Samstag, 24. Mai 2025

Ändere Dich, statt daß Du betest! Eine jesuitische Erkenntnis oder daß die Religion überflüssig sei

 

Ändere Dich, statt daß Du betest! Eine jesuitische Erkenntnis

Ihre Priester werden nicht erfreut sein, das zu hören,aber Gott wäre, wie Jesus verkündete, viel glücklicher, wenn Sie sich ändern würden, statt zu beten und zu feiern.Ihm würde Ihre Liebe viel mehr gefallen als Ihr Beten.“ So lehrt es der Jesuit Anthony de Mello in seinem Buch: „Der springende Punkt“, S. 78. Auch wenn hier direkt hinduistische Priester angeredet werden, so gilt diese Aussage genauso gut katholischen Priestern gegenüber. Ganz im antiklerikalen Geist wird hier die Kirche mit ihren Priestern Jesus gegenübergestellt, daß der doch etwas ganz anderes gelehrt hätte als die Kirche.

Das evoziert die Kritik: Welcher Jesus wird da der Kirche gegenübergestellt? Der Jesus dieses Jesuiten ist einer, der also gelehrt hat, daß wir nicht beten und Gottesdienste feiern sollten, sondern stattdessen uns unsere Selbstveränderung zuzuwenden hätten. Das Ziel dieser Selbstoptimierung sei dann das Wachwerden, wie es in diesem Buch explizert wird. Die Liebe gegen die Praxis des Betens zu stellen, ist nun völlig widersinnig: Wer für jemanden zu Gott betet, der praktiziert da gerade die Nächstenliebe, denn wer könnte besser jemandem in Not helfen als Gott selbst. Aber jedes Beten zu Gott ist ja nun selbst auch ein Akt der Liebe zu Gott. Jesus Christus, so wie ihn die hl.Schrift bezeugt, käme nie auf die Idee, das Beten und gerade dann auch die Fürbitte nicht als praktizierte Liebe anzusehen. t

Offenkundig versteht dieser Jesuit unter dem Beten etwas anderes, es dürfte ihm wohl etwas Nichtpraktisches sein, so als müßte man einem Beter zurufen: „Nun hast Du zwar für jemanden in der Not gebetet, nun tue aber auch etwas für ihn, denn Dein Gebet allein hilft ihm nicht!“ Auch einen Gottesdienst feiern ist so gesehen etwas Nutzloses, wenn der Kult die Teilnehmer nicht dazu motiviert, dann auch Gutes zu tuen!1 Die Kirche, ihre Priester lehrten nun etwas ganz anderes, ja die Katholische Kirche hält gar die Teilnahme an der Sonntagsmesse für die Pflicht jedes Christen, aber dieser Jesuit weiß ganz genau, daß (sein)Jesus etwas ganz anderes lehrte als die Priesterkirche. Woher weiß er das? Er projiziert einfach das, was er für richtig und wahr hält, in den Jesus hinein. Das setzt eine intensive Bearbeitung der Texte des Neuen Testamentes mittels eines Säurebades der historisch-kritischen Methode voraus, sodaß dann nur noch dem Kritiker Wohlgefälliges übrigbleibt. Das ist dann der gute Mensch Jesus, der uns lehrte, gut zu sein.

Dieses Jesusbild steht nun in der Tradition der antithetischen Gegenüberstellung von dem Ethischen wider das Religiös-Kultische.2 Der Priester gehört dann in das negativ verzeichnete Bild des Religiös-Kultischen, dem man, wenn noch Bibelkenntnisse vorhanden sind, den barmherzigen Samariter entgegenstellt. Damit wird dann wortreich ausgeschmückt die Trivialität verklärt, daß den meisten heutigen Christen Christsein heißt, anständig zu leben und dabei irgendwie auch an etwas „Höheres“ zu glauben, aber beten und zur hl. Messe gehen, das muß nicht sein, das ist nur überflüssiges Dekor der christlichen Existenz.Daß Gott keine Gebete erhören kann und daß ein Gottesdienst nur eine Veranstaltung zur Auferbauung und Belehrung der Gemeinde ist, die dann so gestärkt besser leben könne, ist eine Selbstverständlichkeit für modernistische Theologen, nur daß die Allermeisten auf diese Nachhilfestunden gern verzichten, weil sie auch ohne Gottesdienst und Gebet anständig zu leben wissen. 



1Es wäre untersuchenswert, ob Papst Franziskus Widerwille gegen die „Alte Messe“ sich auch aus dieser Sicht der Liturgie erklären läßt.

2Bonhoeffers These von einem religionslosen Chrustentum wird gerne in diesem Sinne gedeutet, wobei aber unklar ist, ob er selbst das so gemeint hatte, da seine Erwägungen diesbezüglich doch sehr fragmentarisch ausgefallen sind. Seine Theologie wird aber fast nur noch als ein Aufruf zur Tat, zum Widerstand gegen Hitler gelesen, als wenn sein politisches Engagement seine eigentliche Theologie gewesen wäre. Das hieße dann im Sinne dieses Jesuiten; Seid keine Theologen, Gott will Männer und Frauen der Tat!

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