Smartphone – Internet – und die „sexualisierte Kindheit“: Technik und Sex alles ein einziges Übel?
Eine Technikphobie ist nicht nur unter zivilisationsfeindlichen Grünen zu finden, auch in sich sehr christlich wähnenden Vereinigungen. Einst war alles so ganz natürlich und gut, bis daß dann alles vertechnisiert und verkünstlicht wurde.Daß Gott dem Menschen den Auftrag gab, sich zu vermehren, um sich die Natur unterzuordnen, die Vulgata übersetzt mit dem Verb: „subjecere“, wie es uns das erste Buch der Bibel verkündet und daß die Technik das Mittel zu der Erfüllung dieser Aufgabe ist, hört man so ungern in solchen Milieus, die sich sonst doch gern als die die Bibel noch Ernstnehmenden inszenieren.
Ein gediegenes Anschauungsbeisiel für so eine solche exzessive Technikphobie ist nun die Broschüre: „Digitale Kindheit- Digitaler Albtraum“, einer „Aufklärungsbroschüre der Aktion DemoFürAlle“ des Jahres 2025. Die Technik bedrohe unsere Kinder! Sie telephonieren zu viel, nutzen Smartphones extensiv und surfen im Internet! Man stellt somit fest, daß schon Kinder kommunizieren und dabei die technischen Kommunikationsmedien des 21. Jahrhundertes verwenden. Gegen Kommunikation ist nun wirklich nichts einzuwenden, der Mensch ist nun mal ein auf die zwischenmenschliche Kommuniktion ausgerichtetes Wesen, es sei denn man erachtete das klösterliche Schweigen und das Meditieren fernöstlicher Religionen für die wahre Existenzweise des Menschen.Gegen das Kommunizieren wird der Autor dieser Broschüre wohl nichts einzuwenden haben, aber gegen die technisierte. Nur, er ließ selbst diese Broschüre drucken und so entstand ein technisch hergestelltes Produkt- warum limitiert sich der Autor nicht auf den mündlichen Vortrag in der Anwesenheit eines ihm zuhörenden Publikums?
Aber die Broschüre entdeckt nun in all den Medien nur eines: überall nur Sex! Auch wenn das die Leserschaft dieser Broschüre nicht gern hören werden: Grenzt das nicht an eine Paranoia, wenn man überall nur noch Sex wahrnimmt? Es bedarf keiner großen Kommunikationsfrschung, um die These aufzustellen, daß wohl schon unsere Vorfahren der Steinzeit an den Lagerfeuern, wenn sie denn schon gelernt hatten, Feuer zu erzeugen, über Sex and Crime redeten und die Buben und Madels mit roten Ohren (heimlich) mitlauschten. Jetzt verfügen wir über Telephone und Fernsehgeräte und Internetanschlüsse, aber zu allen Zeiten dürfte: Was hat der Bub mit dem Madel im Stroh gemacht?, mehr interessieren als theologische, philosophische und sonstige geistvolle Unterhaltungen. Auf dem Schulhof wurden schon schlüpfrige Witze erzählt, lang bevor irgendwer ein Mobiltelephon besaß!
Aber bei allem Liebe zu Heraklits: „Alles fließt!“, sollten Christen doch als eine notwendige Korrektur immer Salomons Weisheit: „Nichts Neues gibt es unter der Sonne“ im Ohr haben. Da heißt es doch tatsächlich: „Vor allem Mädchen neigen dazu,ihren Stellenwert an ihre sexuelle Attraktivität zu koppeln.“ (S.13). Das dürfte sicher so schon unter den Töchtern Evas und Adams sich so abgespielt haben! Spätestens wenn ein Mädchen geschlechtsreif geworden ist, findet sie Gefallen daran, schön zu sein und sich aufzuschönen. Das ist so natürlich, daß sich eine Mutter, verhielte sich ihre Tochter nicht so, Sorgen machen müßte.
Aber es gehört zu den bitteren Wahrheiten, daß einige Mädchen und junge Frauen erkennen müssen, daß sie mit den Anderen nicht mithalten können, daß eben die Anderen schöner sind als sie. Aber kluge Mädchen und Frauen kompensieren dann dies Manko durch ihr Sozialverhalten, sie sind halt „netter“ und erklären, daß es doch mehr auf die „inneren Werte“ ankäme als auf das Äußere. Aber auch der Neid und das Ressentiment gegen die Schönen und scheinbar von Fortuna Bevorzugten gehört zum Standardrepertoire der Reaktionsmöglichkeiten auf diese Erfahrung: Die Anderen sind schöner als ich – ich kann nicht mithalten!
Keine Festivität an einem Hofe, kein Besuch in einem Theater, ohne daß die dortige Damenwelt die Frage sich stellt: „Spieglein, Spielglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Dazu bedarf es keines Internets, keines Mobiltelphones, denn das ist die ewige Natur der Frau! Und die Männer möchten dann gerne Helden sein, um das Herz der Schönsten für sich zu erobern. So ist es auch kein Zufall, daß in den Liebesfilmen nur schöne Frauen die Hauptrollen spielen und die Männer dazu passend attraktiv sind.
Die Bedeutung der Technik wird so maßlos überbewertet, denn was kommuniziert wird, das darf als eine Konstante angesehen werden, nur das wie mit welchen Kommunikationsmitteln ändert sich. Aber zur Daimonisierung der Technik gehört es wohl auch, überall etwas Sexuelles zu sehen, als gäbe es die Sexualität erst, seit es die Medien gab.
Als die Rettung empfiehlt dann die Broschüre: „Zurück zur Natur“ (S.23),aber was tun, wenn da unsere Bubens und Madels zugucken, wie der Rüde eine Hündin bespringt? Die Natur ist nicht sexualfrei! Und die Kunst schon gar nicht! Goethes Faust wird doch recht intim mit seinem Gretchen und die Amoren des Göttervaters Zeus erst!
Merksatz:
Man hüte sich vor dem Neid und dem Ressentiment verkleidet in einem Moralmantel! Das Ressentiment ist der Widerwille gegen das Vornehme, Schöne, Gesund und Kraftvolle- so Nietzsche.
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