Was macht das authentische Christsein aus? Ein theologischer Marketingexperte spricht
Man könnte sich ja die Arbeitsweise der theologischen Marketingabteilung, die sich selbst als Pastoraltheologie bezeichnet, so vorstellen, daß sie die von anderen Abteilungen hergestellten Produkte so gestaltet, daß sie gut verkaufbar werden, daß eben zum „Döner“ der verkaufsfördender Spruch: „Döner macht schöner“ hinzugefügt wird. Aber so verkennt man das Niveau dieser Disziplin, da sie selbst einen Einfluß auf die Produktherstellung nehmen will unter der Fragestellung, wie müssen die Produkte sein, damit sie gut verkaufbar werden. Außerdem wirft diese Disziplin einen Blick auf das Verkaufspersonal, wie es zu sein habe, damit die angebotenen Produkte auch gut verkauft werden.
Der Pastoraltheologe Sellmann1 schlägt vor, daß die Kirche sich als einen „Dienstleister für gelingendes Leben und für gelingende Kommunen" vermarkten solle. Mit der Vokabel der Kommune wird dabei der Ort bezeichnet, wo die Kirche ihre Dienstleistungen anzubieten hätte, traditioneller formuliert wäre damit die Ortsgemeinde bezeichnet, die vor Ort dann für die dortigen Menschen da wäre. So formuliert dies dieser Marketingtheologe: „Dazu sollten sich Kirchen auch mit nichtreligiösen Partnerinnen und Partnern vernetzen und als "Netzwerkpartner für den Stadttourismus, für die Feuerwehr, Polizei, für Moscheeverbände, für Caritas, Diakonie, Wohlfahrt" und andere anbieten.“ Die Kirche solle also auch mit Nichtreligiösen cooperieren und wohl Dienstleistungen auch für die anbieten. So solle die Ortsgemeinde etwa den Stadttourismus fördern, aber auch die Feuerwehr und die Polizei! Wie nun die Ortsgemeinde die Moschee vor Ort unterstützen könnte, ist mir nicht so recht vorstellbar, aber dafür findet ein Pastoraltheologe sicher auch erfolgsversprechende Konzepte.
Aber es käme nun auf die Qualität der Dienstleistungsanbieter an und hiermit stehen wir schon in der Mitte dieses pastoraltheologischen Marketingkonzeptes:
"Authentische Christen" sind für ihn "Menschen, die es für möglich halten, dass Beziehungen weitergehen, die es für möglich halten, dass man diese Erde retten kann, dass man sich mit dem Nachbarn versöhnen kann, dass Krankheit und Tod nicht das Ende sind". Man erkenne sie daran, dass sie Fröhlichkeit, Großzügigkeit, Engagement und Humor ausstrahlten“.
Auf die Ausstrahlkraft des Personales käme es an. Jeder Biergartenleiter weiß eben, daß seine Kunden lieber und mehr Bier ordern, wenn die Kellnerin fröhlich, gut gelaunt und humorvoll das Bestellte serviert als wenn sie mißgestimmt schlecht gelaunt daherkommt. Was soll nun das Kirchenpersonal ausstrahlen? Daß Beziehungen weitergehen, auch wenn es mal in ihr kriselt, daß man im Puncto Umweltschutz erfolgreich sein könne, daß zwischenmenschliche Konflikte lösbar seien durch die Praxis der Versöhnung. Hier gönnen wir uns eine Pause, um über das uns da Mitgeteilte nachzudenken. All das könnte doch unter der Maxime: „Strahle Optimismus aus!“ subsumiert werden. Dazu paßt dann auch die optimistisch klingende Formulierung, daß die Krankheit und der Tod nicht das Ende seien!
Christliches ist hier nun überhaupt nicht mehr auffindbar, es sei denn man meint, daß mit der Vorstellung, daß die Krankheiten und der Tod nicht das letzte Wort seien, sei irgendwie auf die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tode verwiesen. Mir kommt das so vor wie die allseits bekannte Verkaufsstrategie: „Wie verkaufe ich einem Eskimo einen Kühlschrank? Indem ich ihm sage: „Immer wenn Sie die Türe des Kühlschrankes öffnen, leuchtet ein Lichtlein auf, sodaß Sie dann im Dunklen was sehen können!“
Als Marketingtheologe sage ich den anderen Disziplinen: Die Theologie, das Gerede von Gott und all dem Dazugehörigen, das ist nicht mehr verkaufbar! Wir brauchen ein ganz neues Produkt! Etwa: Wir stehen für ein optimistisches Lebensgefühl, daß alles am Ende doch gut ausgehen wird. Und das habe das Verkaufspersonal der Kirche auszustrahlen!
Aber es ist doch wirklich eine originelle Idee, daß Jesus am Kreuze starb, auch um den Tourismus in das hl.Land zu fördern!
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