Samstag, 28. Juni 2025

Das Ende der „politischen Theologie“ und ihre jetzige Wiederkehr

 

Das Ende der „politischen Theologie“ und ihre jetzige Wiederkehr

1935 proklamierte Erik Peterson das wohlverdiente Ende der „politischen Theologie“ in seiner Studie: „Der Monotheismus als politisches Problem;ein Beitrag zur Geschichte der politischen Theologie im Imperium Romanum“.1Eusebius von Caesarea wird hier als der Repräsentant der politischen Theologie entlarvt, dessen Anliegen nun mal die Apotheose der Herrschaft Kaiser Konstantins gewesen sein soll. Dieser Typ von Theologie gäbe alles dem Kaiser und vergesse ganz, Gott zu geben, was ihm geziehmt.Diese Art von Theologie sei also eine Art Regierungspropaganda. Das stünde in einem engen Zusammenhang mit einer pur monotheistischen Gotteslehre, die das Dreifaltigsein Gottes marginalisiere. Carl Schmitt widerlegte nun diese Fundamentalkritik der politischen Theologie und sorgte damit endgültig für ihren Ansehensverlust, wird doch dieser Jurist als Nazijurist verteufelt, womit doch auch hinreichend bewiesen sei, daß jede Art von politischer Theologie nur sie zur Magd des jeweiligen Staates herabwürdige.

Aber dabei blieb es nicht: Eine neue Art von politischer Theologie setzte sich auf die Tagesordnung, ganz erfüllt vom Studentenrevolutionsgeist der 68er! Die Gesellschaftskritik avancierte nun zu dem einzigen Kriterium der Qualität einer Theologie: Wie sehr befördert sie Emanzipationsprozesse, wie enerhisch kritisiert sie die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse? Die Krönung dieser neuen politiischen Theologie fand sich in den Syntheseversuchen zwischen der Theologie und dem Marxismus in der „Befreiungstheologie“. Ein so großes Meer unterschiedlichster politischer Konzepte der Revolutionierung der bürgerlichen Gesellschaft wurden publiziert und diskutiert, daß es keine allzu große Übertreibung sein dürfte, daß nur Gott sie selbst überschauen konnte und wohl doch irritiert gewesen sein könnte über all das Neurevolutionäre, was ER da alles über sich erfuhr.

Die Vorstellung eines unpolitischen Christentumes galt als ultrareaktionär und es galt: Nur wer poilitisch links stand, war ein Christ. Die bürgerliche Gesellschaft galt als das neue ägyptische Sklavenhaus, aus dem es sich galt zu befreien durch ein revolututionär avantgardistisches Basischristentum.

Das scheinen Erinnerungen an eine längst untergegangene Epoche zu sein, die wie ein Feuerwerk, ausgebrannt nur noch zu einer blaßen Erinnerung verdünnt präsent ist. Ist damit nun endlich das Ende der politischen Theologie gekommen? Mitnichten! Der Zentralkommiteesexeget stellt uns sein neues Pogramm der politischen Theologie vor: „Gegen den Fundamentalismus,für die Freiheit.Die politische Aufgabe der Exegese.“ 2 Die wissenschaftliche Untersuchung des Neuen Testamentes habe der Kritik des Fundamentalismus zu dienen, wobei hier der Begriff des Fundamentalismus gleichermaßen conservative- traditionalistische Auslegungen der Bibel meint als auch die Kritik von rechten bzw popularistischen politischen Kritiikern an den demokratischen Blockparteien. Die Exegese habe sich so in den Dienst der uns jetzt Regierenden zu stellen, indem sie ihre Kritiker bekämpft.Isb die Glorifizierung der Homosexualität und des Projektes der Auflösung des deutschen Volkes durch seine Vermultiethnisierung gälte es, apologetisch zu begleiten.

Wurde in der Zeit der Corona die Sytemrelevanz der Kirche in Frage gestellt zum Entsetzen der Kirche und der Theologie der staatlichen Universitäten, galt es nun, eine neue politische Theologie zu konzipieren, die sich durch ihre systemerhaltende und ihre Kritiker bekämpfende Funktion legitimiert für die Gesellschaft. Ein Musterknabe dieser neuen politischen Theologie stellt Bischof Feige dar. Kath de berichtet: "Zum Glück leben wir heute in einer Demokratie". Bischof Feige würdigt Demokratie bei Jahresempfang“3Diesen Hoftheologen unterstützte dann noch der Hofhistoriker Herr Kowalczuk: Deutlichere Worte fand der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk. "Wir müssen die Demokratie verteidigen", sagte er und kritisierte Romantisierungen der SED-Diktatur. "Wenn die faschistische AfD und das leninistische BSW so tun, als würden wir in einer Diktatur leben, dann wird mir übel", sagte Kowalczuk, der selbst in der DDR aufgewachsen ist. "Wir leben in einem der freiesten und sichersten Länder." 4

Hier werden klar die zwei fundamentalistischen Feinde der Herrschaft der demokratischen Blockparteien benannt, die faschistische AfD und die leninstische BSW, auch wenn einem aufstoßen könnte, warum die AfD hier nicht als eine Nazi-Partei und die BSW nicht als stalinistische diffamiert werden, aber Hauptsache: den Feind daimonisieren.

Diese politische Theologie kann nun aber auch in einem intellektuell anspruchsvolleren Gewand auftreten, daß die Hauptaufgabe der Theologie und Kirche die Menschenwürde und die Menschenrechte seien! Die seien zwar im Freien Westen schon weitestgehend realisiert und desalb sei der Kampf für sie in den Schurkenstaaten der Welt, Rußland, China und der Iran vor allem die außenpolitische Aufgabe der Kirche nebst ihres Kampfes gegen Rechts. So skizziert die Dogmatikerin Frau Rahner die Grundsätze dieser politischen Theologie:“Die christliche Botschaft enthalte eine "Grundintuition", die von der Menschenwürde und der Gleichheit aller ausgehe, so Rahner. Themen wie Solidarität, soziale Gerechtigkeit oder Klimagerechtigkeit seien daher Kernthemen des Christentums.“5

Zwei Momente dieser neuen politischen Theologie sind dabei zu unterscheiden: das kirchenkritische, daß die Kirche der positiven Entwickelung in der Gesellschaft hinterherhinke und das gesellschafts-kritische, daß die bürgerlichen Ideale der Französischen Revolution noch nicht in Gänze überall realisiert worden seien. Das Verbindende sei dabei der Glaube an die Menschenwürde und die Forderung nach der Humanisierung der Welt. Die Erlösugsbotschaft wird dazu ungewandelt in ein sozialpolitisches Reformweltoptimierungsprogramm.Diese Umwandelung sei dann die Aufgabe der Theologie, damit sie eine politische Theologie wird.



1Vgl hierzu: Carl Schmitt, Politische Theologie II,. Die Legende von der Erledugung jeder politischen Theologie.

2Die Internetseite „Feinschwarz“ am 24.6.2025.

3Kath de 18.6.2025

4Hier hätte man doch gern als Ergänzung im Geiste Robespierres gelesen: „Und wer das bestreitet, ist ein Feind der Freiheit und für den darf es keine Freiheit geben!“

5Theologin fordert Perspektivwechsel Theologin fordert Perspektivwechsel, Kath de 25.6.2025



Freitag, 27. Juni 2025

Eine verdrängte Wahrheit: unsere Weltfremdheit - daß wir Exilierte sind !

 

Eine verdrängte Wahrheit: unsere Weltfremdheit

War für den antiken Menschen die Welt die Heimat gewesen – für das AT die Welt als Schöpfung Gottes, für die griechische Antike der von der Gottheit durchwaltete Kosmos – so ist in der Gnosis wie im Christentum zum erstenmal die grundsätzliche Verschiedenheit des menschlichen Seins von allem welthaften Sein zum Bewußtsein gekommen und deshalb die Welt dem menschlichen Ich zur Fremde geworden.“1 Bultmann spricht da von dem „Bewußtsein seiner Weltüberlegenheit.“ 2

Daß der Mensch sich in seinem eigenen Selbstverständnis verfehlen kann, gründet sich in der Möglichkeit, daß er sich auch als ein Element der Welt, aus ihr entstanden und in ihr verhaftet bleibend mißverstehen kann. Die Gnosis, wie aber auch die christliche Religion vermitteln nun die Erkenntnis seiner prinzipiellen Weltfremdheit, um so ihn auf ein Projekt der Repatrisierung vorzubereiten. Dem Bibelleser ist zwar meistens die Aussage, daß unsere Heimat der Himmel sei, sodaß wir auf Erden weilend, in der Fremde leben, so wie es der Apostelfürst Paulus in dem 5.Kapitel seines zweiten Korintherbriefes entfaltet, vertraut, aber es gilt nun, diese Aussage in ihrem ganzen Gehalt zu begreifen.

Wie kann oder konnte es denn dann in der Antike zu diesem Bruch mit dem Selbstverständnis des Menschen als eines Elementes der Welt, des gut und schön geordneten Kosmos bzw der gut von Gott geschaffenen und angeordneten Welt kommen? R. Bultmann nimmt hier nur die Differenz des christlichen und gnostischen Seinsverständnisses des Menschen zu dem des AT und der Antike wahr und erachtet so dies nach seinem Urteile angemessenere Seinsverständnis des Menschen, auch wenn es noch in einer mythologischen Sprache sich hier artikuliert, als etwas nur Neues wahr,das nicht aus dem Vorherigen sich ableiten lassen könne.

Das evoziert diese Anfragen: Setzt nicht schon der Dualismus zwischen der Welt der Ideen und der Welt seiner abbildhaften Realisierungen, um es an der platonischen Philosophie zu veranschaulichen,die Möglichkeit, daß dem Mensch, auf die ideele Welt sich ausrichtend, die nichtideele Welt zu etwas Nurvorläufigen, nicht Wahrhaftigen wird? Alles, was seiend ist, ist so doch auch schon ein nichtseiend, der Vergänglichkeit Unterworfenes, sodaß der Mensch sich von dieser Welt abwendend sich auf das Unvergängliche und Wahre ausrichten will. Paulus schreibt deshalb ja im 1.Korintherbrief 7,27, daß der Christ sein Herz nicht an diese vergängliche Welt heften solle, da die zum Untergang bestimmt sei, sodaß er auf Erden nur mit einer Reservatio mentalis leben solle, so „als ob nicht“, dabei hier einen Zentralgedanken der antiken Stoa in den christlichen Glauben integrierend.

Aber dem AT müßten doch solch weltflüchtigen Gedanken völlig ferne liegen, könnte selbst ein aufmerksamer Bibelleser meinen. Bultmann meint das selbst so. Aber dieser Anschein trügt. Den Anfang des Bewußtseins der Weltfremdheit des Menschen bildet die theologische Reflexion über das babylonische Exil des jüdischen Volkes: Weil wir gegen Gott gesündigt haben, seinen Bund mit ihm gebrochen haben, hat Gott uns exiliert, uns aus der Heimat vertrieben. Das jüdische Volk konnte somit sein Leben in Babylon als eines der Vertreibung und Gottferne begreifen. Die bedrängendste Frage hieß nun: Wie können wir zurückkommen in die Heimat? Die Sünenfallgeschichte radicalisiert nun diese Deutung des Exiles: Der Mensch ist ursprünglich, da er in Adam und Eva gesündigt hat, ein aus dem Paradiese Vertriebener, ein Exilierter. Das wunderschöne Lied: „Salve Regina“ drückt dies in herrlchster Klarheit aus, daß wir Menschen die exilierten Kinder Evas sind, die in der Fremde weilend auf den Heimführer hoffen, auf Jesus Christus. Die Sündenfallgeschichte bedeutet für das Seinsverständnis des Menschen, daß ihm diese Welt die Fremde ist.Zwei Optionen entstehen ihm daraus: Die fremde Welt sich untertan zu machen, sie zur Zweitheimat des Menschen umformen oder sich auf eine Erlösungshoffnung zu kaprizieren, daß der Mensch wieder repatriiert wird.

Als eine Erlösungsreligion steht die christliche wie die Gnosis, wie Bultmann hier konstatiert, für das Hoffen auf eine Repatriierung. Aber die christliche Religion kann auch ihrers Zentrumes verlustig gehen, wenn sie den Menschen, biologistisch- naturalistisch nur noch als ein besonderes Element der von Gott erschaffenen Welt deutet, als wäre er in dieser Welt beheimatet oder beheimatbar. Das Pojekt der Humanisierung der Welt ist so der heutige Versuch, die prinzipielle Weltfremdheit des Menschen zu überwinden, bei dem die Kirche ihre Erlösungsbotschaft, die der Repatriierung des Menschen zu vergessen droht.







1R.Bultmann, Theologie des Neuen Testaments, Paragraph 15, 1 Die gnostische Bewegung.

2a.a.O.

Ein weiterer populärer Irrtum in der heutigen Kirche: Der Mensch zwischen dem „Mehr als Gott sein Wollen“ und der Lust zur (bestimmten)Selbstnegation

 

Ein weiterer populärer Irrtum in der heutigen Kirche: Der Mensch zwischen dem „Mehr als Gott sein Wollen“ und der Lust zur (bestimmten)Selbstnegation


Der Mensch wolle mehr sein, als ein oder das besonders wertvolle Geschöpf Gottes, seine Hybris, daß er der Versuchung des Teufels doch so gern sein Gehör schenkte, die ihm verhieß, wie Gott zu werden.Zur Krone der Schöpfung sich hochstilisierend sei er zum Ausbeuter und Zerstörer der Natur geworden, der so aber auch seine ihm eigene destruiere. Sich selbst zum Herren kürend ermächtigte er sich gar dazu, autonom zu bestimmen, was Gut und was Böse sei, alle Gesetze und Ordnungen Gottes hinter sich lassend. So könnte vergröbernd das Narrativ von der Hybris des Menschen erzählt werden, um dann noch dem hinzuzufügen, daß er, so zum Egozentriker geworden seinen Mitmenschen nur noch als ein Mittel zur Steigerung seiner eigenen Lebensqualität behandelt oder ihm gleichgültg gegenüberstünde. Jeder liebe so zwar sich selbst, aber seinen Nächsten nur,wenn ihm das nützlich sei.

Aber es könnte sich nun der Gedanke einschleichen, daß dies Narrativ eben nur die eine Hälfte der Wahrheit ist, daß es noch eine anderes Sichverfehlen des Menschen als eines Geschöpfes Gottes geben könnte.Jemand erzählt, daß er seinen an Krebs erkrankten Hund habe einschläfern lassen, er wolle ihm so einen qualvolles Sterben ersparen und fügt dem hinzu: „Mir sollte es als Mensch auch erlaubt werden, so zu sterben!“ Der Mensch sei doch eben auch (nur?) ein höher entwickeltes Säugetier, das im Prinzip nicht viel anders lebt wie die anderen „größeren Tiere“, sodaß er auch wie sie sterben könne. Damit stehen wir mitten in der Welt des Naturalismus, dem der Mensch auch nichts anderes ist als ein besonders entwickeltes Tier.

Er will so nicht mehr, sondern weniger sein als das Geschöpf Gottes, er ist nicht mehr das Abbild Gottes sondern ein kompliziertes von der Natur hervorgebrachtes Gebilde, das eventuell gar als eine Fehlkonstruktion sich als nicht überlebensfähig erweisen könnte ob einer ihm eigenen Neigung zur Selbstdestruktion, man denke dann nur die Atombombe als die Manifestation des menschlichen Selbstvernichungswillens.

Die ganze Welt, der ganze Kosmos sei ein in sich geschlossenes System, in dem alles in ihm Seiende im Prinzip durch es auch vollständig erklärt werden kann, in dem der Mensch sich nur einbilden könne, eine Sonderstellung einzunehmen. Diese Meinung kann aber leicht als ein Ergebnis einer Gehirnhyperaktivität erklärt werden, wenn Menschen nicht mehr vollständig damit ausgelastet seien, für ihr Überleben zu sorgen.

Hierbei negiert der Mensch sich nicht einfach als ein lebendes Wesen, wie es der tut, der seinem Leben freiwillig sein Ende setzt,sondern als das Geschöpf Gottes, das in der Schöpfung eine besondere Rolle spielen soll, die Gott zu erkennen und auf ihn hin zu leben.Jeder Mensch wird aber nun von Gott auch als ein bestimmter Mensch erschaffen und als solcher in die Welt gesetzt, sozusagen als ein Schauspieler im großen Welttheater Gottes Ihm gibt Gott ein bestimmtes Geschlecht, er läßt ihn von einer bestimmten Mutter zur Welt bringen, er ist ein Teil eines bestimmten Volkstumes und einer Rasse. Statt sich in Gänze als Mensch zu verneinen, kann er sich nun auch als ein bestimmter Mensch verneinen: Er lehnt dann sein Geschlecht, seine Eltern oder seine Volkszugehörigkeit oder Rassenzugehörigkeit ab. Er will so in einer bestimmten Hinsicht nicht das sein, wozu ihn Gott bestimmt hat.

Dies Bestimmtwordensein hat etwas Schicksalhaftes für jeden Menschen1, daß ich eben nicht das Produkt meines Sichselbstbestimmens bin. Meiner Freheit geht mein Bestimmtwordensein in meiner Geschlechtlichkeit, meiner Familien- und Volks- und Rassenzughörigkeit voraus. Das modere Freiheitsverständnis rebelliert gegen alles Schicksalhafte und will es in Selbstbestimmungsakte transformieren: Ich will nicht das sein, wozu Gott mich bestimmt hat, sondern ich erkläre mich zu etwas rein Unbestimmten, das so sich erst zu etwas bestimmen frei ist. Man könnte in Anlehnung an Pico Mirandola2 und Sartre urteilen: Der Mensch wolle nichts sein,um alles aus sich selbst machen zu können. Dies sich zu Nichts erklären ist so aber zuvörderst ein Nichtungsakt, nicht das sein zu wollen, was man ist und wozu Gott einen auch bestimmt hat.

Der Naturalismus entwürdigt den Menschen zu einem bloßen Zufallsprodukt der Natur, die ein Lebewesen hervorgebracht hat, das ob seiner nicht hinreichenden Determination durch seine Eigennatur willkürlich aus sich machen könne, was er wolle.Es sei aber vorteilhaft, wenn er sich Spielregeln unterwirft, um sein und das Überlebenkönnen anderer zu ermöglichen, man denke an Hobbes Naturzustandslehre des Krieges aller gegen alle. Aber diese Spielregeln können auch jederzeit revidiert und durch andere substituiert werden,Der Mensch, der nur noch nach seinen eigenen jederzeit revidierbaren Spielregeln lebt, wie viel weniger ist der als der von Gott zu seinem Ebenbilde erschaffene, der zur Gemeinschaft mit Gott bestimmt ist. Es degradiert sich zum homo ludens, dem, wenn ihm das Spiel langweilt, nach neuen Spielen sucht.Unter dem Banner der Selbstbestimmung entledigt er sich so seines Bestimmtwordenseins, er will ein Mensch ohne ein Schicksal sein3 und entleert so sein Leben, indem es ihm bestimmungslos wird.

Der Mensch kann nicht nur mehr als ein Geschöpf Gottes sein wollen, er kann sich auch verfehlen,indem er weniger als das sein will, nur noch ein Zufallsprodukt der Natur, das sich als nicht hinreichend bestimmt durch sich selbst, selbst erst zu bestimmen habe. 

 

Zusatz 

Im Kontext der Umweltschutzproblematik,daß der Mensch sich zum Herren über die Natur aufgebläht hätte, so wird Gottes Gestaltungsauftrag an den Menschen persifliert, und sie dewegen destruiere, gehört die Neigung des Kleinmachens des Menschen, daß er nur noch als  ein Teilelement der Natur sich zu verstehen habe,



1In gehaltvollen Liebesromanen und Filmen wird das in dem Gedanken des füreinander Bestimmtseins thematisiert, sodaß dies Genre sehr wohl religiös gehaltvoll ist.

2Vgl. Seine Schrift über die Würde des Menschen, aber auch A.Gehlens These vom Menschen als Mängelwesen.

3Hier dürfen wir Christen ruhig ein wenig von Nietzsches: „Amor fati“ lernen!

Donnerstag, 26. Juni 2025

Ein Klassiker: Zum Kampf gegen die Eucharistie – oder wie schwer ist es, das lutherische Narrativ vom Abendmahl zu verteidigen!

 

Ein Klassiker: Zum Kampf gegen die Eucharistie – oder wie schwer ist es, das lutherische Narrativ vom Abendmahl zu verteidigen!


Das lutherisch-reformatorische Narrativ zur Lehre vom Abendmahl ist sattsam bekannt und bräuchte keinen Katholiken zu beunruhigen, gäbe es nicht in der katholischen Theologie die Tendenz zur Verprotestantisierung. Dem liegt die Selbstdeutung des Protestantismus als der der Moderne gemäßen Ausgestaltung der christlichen Religion zugrunde, wohingegen der Katholizismus im mittelalterlichen Denken verhaftet, nie in der Moderne heimisch geworden sei, weil er nicht in sie hineinpasse. Katholisch sein könne man halt nur noch in den tiefsten bayrischen Waldgegenden, die noch nicht an die moderne Zivilisation angeschlossen seien, wie Protestanten sich das zurechtlegen, wenn kein katholisches Ohr mithört. So verwundert es nicht, daß dann im Katholizismus eine Modernistenbewegung entstand, die die Verprotestantisierung der Kirche erstrebte, dessen Neuauflage der Synodale Weg ist.


Nach Luther und die ihm Nachfolgenden hat Jesu Christi Sühnopfertod am Kreuze nicht nur jedes weitere Opfer überflüssig gemacht sondern gar verboten, denn jedes danach dargebrachte Opfer der Kirche könnte ja nur die Mißachtung des Opfers Christi ausdrücken. Deshalb sei das Abendmahl von Jesus selbst nur als ein heiliges Essen konzipiert worden, in dem Jesus uns einen Anteil an seinem Heilswerk gibt, indem er uns sein Fleisch und Blut da zum Essen und Trinken gibt. Deshalb dürfe es in der Kirche kein Opfer und keine Priester geben, sondern nur noch einen Predigtgottesdienst, an dem sich eine Abendmahlsfeier anschließen kann, bei den Lutheranern ein Mal im Monat, bei den Reformierten 3 bis 5 Mal im Jahr,denn das Zentrum des Gottesdienstes sei die Predigt, nicht schon allein das Verlesenwerden von Texten der hl.Schrift.

Den Abfall vom christlichen Glauben markiert also, daß die Abendmahlsfeier ein Opfer genannt wird und daß von Priestern gesprochen wird, die dann noch gar dem eigentlichen heiligen Essen voranstünden als wäre es ein kultisches Opfer.

Rudolf Bultmann diskutiert nun in seiner immer noch sehr lesenswerten „Theologie des Neues Testaments“ in dem Paragraphen 13: „Die Sakramente“1 auch das Abendmahl in genuin lutherischer Tradition, stößt dabei aber auf gravierende Probleme.

So heißt es da: „Im Laufe der Entwicklung ist die Eucharistie als Opfer aufgefaßt worden.“ Hier meint Entwickelung natürlich eine Fehlentwickelung, weg vom Ursprünglichen. Dann heißt es: „Wenn sie freilich Did2 14,1 Opfer3 genannt wird, so ist das noch bildlich gemeint, bzw die Eucharistie wird dadurch nur als kultische Handlung bezeichnet, die in der christlichen Gemeinde an die Stelle eigentlicher Opfer getreten ist.“

Die Eucharistie solle somit nur ein Bild eines Opfers und nicht selbst ein Opfer sein! Daß das Bild eines Apfels nicht selbst ein Apfel sei, stellt ein modernes Bildverständnis dar, das so in der Antike und in der Alten Kirche nicht vorausgesetzt werden darf. Im platonischen Denken partizipiert das Bild am Urbild, das es abbildet, und nur so ist es ein Bild. Wenn gar die Eucharistie eine kultische Handlung sein soll, wie könnte sie das, wenn sie keine Opferhandlung wäre. Die Taufe, das andere kirchliche Sakrament, ist ja selbst keine kultische Handlung sondern befähigt erst zur Teilnahme an einer Kultfeier. Wenn nun dann noch geschrieben wird, daß die Eucharistie an die Stelle der eigentlichen Opfer getreten sei, muß das die Frage aufwerfen: Kann denn etwas das Opfer, das im Tempel dargebracht worden ist, durch eine Kulthandlung substituiert werden, die nicht selbst wiederum ein Opfer ist?

Offensichtlich paßt schon diese erste uns bekannte Kirchenordnung nach dem Neuen Testament nicht in das lutherische Narrativ von dem später erst erfolgtem Abfall von dem ursprünglich opferlosen Kult der Urgemeinde.

Leider muß dieser lutherische Exeget einräumen, daß dann schon Ignatius für die Eucharistie „die Opferterminologie“ benutzte, ja Ignatius spricht gar schon von einem „Altar“, bzw von einem „Altarraum“, in dem die Eucharistie gefeiert wurde. Der 1.Klenensbrief versteht dann die Kultdiener in einer Analogie zu den Priestern des Alten Bundes als Priester.

Den Anfang dieser Fehlentwickelung verortet Bultmann dann aber schon in der ´Absonderung der Eucharistie von einer wirklichen Mahlzeit, wie es Paulus initiiert hätte. Ursprünglich sei nämlich das Herrenmahl eine wirkliche Mahlzeit gewesen, „die zur Sättigung der Teilnehmer diente.“4 Unter Berücksichtigung des zunehmenden Einflusses der hellinistischen Christen stellt Bultmann dann die jeden Lutheraner beängstigende Frage: „ob sich in der christlichen Gemeinde wieder ein Opferkult und ein Priestertum entwickeln werden“?Nur steht dieser Exeget vor dem Problem, daß faktisch schon die Didache die Eucharistie als Opfer verstand und auch wenn es Bultmann nicht zugestehen will, daß in der Antike und somit auch im Urchristentum eine kultische Opferhandlung ohne Priester nicht denkbar war. Es ist so auch nicht überraschend, daß die Aussage des Hebräerbriefes 13,10: „Wir haben einen Altar, von dem die nicht essen dürfen“, nicht in der „Theologie des Neuen Testaments zitiert wird, da das Vorhandensein eines Altares für die Eucharistiefeier nun überhaupt nicht in das lutherische Narrativ paßt. Ein Altar, auf dem nicht geopfert wird, ist kein Altar!

Mt 5,23f: „Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, so laß deine Gabe dort vor dem Altar liegen, geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder,dann komm und opfere deine Gabe.“ bringt nun das lutherische Narrativ in arge Bedrängnis: Wie kann der, der jeden Opferkult zu überwinden kam durch sein allein genügsames Sühnopfer am Kreuze hier die Christen belehren, wie sie zu opfern haben. Bultmann schreibt dazu nur, daß hier „die Beteiligung am Tempelkult als selbstverständlicher Brauch vorausgesetzt“5 wird, ohne zu klären, wie das in der Urgemeinde möglich gewesen sein soll, galt in ihr doch das Ende jedes Opferkultes, wie es Luther uns lehrt. Der Exeget muß gar konstatieren, daß die Urgemeinde „am Tempel und seinem Kult“ festhält.6 Also hat das Urchristentum von Anfang an die Bedeutung des Kreuztodes Jesu Christi mißverstanden, denn sonst hätten sie sich nicht an dem jerusalemer Tempelkult beteiligen dürfen.

Ob allerdings hier wirklich der Opferkult des jerusalemischen Tempels gemeint sein kann, ist fraglich, denn als Mt sein Evangelium schrieb, war der Tempel schon zerstört, sodaß auch ein Christ da nicht mehr opfern konnte, also diese Aussage für den Evangelisten und seine Leser völlig sinnlos sein müßte, wenn es in der Urgemeinde nicht schon eine Möglichkeit des kultischen Opferns gegeben hätte, auf die dann diese Aussage zu beziehen wäre, daß also die Christen ihre Opfergabe zur Eucharistiefeier brachten, daß Brot und Wein dafür vorhanden waren.


Liebe Leser, wir müssen ungeschminkt nun den Tatsachen ins Auge sehen: Erst Luther und vor ihm keiner hat begriffen, daß Jesus den Opferkult abschaffen wollte und nach ihm dann die Aufklärung, etwa Kant!





1Auf die Angabe von Seitenzahlen verzichte ich, da dieses Werk so vielfältig publiziert worden ist.

2Did= Didache, die älteste uns bekannte nachneutestamentliche Kirchenordnung, deren Datierung umstritten ist.

3Im Text: griechisch.

4Alle Zitate aus Paragraph 13.

5Paragraph 2 : Die Auslegung der Forderung Gottes.

6Paragraph 8: Ansätze zur Ausbildung kirchlicher Formen.

Mittwoch, 25. Juni 2025

Finanziert die Bundesregierung Mordaufrufe im Rahmen des Projektes: „Demokratie leben“?

 

Finanziert die Bundesregierung Mordaufrufe im Rahmen des Projektes: „Demokratie leben“?



Unter der Tarnbezeichnung: „Demokratie leben“ verbirgt sich ein Finanzierungstopf der Bundesregierung, mit dem alle möglichen Organisationen finanziell unterstützt werden, die sich dem „Kampf gegen Rechts“ widmen, wobei der Schwerpunkt, wen wundert es, in der Agitation gegen die AfD liegen sollte. So wird laut „Junge Freiheit“ auch der Verein: „Bundesverband Trans“ unterstützt. Der erklärt sein Anliegen auf seiner Internetsauftrittsseite wie folgt: Für geschlechtliche Selbstbestimmung und Vielfalt. Der Bundesverband Trans* e.V. setzt sich für die Rechte von trans* Personen im weiteren Sinne ein: also Menschen, die sich z.B. als transgeschlechtlich, transident, transsexuell, transgender, genderqueer, trans*, trans, nicht-binär, Crossdresser, trans* Frau, trans* Mann bezeichnen oder bezeichneten.“Deren Internetsauftrittsseite bezeugt hinreihend ihre stramme Antirechtshaltung, sodaß sie förderungswürdig sind. 

Dieser Sternchenverein hat nun diesen Beitrag veröffentlicht, laut der „Jungen Freiheit“ vom 25.6.20251: „„Ja,meine Position ist, dass der Mord an unverantwortlich reichen Menschen nicht nur ethisch vertretbar sondern geradezu geboten ist.Sie vorher zu foltern, ist m:E ethisch nicht notwendig,aber vollkommen in Ordnung.“

Die Klassenkampfagitation lebt noch, auch wenn dieser Aufruf mehr nach einem Sozialneidexzeß klingt. Die Linke lebt nun mal aus dem Ressentiment gegen alles Überdurchschnittliche und kämpft deswegen für die Nivellierung aller Unterschiede. Dazu gehört auch der Kampf gegen die Differenz der Geschlechter, die liquidiert werden soll durch die Propagierung des beliebigen Geschechtswechsels und des Rechtes, sich als geschlechtslos zu definieren. Daß nun aber gar die jetzige Bundesregierung Mordaufrufe gegen das Wählerklientel der FDP und der C-Parteien finanziert, das sollte selbst für politisch Korrekte inakzeptabel sein, sollte man doch stattdessen eher zum Töten von AfD- Parteimitgliedern aufrufen: „Tötet AfDler“.

Zusatz:

ohne Kommentar: "Dresdner Bischof hofft auf Änderungen kirchlicher Lehre.Timmerevers: Es braucht "neues Denken" von Kirche über Gender-Fragen" Kath de am 24.6.2025.

 

1 "Was nun, Frau Prien? Mordaufruf aus dem „Bundesverband Trans“ Frau Prin ist Mitglied der schleswigholstinischen CDU, gilt als liberal und steht dem Ministerpräsidenten Schleswig Holsteins nahe, der sich für das Verbot der AfD stark macht.

Dienstag, 24. Juni 2025

Zu den aktuellen Kriegen: Der Krieg und die Politik – oder über eine fast vergessende Lehre zur Reduzierung des politischen Mittels des Krieges

 

Zu den aktuellen Kriegen: Der Krieg und die Politik – oder über eine fast vergessende Lehre zur Reduzierung des politischen Mittels des Krieges



Die Katholische Kirche zeichnet(e) sich dadurch aus, daß sie allen Utopismen gegenüber stets skeptisch gegenübersteht, scheitern doch alle Realisierungsversuche an zwei bitteren Wahrheiten, daß es den Teufel nicht nur nicht gibt, sondern daß er auch kräftig mitregiert in der Welt und das wohl nicht primär im Bereich der Sexualität, wie manche zur Prüderie Neigende meinen und daß des Menschen Herz von Natur aus, seit dem Sündenfall zum Bösen geneigt ist. Daß die Politik einmal gänzlich auf das Mittel des Krieges verzichten würde, ist somit nichts anderes als ein frommer Wunsch, der unwahrscheinlicher in Erfüllung geht als sechs Richtige im Lotto.

Eine der Aufgaben der Theologie als auch der Philosophie besteht also darin, die Anwendung des politischen Mittels des Krieges zu reduzieren, indem zwischen gerechten und ungerechten Kriegen distinguiert wird: Wann unter welchen Conditionen es einem Staat erlaubt sei, einen Krieg zu führen und wann nicht. Dabei präsumiert die Theologie wie auch die Philosophie, daß der Staat als Gewaltstaat prinzipiell das Recht zur Gewaltandrohung und Gewaltanwendung besitzt. Die Theologie lehrt, daß Gott durch zwei Schwerter die Welt mittelbar regiert, durch das geistliche Schwert der Kirche und durch das weltliche des Staates. Die Kirche steht aber auch unter dem Anspruch Gottes, dem Staat sein Recht zu lehren, aber auch ihm zu sagen, wo er sein Recht mißbraucht.

Nun erleben und erleiden wir aktuell eine fast schon als Veralltäglichmachung zu charakterisierende Anwendung des politischen Mittels des Krieges. Auf den terroristischen Angriff auf Israel reagierte der jüdische Staat mit seinem Krieg gegen Palästina und gegen deren religiös-politischen Führung. Dieser Verteidigungskrieg als die Reaktion auf den terroristischen Angriff ist nach der Lehre vom gerechten Krieg angemessen, denn wie jede Privatperson, so hat auch jeder Staat das Recht, sich gegen Angriffe zu verteidigen, auch gewaltsam. Aber doch evoziert die jetzige Weise der Kriegsführung Israels gegen die Palästinenser Bedenken, ob hier noch das Gebot der Verhältnismäßigkeit bewahrt wird. Auch wenn die Rede von einem jüdischen Völkermord an den Palästinensern als eine rhetorische Übertreibung angesehen werden muß.kann man nicht umhin, daß die palästinensische Zivilbevölkerung schwerpunktmäßig bekriegt wird und nicht die Soldaten, die islamistischen Kämpfer.Zu einem gerechten Krieg gehört aber die Unterscheidung von dem feindlichen Militär, das zu bekämpfen ist und der Zivilbevölkerung.1

Nun griff zuerst Israel und nun auch die USA den Iran an, um seine Atomanlagen zu zerstören. Es wird aber in den Medien auch gesagt, daß das Ziel ein Umsturz im Iran sei, daß die jetzige Regierung durch eine prowestliche substituiert werden solle. Es muß aber konstatiert werden, daß es keinen Beweis dafür gibt, daß der Iran im Besitz von Atombomben ist, noch dafür, daß er dabei sei, die zu entwickeln. Überhaupt liegt kein Beweis dafür vor, daß der Iran, wenn er denn Atombomben besäße,sie gegen Israel einsetzen wolle, zumal ja Israel selbst im Besitz von Atombomben sich befindet und somit mit einem atomaren Gegenschlag reagieren könnte. Ein Präventivkrieg setzt eine reale Bedrohung durch den dann Angegriffenden voraus. Zur Veranschaulichung: Wenn ein Mann mit einem gezucktem Messer vor einer Frau steht und ihr droht, sie zu vergewaltigen, dann darf sie etwa ihn mit Pfefferspräy attackieren, sodaß er seinen Eingriff einstellen muß. Aber jetzt ging vom Iran gegen Israel gar keine reale Bedrohung aus. Zudem war Israel nun schon so erfolgreich gegen die Aggressoren in Palästina, daß auch hier nicht mehr von einer akuten Bedrohung gesprochen werden kann. Auch gibt es keinen Beweis dafür, daß der Iran den Terrorangriff militärisch unterstützt hätte.

Nach der Lehre vom gerechten Kriege kann man so weder den Angriff Israels noch den der USA gegen den Iran als einen gerechten Krieg beurteilen. Das Kriegsziel, eine einem nicht genehme Regierung zu stürzen, ist auf jeden Fall ein illegitimes. Würde man das aber als ein legitimes ansehen, dürfte ja jeder islamische Staat demokratisch regierte Staaten bekriegen, da diese Staaten aus islamischer Sicht irreguläre Staaten sind.

Die israelisch- amerikanische Kriegsführung hat faktisch sehr viel mehr mit der Praxis der Lynchjustiz als mit der Praxis der Führung eines gerechten Krieges gemein. Man weiß einfach, wer der Böse, der Feind ist und der ist als solcher rechtlos.

Ein politischer Utopismus wollte rigoristisch das Mittel des Krieges aus der Welt der Politik exkommunizieren, jetzt stürzen wir in Deutschland in das andere Extrem, daß der Krieg zu dem Vorzugsmedium des Krieges avanciert ist. Die einstig pazifistisch gestimmten „Grünen“ agieren jetzt als vehementeste Propagndisten des Endes der Diplomatie und des Vorranges des Krieges als die Mittel der Politik. Wer in Deutschland für eine diplomatische Lösung des Ukrainekrieges plädiert, wie jüngst einige SPD-Politiker in einem Friedensmanifest es taten, werden als Putinversteher diffamiert, da man allein auf das Schlachtfeld setzt, daß die Ukraine mittels unserer Waffen den Krieg gegen Rußland gewinnen wird. Aber die Lehre vom gerechten Krieg verlangt den Primat diplomatischer Lösungen, daß nicht zuvörderst auf das Mittel des Krieges gesetzt wird.

Aber von einem anderen Narrativ muß nun endgültig Abschied genommen werden, von der Vorstellung, daß demokratisch regierte Staaten nur in extremen Ausnahmen zum Mittel des Krieges greifen würden, da in ihnen das Volk so viel Einfluß auf die Regierungspolitik hätte, daß Kriege nur sehr selten führbar sind, wohingegen Diktaturen häufig Kriege führten, da die keine Rücksicht auf ihr Volk nehmen müßten. Seit 1945 sind aber die meisten Kriege von demokratischen Staaten geführt worden, von China keiner und auch nicht vom Iran und selbst Rußland hat weniger geführt2! Ein Präsident kann eben im Wahlkampf versprechen, er würde keine Kriege anfangen, aber kaum gewählt, das als sein Geschwätz von Gestern abtuen, wie es jetzt ganz demokratisch der Präsident Trump praktiziert.

Aber theologisch muß auch an der Zwei-Schwerter Lehre der Kirche festgehalten werden, daß der Staat das Schwert von Gott selbst verliehen bekommt, um damit die Welt zu regieren! Der Staat ist und soll Gewaltstaat sein! 

Zusatz: 

In der "Jungen Freiheit" ist am 24.6.2025 zu lesen:

"Bekommt der Iran einen neuen Schah Pahlavi?

Während die Luftschläge von Israelis und US-Amerikanern gegen den Iran anhalten, wird bereits über eine neue Regierung des Landes spekuliert."  Es muß befremden, mit welcher Selbstverständlichkeit hier den USA das Recht zugebilligt wird, im Iran eine Regierung nach ihrem Geschmack einzusetzen und das dann noch als das legitime Ziel der amerikanischen Kriegspolitik zu verkaufen. Ein "neuer Schah" würde wohl dann an die proamerikanische Politik des vom iranischen Volk gestürzten Schahs anknüpfen. In Afghanistan ist diese Installation einer proamerilanischen Rehierung aber kläglich gescheitert, auch wenn sich da wie wohl auch im Iran Kollaboteure finden ließen.

 





1Dieser Unterscheidung berücksichtigte die Bombenkriegsführung Englands und Amerikas gegen Deutschland im 2.Weltkriege schon nicht mehr, aber als Sieger des Krieges wurden die dafür Verantwortlichen nie zur Rechenschaft gezogen.

2Die westliche Behauptung, die Sowjetunion sei völkerrechtswidrig in Afghanistan einmarscht, ist eine Falschbewertung, da „vergessen“ wird, daß die Regierung Afghanistans Rußland um eine Miltärhilfe wider die damals vorrückenden islamistischen Kämpfer erbetten hatte. Es bleibt so nur der jetzige Ukrainekrieg und auch diese Causa ist nicht so eindeutig, wie die westlichen Medien das darstellen, da der Krieg der Ukraine gegen die sich unabhängig erklärten russischen Republiken auf dem Staatsgebiet der Ukraine „vergessen“ wird, daß das Hauptproblem der Ukraine das seiner Multiethnizität ist. Rußland kam den bedrängten Russen in der Ukraine zur Hilfe gegen die antirussische Politik der Ukraine.

Montag, 23. Juni 2025

Wem spende ich Organe? Politisch Korrekte diskutieren: Gibt es Bürger, denen man nicht helfen darf?

 

Wem spende ich Organe? Politisch Korrekte diskutieren



Eine Grünenpolitikerin, wohl sehr engagiert im Kampf gegen Rechts stellte sich und ihrer Fangemeinde diese existentielle Frage:„Stellt euch vor, ihr müßtet darüber entscheiden, ob die Organe eines Familienangehörigen gespendet werden sollen. Zufällig wißt ihr, daß der Empfänger die AfD wählt. Würdet ihr spenden?“1 Es leuchtet jedem Anständigen ad hoc ein, daß die Frage, wem Organe zu spenden sind und wem nicht, eine politische Frage ist: Wie tolerant bin ich gegenüber Personen, deren politische Meinung ich nicht teile, ob ich solchen bereit wäre, ein Organ zu spenden.

Wer die AfD wählt oder gar ein Mitglied dieser Partei ist, will ich so einer Person wirklich ein Organ zukommen lassen? So votierten die Befragten: “Die dazu veröffentlichte Umfrage mit Ja/Nein-Optionen brachte ein bemerkenswertes Ergebnis: von 3.801 Teilnehmern sprachen sich 74,5 Prozent grundsätzlich für eine Spende auch an AfD-Wähler aus, während immerhin 25,5 Prozent dies ablehnten.“

Es muß dabei bedacht werden, daß im Regelfall Organe nur dann transplantiert werden, wenn dieses Organ für den Empfänger überlebensnotwendig ist. Jeder Vierte sagt somit, daß er lieber einen AfD- Wähler sterben sehen möchte als daß er ihm ein überlebensnotwendiges Organ zukommen lassen möchte. Bei dieser Befragung geht es nur um die Wähler der AfD, wie viele hätten wohl eine Organspende verweigert, wenn es um die Parteimitglieder ginge!

Für den politisch korrekten Diskurs über die Organspende ergeben sich so gewichtige Konsequenzen: Erstens sollte es erlaubt sein, in seinem Organspenderausweis folgende Einschränkungen zu machen:Mein Organ darf nicht an AfD- Mitglieder oder AfD-Wähler hergegeben werden. Zweitens ist vor einer Organspende der Verfassungsschutz anzufragen, ob der potentielle Organempfänger irgendwie politisch inkorrekt aufgefallen sei, ob eine AfD-Nähe dokumentiert sei. Liegen solche Erkenntnisse vor, darf mein Organ an eine solche Person nicht gespendet werden.

Prinzipieller darf es aber in einer wehrhaften Demokratie nicht dem Zufall überlassen werden, ob bekannt wird, daß ein Staatsbürger die AfD oder eine andere rechte Partei gewählt hat. Es bedarf eines Wahlüber-wachungssystemes, daß so einen Mißbrauch des Wahlrechtes erfaßt und daß sichergestellt wird, daß die Namen dieser Mißbrauchstäter im Internet für Jedermann abrufbar sind, damit nicht ein anständiger Bürger mit solchen Subjekten dann unabsichtlich in einen Kontakt gerät. Ein Verbot der AfD wäre dagegen nicht erstrebenswert, denn dann könnte es ja geschehen, daß ein politisch Korrekter einer Person ein Organ spendet, der nicht als AfD-Wähler erkennbar ist, weil er sie nicht mehr wählen kann.

In einem Kommentar frug ein Leser, ob denn diese Grünenpolitikerin eine Organspende für sich selbst ablehnen würde, wenn der Spender ein AfD-Wähler oder gar ein Mitglied dieser Partei wäre. Darauf kann es natürlich nur eine politisch korrekte Antwort geben: Selbstverständlich stürbe sie lieber, als daß sie sich durch ein AfD-Organ kontaminieren ließe! 

Merke: Je mehr jemand für einen humanitären Universalismus sich einsetzt, desto mehr schließt der auch viele aus. Die universalistische Verbrüderung der Französischen Revolution hat sehr vielen Nichtbrüdern den Kopf gekostet.