Seiten

Samstag, 10. Mai 2025

Confusionen: Synodaliät- was wird damit gemeint? Ein Deutungsversuch

 

Confusionen: Synodaliät- was wird damit gemeint? Ein Deutungsversuch


Einst sollen Begriffe noch eine eindeutige und klare Bedeutung gehabt haben, aber diese Klarheit haben viele spätestens in der Epoche der Postmoderne verloren. So vieldeutig der Begriff der Reform ist, er kann ein Zurück zur Ursprungsform, ein Mitgehen mit dem allgemeinen Fortschritt, ein Reduzieren des Wünschbaren auf das Mach- und Finanzierbare und die permanente Neuausrichtung auf die Konsum-wünsche der Kunden meinen, so ist auch eine Mehrdeutigkeit des Verständnisses dieses Begriffes zu präsumieren.

Meine These zum Synodalitätsverständnis des Papstes Franziskus: König Ludwig XIV vor Augen könnte gesagt werden, daß die angestrebte Synodalität zuvörderst die Entmachtung der Bischöfe intendierte. Die Bischofskonferenzen sollten die Eigenständigkeit der einzelnen Bischöfe limitieren, da sie sich den Beschlüssen der Bischofskonferenzen zu suordinieren hätten. Dabei wollte der Papst durch seine Bischofsernennungspolitik für eine Mehrheit an progressiv gesonnenen Bischöfen sorgen, der sich die Conservativeren zu unterwerfen hätten. Dem Papst zu conservative Bischöfe setzte er dann ja selbst ab, um klarzustellen, daß ein Bischof nur ein Angestellter des Papstes sei.

Eine weitere Tendenz des Synodalitätsverständnisses ist nun die Herabstufung des Wertes der Tradition, daß sie von der jetzigen Kirche punktuell entwahrheitet werden könne. So kann der Papst gegen die Lehre der Kirche und dem Zeugnis der hl.Schrift die Todesstrafe als nicht (mehr) legitimierbar beurteilen oder alle Religionen als gleich wahr. So konnte der Papst auch die seit dem Trienter Konzil zelebrierte Form der Messe, gegen den Willen Papst Benedikts weitestgehend verbieten. Der Papst möchte gern wie König Ludwig XIV absolutistisch regieren und muß so die kirchliche Hierarchie entmachten, damit er allein den Kirchenkurs bestimmen kann. Dazu paßt es, daß eine Genehmigung, die Tridentinische Messe lesen zu dürfen, nur noch Rom selbst erteilen kann. Gremien sollen dann die Entscheidungskompetenz der Bischöfe und Pfarrer reduzieren, damit der Papst durch sie regieren kann im Vertrauen darauf, daß in Gremien es stets progressive Mehrheiten gäbe. In der Katholischen Kirche Deutschlands soll eine solche progressive Mehrheit in den Gremien durch die Ausgrenzung aller „Rechten“ erwirkt werden, daß die nicht mehr in Gremien hineingewählt werden dürfen.

Wenn in Deutschland von progressiven Kräften die Synodalität eingefordert wird, maskiert sich unter dieser Parole nur eine Neuauflage der „Los von Rom“ Propaganda. Da in der ganzen Katholischen Kirche die Reformagenda des Synodalen Irrweges nicht als durchsetzbar gilt, es gäbe eben in der Kirche viel zu viele Hinterweltler und Ewiggestrige, müsse die deutsche Kirche avantgardistisch vorpreschen, auch wenn dann viele nicht mitziehen können. Das Prinzip der Synodalität soll alle es der Gesamtkirche ermöglichen, sich verschieden schnell zu modernisieren: Die einen schreiten schnell voran, die anderen hinken langsam hinterher. Ein Primat der Einheit der Kirche würde dieser Ausdifferenzierung zwischen den progressiv sich entwickelnden Regionen und denen des Stillstandes verhindern. Um der geforderten Einheit willen, dürften die Reformbischöfe nicht auf die anvisierten Modernisierungen verzichten, etwa auf die Segnung homosexueller Paare und die Einführung des Frauenpriestertumes und die Verdemokratisierung der Kirche.

Soll so auf der einen Seite durch die Synodalität das Papstamt gestärkt und die Bischöfe entmachtet werden so soll auf der anderen Seite die Synodalität die Katholiken Deutschlands von dem römischen Papst emanzipieren. In einem sind sich beide Positionen aber einig: Die Kirche soll nicht hierarisch - katholisch bleiben.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen