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Dienstag, 11. November 2025

Über die Macht des Ressentiments- oder über die Völker- die Stammes- und die Geschlechtergerechtigkeit Gottes: Wo bleibt da Gottes Liebe?

 

Über die Macht des Ressentiments- oder über die Völker- die Stammes- und die Geschlechtergerechtigkeit Gottes: Wo bleibt da Gottes Liebe?



Einfach wird nun angefangen, komplexer wird es von selbst: Ist die Liebe subsumierbar unter den Begriff der Liebe, sodaß die Liebe der Norm der Gerechtigkeit zu entsprechen habe? Ein Mann steht vor zwei Frauen, Gundula und Manuela. Gundula hat er gerade bekannt: „Dich liebe ich! Möchtest Du meine Frau werden?“ Da ist Manuela hinzugetreten: „Mit welchem Recht liebst Du meine Schwester und nicht mich? Ich liebe Dich, ich möchte Dich heiraten!“ Dann fügt sie noch hinzu, daß sie ja zwei eineiige Zwillinge wären, sodaß selbst ihre eigene Mutter es Schwierigkeiten bereitet, sie beide zu unterscheiden. „Mit welchem Recht willst Du mich unglücklch machen, indem Du Gundula liebst und mich nicht?“1

Es gibt für den so angefragten Mann keine Möglichkeit, seine Liebe zu Gundula und sein Nichtlieben der Manuela zu rechtfertigen. Denn die Ordnung der Liebe fällt nicht unter den Begriff der Gerechtigkeit, als wäre es gerecht, daß dieser Mann Gundula liebt und Manuela nicht. Ist es nun Manuelas Recht, mit dem Schicksal zu hadern, daß ihre Schwester und nicht sie von dem Mann geliebt wird, denn doch Beide lieben? Auch ein noch so tiefgründiges Raisonieren wird Manuela nicht Gründe erkennen lassen, warum dieser Mann sie nicht liebt sondern stattdessen ihre Schwester.

Von der Liebe zum Erwählen Gottes:

Gott hat als seine erste Liebe das Volk Israel erwählt. (Nicht hat er einzelne Personen erwählt, die dann ähnlich wie bei einer Vereinsgründung dann das jüdische Volk gründeten, sondern Gott erwählte zuvörderst dies eine Volk und dann Menschen zu beonderen Aufgaben in und für dies Volk- wider das personalistische Denken!)Könnten denn nun nicht alle übrigen Völker an Gott heratreten, ihn fragend: „Mit welchem Recht hast Du das jüdische Volk erwählt und nicht etwa die Chinesen, die Italiener oder uns Deutsche?“ War diese Erwählung ein Akt, der gerecht war, dem Begriff der Gerechtigkeit also subsumierbar? Der Antisemitismus ist die Reaktion des Neides der Nichtersterwählten gegen diesen Vorzug als einen ungerecht zugebilligten. Es ist das Ressentiment der Nichtewählten.

Aus 12 Stämmen besteht das jüdische Volk, aber nur einen dieser Stämme erwählte er sich zum Priesterstamm. Hätten da nicht die anderen 11 protestieren können, daß es ungerecht sei, daß Gott den einen Stamm so privilegiert und die anderen so diskriminiert? Hätte nicht jeder Benjamiter ausrufen können: „Auch ich bin ein beschnittener Jude und habe so ein Anrecht darauf, ein Priester Gottes zu sein? Gott verstößt so ja nicht nur gegen die Völkergerechtigkeit, indem er ein Volk so privilegiert sondern auch gegen die Stammesgerechtigkeit, indem er die 11 Stämme so arg diskriminiert! Aber es kommt noch ärger: Nur den Männern des Stammes Levi gibt Gott das Priesteramt: Wie kann Gott nur die Frauen dieses Stammes so diskriminieren!

Wo es Geliebtwerdende gibt, da gibt es auch die Manuela, die nicht geliebt werden, die Völker, die nicht erwählt wordenen, die Stämme, die nicht zum Priestertum erwählt wurden und das weibliche Geschlecht, das nicht zum Priestertum erwählt worden ist. Sowohl die Ordnung der Liebe, daß es Geliebtwerdende und Nichtgeliebtwerdende als auch die Ordnung des Erwählens, daß es Erwählte und Nichterählte gibt, unterliegen nicht dem Begriff der Gerechtigkeit. Ein noch so tiefgündiges Raisonieren kann keine gerechten Gründe für das Setzen dieser Unterschiede eruieren.

Das ruft das Ressentiment der Zukursgekommenen hervor, als gäbe es ein Recht, geliebt zu werden und ein Recht, erwählt zu werden. Aber Gott ist nicht moralisch verpflichtet, alle Völker,alle Stämme und alle Geschlechter zu berufen und schon gar nicht alle zu dem selben Beruf. „Jedem das Seine“- so handelt Gott, er gibt jedem, wie er es für gut erachtet, aber er ist nicht irgendwie verpflichtet dazu, jeden Menschen zu erwählen.

Seit dem Jesus Christus seine Kirche gegründet hat, hat er in ihr nun circa 2000 Jahre lang keine Frau zum Priesteramt berufen, nur in von der Kirche abgefallenen christlichen Religionsgemeinschaften gibt es „Priesterin“, aber selbst das stimmt nicht, nimmt man es genau: Luther und die anderen Reformer haben zuerst das Priestertum abgeschafft und aus dem Priesteramt ein Unterrichtsamt für die Gemeinden gemacht, sodaß es dort nur Pfarrer aber keine Priester mehr geben kann und dann auch weibliche Pfarrer. Wenn die Eucharistie nach der Meinung der Reformatoren kein kirchliches Gott dargebrachtes Opfer mehr ist, sondern nur mehr ein heiliges Essen, dann liegt es ja auch nahe, den Vorsitz bei einer solchen Mahlfeier gemäß der Ordnung der bürgerlichen Familie der Frau des Hauses zu übergeben. Daß Frauen in den evangelischen Gottesdiensten die Leitung der Abendmahlsfeier innehaben können, zeigt so nur die Möglichkeit der Verhausfrauung des Vorsteheramtes beim Abendmahl an.Dazu paßt auch die Tendenz, die christliche Religion als Wohlfühlreligion zu inszenieren. Aber es gibt hier gerade kein Frauenpriestertum.So bezeugt gegen ihren Willen auch der Protestantismus, daß Gott keine Frauen zum Priestertum beruft. Dagegen sind alle Orthodoxen Kirchen auch in dieser Frage Gott treu geblieben und stehen in Allem der Kirche näher als der Protestantismus.

Warum sollte so der Herr der Kirche sich im Alten Bund wie jetzt auch in seiner Kirche nun schon 2000 Jahre geirrt haben, indem er keine Frauen zum Priesteramt erwählt? Aber der Neid, einer der stärksten Kräfte des Soziallebens widersetzt sich dem und revoltiert unter der Maskerade der Geschlechtergerechtigkeit gegen diese Erwählungspraxis Gottes selbst, speist sich dabei aus dem Ressentiment der Zukurzgekommenen, der Manuelas: „Warum heiratet er mich nicht sondern die Andere!“



1In der bekannten Sissitriologie mit Romy Schneider frägt die spätere Kaiserin: „Mit welchem Recht darf ich glücklich sein, wenn ich durch meine Heirat meine ältere Schwester unglücklich mache, da sie doch den Kaiser ehelichen wollte. Darf mein Glück auf dem ihrigen Unglück aufbauen?“ Diese Triologie wird überhaupt in seiner filmästhetischen Qualität unterschätzt.

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