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Donnerstag, 29. Mai 2025

Ein Nachtrag zu einem nicht mehr verstanden werdendem Hochfest-auch zur Leilichkeit des Menschen

 

Ein Nachtrag zu einem nicht mehr verstanden werdendem Hochfest



Der verstorbene und schon begrabene Lazarus wurde von Jesus Christus auferweckt, er lebte wieder, aber diese Lebenszeitverlängerung, ein Fußballreporter könnte hier von einer Überspielzeit sprechen, endete dann doch mit seinem Abpfiff, er starb wieder, das ist gewiß, auch wenn uns dies das Johannesevangelium nicht eigens berichtet. Die Kritiker des Osterevangeliumes, in den zwei Korintherbriefen stellt sie uns der Apostelfürst Paulus vor, isb im 15.Kapitel des ersten und im 5.Kapitel des zweiten Briefes, führten nun tatsächlich gewichtige Argumente wider das urchristliche Osterevangelium an: Wenn Jesus, wie erzählt wird, leiblich auferstanden und so seinen Schülern erschienen wäre, dann bedeutete das, daß er nun noch eine Überspielzeit von Gott zuerkannt bekommen hätte, um dann aber wie auch der von den Toten Erweckte Lazarus wieder sterben zu müssen. Denn zur Leiblichkeit gehöre konstitutiv seine Endlichkeit, sein Vergehenmüssen. Jesus hätte so den Tod nur so überwunden wie auch Lazarus es getan hätte: Er lebte nur neu auf, um wieder sterben zu müssen! Sie hätten hinzufügen können, woran man denn an dem von den Toten auferweckten Jesus erkennen konnte daß er danch nicht wieder sterben werde, daß er dem Todesschicksal nicht mehr unterworfen worden sei.Auch eine noch so diffiziele Analyse der österlichen Erscheinungsberichte kann darauf eine eindeutige Antwort geben: Gott hätte Jesus von Nazareth auch auferwecken können, um ihm eine weitere Zeit des Wirkens auf der Erde zu gewähren, um ihn dann erst endgültig heimzuholen, indem er ihn sterben ließe.

Man sollte diese Kritiker nicht vorschnell einfach als Gegner des Apostels Paulus und des Osterevangeliumes dysqualifizieren, sondern diese Argumentation, wie es auch der Apostelfürst Paulus tat, ernstnehmen. Wenn man sich nun frägt, warum die Kirche nicht nur das Hochfest Ostern feiert sondern zudem noch die Himmelfahrt Jesu Christi, dann lautet die sachgemäße Antwort: Erst durch Jesu Christi Himmelfahrt, er wurde in den Himmel aufgenommen, ohne daß er vorher verstarb, ist eindeutig geklärt, daß Gott ihn nicht von den Toten auferweckt hatte, nur um ihn danach, wie etwa auch den auferweckten Lazarus wieder sterben zu lassen nach einer befristeten Zusatzlebenszeit auf Erden.

Auch diese Kritiker glaubten, daß Jesus nun ewig lebe und nie wieder sterben werde, aber sie argumentierten dann, daß er nicht leiblich auferstanden sei, denn wäre er leiblich auferstanden, dann hätte er ob seiner Leiblichkeit wieder sterben müssen. Für sie galt also das Urteil, daß nicht nur nichts Unreines in den Himmel eingehen könne, sondern auch nichts Leibliches. Nur die menschliche Seele könne ewig leben, nicht aber der menschliche Leib. Dem korreliert deren Anthroplogie, daß der Mensch ursprünglich nur als ein Seelenwesen erschaffen worden sei und erst durch den Sündenfall in die körperliche Welt hineingefallen sei, in der dann noch in die Seele in einem Körper eingefangen worden sei, dem menschlichen. Ist nach dem katholischen Verständnis die Schöpfung auch als die sichtbar materielle Welt etwas Gutes, das dann aber durch den Sündenfall korrumpiert wurde und so zu einer zu erlösenden Welt wurde, so ist diesen Kritikern die materielle Welt an sich das Schlechte, aus der die Seelen durch Jesus Christus herauserlöst werden sollen. Es spricht so vieles dafür, daß der Exeget Bultmann recht hat, wenn er diese Kritiker als Gnostiker bezeichnet, sagen wir präziser als nichtkatholische Christen, da ihnen die Welt etwas nur Negatives ist. Paulus setzt dagegen eine Anthropologie, bei der auch der Leib zur guten Schöpfung Gottes gehört.

Aber nun darf diese Differenz auch nicht überbewertet werden, denn auch Paulus sagt, daß wir Menschen nicht mit unserem irdischen Leib in das ewige Leben eingehen können, daß also dieser verwandelt werden müsse in einen zu einem ewigen Leben befähigtem! Und Paulus erwartet für das Ende nicht eine ewige Weiterexistenz dieser Welt, sondern einen neuen Himmel und eine neue Erde.Die Welt, so wie wir sie kennen, wird untergehen und Gott wird anstatt der alten eine neue setzen. Der neue Mensch mit einem zu eínem ewigen Leben befähigten Leib ist so nicht einfach die ewige Fortsetzung des irdischen Menschen, nur die Seele erhält sich als sich identisch bleibende, der Leib wird entweder verklärt oder vielleicht doch durch einen neuen substituiert. Irrtümlicherweise wird gelegentlich behauptet, die Gnosis lehre eine Selbsterlösbarkeit des Menschen. Das stimmt nicht: Ohne einen Erlöser kann keine Seele erlöst werden. Die christlichen Gnostiker bejahten sogar die Heilsntwendigkeit der Taufe, sie ließen sich wie auch andere Christen zugunsten von schon Verstorbenen taufen, wie Paulus es im 1.Korintherbrief, im 15.Kapitel schreibt.

Die christlichen Gnostiker und der katholische Paulus stimmten so in diesem wesentlichen Punkte überein: Die Welt, in deir wir jetzt leben, ist nicht unsere Heimat, sondern die ist der Himmel, sodaß solange wir auf Erden weilen, wir fern von ihr leben. Der Streitunkt ist nun der, ob wir mit einem gewandelten Leib ewig leben werden oder ohne einen Leib, ähnlich den Engeln im Himmel leben werden. Beide Parteien insistieren dabei darauf, daß Jesus, nachdem er seinen Erdenauftrag beendet hatte, in seine Ursprungsheimat zurückgekehrt ist, wohin auch wir heimkehren werden nach unserem Tode.

Zusatz:

Zur Leiblichkeit gehört immer auch seine dreidimesionale Ausgedehntheit. Wäre der Himmel nicht räumlich also dreidimensional, könnte kein Mensch leiblich in ihm leben, sondern nur als Seele; es sei an Descartes Unterscheidung von der res cogitens, der Seele und der res extensa, allem Körperlichem erinnert. Es existiert zwar die mathematische Möglichkeit, den ausdehnungslosen Punkt als eine Kugel mit dem Raumvolumen 0 zu definieren, aber auf die Anthropologie angewendet hieße das, daß ein Mensch nur als Seele von einem Menschen mit einem Körper des Raumvolumens 0 nicht unterscheidbar wäre. Die christlichen Gnostiker bekämen so doch noch gegen Paulus recht. Aber mittels einer mathematischen Überlegung läßt sich das Problem der Räumlichkeit des Himmels leicht lösen. Wie in einem dreidimensionalen Raum drei unendlich große Flächen existieren können, ohne einen einzigen gemeinsamen Punkt, das ist, wenn sie parallel zueinander existieren, so können in einem Hyperraum, mehr als drei Dimensionen enthaltend drei unendlich große Räume parallel existieren, ohne daß sie einen gemeinsamen Punkt haben.







































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