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Donnerstag, 5. Juni 2025

Populäre Irrtümer in der Kirche – ein paar besonders ärgerliche

 

Populäre Irrtümer in der Kirche – ein paar besonders ärgerliche



Wie viel wird in der Kirche von der Aufgabe der Bewahrung der Schöpfung“ geredet, ja diese Aufgabe ist geradezu zu der Aufgabe der Kirche avanciert! Diese Parole ist nun schon so vertraut geworden, daß wohl niemand sich dabei etwas denkt, außer daß er kreativ oder weniger kreativ dann darüber sinniert, ob er noch ein Fleischgericht zu sich nehmen dürfe und ob er doch seinen Konsum zu reduzieren habe. Die Atomkraftwerke wenigstens gelten als die Manifestationen des modernen Technikwahns.

Aber was ist denn nun die Schöpfung? Die Schöpfung beinhaltet alles von Gott Geschaffene, also das ganze Universum und somit selbstverständlich auch alle Sterne, die wir des Nachts am Sternenhimmel sehen können. Dächte nun ein Hörer dieser Parole von der „Bewahrung“ der Schöpfung auch nur eine Minute nach, müßte er sich fragen: Steht es unserer Macht, die Existenz des Sternenhimmels zu nichten und könnten wir positiv zum Erhalt dieses Sternenhimmels etwas Wesentliches beitragen? Selbst wenn es uns gelänge, durch die Zündung aller vorhandenen Atombomben den Planeten Erde in eine einzige Staubwolke zu verwandeln, die dann tatt der Erde um unsere Sonne kreiste, würde das die Existenz des Universumes so wenig tangieren, als brächte ich von einem Abenteuerurlaub in die Sarah ein Sandkörnchen mit, meinend, daß nun die Weiterexistenz der Wüste gefährdet sei. In dem Universum existieren sicher mehr Planeten, als es Sandkörner in der Saharawüste gibt.

Nur der Gott, der alles erschaffen hat, kann auch alles nur bewahren und das muß er auch, da alles er aus dem Nichts erschuf, und so alles Erschafene eine Nähe zum Nichts aufweist. Gott kann auch allein seine Schöpfung nichten, wenn er es wollte. Die Parole der Bewahrung der Schöpfung maßt uns Menschen etwas zu, was nur dem Schöpfergott alleine zukommen kann.

Außerdem ist es rein naturwissenschaftlich undenkbar, daß nur auf dem Planeten Erde sich selbst als intelligent wähnende Wesen entstanden sind, wenn es zigfach mehr Planeten im Universum gibt als Sandkörner in der Wüste. Daß Gott so viele Planeten erschuf und dann nur auf einen von ihnen intelligente Wesen, wäre eine so gigantische Ressourcenverschwendung, daß das auch von Gott nicht ernsthaft ausgesagt werden kann. Also würde auch durch den Tod der Menschheit die Schöpfung Gottes nicht infrage gestellt sein!



Wenn Jesus sagt, wenn ihr einen meiner Brüder im Gefängnis besucht habt, dann habt ihr mich selbst besucht! So wird gerne die große Gerichtsrede Jesu (Mt 25,31-46) paraphrasiert in der Meinung, damit den Kerngedanken dieser Predigt zu erfassen. Weggelassen wird dabei regelmäßig, daß es Jesus Christus hier um die Frage geht: „Wer wird hineingehen in das Reich Gottes und wer nicht!“ Nichts liegt hier ihm ferner als einen Programmpunkt eines allgemeinen Welthumanisierungsprojektes darzulegen. Wenn Jesus Christus von seinen Brüdern (und hier darf man auch von seinen Schwestern ergänzen), dann meint er damit immer nur die Christgläubigen! Er versteht darunter seine wahren Verwandten, die den Willen Gottes tuen, aber niemals jeden Menschen. Die Gefangenen sind demzufolge Christen, die um ihres Glaubens willen inhaftiert worden sind. Man vergleiche dazu die Berichte der Apostelgeschichte über die Gefangennehmung der Apostel und schließlich Paulus Inhaftierungszeit in Rom. Gerade die Jesu Wanderpredigertätigkeit Nachfolgenden waren vielen Widrigkeiten ausgesetzt, die Apostelgeschichte berichtet darüber ausführlich. Diesen gilt die Gerichtspredigt, daß die Christen, die diese christlichen Wanderprediger Unterstützenden auf ihren Himmelslohn hoffen dürfen und die sie nicht unterstützt Habenden mit dem Ausschluß vom Reich Gottes.

Wenn ein Christ einen zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder in einem Gefängnis aufsucht, mag das ein gutes Werk der Nächstenliebe sein, aber ganz gewiß begegnet ihm in dem Mörder nicht Jesus Christus, sodaß gesagt werden könnte: „Wenn Du dem Mörder eine Schokolade mitbringst, dann gibst Du das Jesus und er wird Dich dafür beohnen! Die innerkirchliche Liebe wird so verwechselt mit einem humanitaristischen Universalismus.



Die Parole, Gott liebe, bejahe jeden Menschen bedingungslos, ist zu so einer Selbstverständlichkeit geworden, daß sie Niemand mehr in Frage stellt.Nur,bloß weil diese Rede so populär geworden ist, ist das noch kein hinreichender Grund, sie auch als wahr zu erachten. Wenn man auf die Frage hin, ob das denn wahr sei, die hl Schrift liest, stößt man unweigerlich auf Aussagen, die sich nicht damit in Einklang bringen lassen. Nur die acht Menschen der Arche Noah rettete Gott, alle anderen tötete er durch die Sintflut? Wenn er jeden Menschen liebte, warum tötete er dann alle außer diesen acht? Liebte Gott die Bürger von Sodom und Gomorra? Liebte er Onan, den er tötete? Warum lesen wir dann in der Johannesoffenbarung, (9,18), daß Gott durch seine Engel ein Drittel der Menschheit töten lassen wird? Warum sagt uns Jesus Christus, daß im Endgericht Gottes die Nichtgläubigen verdammt werden? (Mk 16,16)

Wenn wir Menschen nicht sündigten, dann würde die Aussage, daß Gott jeden Menschen liebe, wahr sein. Aber durch unsere Sünde verändert sich auch die Qualität der Beziehung Gottes zu uns Menschen, denn Gott nimmt unser Sündigen als ein Wollen und Tuen gegen ihn ernst. Die Rede von dem Gott, der jeden Menschen bejahe, stellt den Versuch dar, den Menschenrechtsgedanken in die christliche Theologie zu implantieren: So wie die Menschenwürde nichts Verlierbares sei, so sei auch Gottes Liebe unverlierbar. So wie auch ein Mörder seine Menschenwürde nicht verliert, so könne auch ein Mensch, auch wenn er noch so ein großer Sünder sei, sein Bejahtwerden durch Gott nicht verlieren. Das führt notwendigerweise zur Allversöhnung, es sei denn man sagt, daß wenn ein Mensch nicht in das Reich Gottes eingehen wolle, er draußen vor der für ihn geöffneten Türe des Reich Gottes verharren wolle.

Man könnte sagen, daß Gottes Liebe zu uns Menschen darin bestünde, daß er jeden erretten wolle durch den Erlösertod Jesu Christi, aber es heißt nicht, daß dann auch alle erlöst werden und daß Gott nicht auch Menschen endgültig verstoßen könne und daß er die dann auch nicht (mehr) liebe.





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