den Glaubenden. In Jesu Glauben, als Genetivus subjectivus zu lesen, sei die „Anwesenheit des Ewigen selbst in dieser Welt“ erfahrbar. So habe der Glaube, der dann als ein Suchen nach dem Du interpretiert wird, von dem gilt: „Und du erleuchtest mein Leben
Du gibst mir Hoffnung, weiter zu machen.Du erleuchtest meine Tage“,
in Jesus gefunden. Warum dieses Du nun nur in Jesus und nicht in jedem Menschen findbar ist, der mich und den ich liebe, bleibt dabei völlig ungeklärt und ebenso die Frage, ob dann nicht in jedem Gläubigen so Gottes Nahsein erfahrbar sei, wenn er nur einen lebendigen Glauben hat.

So ist Glaube,Vertrauen und Lieben letztlich eins,und alle Inhalte,um die der Glaube kreist,sind nur Konkretisierungen der alles tragenden Wende, des „Ich glaube an dich“- der Entdeckung Gottes im Antlitz des Menschen Jesus von Nazareth.“ Das evoziert aber die Anfrage, ob hier Jesus nur als ein Mensch gedacht wird, in dessen Angesicht dann aber wie auch immer der eine Gott erfahrbar sein soll, also daß Jesus nicht selbst Gott ist. Eine zeitlang, ich vermute, daß diese Redeweise wegen der feministischen Kritik, hier würden Frauen auf die Rolle der Mutter fixiert, hörte man in Predigten, daß ein Kind in der mütterlichen Liebe zu ihm Gottes Liebe zu ihm erführe, wobei dann selbstverständlich die Mutter nicht als eine göttliche Person vorgestellt wird. Am simpelsten wäre wohl die Erklärung, daß im Glauben Jesu an Gott für andere diese in Jesu Glauben präsente Gott auch erfahrbar würde.

Aus einer soziologischen Perspektive gesehen, könnte diese personalistische Vorstellung so rekonstruiert werden:Der Massenmensch ist für sich selbst keine Person (mehr), er kann es aber durch eine Begegnung mit einem anderen werden, der für ihn zu dem Du wird, das ihm es ermöglicht, sich als Ich und damit als eine Person zu erfahren.

Man könnte nun einwenden, daß in diesem Buch doch sehr viel gute Theologie stecke, und das kann nicht bestritten werden, aber es muß angefragt werden, ob all das Gute dann nicht durch diese personalistische Jesulogie aufgelöst wird. Unüberlesbar ist aber, daß so die Person Jesus von Nazareth ganz aus der Geschichte Gottes mit seinem Volke Israel und dann aus der Menschheitsgeschichte herausabstrahiert wird, um ihn auf das Du zu reduzieren, das mich zum Ich werden läßt als einem in diesem Du getragenen.

Vergleiche dazu auch meinen Artikel wider die Engführung des Personalismus vom 20.3.2025! Unverkennbar ist mit diesem personalistischen Ansatz die Möglichkeit eröffnet, Jesus von Nazareth auf den vorbildlich Glaubenden zu reduzieren, der uns so nur noch als das Vorbild des Glaubens dienen kann.

1Auf eine Angabe der Seitenzahl verzichte ich, da dieses Werk in so vielen verschiedenen Auflagen publiziert worden ist, daß es sehr unwahrscheinlich ist,daß ein Leser gerade die meinige Ausgabe zu Händen hat.

2Das Lied sei zum Anhören, leicht im Internet zu finden, wärmstens empfohlen. Dies Lied fungiert auch sehr passend für das Paar Julia Wegener und Niclas Stahl in der Erfolgsserie: „Sturm der Liebe“ Folge 2052 bis 2265.

Donnerstag, 20. März 2025

Wider eine Engführung der christlichen Religion im Geiste des Personalismus – oder steht die Person Jesus im Zentrum des Glaubens?

 

Wider eine Engführung der christlichen Religion im Geiste des Personalismus – oder steht die Person Jesus im Zentrum des Glaubens?


Was würde man antworten auf die Behauptung, daß das Zentrum etwa der englischen Kriminalfilmserie: „Inspector Barnaby “ die Persönlichkeit dieses Kommissares sei wie auch in der Erfolgsserie: „Columbo“ die Persönlichkeit des Schauspielers Peter Falk, der so wunderbar den Kommissar „Columbo“ spiele, das Wesentliche diese Serie ausmache? Es müßte doch erwidert werden, daß der Rahmen des Kriminalfilmes, daß da anfänglich ein Mord geschehen ist und daß dieser dann von einem Polizeibeamten gelöst wird, wobei die Spannung in der Frage besteht: Wie wird der Polizeibeamte wen als den Mörder überführen? In diesem vorgegebenen Rahmen agieren dann auch der Inspector „Barnaby“ oder sein amerikanische Kollege „Colombo“.

Könnte man nun diesen zwei Akteuren gerecht werden, abstrahierte man völlig von dieser Rahmung um sich auf die Charakteristik dieser zwei Personen zu kaprizieren? So würde von ihrem Beruf abgesehen und sie würden nur noch als Privatpersonen thematisiert werden und so völlig verfehlt, agieren sie doch in diesen Serien nicht als Privatmenschen sondern als Polizeibeamte.

Das gilt ähnlich auch für die Person Jesus von Nazareth, der in dem Neuen Testament als der Messias, der Christus, der Erlöser agiert und nicht einfach als eine Privatperson mit einer irgendwie besonderen Persönlichkeit ausstaffiert.

Was ist denn nun der Rahmen, in der dieser Jesus Christus agiert? Der Philosoph Peter Sloterdijk präsentiert uns diesen metaphysischen Rahmen, der gerade auch die christliche Erlösungsreligion fundiert. Er bezeichnet das als das klassische Problem der Metaphysik und rekonstruiert dabei auch den Rahmen der christlichen Erlösungserzählung:


Wenn man die Eins an den Anfang stellt,ist man gezwungen, darüber nachzudenken,wie dieses Eine sich derart selbst zerteilen konnte,daß es aus sich den Übergang in die Zwei- oder Mehrzahl schaffte. Die klassische spekulative Metaphysik ist ein einziges Phantasieren über die Selbstzerreißung und Selbstbegattung des Einen, über seine Ur-Teilung oder Ur-Entzweiung und seine Wege zue Wiedervereinigung – hier liegt die Matrix der sogenannten Großen Erzählungen.“1 Mit dem Begriff der „Großen Erzählungen“ verweist Sloterdijk auf die Krisendiagnostik des Philosophen Lyotards, der von dem Glaubwürdigkeitsverlust der „Großen Erzählungen“ als dem Ausgangspunkt der Postmoderne spricht. Die großen Emanzipationserzählungen sind dabei säkularisierte Versionen der christlichen Erlösungserzählung des Falles und der Erlösung vom Menschen.In dem philosophischen Diskurs wird diese Erzählung nun in eine abstrakte Begrifflichkeit überführt, wobei dann Gott als das Absolute und Eine expliziert wird und von daher die Erlösungserzählung in ein philosophisches System überführt wird, am gediegensten in der Philosophie Hegels: Das Eine, das sich entzweit in eine Vielheit und dann in sich versöhnt wieder eins wird.

Der theologische Diskurs expliziert diese Rahmung in den Fragen: Warum ist nicht nur Gott sondern auch die Welt?2 Wie verlor der Mensch seine Gemeinschaft mit Gott, sodaß dieser Verlust der Anfang der Menschheitsgeschichte bildet und wie die verlorene Einheit wiederhergestellt wird durch das Erlösungswerk Jesu Christi, das er durch seine Kirche zur Vollendung führt? In dieser Rahmung kann erst das Erlösungswerk Jesu Christi begriffen werden und von daher auch die Person Jesus Christus in seiner ihr eigenen Berufung.

Dem personalistischen Denken ist das alles viel zu abstrakt,man polemisiert gegen ein solches Systemdenken, das angeblich dem Einzelereignis und der Individualität der Menschen nicht gerecht würde. Der Einzelne, die Persönlichkeit des Einzelnen würde so den Systemdenken geopfert. Dies Hohelied des Personalismus findet sich dann ausgehend von S. Kierkegaard und Max Stirner in den Texten der philosophischen Richtung des Personalismus, der dann gestärkt durch Papst Johannes Paul II in die Theologie implantiert wurde.

Aber dieses so sehr um die Konkretheit bemühte Denken verfehlt so den Menschen völlig, da er von seinem Sein als ein Gattungswesen und als Zoon Politicon völlig abstrahiert. Jesus von Nazarethh wird dabei auch als Person völlig verkannt, indem von seiner Aufgabe und Stellung in der Unheils- und Heilsgeschichte völlig abstrahiert wird.Der personalistisch gedeutete Jesus gliche einem Inspector Barnaby, dem man seines Berufes entkleidete, der keinen Mordfall mehr aufzuklären hätte sondern nur noch als ein Privatmensch betrachtet würde.


Lyotard stellt nun in seinem Essay über die Postmoderne die These eines Glaubwürdigkeitsverlustes aller Großerzähungen und damit auch der christlichen Unheils- und Heilsgeschichte auf. Damit erfaßt er auch die Grundlagenkrise der christlichen Religion. Die Große Erzählung zerfällt in der Postmoderne in fragmentarische Stücke, die so keine Lebens- und Überzeugungskraft mehr besitzen.Alle Elemente dieser Großerzählung erhalten ja ihre Bedeutung erst als Elemente dieser Erzähung.




1Peter Sloterdik, Hans-Jürgen Heinrichts, „Die Sonne und der Tod.“ 2001, S.147.

2Daß anderes als Gott ist, ist auch für das theologische Denken ein Problem: Begrenzt sich Gott durch die Setzung von anderem als sich selbst? Bindet er sich an von ihm selbst gesetzte Ordnungen, die der Wahrheit, des Guten und des Schönen, oder steht er souverän über diesen Ordnungen? Welche Bedeutung hat die Schöpfung für Gott selbst?